sogar Bundeskanzler und Bundespräsident sprachen schon über seinen Fall: Peter Kurth, Ex-Finanzsenator und einst liberaler Kopf der Berliner CDU. Im Sommer 2023 versammelte er das „Who is who“ der rechtsextremen Szene auf seiner Dachterrasse, zuvor investierte er bereits große Summen in Projekte der rechtsextremen Identitären Bewegung (T+). Wie konnte es dazu kommen?
Um das herauszufinden, hat Team Checkpoint mit mehr als einem Dutzend aktuellen und ehemaligen Freunden und Wegbegleitern von Peter Kurth gesprochen. Es zeigt sich: Seine Radikalisierung war keineswegs so überraschend, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Peter Kurth scheint zeitweise drei Leben parallel geführt zu haben, sorgsam voneinander getrennt. Eines drehte sich um seine politische Karriere, eines rund um schwule Kreise und eines um die politisch rechte Szene.
In der aktuellen Folge des Checkpoint-Podcasts sprechen Ann-Kathrin Hipp und Lorenz Maroldt über Kurths schwierige Kindheit, sein unfreiwilliges Outing, verlorene Wahlen, und den tiefen Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Außerdem geht es um eine Frau, die Kurth ganz offensichtlich in mehrfacher Hinsicht enttäuscht hat: Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel. Den Podcast finden Sie mit einem Klick hier – und überall, wo es Podcasts gibt.
Nach diesem Politthriller empfehlen wir Entspannung für die Ohren mit klassischer Musik von einer Künstlerin, deren Name schon wie eine liebliche Sonate klingt: Bára Gísladóttir. Die Komponistin und Kontrabassistin hat jüngst einen der Förderpreise des renommierten Ernst von Siemens Musikpreises gewonnen und ihr neues „Silva“ herausgebracht, das unser Kunst- und Kulturexperte Thomas Wochnik in Wochniks Wochenende (T+) wärmstens für kühle Wintertage empfiehlt.
Danke an alle, die Woche für Woche bei unserem Checkpoint-Wochenrätsel mitmachen! Die Lösung in der vergangenen Woche lautete GRÜNE WOCHE. Übrigens: Wer die häppchenreiche Landwirtschaftsmesse (T+) noch spontan besuchen möchte, bekommt hier Tickets – letzte Gelegenheit in diesem Jahr ist am morgigen Sonntag. Und jetzt: viel Spaß beim Rätseln!
1. Expedition ins Ungewisse: Der Senat hat den Görlitzer Park besucht, wo der Regierende Bürgermeister von Protesten begrüßt wurde. Kai Wegner (CDU) reagierte unbeeindruckt:
S) „Der Regierende Bürgermeister geht an jeden Ort dieser Stadt.“
T) „Ich lasse mich nicht umstimmen: Der Zaun kommt.“
B) „Berlin wird wieder funktionieren – auch im Görli“
2. Guter Rat ist teuer: Zu Zukunftsfragen will sich die Berliner Landesregierung künftig extern beraten lassen, eine entsprechende Ausschreibung läuft. Eingeplante Kosten?
A) Mindestens 500.000 Euro
O) Rund zehn Millionen Euro
E) Maximal zwei Millionen Euro
3. Eine Zeitreise unternehmen alle, die aktuell per Briefwahl abstimmen: Gelistet als Regierender Bürgermeister wird auf den Stimmzetteln für die Teilwiederholung der Bundestagswahl …
N) Michael Müller (SPD)
F) Klaus Wowereit (SPD)
R) Franziska Giffey (SPD)
4. Ebenfalls erstaunlich: Der CDU-Abgeordnete Martin Pätzold wollte wissen, wie lang die Radwege in Hohenschönhausen sind. Antwort des Senats:
U) Wegen Hackerangriffen ist aktuell keine Antwort möglich.
M) Der Senat schätzt, dass es hier etwa 300 Kilometer Radwege gibt.
A) Der Senat hat keine auswertbaren Daten über alle Radwege Berlins.
5. Bekannt ist dem Senat dagegen, in welchem Verkehrsmittel in den letzten fünf Jahren keine „für die Sicherheitslage im ÖPNV relevanten Straftaten“ erfasst wurden:
T) In den Fähren
D) In den Trams
I) In den Bussen des Ersatzverkehrs
6. Kleine Stärkung: Viele Bezirke schreiben das Schulmittagessen für Grundschulen neu aus. Auf dem Plan stehen soll in Charlottenburg-Wilmersdorf an 20 Verpflegungstagen möglichst …
F) … zehnmal ein pflanzlich basiertes Gericht.
S) … nur viermal Fleisch, aber mindestens viermal Fisch.
B) … höchstens fünfmal Tofu, aber dafür mindestens fünfmal Pommes.
