von Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker stammt der Spruch „Die deutsche Frage ist offen, solange das Brandenburger Tor zu ist.“ Das war 1987. Heute, 35 Jahre später, müssen wir das etwas anpassen – und zwar so: Die deutsche Energiepolitik liegt im Dunkeln, solange das Brandenburger Tor beleuchtet ist.
Ok, worum geht’s? Richtig! Um das „Festival of Lights“, denn beim Lichtkunstfestival wird diesmal laut Veranstalter-Website „deutlich mehr Strom eingespart als verbraucht“. Hm, woran erinnert uns das gleich noch … ach ja, an eine Parole von Walter Ulbricht natürlich: „Überholen, ohne einzuholen“. Das muss man auch erst mal schaffen.
Und wie soll das gehen? Hier die Rechnung der „Festival of Lights“-Veranstalter (die unseren Unterlagen zufolge noch nie an einem Kurs „Mathe mit dem Checkpoint“ teilgenommen haben):
„Ein durchschnittlicher Fernseher hat eine Leistung von 100 Watt. Vier Stunden Fernsehen verbrauchen damit 0,4 Kilowattstunden. Wenn also nur 25.000 Haushalte einen Abend lang aufs Fernsehen verzichten und stattdessen das Festival of Lights besuchen, ist der Stromverbrauch des gesamten Festivals für alle zehn Abende bereits mehr als ausgeglichen.“
Tja, es sei denn, die 25.000 Haushalte fahren die 30 Festivalorte mit 100.000 E-Rollern ab – oder dieseln stundenlang mit ihrem alten Daimler an den bunten Bildern vorbei.