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Demo nach Überfall Kein Platz für Blitzer Prinzenbad auf dem Trockenen Lebensgefährliche "Challenge" unter Kindern

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gemessen daran, was auf dem Spiel steht, waren es Wenige, die gestern Abend am Brandenburger Tor für zivilisierten politischen Umgang demonstrierten – aber gemessen am kurzen Vorlauf waren es viele. Mehr als 1000 Menschen inklusive bundespolitischer Prominenz versammelten sich aus Solidarität mit dem sächsischen SPD-Spitzenkandidaten Matthias Ecke, der am Freitagabend beim Plakatieren in Dresden zusammengeschlagen worden war. Die Operationen des schwer im Gesicht verletzten 41-Jährigen sollen erfolgreich verlaufen sein, einer der Täter hat sich der Polizei gestellt.

Ihr Name ist Bonde, Ute Bonde: Am 23. Mai soll die bisherige VBB-Chefin als neue Verkehrssenatorin vereidigt werden. So sehr vom (ÖPNV)-Fach wie sie war noch keine/r vor ihr. Welch schwieriges Erbe sie antritt, haben Anke Myrrhe, Ann-Kathrin Hipp und Lorenz Maroldt im aktuellen Checkpoint-Podcast besprochen. Wofür Bonde steht und wofür eher nicht, haben Daniel Böldt und Christian Latz aufgeschrieben. Und womit noch zu rechnen ist, klingt im Statement von CDU-Fraktionschef Dirk Stettner zu der Personalie an: Er freue sich auf die Zusammenarbeit für eine „technologieoffene, positive Verkehrspolitik“. Da böglbahnt sich etwas an.

Im Schatten der Personalie Ute Bonde rollte am Freitag die Mitteilung herein, dass ein neuer Chef für die InfraVelo gefunden wurde: Der TU-Verkehrsingenieur Michael Fugel übernimmt den Geschäftsführerposten bei der für Radwegeplanung zuständigen Tochterfirma der landeseigenen Grün Berlin GmbH – allerdings erst zum September, d.h. ein Jahr nach der Kündigung seines Vorgängers Arne Petersen. Der war der erste von bisher mindestens vier maßgeblichen Verkehrswende-Fachleuten, die wegen des autofreundlichen Kurses der Verwaltung gekündigt haben. CDU-Fraktionschef Stettner hat die Geflohenen in der vergangenen Woche via RBB noch mal besonders herzlich verabschiedet: „Dass Ideologen die Verwaltung verlassen, damit können wir gut leben.“

Im Kreuzberger Prinzenbad sind die Gemüter schon wieder auf Hochsommertemperatur, berichtet eine Stammgästin: Jugendliche hätten Schwimmer auf den abgegrenzten Bahnen des einzigen geöffneten Beckens belästigt, während ringsum Gedränge herrschte und kein Bademeister eingriff. Die Bäderbetriebe bestätigen auf Anfrage, dass es Probleme gibt: Weil die Wasseraufbereitungsanlage nicht planmäßig bis zum Saisonstart saniert werden konnte, ist nur eins von drei Becken nutzbar; die Gäste müssten Umwege zwischen Bauzäunen laufen – „keine schöne Situation“. Um Überfüllung zu vermeiden, würden maximal 750 bis 1000 Personen eingelassen. Auch unschön: Es gibt noch nicht mal eine Prognose, wann die anderen Becken wieder geöffnet werden können.

Warum ist die Banane krumm? Vielleicht, damit im Karton Platz bleibt für geschmuggeltes Kokain. Meine Kollegin Isabella Klose hat sich auf die Spur der 223 Kilo Koks begeben, die jüngst in Berliner und Brandenburger Lidl-Filialen landeten – mein persönlicher Lesetipp, online oder in Printausgabe und E-Paper. Darin gibt’s heute auch die Auswertung unserer Umfrage, wie gut es sich in Ihrem Bezirk lebt.

