die nächste Debatte über den Berliner Nahverkehr rollt an. Nur um Ausfälle der BVG geht‘s diesmal nicht, sondern die Frage: Braucht Berlin U-Bahnwagen nur für Frauen? Außerhalb der Stoßzeiten solle der Bereich direkt hinterm Fahrer nur von Frauen genutzt werden dürfen, fordert Verkehrspolitikerin Antje Kapek (Grüne). Auslöser für den Vorstoß war eine Vergewaltigung am U-Bahnhof Krumme Lanke im Februar. Doch soweit muss es gar nicht kommen, bis die Situation für Frauen in der U-Bahn unangenehm bis brenzlig wird.
Nur wie sinnvoll ist der Vorschlag – zumal die Mehrzahl der U-Bahnen durchgängig begehbar ist? Und bekämpft die Idee nicht lediglich ein Symptom, statt sich dem eigentlichen Problem zu widmen? Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) glaubt, dass die Abteile nicht notwendig sind. „Ehrlich gesagt widerspricht das auch meiner Vorstellung von einer, unabhängig von meiner Genderzugehörigkeit, gleichberechtigten Gesellschaft.“
Tagesspiegel-Kollegin Inga Barthels, die die U-Bahnwagen für Frauen in Mexiko schätzen gelernt hat, hält dagegen: „Seit ich Kind bin, erlebe ich in öffentlichen Verkehrsmitteln sexuelle Belästigung und Schlimmeres.“ Frauen, die hier und jetzt in Bussen und U-Bahnen belästigt würden, würden keine Zukunftsvisionen helfen, kommentiert sie.
Bei den einen trifft der Vorschlag einen Nerv.