Schluss mit dem Novemberblues, Spot an für den Dezember – der nicht nur wegen der vielen Kerzen ganz schön heiß werden könnte.
Wegen der Expo-Absage einerseits und der Olympiaperformance andererseits rumort‘s erheblich – in der Stadtgesellschaft, in der Wirtschaft, in der Politik. Mit wem der Checkpoint am Wochenende auch gesprochen hat: Die einen sind auf dem Baum, andere fühlen sich hinter die Fichte geführt, wieder andere verstecken sich dort freiwillig. Auffällig oft fällt das Wort „klein“, und zwar in den Varianten „Wir denken zu klein“, „Wir reden uns klein“, „Wir machen uns klein“. Aber wer hat eigentlich wem und wann und was zu- oder abgesagt?
Dazu ein kurzer Wortlautvergleich der denkwürdigen Pressekonferenz vom vergangenen Freitag.
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner: „Für mich war, ist und bleibt die Bewerbung für Olympische Spiele oberste Priorität.“ Das bedeutet in Bezug auf die Expo, die er direkt nicht weiter erwähnt: Nach „weiß nicht so genau“, „eher nein“, „vielleicht doch“, „warum nicht“, „am liebsten sowohl als auch“, „besser doch nicht“… gibt sich Sportfreund Wegner jetzt entschlossen, hält sich aber zugleich ein Hintertürchen zum eigenen Expo-Pavillon offen.
Senatssprecherin Iris Spranger: „Olympische und Paralympische Spiele ja, Expo nein. Einen Senatsbeschluss zur Expo wird es nicht geben.“ Ach pardon, Spranger ist ja gar nicht Senatssprecherin, sondern Innen- und Sportsenatorin – aber klarer geht’s nicht, und die echte Senatssprecherin Christine Richter hatte das ja auch schon gesagt.
Am Sonntag meldete sich dann wieder Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey per Instagram zu Wort: „Ich denke, wir sollten nochmal darüber nachdenken, wie es doch gehen kann.“ Sie will, im Gegensatz zu ihrer Parteifreundin Spranger, die Expo, Olympia und am liebsten noch die Bauausstellung dazu.
SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach hält einerseits (scheinbar) zu Spranger („Ich finde es richtig, dass die Sportsenatorin wie eine Löwin für Olympia kämpft“), andererseits (mittelbar) zu Giffey, indem er von Wegner „eine klare Positionierung und Einsatz für beide Initiativen“ fordert – „allein schon aus Respekt vor dem großen Engagement so vieler Menschen, Vereine und Organisationen in unserer Stadt“.