als „schon zu lange andauerndes Provisorium“ klassifiziert Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) plötzlich den berühmten „Pop-up-Radweg“ in der Kantstraße – und ordnet den Rückbau an: Durch die derzeitige Aufteilung des Straßenraums werde „dem Radverkehr eine höhere Sicherheit für Leib und Leben zuteil als bei einem potenziellen Brand den Bewohnern der oberen Etagen der Wohnhäuser“ (die Feuerwehr kommt mit ihren Drehleitern zurzeit nicht ohne Weiteres heran). Auch werde hier mehr Platz für Autos gebraucht. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) spricht dagegen von einer „großen Irritation“ und einem „verkehrspolitischen Exempel“ – es hätte seiner Meinung nach eine bessere Lösung gegeben (die dem Senat aber zu teuer ist): Der Rückbau des Radwegs führe „unweigerlich zu einem deutlich höheren Risiko von Kollisionen“.
Und was meinen Sie?

Chaos in 207 Metern Höhe: Die Eröffnung des Fernsehturm-Restaurants „Sphere“ von Star-Koch Tim Raue am Dienstagabend war leider ungenießbar – Checkpoint-Leser Tobias Biermann aus Schorfheide berichtet:
„Reserviert war ein fester Slot ab 20:30 Uhr, für 1 Stunde und 45 Minuten. Stattdessen erlebten wir: kaputte Toiletten, schlechte Luft, überfüllte Wartebereiche – und ein völlig überfordertes Gästemanagement.“ Nach einiger Zeit dann eine Ansage der Servicekräfte: „Es ist die Hölle los, wir schaffen das nicht. Sie warten sehr lange auf Ihr Essen – bis zu drei Stunden. Sie können gerne gehen.“
Das taten Tobias Biermann und seine Begleitung, wie viele andere Gäste auch. Wir haben nachgefragt, was da los war – hier die Stellungnahme des Fernsehturm-Sprechers:
„Leider ist unser neues Kassensystem zusammengebrochen, so dass keine Datenkommunikation zwischen Küche und Service möglich war – ein absoluter Supergau“. Inzwischen funktioniert’s, das Team bittet um Entschuldigung, die Betroffenen erhalten eine
vollständige Rückerstattung sowie „einen Gutschein für ein ‚Tim Raue – Meine Heimat Menü‘ an einem Termin ihrer Wahl.“ (Auf der Homepage wird im Laufe des Vormittags unter diesem Link hier eine Kontaktmöglichkeit freigeschaltet – wenn die Technik mitspielt.)
An den Berliner Musikschulen sind nicht nur die Instrumente verstimmt (gelegentlich), sondern auch die Honorarlehrkräfte – und zwar fortissimo: Sie sollen schriftlich erklären, „freiwillig“ auf eine Festanstellung zu verzichten, sonst bekämen sie keine Aufträge mehr (entsprechende Fälle wurden dem Checkpoint bekannt). Dahinter steckt ein Urteil des Bundessozialgerichts von 2022 zur Sozialversicherungspflicht an Musikschulen – diese Kosten möchte sich der Senat ersparen.
Der Landesmusikrat bestätigte auf Checkpoint-Anfrage die neue Praxis. Seit dem Urteil habe es zudem keine einzige Festanstellung gegeben (die Bezirke sprechen von „Einzelfällen“), zurzeit laufe eine Übergangsfrist. Mit der erzwungenen Verzichtserklärung auf eine ordentliche Anstellung versucht der Senat offenbar, kurzfristig das Klagerisiko abzuwenden.
Die Gewerkschaft Verdi schrieb dem Checkpoint dazu, sie verurteile das Vorgehen und sehe darin „einen klaren Missbrauch des bestehenden Machtgefälles“. Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg teilte dem Checkpoint mit: „Es kann erwartet werden, dass eine Mehrheit der Musikschullehrkräfte angestellt werden muss und wird“. Aber: „Erst wenn der Senat die Entscheidung zur Umwandlung getroffen hat, können Stellen geschaffen und ausgeschrieben werden.“ Der finanzielle Mehrbedarf wird auf 25 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.
Checkpoint-Prognose: Wenn der Senat seine Haltung nicht rasch ändert, wird künftig an den Musikschulen des Landes nur noch ein einziges Stück gelehrt, geprobt und aufgeführt, und zwar „4‘33‘‘ von John Cage (hier in der Fassung der Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko).
