fußballerisch hat die Verkehrsverwaltung richtig orakelt: Zum ersten EM-Spiel im Olympiastadion rechnete sie „mit einer kleineren Anzahl von Anreisen mit dem Fahrrad“ (Drs.19/19179). Tatsächlich konnte ich ohne Stau direkt bis zum Südtor radeln und fand dort auch noch einen freien Stahlbügel zum Anschließen – mein kleiner Tipp fürs nächste Spiel, wenn Sie das Glück haben, so wie ich auf den letzten Drücker von einem Freund ein Ticket zu bekommen (Danke Markus!). Hat zwar 200 Euro gekostet, aber so oft erlebt man das ja nicht, eine EM in der eigenen Stadt.
Die Sicherheitskontrollen sind übrigens hier (Olympiastadion) wie dort (Fanmeile) schlapp bis schlampig: Meine ausgezogene Jacke mit prall gefüllten Seitentaschen wurde am Eingang nicht mal abgetastet, geschweige denn durchsucht. So war es auch am Reichstag: Cargo-Hosen mit prallen Oberschenkeltaschen blieben unkontrolliert, bei vollen Gürteltaschen gaben sich die Kontrolleure mit einem oberflächlichen Blick zufrieden.
Am Freitag hatten sich die Berlinregenten Kai Wegner, Franziska Giffey und Iris Spranger, die ja sonst eher rote Teppiche gewöhnt sind (u.a. die abgetretenen im Roten Rathaus), auf den grünen Kunstrasen vor dem Reichstag begeben, um auf der Fanmeile… nein, Korrektur: auf der VIP-Tribüne an der Fanmeile die Übertragung des Eröffnungsspiels Deutschland gegen Schottland zu verfolgen.
Das war zugleich der Start des Checkpoint-EM-Tippspiels (das ich gleich mal gegen unseren Hertha-Kolumnisten und Stachelschweine-Chef Frank Lüdecke verlor). Zur Erinnerung: Jeden Tag treten hier Berlinerinnen und Berliner gegeneinander an. Pro Spiel gibt es für den richtigen Tipp 3 Punkte, für das richtige Torverhältnis 2 Punkte und für den richtigen Sieger-Tipp einen Punkt. Wer die meisten Punkte hat, kommt weiter und ist am nächsten Tag wieder dabei. Wer zuletzt richtig tippt, gewinnt Ruhm, Ehre – und als Pokal einen echten Checkpott.
Der Blick auf die Wochenend-Spiele – Frank Lüdecke tippte gegen Volley-Boss Kaweh Niroomand:
Sonnabend:
Ungarn vs. Schweiz 1:3 (FL 1:2 / KN 1:2)
Spanien vs. Kroatien 3:0 (FL 2:1 / KN 1:1)
Italien vs. Albanien 2:1 (FL 2:0 / KN 2:0)
Sonntag:
Polen vs. Niederlande 1:2 (FL 2:3 / KN 1:2)
Slowenien vs. Dänemark 1:1 (FL 1:3 / KN 0:2)
Serbien vs. England 0:1 (FL 1:2 / KN 2:2)
Damit setzt sich Frank Lüdecke mit 7:5 durch und darf heute gegen Berlins Flughafenchefin Aletta von Massenbach ran…
… und das wird spannend – hier die Tipps:
Österreich vs. Frankreich (FL 0:1 / AVM 1:3)
Rumänien vs. Ukraine (FL 0:1 / AVM 1:2)
Belgien vs. Slowakei (FL 3:0 / AVM 3:0)
Wer gewinnt, tritt hier bei unserem Checkpoint-Tippspiel am Dienstag wieder an – und zwar gegen einen, der in der Regel ungern nach Hause geht: Frank Zander („Ick freu mich auf die EM und werde bei uns im Wohnzimmer viele Spiele zusammen mit meiner Frau verfolgen und dabei ein paar Fische-Gemälde anfertigen. Die Deutschen Spiele schau ich dann aber auf meiner großen Leinwand und natürlich mit ‘nem kühlen Bier“).
