um 21.22 Uhr leuchteten in Köpenick die Lichter wieder – nach mehr als 30 Stunden „Blackout“, verursacht von Bauarbeitern, die auf der maroden Allende-Brücke versehentlich eine Leitung durchtrennten. Die Polizei verbreitete vorsorglich die aktuelle Top 3 der Kindernamen (Mia, Hanna, Emilia bzw. Ben, Paul, Leon), und die Feuerwehr reagierte mit rätselhaften Ratschlägen (mehr dazu heute auch in den „Berliner Schnuppen“ von Naomi Fearn) – aber vielleicht hatten Sie ja gerade zufällig einen batteriebetriebenen Flachbildschirm zur Hand und fanden das gar nicht so lustig. Dass der Strom nur dann aus der Steckdose kommt, wenn ihn vorher jemand reinsteckt, war auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel nicht ganz klar – er forderte die Betroffenen per Radio (das sie nicht hören konnten) dazu auf, „bei den Nachbarn zu klingeln“. Raten Sie mal, wie sich das wohl anhörte (kleiner Tipp - ungefähr so: „ “).
Wie schnell ein größerer Stromausfall (ob zufällig oder absichtlich herbeigeführt) zivilisierte Gesellschaften ins Chaos stürzen kann, hat der Autor Marc Elsberg vor acht Jahren in seinem wissenschaftlich fundierten, fantastischen Thriller „Blackout“ beschrieben – den sollten Sie sich neben die Taschenlampe ins Nachtschränkchen legen. In Köpenick blieb alles friedlich, aber alleine die Meldung „DRK versorgt die Bevölkerung mit Tee und Suppe“ lässt ahnen, wie dünn die Kabel sind, an denen wir hängen.
Auch die Erkenntnis des Tages verdanken wir dem Köpenicker Blackout: „Man staunt, wie viele Leute Kobe-Rind in der Tiefkühltruhe haben“, sagt Thomas Schäfer, Geschäftsführer von „Stromnetz Berlin“ – jedenfalls dann, wenn Sie nach einem Stromausfall eine Entschädigung geltend machen wollen.