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In einer Woche starten die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci:
In diesem Jahr machen wir Potsdam unter dem Motto „Grand Tour“ zum Ausgangspunkt musikalischer Reisen mit barocken Opernraritäten, großartigen Open Airs, brillanten Musiker*innen und faszinierenden Konzerten an den schönsten Orten.
Wenige Restkarten gibt es hier:
musikfestspiele-potsdam.de
Statt Morgengymnastik hier eine Runde Behördenpingpong: Anfang der Woche verschwand auf mysteriöse Weise ein behelfs- und ordnungsgemäßer Zebrastreifen vor der neuen Grundschule im Bergmannkiez – eine heikle Situation für Kinder und Eltern („Eine Gefahr für Leib und Leben“, wie ein Vater sagt – hatten wir oben schonmal bei der Kantstraße, nur eben andersherum). Wir haben uns auf Spurensuche begeben:
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg teilte mit, es sei nicht bekannt, weshalb der Zebrastreifen entfernt wurde – man habe den Bauherrn aufgefordert, ihn wiederherzustellen. Bauträger ist die Stadtentwicklungsverwaltung. Diese antwortete, zuständig sei die Verkehrsverwaltung. Von dort hieß es wiederum, hier sei der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zuständig. Checkpoint-Prognose: Bis die Sache geklärt ist, haben die heutigen Erstklässler Abitur.
Kann Berlin gut gebrauchen: neue Lehrerinnen und Lehrer. Vor zwei Jahren haben 1545 Personen das Staatsexamen bestanden (von 1667 angetretenen), im vergangenen Jahr 1560 (von 1670). (Quelle: Bildungsverwaltung, fragdenstaat.de).
Ob sie auch bleiben, ist eine andere Frage. Fälle wie der von Oziel Inácio-Stech, der an der Carl-Bolle-Grundschule wegen seiner Homosexualität massiv gemobbt wurde, lassen Pädagogen an Berlin (ver)zweifeln: Der Lehrer wirft der Bildungsverwaltung vor, ihn im Stich gelassen zu haben – und spricht von einem Systemversagen. Die Bildungssenatorin, bei Diskriminierungsvorgängen zuständig, habe auf seine Beschwerde nicht reagiert, sagte er jetzt dem Tagesspiegel. Im Bildungsausschuss heute wird sie das tun müssen. (Einen Kommentar unserer Kollegin Saara von Alten dazu finden Sie hier).
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Stiftung Brandenburger Tor
Ausstellung: „Geschenkt,
getauscht, geraubt –
Liebermann-Büsten“
Bis 13. Juli 2025
Ein Raum, viele Geschichten: Erleben Sie eine besondere Ausstellung rund um Max Liebermanns plastische Bildnisse – und was sie über Besitz und Freundschaft erzählen.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Kann Berlin nicht gebrauchen: Überarbeitete, ausgebrannte Lehrerinnen und Lehrer – laut einer neuen Studie summieren sich die unbezahlten Überstunden auf mehr als zwei Millionen pro Jahr, zwei von drei Lehrkräften arbeiten im Schnitt rund 100 Stunden mehr als vorgesehen. Dazu der Blick in den Koalitionsvertrag (S. 41): „Die Koalition prüft Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Entlastung des pädagogischen Personals.“ Wann es so weit ist, steht dort nicht. Es kommentiert der Beamtenberater Friedrich Schiller: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“
Huch, was ist denn das? Das Bezirksamt Treptow-Köpenick veröffentlicht eine „Anordnung von Regelungen zur Einstellung von Rindern“!?! Hm, die Personalnot der Verwaltung scheint ja noch schlimmer zu sein als gedacht… Ach ne, sorry: Es geht um Maßnahmen gegen eine Rinderkrankheit, die Bovine Virusdiarrhö. Nur unverdächtige, ungeimpfte Viecher dürfen in eine Herde aufgenommen werden.