Der Trost für alle Verlierer kommt heute von Franz Beckenbauer, der schon immer wusste: „Wer richtig tippt, hat keine Ahnung vom Fußball.“
Berlin lässt sich die EM übrigens mit mehr als 80 Mio Euro doppelt so viel kosten wie zunächst geplant – und gibt deutlich mehr aus als alle anderen „Host Cities“. Dabei hatte der Fußballphilosoph, Ehrenherthaner und Europameister Otto Rehhakles schon vor 30 Jahren gewarnt: „Geld schießt keine Tore“.
Ob sich die EM lohnt für Berlin, welche Rechnungen nicht aufgehen, was schief lief in der Sportverwaltung, warum der Sicherheitschef gut schläft und einige Fragen mehr beantworten Anke Myrrhe, Jessica Gummersbach und ich
hier unter diesem Link in unserem Checkpoint-Podcast
Die EM in Berlin war auch Thema beim Kommentatoren-Talk von Radioeins, u.a. mit Checkpoint-Kollegin Anke Myrrhe – falls Sie dieser Tage mal etwas Zeit haben: Eine Video-Aufzeichnungen finden Sie hier unter diesem Link. So viel sei schon mal verraten: Heiterer wird’s nicht mehr (außer vielleicht beim satirischen EM-Spektakel „Pfostenbruch“ in den Wühlmäusen, das Programm finden Sie hier).
Und auch das gehört zur EM: BVB-Fan Jens Spahn gefällt sich offenbar in der Rolle des Nörgelonkels – mal sprechen ihm seine Diener in Berlin zu viel Englisch („Geht mir auf den Zwirn“), mal ist ihm die Journaille zu neugierig („So konnte Spahn seine millionenteure Villa bezahlen“), und jetzt lästert er auch noch über die Fanmeile („Gefährdet die Arbeitsfähigkeit des Parlaments“, „Nervt die Leute“, CP v. 13.6.) – er plädiert dafür, „dass Großveranstaltungen auf dem Tempelhofer Feld stattfinden“.
Ganz anderer Meinung ist unser Kollege Bernhard Schulz – er würde sich freuen, wenn die Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor auch nach der EM dauerhaft für den Autoverkehr gesperrt bleibt.
Was die Verwaltungen für Verkehr und Inneres sowie der Denkmalschutz dazu sagen, können sie hier unter diesem Link im Beitrag von Lotte Buschenhagen lesen.
Und jetzt sind wir gespannt, was Sie dazu sagen:

Übrigens, heute ist der 17. Juni – falls Sie vergessen haben sollten, warum die umstrittene Straße so heißt, wie sie heißt, hilft Ihnen dieser leicht verständliche Bildungsbeitrag von Frank Bachner unter diesem Link auf die Barrika… ach Quatsch: auf die Sprünge.
Tuba Boskurt, wegen eines spontanen Zwischenrufs auch bei Parteifreunden in Ungnade gefallene Grünen-Abgeordnete, erhält überraschende Unterstützung von einem Prominenten: Am Wochenende meldete sich der jüdische Publizist Michael Wolffsohn beim Checkpoint und sagte: „Ich finde es völlig unmöglich, wie mit ihr umgegangenen wurde.“ Auslöser für den mit großer Empörung kritisierten Zwischenruf sei eine missverständliche Äußerung von Innensenatorin Iris Spranger gewesen („der Tod von Mannheim“), woraufhin Bozkurt „inhaltlich, sprachlich und logisch absolut unanfechtbar“ rief: „Mannheim ist tot?“
Weder sei damit die Polizei beleidigt worden (ein ehemaliger SEK-Leiter hatte Anzeige erstattet), noch habe es einen Anlass für den Rücktritt von Boskurt aus dem Agh-Präsidium gegeben (Wolffsohn: „Das war ja keine Gedenkstunde, sondern eine Fragestunde – seit wann sind bei solchen Sitzungen Zwischenrufe ungebührlich?“).