Als Abonnent/in der CP-Vollversion lesen Sie heute, wie viel das Land durch Raserei einnimmt und mit welcher gewagten Begründung die Polizei mehr Kontrollen ablehnt. Außerdem können Sie sich auf Nachschub beim Betriebsstörungsbingo und in dieser Woche auf folgende Verlosungen freuen:

++ 3x2 Karten für die Show „ELVIS – A TRIBUTE TO THE KING OF ROCK'N ROLL“ im Schlosspark Theater
++ 2x2 Karten für die Lesung von Silke Müller aus ihrem Buch „Wer schützt unsere Kinder – Wie künstliche Intelligenz Familien und Schule verändert und was jetzt zu tun ist“ im  Pfefferberg Theater
++ Einen Besuch im Café „La Gâteau rose“ in Bad Saarow für 4 Personen inkl. Getränken und einer „Le Gâteau rose“-Torte
++ 3x2 Tickets für die Lichtshow „Genesis II“ mit Livemusik in der Passionskirche in Kreuzberg

Das Gesamtpaket aus Checkpoint-Vollversion, allen Bezirksnewslettern und Tagesspiegel-Plus gibt’s aktuell für 99 Euro im Jahr bzw. 8,25 Euro im Monat. Wir würden uns freuen (und Sie sich sicher auch), wenn Sie dabei sind!
 

Berliner Schnuppen

von Naomi Fearn

Die <strong>Berliner Schnuppen</strong> in voller Länge gibt's täglich mit dem <strong>Tagesspiegel-Plus-Abo</strong> – <a href="https://nl.tagesspiegel.de/r.html?uid=F.hqJfY80Da6JfbAGiX23OAA7BWaJfcs4AB5bdol9zzmSZHT6iX3XOAjdpbQ.pGUmlTEg4wQ_kxR6cqT-zlREuT5BhWLV0QsfCi0gGmoh5p2fFWqq44W7lg-FZStMeJJXxo9TPbIpxxi0CCDN0g" target="_blank" rel="noreferrer noopener"><strong>hier</strong></a> geht's zur Anmeldung.

Telegramm

Ein leider notwendiger Hinweis für Eltern von Schulkindern: In sog. Sozialen Medien kursiert wieder die „Blackout Challenge“, also eine Anleitung, sich selbst oder andere bewusstlos zu machen. Am Freitag haben Fünft- und Sechstklässler:innen das an einer Kreuzberger Grundschule nicht nur ausprobiert, sondern danach auch noch aktiv Hilfe für ein ohnmächtiges Mädchen verhindert, wie aus einer Mail der Schulleitung an die Eltern hervorgeht. In den USA sind wegen dieser „Challenge“ schon Kinder gestorben, in Deutschland war es offenbar mehrfach knapp. „Stärken Sie und Ihr bitte die Kinder, ‚Nein‘ zu sagen“, heißt es in der Mail der Schulleitung.

Die Berliner Grünen bekennen sich weiter zur Umsetzung des Volksentscheides „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ – jedenfalls zu 57 Prozent. Die anderen 43 Prozent stimmten auf dem Landesparteitag am Sonnabend für den Realo-Antrag, demzufolge Vergesellschaftung kein „tragfähiges, wirksames und politisch verantwortbares Instrument ist, um den Wohnungsmarkt in Berlin dauerhaft zu entspannen“. Was außerdem beschlossen wurde: Der Verfassungsschutz soll nun doch nicht abgeschafft, sondern als Zwei-Säulen-Modell neu aufgestellt werden. Über alldem schwebt jedoch das Bonmot von Franz Müntefering: Opposition ist Mist.

Die Zahl der Zwangsräumungen von Wohnungen in Berlin steigt: 2369 waren es im vergangenen Jahr, teilt der Senat auf Anfrage von Niklas Schenker (Linke) mit. Das waren fast zehn Prozent mehr 2022; gegenüber den Vorjahren ist der Anstieg noch größer. Mit Abstand die meisten Räumungen gab es im Amtsgerichtsbezirk Lichtenberg.

Beim Landeskriminalamt laufen aktuell 20 Strafermittlungsverfahren gegen Berliner Polizeibedienstete wegen Verdachts auf „politisch motiviertes Fehlverhalten“, 16 davon unter dem Stichwort „Politisch motivierte Kriminalität – rechts“. Außerdem liefen (Stand 4. April) 90 Disziplinarverfahren wegen Vorwürfen mit politisch motiviertem Hintergrund. Was radikale Chatgruppen betrifft, gebe es keine „Hinweise auf eine dienststellenübergreifende Vernetzung ohne persönliches Kennverhältnis“, teilt die Innenverwaltung auf Anfrage von Niklas Schrader und Ferat Koçak (Linke) mit.

