Wir starten heute mit den Wowi-Festspielen: Einen Tag vor der Veröffentlichung seines Buchs „Sexy, aber nicht mehr so arm“ steht der Ex-Regierende nach Jahren der relativen Absenz auf den Titelseiten der Berliner Zeitungen. Er „kritisiert Rot-Rot-Grün“ (Morgenpost), macht für Pannen „die anderen“ verantwortlich (Berliner Zeitung), „quält seine Leser“ (taz) und „will die SPD als linke Volkspartei etablieren“ (Tagesspiegel). Außerdem würde es mit ihm weder „rechtsfreie Räume“ geben, noch Tempo 30 auf der Leipziger Straße, von SPD-Fraktionschef Saleh hält er nicht mehr so viel, und dass er einen Nachfolger hat, erfahren seine Leser nur am Rande (Michael Müller hat dafür übrigens bis vergangenen Freitag nicht gewusst, dass sein Vorgänger ein neues Buch schreibt). Eine „Abrechnung“, wie die „B.Z.“ titelt, ist „Sexy“ aber kaum, eher eine Liebeserklärung an Berlin. Es ist jedenfalls sicher nicht falsch, sich Klaus Wowereit als glücklichen Menschen vorzustellen, mit sich und seiner Stadt im Reinen.
Als Schöneberger SPD-Abgeordneter hatte Lars Oberg den früheren Finanzsenator Ulrich Nußbaum hart attackiert – u.a. warf er ihm einst vor, eine „Privatfehde“ gegen Charité-Chef Einhäupl zu führen. Oberg reihte sich damit ein in die Riege Berliner Politiker, die charakterliche Zweifel an der politischen Eignung des schillernden Fischunternehmers äußerten. Doch jetzt schaukeln beide im selben Boot: Oberg dient Nußbaum, heute Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, neuerdings als Büroleiter.