Berlin hat eine seiner wichtigsten Stimmen verloren: Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, Ehrenbürgerin und unermüdliche Mahnerin gegen das Vergessen, ist am Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben. „Noch am Mittwoch las sie bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs aus ihren Erinnerungen – und mahnte uns: ,Seid Menschen‘“, schreibt der Regierende Bürgermeister Kai Wegner in einem Statement. „Sie zeigte uns, was Menschlichkeit bedeutet. Und dass Menschlichkeit über Unmenschlichkeit siegen kann.“ Am Freitagmittag sollte Friedländer das Große Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen werden.
„Margot Friedländer war eine ganz und gar erstaunliche Frau“, schreibt meine Kollegin Elisabeth Binder. „Verblüffend war ihr mädchenhaft anmutender Charme, ihre unglaubliche Energie. Ihre Lebensfreude machte sie aus, die wachen, neugierigen Augen, die Überzeugung, mit der sie unermüdlich gegen Hass und für Versöhnung eintrat.“ Wir verbeugen uns vor einer einmaligen Persönlichkeit der Weltgeschichte und sagen: Danke, Margot Friedländer. Wir werden Sie vermissen.
Es war ohnehin eine ereignisreiche Woche: Neuer Bundeskanzler (zwei Wahlgänge), neuer Papst (vier Wahlgänge), neue Kultursenatorin (keine Wahlgänge). Bevor Sie gedanklich den Flugmodus einschalten, noch ein Servicehinweis: Morgen ist Muttertag. Über Blumen und Anrufe freuen sich Mamas aber erfahrungsgemäß das ganze Jahr.
Apropos Flugmodus: Am Freitag hatten Berlins Bürgerämter erneut IT-Probleme, der Zugriff auf die zentrale Datenbank war nicht möglich. Wenn überhaupt, konnten Bürgerservices nur analog bearbeitet werden. Am Nachmittag dann die Entwarnung: Alles laufe wieder „reibungslos“, sagte der Sprecher des IT-Dienstleistungszentrums.
Ob digital oder in Papierform: Die BVG verzichtet mehr und mehr auf Kontrollen. Wurden 2019 noch 11,4 Millionen Fahrgäste nach dem Ticket gefragt, waren es 2024 nur 5,4 Millionen. Grund ist laut BVG der höhere Abo-Anteil. Auch bei Mehrfachtätern zeigte man sich kulant: Es gab weniger Strafanträge – und damit weniger wegen „Beförderungserschleichung“ Inhaftierte. Parallel dazu wurde allerdings in S-Bahnen mehr kontrolliert. Die Zahl der Strafanträge stieg von 11.650 (2019) auf 13.824 (2024).

Auch, wenn es oft anders scheint: Die Zahl der Wohnungen in Berlin steigt, noch in diesem Jahr sollen Tausende in die Vermietung gehen. Ob in Spandau, Mitte, Pankow, Reinickendorf und Köpenick, ob WBS- oder Luxus-Wohnung: Kollegin Teresa Roelcke präsentiert frische Ware für den Immobilienmarkt.
Von der SpaceX-Kapsel in die Ringbahn: Astronautin Rabea Rogge war zu Gast im Podcast „Eine Runde Berlin“. Die Berliner Ingenieurin und Polarforscherin war Anfang April die erste deutsche Frau im All. Vier Tage lang flog sie durch den Weltraum, umrundete die Erde 55-Mal. Mit Ann-Kathrin Hipp sprach sie über ihre Vorbereitungen, Erlebnisse und die Zukunft der zivilen Raumfahrt: „Die Frage ist, wie können wir das Ganze inklusiver machen – so, dass wir als Menschheit wirklich im Weltall leben und arbeiten können?“ Die galaktisch gute Folge hören Sie mit einem Klick hier.
Zurück auf dem Boden der Tatsachen: Fans unserer Foto-Rubrik „KIEKSTE“ haben es sicher bemerkt – die schönsten Leserfotos des Monats April fehlten bisher. Auch diese Wahl hat erst im zweiten Anlauf funktioniert, jetzt stehen die Gewinner fest: die freundlichste Baustellenlampe Deutschlands, ein entschieden unentschiedenes Gefährt und der Fernsehturm in Kran-Rahmung. Die Sieger erhalten einen gerahmten Druck und nehmen am Jahreswettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil, qualifizieren sich also für das „KIEKSTE“ des Jahres. Glückwunsch!

