Berlin hat eine seiner wichtigsten Stimmen verloren: Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, Ehrenbürgerin und unermüdliche Mahnerin gegen das Vergessen, ist am Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben. „Noch am Mittwoch las sie bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs aus ihren Erinnerungen – und mahnte uns: ,Seid Menschen‘“, schreibt der Regierende Bürgermeister Kai Wegner in einem Statement. „Sie zeigte uns, was Menschlichkeit bedeutet. Und dass Menschlichkeit über Unmenschlichkeit siegen kann.“ Am Freitagmittag sollte Friedländer das Große Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen werden.
„Margot Friedländer war eine ganz und gar erstaunliche Frau“, schreibt meine Kollegin Elisabeth Binder. „Verblüffend war ihr mädchenhaft anmutender Charme, ihre unglaubliche Energie. Ihre Lebensfreude machte sie aus, die wachen, neugierigen Augen, die Überzeugung, mit der sie unermüdlich gegen Hass und für Versöhnung eintrat.“ Wir verbeugen uns vor einer einmaligen Persönlichkeit der Weltgeschichte und sagen: Danke, Margot Friedländer. Wir werden Sie vermissen.
Es war ohnehin eine ereignisreiche Woche: Neuer Bundeskanzler (zwei Wahlgänge), neuer Papst (vier Wahlgänge), neue Kultursenatorin (keine Wahlgänge). Bevor Sie gedanklich den Flugmodus einschalten, noch ein Servicehinweis: Morgen ist Muttertag. Über Blumen und Anrufe freuen sich Mamas aber erfahrungsgemäß das ganze Jahr.
Apropos Flugmodus: Am Freitag hatten Berlins Bürgerämter erneut IT-Probleme, der Zugriff auf die zentrale Datenbank war nicht möglich.