Besonders enttäuschend für Wolffsohn aus integrationspolitischer Sicht und mit Blick auf die „politische Kultur“: das Verhalten der Grünen, deren Bundes- und Landesvorsitzenden sowie die Europaspitzenkandidatin Bozkurts Zwischenruf als „unanständig“ und „pietätlos“ bezeichnet hatten und sich schnell distanzierten. Die bis dahin hoch angesehene Politikerin war auf einmal „Persona non grata“ - für Wolffsohn „ein Eigentor“.
Das Fazit des Historikers: „Der Erste gibt den Ton an, und dann laufen alle mit und dem Leithammel nach. Gerade in Deutschland sollte man noch mehr als woanders erst denken und dann nach- oder mitlaufen.“
Auf tagesspiegel.de können Sie heute unter diesem Link Wolffsohns Argumentation im Wortlaut nachlesen.
Im Abgeordnetenhaus herrscht großes Misstrauen wegen der Indiskretion über die Gespräche zur Neubesetzung des Verfassungsgerichts: So war der Vorschlag der Grünen, der bei der Koalition auf Ablehnung stößt, durchgesickert, oder besser gesagt: durchgestochen worden – womöglich in der Absicht, den Widerstand zu brechen. Doch dazu wird es nicht kommen: Wie der Checkpoint aus Sicherheitskreisen erfuhr, gibt es gegen die Kandidatin ernsthafte Bedenken, die nicht nur auf ihrer anwaltlichen Tätigkeit für islamistische Terroristen beruhen, sondern auf persönlichen Kontakten. Eine Einigung auf die Nachbesetzungsliste soll dennoch bis zum 4. Juli stehen.
Zur Klassenlotterie um die Schulplätze - dem Checkpoint liegen etliche besonders absurde Bescheide aus den vergangenen Tagen vor, hier drei Beispiele:
+ Einer Familie aus Kreuzberg, die ein Gymnasium sucht, wurde mitgeteilt, dass „ihrem Erstwunsch leider nicht entsprochen werden kann“, und: „Gleiches gilt für ihren Zweit- und Drittwunsch.“ Das kommt vor - aber damit nicht genug: Zur stattdessen zugewiesenen Sekundarschule am Lichtenberger Stadtrand teilt das Amt unter dem Hinweis „Bitte beachten Sie!“ außerdem mit, dass der Standort zu Beginn des Schuljahres gar nicht in Betrieb genommen wird, weshalb „die Beschulung“ an einer noch ganz anderen Sekundarschule bei Marzahn stattfinden wird, jedenfalls „vorübergehend“. Der Elfjährige muss jetzt also nicht nur täglich eine Stunde mit der Tram zur Allee der Kosmonauten reisen, sondern sich nach der Grundschule gleich zweimal hintereinander neu einleben.
+ Ein Kind aus Pankow, dem ebenfalls kein Platz auf einem von drei genannten Wunschgymnasien angeboten wurde, soll stattdessen ans Berlinkolleg nach Mitte – da ist zwar der Schulweg nicht so weit, dafür aber der Weg zur Schule: Bisher findet hier nur Erwachsenenbildung statt, ein Gymnasium gibt es noch gar nicht.
+ „Es fühlt sich für uns so an, dass wir unseren leistungsbereiten und engagierten Sohn auf einer Art Basar anbieten müssen“, schreibt der Vater eines anderen Schülers dem Checkpoint – auch hier gab es an keiner der genannten Wunschschulen einen Platz. Besonders bitter: Die Grundschule, auf der er bisher war, und das Gymnasium, auf das er wollte, tragen nicht nur denselben Namen, sondern liegen direkt nebeneinander. Fast alle Schulkarrieren fanden hier eine naheliegende Fortsetzung, u.a. die des älteren Bruders sowie die von nahezu allen anderen der Klasse, die sich schon aus Kita-Zeiten kennt. „Unser Sohn wird durch die Entscheidung aus seinem sozialen Gefüge gerissen, und seine Fahrzeit verlängert sich um 40 Minuten“, schreibt der Vater.
Und wir schauen an dieser Stelle mal in den Koalitionsvertrag (Titel: „Das Beste für Berlin“): „Wir werden jungen Menschen die bestmöglichen Zukunftschancen eröffnen“ (S. 36). Wann es so weit ist, steht dort nicht. Einstweilen empfehle ich Ihnen die Lektüre des dazugehörigen Beitrags unserer Kollegin Susanne Vieth-Entus hier unter diesem Link.