Berlin hat ja in diesem Mai mehr Brückentage als Venedig! Insofern tut die aktuelle Abkühlung den Parks gut – besonders jenen, die am 1. Mai in Menschenmassen und deren Müll versanken. Hatte Friedrichshain-Kreuzberg nicht vor Jahren einen Radlader gekauft fürs Grobe? Ja, der sei täglich im Einsatz „zur Unterhaltung der Grünanlagen und Spielplätze“, teilt das Bezirksamt mit. Und was ist mit Stadtrat Florian Schmidt, der das Ding einst anschaffen ließ? Auch der ist täglich im Einsatz, aber anders als früher nicht mehr zu irgendjemandes Unterhaltung oder als wohltätiger Immobilienshopper vom Amt, sondern im Alltagsgeschäft als Baustadtrat, dem die Lust auf Leuchttürme vergangen ist, wie man hört.

Während die chronisch brünftigen Auspuffhirsche durch die Stadt röhren wie eh und je, sind Senat und TU noch immer mit der Auswertung der im vergangenen Jahr vom „Lärmblitzer“ am Ku’damm gesammelten Daten beschäftigt. Zu befürchten haben die Radaubrüder nichts: Eine Erprobung des weiterentwickelten Geräte-Prototyps „ist wissenschaftlich interessant, jedoch fehlt derzeit eine rechtliche Grundlage, um das Gerät über den wissenschaftlichen Ansatz hinaus einzusetzen“, teilt die Verkehrsverwaltung auf Anfrage von Lars Rauchfuß (SPD) mit.

Post vom Leiter der Halensee-Grundschule: Wegen kaputter Sportanlagen könne der Rahmenlehrplan nicht mehr durchgeführt werden. „Seit mindestens fünf Jahren ist ein Weitsprungtraining, seit ca. zwei Jahren ein Sprinttraining unmöglich.“ Alle Versuche seiner vier Vorgänger, Besserung zu erreichen, seien an Geldmangel im Grünflächenamt gescheitert. „Dies kann und will ich als Schulleiter nicht länger akzeptieren und wende mich daher mit der Bitte an Sie, diesen Skandal öffentlich zu machen.“ Es wäre zum Davonlaufen – wenn man nur trainiert hätte.

Nachrichten vom Fußballwochenende: Union hat am Sonntag gegen Bochum verloren und steckt im Souterrain der Bundesligatabelle. Eine Liga tiefer verlor Hertha gegen Elversberg und noch zwei Ligen darunter verlor tags zuvor BFC Dynamo gegen Energie Cottbus im Sportforum Hohenschönhausen – begleitet von Randale sogenannter Fans, die von mehr als 1000 Polizisten mühsam unter Kontrolle gebracht werden musste. 155 Einsatzkräfte wurden verletzt.

In den nächsten Tagen stehen der Polizei weitere schwierige Einsätze bevor: Zum 79. Jahrestag der Befreiung von der Naziherrschaft hat sie per Allgemeinverfügung Regeln für die Sowjetischen Ehrenmale in Treptow, Tiergarten und Schönholz erlassen. Fahnen mit russischem Bezug sind am 8. und 9. Mai ebenso verboten wie Georgsbänder und Uniformen. Dasselbe gilt für Symbolik, Musik und Kennzeichen, „die geeignet sind, den Russland-Ukraine-Krieg zu verherrlichen“ – wiederum mit einer Ausnahme für Veteranen und Diplomaten sowie Delegationen der Siegermächte.

Auch das noch: „Der beim Amtsgericht Charlottenburg im Vereinsregister eingetragene Verein ‚Ferienidyll e.V.‘ ist aufgelöst. Gläubiger/-innen des Vereins werden aufgefordert, ihre Ansprüche anzumelden.“ Steht im aktuellen Amtsblatt.

