Um 6 Uhr haben Pflegekräfte von Charité und Vivantes ihre Arbeit niedergelegt. Nicht erst seit der Pandemie arbeiten sie unermüdlich und zu oft über der Belastungsgrenze. Sie tun es für die Gesellschaft, auch wenn diese die Pflege-Arbeit meist nicht einmal wahrnimmt. Jetzt streiken die Berliner Pflegekräfte, ihre beiden Forderungen sind simpel wie nachvollziehbar. Sie wollen einen verbindlichen Personalschlüssel gegen die oft katastrophale Unterbesetzung der Stationen. Außerdem sollen auch Angestellte von Vivantes-Tochterfirmen (Reinigung, Transport, Küche) nach Tarif bezahlt werden. Während der Ärztekammerchef sich solidarisierte, nennt Vivantes-Personalchefin Dorothea Schmidt den Streik „unverständlich“. Kollege Hannes Heine berichtet, dass während des Streiks bis zu 1000 Behandlungen täglich abgesagt werden, Notfälle aber wie gewohnt versorgt werden.
Die aktuelle vierte Coronawelle könne „einen fulminanten Verlauf nehmen“, sagte Robert-Koch-Institut-Chef Lothar Wieler am Mittwoch, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht von einer „anwachsenden Pandemie der Ungeimpften“. Derzeit liegen laut Spahn auf den Intensivstationen vor allem Ungeimpfte, die Zahl der Covid-Intensivpatienten hat sich innerhalb von zwei Wochen verdoppelt. Wie die vergangenen Wochen gezeigt haben, macht ein Angebot leider noch keine Impfung. Der Bund will nun eine „Aktionswoche“ starten, auch Berlin will „natürlich (…) weiterhin jede Möglichkeit ausschöpfen“, schreibt Senatssprecherin Melanie Reinsch.