Plot Twist: In Treptow-Köpenick gibt’s gar keine Rinder, sagt das Bezirksamt auf Checkpoint-Anfrage. Die Verfügung richte sich an „potenzielle Neuregistrierungen“. Dazu unser Tipp: Bei der Wohnsitzanmeldung hier in der nächsten Zeit besser nicht muhen sowie den Partner / die Partnerin in der Öffentlichkeit lieber nicht als „blöder Ochse“, „dumme Kuh“ oder „Rindvieh“ beschimpfen.
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Mit ihrer neuen Show „So British“ bringt das zauberhafte Musik-Comedy-Duo Carrington-Brown seine Geschichte live auf die Bühne: 30 Jahre on Stage, 15 Jahre Therapie und ein Leben lang Musik. Die zwei Wahlberliner*innen zelebrieren ihre Liebe zur Musik mit ihrem ganz speziellen Sinn für Humor.
Carrington-Brown - "So British" vom 18. - 21.6. in der BAR JEDER VERNUNFT
Und hier ein Hinweis in eigener Sache: Sie wollten uns schon immer mal etwas fragen oder sagen? Dann lassen Sie uns darüber sprechen! Am 22. und 29. Juni erwarten wir Sie im Historischen Hafen auf der Kaiser Friedrich, Berlins ältestem Fahrgastschiff, zu einem gemütlichen, zwanglosen Sommerabend vor einem herrlichen Stadtpanorama (bei Regen im Salon unter Deck). Mit dabei sind Christian Tretbar und Anke Myrrhe aus der Chefredaktion sowie Herausgeber Lorenz Maroldt. Der Eintritt ist frei, aber die Plätze sind begrenzt. Zur Anmeldung geht es hier unter diesem Link.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Uff, schon wieder Brückentag… Diesmal betroffen: Vier wichtige Überquerungen im Südwesten der Stadt, deren Zerbröseln absehbar ist. Wenn Sie heute schon wissen wollen, wo Sie morgen im Stau stehen, kommen Sie um diesen exklusiven Beitrag von Boris Buchholz (hier unter diesem Link) nicht herum.
Berliner Pflegeheimbewohner sind besser versorgt als der Bundesdurchschnitt (Quelle: der aktuelle „Qualitätsatlas Pflege“ der AOK). Aber fünf Prozent der Pflegebedürftigen bekommen dauerhaft Beruhigungs- und Schlafmittel – für die AOK ein Indiz für zu wenig Personal.
Bei der Bearbeitungszeit von Steuerbescheiden hat Berlin seinen Spitzenplatz verloren: Während alle anderen Länder 2024 an Tempo zulegten, dauerte es bei uns drei Tage länger als im Vorjahr (im Schnitt 42). Reicht aber immer noch für Platz 5. (Quelle: Bund der Steuerzahler).
Hier ein wichtiger Hinweis: Falls sie auf der Straße plötzlich denken, bei Ihnen piept’s wohl, müssen Sie sich nicht zwangsläufig Sorgen um Ihren Geisteszustand machen: Sehr wahrscheinlich stammt der Intervallton von einem geknackten Roller oder Fahrrad der Firma „Lime“ – im Netz kursiert eine offenbar rege genutzte Anleitung zum kostenfreien, aber illegalen und geräuschvollen Gebrauch der Fahrzeuge.
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Aber falls Sie vorhaben, sich demnächst auf der Straße festzukleben: Zu den Materialkosten (3,75 Euro für „UHU Super Glue“) kommen künftig zwischen 249 und 3900 Euro für „Maßnahmen zum Lösen fixierter Personen“ sowie eine „Kostenpauschale“ von 66 Euro – der Senat hat soeben eine neue Polizeibenutzungsgebührenordnung beschlossen, um solche Aufwendungen „rechtssicherer“ eintreiben zu können. Der Soundtrack zur Meldung kommt von Farid Bang: „Alles ist so teuer, so verdammt teuer, teuer, teuer, teuer.“
An Verspätungen ist Checkpoint-Leserin Jennifer Porto gewöhnt, aber was sie jetzt an der Haltestelle Nikolaiviertel der Linie 200 auf dem Fahrplan-Display entdeckte, war dann doch „eine Ansage der speziellen Klasse“: Übernächster Bus in 69 Minuten! Auf Anfrage klärt die BVG auf: Der Bus kam „deutlich früher“, die Phantom-Wartezeit war Folge einer „kurzzeitigen Störung des Datenflusses zwischen den Echtzeitsystemen.“ Es kommentiert BVG-Fahrdienstleiter Albert Einstein: „Die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist nur eine hartnäckige Illusion.“
Wir kommen zur Rubrik „Mathe mit dem Checkpoint“. Was macht U12 geteilt durch 3? Berlinkenner wissen das: U1, U2, U3 – nach zehn Wochen hat die Hilfslinie zwischen Warschauer Straße und Ruhleben ausgedient, die traditionellen drei anderen übernehmen wieder.