7. Kurz verdauen, dann ab ins Wasser: Welches Stadtbad hat in dieser Woche nach einer Sanierung wieder geöffnet?
L) Stadtbad Charlottenburg
A) Stadtbad Lankwitz
R) Stadtbad Tiergarten
8. Besser spät als nie: Vor 25 Jahren wurde der „Masterplan Museumsinsel“ beschlossen. Welche Maßnahme soll nun in Kraft treten?
W) Ein Sprungbett in die Spree wird installiert.
Z) Straßenmusik wird auf der Museumsinsel verboten.
E) Der private KFZ-Verkehr wird aus der Gegend verbannt.
9. Ebenso filmreif: Zum Wochenstart wurde das Programm der Berlinale präsentiert. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf …
A) … dem fernöstlichen Kino.
O) … dem australischen Kino.
I) … dem afrikanischen Kino.
10. Eine neue Tragikomödie läuft derweil in Schöneberg: Zwei Anfang-Zwanzig-Jährige suchen im Akazienkiez eine zwei bis drei Zimmerwohnung. Finderlohn?
S) 3000 Euro
N) Ein günstiges WG-Zimmer in besagter Wohnung
K) Ein kostenloser Tiefgaragenparkplatz
11. Zum Schluss etwas Erfreuliches: Ein britisches Kulturportal hat in seinem Ranking der „50 very best cities in the world“ Berlin zum Europameister gekürt! Ein Grund:
R) Berlins Flughafen, ein „Paradebeispiel“ für Funktionalität
E) Berlins Einwohner, „Herz und Seele“ der Stadt
N) Berlins autofreundliche Innenstadt, eine „Seltenheit“
Notieren Sie die richtigen Buchstaben und senden Sie das Lösungswort an checkpoint@tagesspiegel.de. Einsendeschluss ist Sonntag, 23.59 Uhr. Unter allen Nachrichten mit der richtigen Antwort verlosen wir einen limitierten Checkpoint-Jutebeutel. Viel Glück!
Mein Wochenende mit

Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Durch Franz Marcs Gemälde ‚Eber und Sau‘ erwarb ich heute frappantes Wissen über mich selbst: Und zwar, dass Chantal, die schmucke Sau von Nebenan, und ich harmonisieren wie gemalt. Unter den Nationalsozialisten wurde Franz Marc im Übrigen als ‚entarteter Künstler‘ diffamiert. Was neben Kunst und Kultur auch zur Selbsterkenntnis führt, ist übrigens Geschichte: Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern mehrere öffentliche Gedenkveranstaltungen heute an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Auf dem Willi-Frohwein-Platz/Am Findling in Potsdam beispielsweise gedenken auch Schülerinnen und Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums ab 11 Uhr im Besonderen an den Namensgeber des Platzes, nämlich dem Auschwitzüberlebenden Willi Frohwein. Der Wahl-Potsdamer arbeitete in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Später unterstützte er das Kreiskomitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer. In der Gedenkstätte Lindenstraße hält der Oberbürgermeister Potsdams, Mike Schubert, um 14 Uhr eine Rede. Zudem kommen u.a. auch die Wissenschafts- und Kulturministerin, Dr. Manja Schüle sowie der Friedensbeauftragte der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Pfarrer Dr. Jan Kingreen, zu Wort. Im Anschluss können Interessierte um 15 Uhr den Gerichtsreportagen von Gabriele Tergit lauschen. Dafür liest die Schauspielerin Claudia Lietz aus den für die Berliner Tageszeitung und die Weltbühne verfassten Texte zwischen 1924 und 1933. Für die Lesung ist eine Anmeldung erforderlich. Alternativ wird ab 14.30 Uhr in der Krypta des Doms St. Peter und Paul an Hildegard Jacoby erinnert. Die Widerstandskämpferin der Bekennenden Kirche wurde im August 1943 gemeinsam mit vielen anderen festgenommen und verhaftet. Um 17 Uhr zeigt das Museum Neuruppin den Dokumentarfilm „Liebe, Angst“ über Kim Seligsohn und ihre Mutter Lore, die als kleines Kind den Holocaust überlebte. Anschließend folgt ein Gespräch zwischen der Protagonistin und der Museumsleiterin Maja Peers. Demgemäß macht dieser Tag die bedeutungsschwere Zeitgeschichte wahrhaftig und bringt die Menschen dahinter zum Vorschein, wie kein anderer Tag. Lassen Sie sich also gern blicken! Mit freundlichen Grunzen.“ (von Sophie Rosenfeld)
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Vielen Dank an Nora Weiler (Produktion), die diesen Checkpoint sicher in Ihr Postfach geleitet hat. Am Montag begrüßt Sie Stefan Jacobs in der neuen Woche. Machen Sie sich ein schönes Wochenende!
Ihre