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Senat will mehr Tempo 50 wagen Wegner will Merz unterstützen Finanzamt will Goldene Schallplatten versilbern Verdi will Ausweg für Kitas finden

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wie es aussieht, zieht nächstes Jahr doch nicht Kai Wegners Wunschkandidat ins Bundeskanzleramt ein, sondern Friedrich Merz. Dessen Kandidatur dürfte zumindest nicht an einem Lacher zu viel scheitern – und an der Ampel erst recht nicht, wenn die so weitermacht. Wegner, der Merz wegen der Schuldenbremse mehrfach publikumswirksam kritisiert hatte, twitterte nach der Verkündung, er unterstütze Merz „mit aller Kraft“. Bleibt Markus Söder als Hoffnungsträger für alle, die keinen Kanzler Merz wollen – auch wenn der gestern versprach, „dass 2021 sich nicht wiederholen wird“ und als einen Unterschied zu damals „die persönliche Wertschätzung“ für den Kandidaten nannte, was man durchaus als Nachtreten in Richtung Armin Laschet verstehen kann.

Opinary: Finden Sie die Entscheidung der CDU/CSU für Friedrich Merz richtig?

Aus aktuellem Anlass gibt’s hier eine Lektion „Physik mit dem Checkpoint“. Der Unterschied zwischen Tempo 30 und 50 bedeutet 2,8-fachen Bremsweg oder 2,8-fache Aufprallwucht. Und wegen der unvermeidlichen Schrecksekunde des Fahrers fährt ein Auto an der Stelle, an der es bei einer Vollbremsung aus Tempo 30 zum Stillstand käme … – genau: Tempo 50. Das wiederum kann den Unterschied zwischen unverletzt und tot bedeuten.

Dieser Crashkurs war nötig, weil die Verbrennerfraktion im Berliner Senat möglichst wieder Tempo 50 auf Hauptstraßen vor Kitas, Altenheimen und Krankenhäusern will. Künftig können 30er-Schilder abgeschraubt werden, wenn beispielsweise ein Abgeordneter kritisch nachfragt („Wurde da schon mal jemand überfahren?“). Laut der hausinternen „Arbeitshilfe“ will die Chefetage der Verkehrsverwaltung über entsprechende Neuregelungen informiert werden, denn sie rechnet mit Protest: Wo 30er-Schilder verschwinden, sei „mit erheblichem Widerstand Betroffener zu rechnen, welche nicht nur den Rechtsweg beschreiten, sondern in der Regel auch eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit anstreben werden“.