Einen besonders dreisten Fahrraddieb beobachtete Checkpoint-Leserin Silke Schön: Am hellichten Tag kniete der Mann mit kreischendem Winkelschleifer unter den Fenstern des Museums für Kommunikation und machte sich seelenruhig an einem Schloss zu schaffen, unbehelligt von Passanten. Schön machte ein Beweisfoto und alarmierte die Polizei – doch die war gerade zu stark ausgelastet. Der Täter verschwand, wenn auch in diesem Fall ohne Beute. Welchen Schaden solche Diebe anrichten können, zeigt gerade eine Anklage vor dem Amtsgericht Tiergarten: Zwei Männer und eine Frau sollen Fahrräder und E-Bikes im Wert von mehr als 100.000 Euro gestohlen und verkauft haben.
Tierpark-Bilanz ein halbes Jahr nach der Maul- und Klauenseuche: 360.000 Euro Verlust. Die Einnahmen durch Ticketpreise und Gastro brachen komplett ein, gleichzeitig liefen die Ausgaben weiter – und stiegen sogar: Neben der Versorgung der Tiere musste unter strengen Vorgaben der Mist entsorgt werden. (Quelle: Bericht der Finanzverwaltung an den Hauptausschuss).
„Berlins absurdesten Schrottplatz“ hat die „Bild-Zeitung“ entdeckt: Am Rolandufer in Mitte stehen inzwischen acht halterlose Autos voller Knöllchen und gelber Behördensticker. Nach Checkpoint-Recherchen sind die Fälle „in Bearbeitung“ – um sechs Wagen kümmert sich das Amt für regionalisierte Ordnungsaufgaben in Lichtenberg, die zwei anderen fallen in die Verantwortung des Bezirksamts Mitte. Wann sie abgeschleppt werden, konnten beide Stellen zwar nicht sagen, aber irgendwann finden wir sie im Amtsblatt unter „Versteigerung“ wieder.
Kultureinrichtungen in Charlottenburg-Wilmersdorf können den Checkpoint in Zukunft noch ein bisschen früher lesen: Das Bezirksamt sucht Dienstleister, die endlich Glasfaser verlegen.
In Sachen Queerpolitik hat sich die neue Bundesregierung nicht viel vorgenommen. Wie sieht das René Powilleit, Bundesgeschäftsführer der LSU? Das und einiges mehr können Sie im neuen Queerspiegel-Newsletter lesen – zur Anmeldung geht’s hier.
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Personalie: Jan Stöß wird Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Die Älteren unter uns erinnern sich: Der Jurist löste 2012 Michael Müller als Berliner SPD-Chef ab. Zwei Jahre später unterlag er Müller im Mitgliedervotum um die Nachfolge von Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister.
Korrektur: Teile der Berliner SPD wollen sich zwar inhaltlich erneuern, nicht aber namentlich. Und so hält auch Peter Strieder an seinem Namen fest. Den Buchstabendreher im gestrigen Checkpoint bitten wir zu entschuldigen.
Nachtrag zur Meldung „16 Semester Politikwissenschaft an der Baumschule“ (Checkpoint vom 2.6.).: Die CDU-Verordnete Marita Fabeck, von der die Anfrage zu der auf einen Baum am Oranienplatz gemalten Palästina-Fahne kam, meldet Vollzug: Trotz der ablehnenden Antwort von Stadträtin Annika Gerold („Entfernung der Farbe voraussichtlich baumschädlicher als das Belassen“) ist der Stamm wieder braun. Da hat beim Auswachsen offenbar jemand nachgeholfen.