Was treibt eigentlich die jungen Leute von heute um? Am besten, sie erzählen es selbst – im Bezirksnewsletter für Steglitz-Zehlendorf: Boris Buchholz sucht bis zu zehn Autor:innen zwischen 12 und 19, die eine der nächsten Ausgaben des Newsletters (der ist Teil des prall gefüllten T+-Pakets, Abo hier) recherchieren und schreiben wollen. Ein paar haben sich schon gemeldet, aber der Kollege nimmt noch bis heute Abend gern weitere Bewerbungen entgegen. Weitere Infos zum Projekt gibt’s hier.

Zitat

„Uns verbindet zuweilen inhaltlich politisch nicht viel – manchmal nichts. Wir sind in den Farben getrennt, aber in dieser Sache vereint. Darum sagen wir: Bis hierhin und nicht weiter. Der Schlag ins Gesicht von Matthias Ecke war ein Schlag gegen uns alle – und gegen die Demokratie selbst.“

Aus der „Striesener Erklärung“ der überparteilichen Organisation „Brand New Bundestag“.

 

 

Kiekste

Die Dokumentation dieser kollektiven Rettungsaktion in Friedrichshain verdanken wir Leser Andreas Drexler. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Marco Baldi (62), Geschäftsführer von Alba Berlin und früherer deutscher Junioren-Nationalspieler / Till Brönner (53), Trompeter und Komponist / George Clooney (63), Schauspieler, Drehbuchautor, Filmproduzent und Regisseur, drehte „The Monuments Men“ in Berlin / Till Demtrøder (57), Schauspieler, u.a. in den Fernsehserien „Der Landarzt“, „Blankenese“, Hörbuch- und Synchronsprecher / Wolke Hegenbarth (44), Schauspielerin, u.a. in der RTL-Comedyserie „Mein Leben & Ich“ / „​​​​​​​Christoph Heubner, Schriftsteller und Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, feiert seinen 75. Geburtstag.“ / Felix von Manteuffel (79), Schauspieler, u.a. beim Tatort / Stelian Moculescu (74), Volleyballtrainer bei den Berlin Recycling Volleys / Maria Plattner (23), österreichische Fußballspielerin beim 1. FFC Turbine Potsdam / Stefan Rupp (56), Hörfunk-, Podcast- und Veranstaltungsmoderator und Journalist
Nachträglich zum 3. Mai: „Liebste Caro, herzliche Glückwünsche nachträglich zum Geburtstag von Eli-Matti-Ro“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

GestorbenProf. Dr. med. Dietrich Andresen, * 25. März 1948 / „Monika Döring, verstorben am 2. Mai 2024“ / Hermine Giese, * 24. November 1928 / Prof. em. Dr. Gerhard Huber, * 22. Oktober 1935 / Prof. Dr. Gundel Mattenklott, * 13. Oktober 1945 / Harald Oestreich, * 15. Oktober 1939 

Stolperstein – Max Katz (geb. 1920 in Guxhagen) wohnte zuletzt in der Dieffenbachstraße 44-45 in Kreuzberg. Heute vor 83 Jahren, kurz vor seinem 21. Geburtstag, beging Max Katz Suizid. Als Todesursache steht „Unfall (von Zug überfahren)“ im Beisetzungsregister. Er hatte eine Schwester namens Sophie und war laut einer Meldekarte seiner Heimatstadt als Kaufmann tätig.

Encore

Warum sind die Berliner eigentlich so gestresst? Wenn wir die aktuelle „Mensch-Haustier-Studie“ der DA-Versicherung richtig interpretieren, liegt es an den Hunden. Also entweder daran, dass so viele einen haben, oder daran, dass so viele keinen haben. Denn 71 Prozent Tierhalter in Deutschland sind überzeugt, dass ein Haustier den Stress reduziert. Zugleich klagen 34 Prozent von ihnen, aber nur 28 Prozent der Tierlosen über hohe Stressbelastung. Darüber kann man lange nachdenken, sofern der Hund nicht schon wieder Gassi muss.

Zu 100 Prozent hilfreich für diesen CP waren die Recherchen von Florian Schwabe, das Stadtleben von Sophie Rosenfeld und die Frühproduktion von Neele Schumacher. Morgen können Sie hier mit Daniel Böldt rechnen. Kommen Sie gut in die kurze Woche!

Ihr Stefan Jacobs

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