Berlins Behördenpingpong lässt sich auch als Hütchenspiel inszenieren – Hauptsache, die Verantwortung (der Ball, das Kügelchen) ist schnell wieder weg. Bei der beliebten Reinhardswald Grundschule in Kreuzberg z.B. (Sanierung? Abriss? Neubau? Umverteilung? Aus?) spielen die Verwaltungen für Bildung, für Bauen, für Finanzen und das Bezirksschulamt mit. „Wer hat hier eigentlich den Hut auf?“, fragen deshalb die betroffenen Kinder – am Freitag zogen sie demonstrierend mit Kopfbedeckung zum Bezirksamt, um ein paar Protestplakate abzugeben. Bürgermeisterin Clara Herrmann hatte (im Gegensatz zu Schulstadtrat Andy Hehmke) dafür leider keine Zeit – vielleicht war sie ja gerade beim Pingpong-Training.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Es folgt eine stadtweite Ausgehwarnung: SPD-Fraktionschef Raed Saleh kündigt im Gespräch mit Checkpoint-Autor Daniel Böldt an, in den kommenden Monaten „unangekündigt in Kneipen“ zu gehen (u.a.). Falls er also derart unangekündigt angekündigt an Ihrem Stammtisch auftaucht, erschrecken Sie nicht, halten Sie sich an Ihrem Bier fest, bleiben Sie freundlich – aber bedenken Sie stets: Sie mögen vielleicht ein bis zwei Promille intus haben – dieser Mann hier aber hat 15 Prozent (jedenfalls Stimmanteile aus der eigenen Partei)!
Wo Saleh sonst nochüberall unangekündigt aufkreuzen will, was er zu Kürzungen an den Unis sagt, ob die Gebührenfreiheit mehr wackelt als Innensenatorin Spranger - und wie die SPD das Rote Rathaus zurückerobern will, das alles können Sie hier unter diesem Link lesen.
Dazu auch der Blick in den heutigen Tagesspiegel:
„CDU stellt Gratis-Schulessen für alle infrage.“ (S. B1)
„SPD besteht auf Gratis-Schulessen.“ (S. B5)
Zum Nachtisch der Blick in den Koalitionsvertrag:
„Es gehört zum Selbstverständnis der Koalitionspartner, ihre Politik gemeinsam nach innen und außen zu vertreten.“ (S. 132) – offenbar ist die Sache, nun ja: noch nicht gegessen.
Und zuletzt auch noch der Blick auf die Speisekarte der Bundestagskantine vom vergangenen Freitag: „Bunte Nudeln, dazu Kasselercurry mit Ananas“ – und das nicht mal gratis (7,20 Euro). Triggerwarnung: Foto hier unter diesem Link. Bloß gut, dass diese Woche sitzungsfrei ist (es hätten sich wohl ohnehin etliche MdB magenkrank gemeldet).
Wir bleiben kulinarisch und schauen auf ein zweifelhaftes Angebot des japanischen Restaurants Shisomen in der Gertrud-Kolmar-Straße: „BUY 2, GET 1“ steht auf der Tafel am Eingang (Foto: M. & A. Henze).Anderseits haben wir uns in Berlin an solche Geschäftspraktiken inzwischen gewöhnt – eine Wohnung zum Preis von zweien ist ja auch fast ein Schnäppchen.
Neu auf dem Checkpoint-Schreibtisch: Noch eine Idee für die Zentral- und Landesbibliothek, Absender: anonym (aber versehen mit dem Hinweis „Macht die Runde im Senat“). Die 23-seitige Projektskizze, von einem Unternehmenstrio präsentiert, sieht den Umbau des „Galeria“-Kaufhauses am Alexanderplatz zu einer „multiperspektivischen Sehnsuchtsdestination“ für „Kulturschaffung und Begegnung“ vor – mit Platz für die ZLB. Hm, kommt das jetzt in die Abteilung „Architektur“, „Volkswirtschaft“ oder „Science Fiction“?