Zitat
„Es besteht keine Absicht seitens des Bezirksamts Pankow, Kunstwerke wegen der Darstellung nackter Menschen aus dem öffentlichen Raum oder Gebäuden zu entfernen.“
Nachdem im Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) nahe der Kunsthochschule Weißensee „eine Nachbildung der ‚Venus Medici‘ aus dem 18. Jahrhundert auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten unter Hinweis auf das Bundesgleichstellungsgesetz entfernt wurde“, wie die FDP-Gruppe in der BVV festgestellt hat, wollte sie wissen: „Wieviel Prüderie verträgt Pankows Kunst- und Kulturlandschaft?“. Die Antwort von Bezirksbürgermeisterin Cordelia Koch: Dafür ist der Bund zuständig. Im Übrigen: Siehe oben.
Stadtleben
Verlosung – Hier Richard Wagner, dort die paramilitärische russische Söldner-Gruppe Wagner. Was hat der eine mit den anderen zu tun? Und mit uns? Dem spürt eine großangelegte Trilogie nach, Teil eins – „Wagner Weltweit“ – erlebt am 13. Juni an der Deutschen Oper seine Berlin-Premiere. Wir verlosen dafür 1x2 Karten! Einblick in die Koproduktion mit mehreren Partnern gibt es hier, versprochen wird ein „Echtzeit-Ring des Nibelungen im Nachrichtenstudio“. Weitere Termine: 14./15. Juni, je 20 Uhr, Spielort Tischlerei, reguläre Karten 25/10 Euro (für die Premiere nur noch Restkarten), Richard-Wagner-Straße/Ecke Zillestraße, U-Bhf Deutsche Oper
Essen & Trinken – Müsste man alle chinesischen Nudeln aneinanderlegen, die mittlerweile jeden Tag in Berlin geknetet, gezogen und gekocht werden, käme man locker bis nach Peking und zurück. Losgetreten hat den Biang-Biang-Hype vor ein paar Jahren das „Wen Cheng“. Gleich um die Ecke von einer der mittlerweile vier Filialen hat vergangenes Jahr das „Hi! Chili“ aufgemacht, ein kleiner Laden, der sich auf Sichuan Küche und teils handgemachte Teigwaren spezialisiert hat. Die gibt es etwa in Form von Wan Tans, die man in einer robust scharfen Brühe mit ordentlich Chili-Öl und etwas Spitzkohl bekommt. Die Nudeln haben einen wunderbaren Biss und können mit Schweinehack und Gelberbsen oder mit Aubergine süßsauer bestellt werden. Günstiger Mittagstisch. Di-Fr 12-21 Uhr, Sa/So, 14-21 Uhr, Fehrbelliner Straße 5, U-Bhf Rosenthaler Platz
Noch hingehen – Von der Coolness wie der Detailgenauigkeit der Neuen Sachlichkeit der Weimarer Republik zeigt sich die lettische Malerin Elena Tarasenko in ihren Arbeiten inspiriert. Sich selbst stellt sie mit einem bunten Strauß im Arm in einem lichtdurchfluteten Park dar. Frühling und Lebensfreude trägt diese „Frühjahrsausstellung“ der Galerie „TVD ART“ also nicht nur im Titel (noch bis 11.6.). Auch bei der Ukrainerin Svitlana Galdetska (Kiew), deren großformatige Ölgemälde ihrer Töchter beim ausgelassenen Treiben am Strand nicht verraten, dass die Bilder auf Skizzen beruhen – weil sie seit der russischen Okkupation der Krim nicht mehr an die Schwarzmeerküste reisen konnten. Mo-Fr 13-19 Uhr, Sa 12-18 Uhr, Eintritt frei, Wielandstraße 12, S-Bhf Savignyplatz
Last-Minute-Lesung – Marode Altbauten und Hightech-Roboter, preußische Pickelhauben und ultramoderne Hochhäuser – Berlin ist auch gegen Ende des 21. Jahrhunderts ein Ort, an dem Tradition und Moderne ganz nah beieinander sind (und der Fernsehturm steht immer noch). So stellt es sich zumindest der französische Comiczeichner Fred Duval vor, der zusammen mit dem Berliner Kollegen Ingo Römling gerade den ersten Band der Science-Fiction-Krimi-Reihe „Metropolia – Berlin 2099“ veröffentlicht hat. Heute (ab 19.30 Uhr) wird das Projekt im Comicladen „Modern Graphics“ vorgestellt, vorher kann man sein Exemplar signieren lassen. Eintritt frei, Kastanienallee 79, Tramhaltestelle Schwedter Str.
