alle Jahre wieder heißt es in Berlin: Fröhliche Wahlnacht überall! Die Parteien rufen „Herbei, o ihr Wähler“und „Ihr Wählerlein kommet“. Süßer die Versprechen nie klingen! Oh Wahlurne, oh Wahlurne! Bis leise die Stimmen rieseln, ein Ergebnis entspringt und die einen „O du Fröhliche“ singen, während es für die anderen eine „Stille Nacht“wird. Oder anders gesagt: Mitten in der Weihnachtszeit bereitet sich Berlin (mal wieder) auf einen Wahlkampf vor.
Laut Tagesspiegel-Berechnungen werden für die zweite Wiederholungswahl (Bundestag) rund 3.600 Wahlhelfer benötigt. Zum Vergleich: Bei der Wiederholung im Februar (Abgeordnetenhaus) waren es 42.000. Das Erfrischungsgeld soll von 240 Euro auf 120 Euro sinken. Am meisten nachgewählt wird in Pankow, Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf: Zur Übersicht geht's hier.
Konkret um ihr Direktmandat bangen müssen unter anderem Ex-Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sowie Grünen-Verkehrsexperte Stefan Gelbhaar, der in Pankow 2021 mit nur 7.000 Stimmen Vorsprung gegen Klaus Mindrup (SPD) gewann. Außerdem zittern die Abgeordneten der jeweils letzten Listenplätze. Sollte die Wahlbeteiligung in Berlin zu niedrig sein, könnten Parteikollegen aus anderen Bundesländern für sie einziehen. Das betrifft CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein, Grünen-Landeschefin Nina Stahr, Ana-Maria Trăsnea (SPD), Pascal Meiser (Linke) sowie Lars Lindemann (FDP) und Götz Frömming (AfD).
Und sonst? „Hätte das Bundesverfassungsgericht über die Abgeordnetenhauswahl zu entscheiden gehabt, hätte es nur eine Teilwiederholung gegeben“, kritisiert Sebastian Schlüsselburg, rechtspolitischer Sprecher der Linksfraktion.