wie beim Märchen vom Hasen und dem Igel rennt die Politik die Furche rauf und runter, aber wo immer sie auch ankommt: Das Virus ist schon da – mal als Original, immer öfter aber auch (unerkannt) als Mutation. Die Aufgabe, die von der Coronarunde im Kanzleramt heute deshalb zu lösen ist, lautet: Welche Taktik ist politisch, gesellschaftlich und wissenschaftlich die Beste, um sich mit vorsorglichen Maßnahmen einen Vorsprung zu verschaffen, anstatt wie bisher mit nachträglichen Maßnahmen den Viruszahlen wenig erfolgreich bis zum Kollaps hinterherzuhecheln?
Die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut hatte bereits in der vorherigen Merkel-Runde auf ein viel härteres Vorgehen gedrängt: „Macht alles zu“, lautete ihr Rat. Doch anstatt auf sie zu hören, wurde sie diesmal gar nicht erst eingeladen. „Die war etwas zu forsch“, hieß es – einige Ministerpräsidenten fühlten sie von ihr „wie kleine Kinder“ behandelt. Vielleicht auch deshalb, weil einige von ihnen sich immer wieder wie solche benehmen? Nichts hören, nichts sehen, dann geht der Spuk schon vorbei?
Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, dass z.B. Sachsens MP Michael Kretschmer, der inzwischen einen harten Kurs vertritt, im Januar 2021, also nach fast einem Jahr mit apokalyptischen Bildern, bedauernd erklärt: „Ich hätte mir gewünscht, dass ich früher gewarnt worden wäre.“ (Q: „Freie Presse“).