heute ist es auf den Tag genau ein Jahr her, dass aus Bayern der erste deutsche Coronafall gemeldet wurde. Am spektakulärsten schien damals, dass Lufthansa und British Airways nicht mehr nach China flogen. Ein Jahr und allein in Deutschland 53.447 registrierte Covid-Tote später ist die Welt – die ganze wie die jeweils höchstpersönliche – eine deprimierend andere. Eine, in der Millionen um ihre Existenz bangen, in der sich der Kanzleramtsminister gerade von Ihrer Heiligkeit, der schwarzen Null, verabschiedet, und Politiker mit blanken Nerven um die Verteilung des Impfstoffs streiten, auf dem mangels Alternativen alle Hoffnungen ruhen. Im Tagesspiegel (Print und E-Paper) lassen wir das Jahr auf zwei sehens- und lesenswerten Seiten Revue passieren.
In Berlin vergingen nach dem bayrischen Coronafall fünf Wochen, bis der erste Patient schwer krank in die Charité gebracht wurde. Jetzt sind gut 30 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt (aktuell 387 Menschen); die Quote sinkt im Lockdown langsamer als die der Neuinfektionen, deren 7-Tage-Mittel aktuell 107 pro 100.000 Einwohner beträgt – mit nur geringen Unterschieden zwischen den Bezirken. Die R-Wert-Ampel auf der Senatsseite leuchtet unschuldig grün wie meistens, aber Modellrechnungen samt Grafik zeigen, dass der aktuelle Wert von 0,91 noch zu hoch ist, um bis zum zur Zeit gültigen Lockdown-Fristablauf in knapp drei Wochen die magische 50 mit der Aussicht auf Lockerungen zu erreichen.
Die (mangels rechtzeitiger Untersuchungen bisher nicht verifizierte) Vermutung, dass sich die ansteckendere Mutation B117 womöglich längst viel weiter ausgebreitet hat als bisher er- und bekannt, kann selbst zähe Optimisten frustrieren.