Neun Tage vor der Bundestagswahl sieht der ARD-Deutschlandtrend die SPD bei 20 und die AfD bei 12 Prozent. Beides darf einem unheimlich sein. Interessant zu erfahren wäre, wie es sich jeweils aufs Abschneiden der AfD auswirkt, dass Spitzenkraft Alexander Gauland ausweislich eines Videomitschnitts „uns“ (wem genau?) das Recht zubilligt, „stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“ (Auch von dieser Stelle herzlichen Glückwunsch zu 60 Mio. Toten!) und dass Gaulands Doppelspitzenkraft Alice Weidel an ihrem Wohnort in der Schweiz eine syrische Asylbewerberin beschäftigt hat (und eine Studentin der Islamwissenschaft womöglich schwarz). Oder waren gar keine Sozialbeiträge fällig, weil die Frau vorzeitig rausgestürmt ist wie Weidel im ZDF?
Autofahrer müssen heute stadtweit mit plötzlich auftauchenden Politikern rechnen: Namhafte Grüne begehen den Park(ing) Day, indem sie Stellplätze zu Fahrradständern/Kleingärten/Grillplätzen umwidmen. Auf dem Mittelstreifen an der Lietzenburger Straße präsentiert FDP-Rakete Sebastian Czaja die nächsten Pro-TXL-Plakate, wohl ohne Ryanair-Werbung. Der Kreuzberger Baustadtrat Florian Schmidt will mit Verkehrssenatorin Regine Günther („angefragt“) die radlerfreundliche Kreuzung Zossener / Blücherstraße eröffnen. Nur die AfD (Wahlprogramm: „Deshalb wenden wir uns auch gegen ein flächendeckendes Tempolimit …“) bleibt lieber in der Fußgängerzone (Wilmersdorfer Str.), um ihren TXL-Forever-Infostand zu präsentieren.
Tegeltechnisch wurde gestern im Abgeordnetenhaus mächtig geholzt.