Grübelstoff – Nehmen wir an, Sie haben Kinder – ist die neue Spielkonsole des japanischen Marktführers (ca. 470 Euro) Gegenstand Ihrer Abendbrot-Gespräche? Und wie weit liegen die unterschiedlichen Verhandlungspositionen da auseinander?
Kiekste

Kunst im öffentlichen Raum, erblickt in Friedrichshain von Leser Stefan Glunz. Schönen Dank! Weitere malerische Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berlin heute
Verkehr – A113 (Schönefeld-Zubringer): In der Zeit von 21 bis 5 Uhr ist die A113 stadteinwärts zwischen der Anschlussstelle (AS) Schönefeld-Nord und AS Späthstraße gesperrt. Ab 20 Uhr wird mit den Absperrmaßnahmen der ersten Zufahrten begonnen.
Kreuzberg: Wegen des Karnevals der Kulturen am Pfingstwochenende sind ab ca. 10 Uhr die folgenden Straßen gesperrt:
* Blücherstraße zwischen Mehringdamm & Mittenwalder Straße/Brachvogelstraße
* Blücherplatz
* Zossener Straße zwischen Gitschiner Straße und Baruther Straße
* Johanniterstraße zwischen Zossener Straße und Brachvogelstraße
* Tempelhofer Ufer zwischen Mehringdamm und Hallesche-Tor-Brücke
* Waterloo-Ufer
* Hallesche-Tor-Brücke
* Zossener Brücke
* Gitschiner Straße (Südseite) zwischen Zossener Straße und Alexandrinenstraße
Alle Sperrungen werden am Dienstagmorgen (10.6., 6 Uhr) aufgehoben.
Schnellerstraße (Niederschöneweide): Sperrung für den Kfz-Verkehr in Richtung Oberspreestraße zwischen Flutstraße und Hasselwerderstraße, ab 7 Uhr bis Donnerstag ca. 11 Uhr.
Tiergartentunnel (Tiergarten): Sperrung in der Zeit von 2 Uhr bis 5 Uhr in Fahrtrichtung Süd (Kreuzberg).
Spichernstraße (Wilmersdorf): Die Straße ist in Richtung Bundesallee zwischen Schaperstraße und Bundesallee für den Kfz-Verkehr bis vsl. Mitte Juli gesperrt.
Regionalverkehr – RB32: In der Zeit von 20.45 bis 24 Uhr fallen mehrere Züge dieser Linie zwischen Ludwigsfelde und Flughafen BER aus.
Demonstration – Für heute sind 17 Demos angemeldet (Stand 4.6., 13.30 Uhr), u.a. „Rote Linie: Völkerrecht! Keine Unterstützung für Kriegsverbrechen in Gaza durch die deutsche Regierung!“: 50 Demonstrierende, Amnesty International, Werderscher Markt 6 (11.30-13 Uhr)
„Warnstreik im Rahmen des unzureichenden Angebots der Arbeitgeberseite in der laufenden Tarifrunde. Den Tarifforderungen soll damit Nachdruck verliehen werden“: 60 Teilnehmende, Gewerkschaft IGBCE, Breitenbachstraße 13 (12-16 Uhr)
„Eine gute Schule für alle – Gegen den Rückbau der Inklusion! (…)“: 100 Protestierende, Berliner Bündnis für schulische Inklusion, Niederkirchnerstraße 5 (14-17.30 Uhr)
„Inszenierung einer öffentlichen Vorlesung, als Protest gegen die Kürzungen des Berliner-Senat“: 100 Menschen, Weidendammer Brücke (Spree) (14.15-16 Uhr)
„Parkversammlung – Der Görli bleibt auf!“: 150 Demonstrierende, Görlitzer Park (18-21 Uhr)
Gericht – Gegen einen 40-Jährigen, der auf seine schlafende Lebensgefährtin eingestochen haben soll, beginnt ein Prozess wegen versuchten Mordes. Er soll in der gemeinsamen Wohnung in Berlin-Moabit mehrfach mit einem Messer auf die 38-Jährige eingestochen haben. Der gemeinsame 14-jährige Sohn des irakischen Paares habe eingegriffen und weitere Stiche verhindert. Durch eine Notoperation sei das Opfer gerettet worden. Die Staatsanwaltschaft geht von einem versuchten Femizid aus (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal A537).