Was hiervon zu halten ist? Wir sind da noch unentschieden. Dank jedenfalls an Jenny Fischer!

Helmut Schneider hat uns dieses super Baustellen-Suchbild beschert.

Leser Frank Kirchner hat die freundlichste Baustellenlampe Neuköllns auf der Sonnenallee gefunden.
Und noch eine Korrektur: In den vergangenen Tagen wurde viel über den 80. Jahrestag des Kriegsendes berichtet. Tatsächlich endete im Mai zwar der Zweite Weltkrieg in Europa, in Asien wurde aber bis zur Kapitulation Japans am 2. September 1945 weitergekämpft. Danke für den Hinweis an Leser Wolfgang Fink aus Hiroshima.
Mit jeder Woche wird der Veranstaltungskalender voller. Damit Sie den Überblick behalten, gibt’s hier jeden Sonnabend für alle Abonnentinnen und Abonnenten handverlesene Tipps für ein buntes Wochenende in Berlin.
Endlich Frühling, endlich Straßenfeste: Heute und morgen können Sie durch den Schöneberger Akazienkiez flanieren (Frühlings- und Spargelfest Primavera), die Blütenpracht in den Späth’schen Baumschulen in Treptow bewundern (Gartenmarkt mit Livemusik) oder auf der Rudower Frühlingsmeile RBB-Legende Ulli Zelle mit seiner Band „Ulli & Die Grauen Zellen“ erleben.
Zur Erinnerung: Im und vor dem ehemaligen Flughafen Tempelhof läuft das Fahrradfestival VELO Berlin mit Teststrecken, Fun-Parcours und einem großen Bühnen-, Show- und Rennprogramm.
Vom Drahtesel zur Luxuskarre: Auf dem Kurfürstendamm steigen die „Classic Days Berlin“ mit mehr als 2000 Oldtimern, Champagnerlounges, Cafés und Weingärten.
Kunst in gemütlicher Atmosphäregibt’s in Reinickendorf: Rund 100 Ateliers öffnen ihre Türen, darunter der Künstlerhof Frohnau, das Monopolgelände und das Atelierhaus Auguste.
Berlin buddelt: Warum, wo und wie, das können Sie heute selbst begutachten. Das Land lädt zum Tag der Städtebauförderung mit Kiezrallyes, Rundgänge und vor allem Baustellenbesichtigungen. Einige Touren (beispielsweise durch das Kino International) sind ausgebucht, viele weitere kleine und große Perlen finden Sie hier.
Der Muttertag wird unter anderem im Strandbad Grünau zelebriert: Unter dem Motto „Mama chillt“ gibt’s morgen Spritz und Lillet im „2 for 1“-Spezial, am Strand stehen Liegestühle und die Kinder können sich auf Hüpfburgen austoben.
Und zum Schluss: ein Eis! Die „Gelato-Week“ läuft, in 45 Läden gibt’s eine besondere Kugel für nur 1,50 Euro. Mit dabei: Lavendel-Panettone, Parmesan und Birnen-Marmelade, Aperol, Kiwi, Trüffel und Bienenstich. Einmal alles, bitte!
Und jetzt: Die Hauptstadt zum Mitraten im Checkpoint-Wochenrätsel! Von der Bundeswehr über die BVG-Bilanz bis zum BER – wie immer gilt: Wer aufmerksam Checkpoint liest, ist klar im Vorteil. Letzte Woche lautete das Lösungswort MAIKUNDGEBUNG. Danke fürs Mitmachen und viel Spaß!
1. Großer Zapfenstreich für Olaf Scholz (SPD): Das Stabsmusikkorps der Bundeswehr spielte für den Kanzler a.D. unter anderem …
