Keine Ahnung, ob jemand aus Union und SPD heute das Taxi nimmt, um zu den Koalitionsverhandlungen in der CDU-Zentrale anzureisen. Trotzdem eine Warnung: Wer in Beige am Adenauer-Haus vorfährt, könnte sich zuvor schwarz geärgert haben. Denn nach wie vor kassieren Berlins Taxifahrer 1,50 Euro fürs Bezahlen mit der Karte, obwohl solche Extras seit Mitte Januar gesetzlich ausgeschlossen sind. Wie an dieser Stelle schon mal angemerkt, tun Taxigewerbe und Senat so, als tangiere sie das kürzlich geänderte EU- und bundesdeutsches Recht nicht. Motto: Uns kann keener, steht doch so im Berliner Taxitarif! Doch nach einer parlamentarischen Anfrage der Berliner FDP-Bundestagsabgeordneten Daniela Kluckert ans Bundesjustizministerium steht nun fest: Selbst in Berlin und seinen Taxis gelten Recht und Gesetz, antwortet sinngemäß der parlamentarische Staatssekretär Ulrich Kelber. Sollte man meinen.
Denn das, was Grünen-Politiker Cem Özdemir gerade den Kollegen von „Zeit Online“ erzählte, erweckt den Eindruck, dass da der eine oder andere Outlaw hinterm Lenkrad sitzt. Vorübergehend habe er aufs Taxi verzichtet, sagte Özdemir, wegen „unangenehmer Erlebnisse“ nach der Armenien-Resolution des Bundestags vor anderthalb Jahren (ging um den Vorwurfs des Völkermords der Türkei an den Armeniern). Ein Taxifahrer habe kein Trinkgeld genommen, „weil an dem das Blut türkischer Soldaten klebt“.