Universität – Für lau kann man morgen Abend jungen Sänger:innen zuhören, die Szenen aus Antonín Dvořáks Nixenmärchen-Oper „Rusalka“ auf die Bühne bringen. Kooperation der Hochschulen Hanns Eisler, Universität der Künste und der BSP Business and Law School. 19 Uhr, Eintritt frei, Charlottenstraße 55 (Studiosaal)
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Heute feiern wir Westeckers unsere Schwester ALMUTH in Marburg mit einem vielstimmigen Ständchen!“ / Ronja Borchmeyer (19), Fußballspielerin, bei Hertha BSC unter Vertrag / Sebastian Krumbiegel (59), Sänger und Frontmann der Band „Die Prinzen“ / Louis Krüger (29), Politiker (Grüne), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses / „‚Ich hatte schon so viel Glück in meinem Leben‘, sagt Suse, die heute 80 Jahre alt wird. Die schwäbische Berlinerin und erfolgreiche Journalistin zitiert dazu Udo Lindenberg: ‚Keine Panik auf der Titanic.‘ Die familiy schließt sich an, schickt herzliche Glückwünsche und freut sich auf die Feier in Friedenau.“ / „Liebe Suse, Deine Perserinnen gratulieren Dir sehr herzlich zum 80. Geburtstag. Wir glauben es auch nicht!“ / „Lieber Uli, alles Gute zum Geburtstag wünschen Dir die Kollegen von Maske+Suhren“ / Klaus Wyborny (80), Avantgarde-Filmemacher, lehrte zeitweise an der Universität der Künste / „Heute gratulieren wir ‚Herzschrittmacher‘ unserer Sopranistin MARTINA Z. und singen ihr ein Ständchen🎶“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Klaus Eschen, * 6. September 1939, verstorben am 30. Mai 2025, u.a. Mitbegründer des Sozialistischen Anwaltskollektivs und Richter am Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin / Ulrich Kopitzki, * 28. August 1943, verstorben am 14. April 2025 / Sigrid Heidemarie Löbler (geb. Maske), * 15. Oktober 1945, verstorben am 24. Mai 2025 / Rebekka Schmidt, * 11. März 1954, verstorben am 1. April 2025
Stolperstein – Otto Reinhold Siegel (*1922) war Landarbeiter und unverheiratet. Obwohl er evangelischen Glaubens war, hat er sich der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas angenähert, die von den Nationalsozialisten ebenso verfolgt wurden, u. a. weil sie konsequent den Kriegsdienst oder den Hitlergruß verweigerten. Auch Otto wurde höchstwahrscheinlich wegen Verweigerung verfolgt und angeklagt. Er wurde von den Nazis zum Tode verurteilt und am 5. Juni 1944 in der Strafanstalt Königsberg durch Enthaupten ermordet. An Otto Reinhold Siegel erinnert ein Stolperstein in der Hardenbergstraße 16 in Charlottenburg.
Encore
Unser gestriger Reisetipp zur Kulinarik in Indien („Cook it, boil it, peel it or forget it“) ist einigen Lesern sauer aufgestoßen. Johannes Theurer etwa erkennt in dem Backpacker-Spruch eine „pleonastische Fehlleistung“, schließlich sei „boil“ ja schon in „cook“ enthalten. Ok, allerdings bezieht sich in der internationalen Magen-Darm-Prävention „boil it“ auf das Abkochen von Wasser, Suppe oder Tee, „cook it“ dagegen auf alles, was gedünstet, gebraten oder gegrillt wird. Wir lassen diese semantische Feinleistung mal gut durchziehen und empfehlen für hiesige Supermarktbesuche: „Kuck it, buy it, cook it.“
Gut bekömmlich waren die Recherche von Christoph Papenhausen, das Stadtleben hat Antje Scherer abgeschmeckt und das Frühstücksbuffet Jennifer Katona produziert. Morgen gehen hier Anke Myrrhe und Margarethe Gallersdörfer mit Ihnen auf Berlin-Safari – nehmen Sie eine Banane mit („peel it“)!
Bis dahin,