B) … „Respect“ von Aretha Franklin.
L) … „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug.
K) … „Don’t Worry, Be Happy“ von Bobby McFerrin.
2. Weißer Rauch im Bundestag: Im zweiten Anlauf wurde Friedrich Merz zum Kanzler gewählt. Abends spendierte er seinem Kabinett …
A) … Schmalzstullen mit Bockwurst.
U) … Bier aus dem Sauerland.
E) … einen Rundflug in seinem Privatflugzeug.
3. Checkpoint-Partywissen: Zum ersten Mal sind beide Regierungschefs in Berlin (Bundeskanzler und Regierender Bürgermeister) …
N) … CDU-Mitglieder.
R) … in NRW geboren.
D) … passionierte Golfer.
4. Neue Kultursenatorin in Berlin: Sarah Wedl-Wilson hat neben der britischen Staatsbürgerschaft auch die …
I) … niederländische.
D) … österreichische.
A) … polnische.
5. Neuer Termin im Abgeordnetenhaus: Wann soll die Verwaltungsreform beschlossen werden?
K) Im Laufe des nächsten Jahres
R) Im vierten Quartal 2025
E) Noch vor der Sommerpause
6. Neues High am BER: Wie viel Cannabis wurde in diesem Jahr bisher sichergestellt?
W) Rund 5 Kilogramm
E) Knapp 95 Kilogramm
S) Etwa 256 Kilogramm
7. Neuer Tiefpunkt: Die Berliner Verkehrsbetriebe schlossen das Geschäftsjahr 2024 mit 56 Millionen Euro im Minus ab. Für 2025 …
K) … warnen sie vor einem doppelt so hohen Defizit.
T) … ist Besserung in Sicht.
S) … versprechen sie: „Es bleibt alles, wie es ist.“
8. Und wie will die BVG ihr Angebot besser auf die Fahrgäste abstimmen?
G) Mit Echtzeitdaten zur Stimmung in den Bahnen.
B) Mit personalisierten Whatsapp-Nachrichten.
A) Per Wege-Trackingfunktion in der App.
9. Berlin sorgt derweil für den Winter vor: Wo soll eine neue Kältehilfeunterkunft für Obdachlose entstehen?
M) Im Zwischenstockwerk des Fernsehturms
U) Im Stadtschloss
N) Im Sockel des Steglitzer Kreisels
10. Welche tierischen Landschaftspfleger kehren in der kommenden Woche zurück ins Tegeler Fließ in Reinickendorf?
E) Skuddenschafe
Z) Wasserbüffel
H) Shetlandponys
11. Apropos: Wie heißt das Erdferkel-Junge, das vor rund einem Monat im Berliner Zoo geboren wurde?
A) Meret
S) Käthe
L) Frida
12. Und was waren die beliebtesten Babynamen 2024 in Berlin?
T) Ali und Emma
E) Mohammed und Sophia
N) Raed und Franziska
13. Zum Schluss etwas Schadenfreude: Ein Online-Netzwerk hat ermittelt, in welchen Städten sich Zugezogene am schnellsten zu Hause fühlen. Auf dem letzten Platz landete nicht Berlin, sondern …
E) … Hamburg.
Z) … Köln.
R) … München.
Senden Sie das Lösungswort an checkpoint@tagesspiegel.de. Einsendeschluss ist Sonntag, 23.59 Uhr. Unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlosen wir einen limitierten Checkpoint-Jutebeutel. Viel Glück!
Berliner Schnuppen

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Vielen Dank an Nora Weiler (Produktion), die diesen Checkpoint verpackt und verschickt hat. Machen Sie sich ein schönes Wochenende!