Neues aus der Rubrik „Schnell verblickt“: Auf der Vergabeplattform des Landes Berlin ist nicht etwa die Beschaffung „von zwei Autosklaven“ ausgeschrieben (obwohl doch manche in Berlin der CDU-geführten Verkehrsverwaltung sowas durchaus zutrauen würden), sondern die Beschaffung „von zwei Autoklaven“. Falls Physik und Chemie nicht so ihre Fächer waren: Das sind „gasdicht verschließbare Behälter zur thermischen Sterilisierung im Überdruckbereich“ – also bestens geeignet für die nächste Senatsklausur.
Unterdessen in Brandenburg: „Feuerwehr Fürstenwalde rettet Ziegen vom Dach“, meldet der RBB – und das pünktlich zum Opferfest (15.6. bis 19.6.). Merke: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
Sie wurden im Stahlbecken getauft und sind mit allen Wassern gewaschen? Dann wäre das hier vielleicht was für Sie: Die Bäderbetriebe suchen jemanden fürs Beschwerdemanagement – aber Achtung, da können Sie nicht so leicht abtauchen!
Demnächst neu bei „Berlin Tag & Nacht“ (RTL 2): die Nebenfigur „Charlie“ (noch zu besetzen). Beschreibung: „Charlie (16) liebt es zu Zocken. Im Laufe der Zeit findet sie einen Freund an ihrer Seite, mit dem sie einige erste Male erlebt.“ Falls Sie Interesse an der Rolle haben („spannend und tragend“, schreibt die Agentur): „Schauspielerfahrung ist nicht erforderlich.“
Aus dem aktuellen Amtsblatt (S. 1642): „Für Kleidung ist der Kleiderschrank vorgesehen.“ Bloß gut, dass das auch endlich mal geklärt ist.
Hurra, der 1. FC Union spielt nächste Saison in der 2. Liga! Ähm… Moooment mal – jetzt doch? Und warum „Hurra“? Hat diese Meldung etwa ein Herthaner geschrieben? Nein? Ach so: Die Frauenmannschaft ist aufgestiegen! Und unsere Kollegin Inga Hoffmann ist sich sicher: Da geht noch mehr – warum, schreibt sie hier unter diesem Link.
Personalien:
+Kaum war am Freitag Berlins neuer Protokollchef dem MA-Stab im Roten Rathaus verkündet, wusste auch schon der Checkpoint Bescheid: Hans-Jörg Schmedes, bisher Leiter der Abteilung III in der Senatskanzlei („Koordinierung Ressorts und Landespolitik“) übernimmt am 1. Juli die Abteilung II „Internationales und Protokoll“ von seiner Vorgängerin Carolin Freifrau von Buddenbrock Hettersdorf, die ins AA zurückkehrt – und Kai Wegener kann die wichtige Koordinationsabteilung mit einem Vertrauten besetzen.
+ Mario Czaja wiederum weiß, „Wie der Osten Deutschland rettet“ – so jedenfalls heißt das neue Buch des Ex-Senators und Berliner CDU-MdB, das am 12. August im Herder-Verlag erscheint. Der Checkpoint hat schon mal das Ohr drangehalten und darin auch die eine oder andere Anekdote aus Czajas Zeit als Generalsekretär bei Friedrich Merz vernommen. Besonders bemerkenswert: Das Vorwort hat jemand geschrieben, mit dessen Partei der CDU-Vorsitzende niemals koalieren möchte – es ist: Gregor Gysi.
+ Michael Cramer, der gestern mit der Familie und einem Freund aus Neuseeland seinen 75. Geburtstag feierte (der Checkpoint gratuliert nachträglich, siehe auch „Berliner Gesellschaft“), hat es tatsächlich geschafft: Als Initiator des Mauerradwegs auf dem früheren Grenzstreifen (160 km) kann der Ex-Grünen-Abgeordnete (Agh und EP) nach langem politischem und persönlichem Drängen jetzt auch die Eröffnung seines „Fluchttunnels“ unter der trennenden Bahnstrecke in Lichtenrade zelebrieren – das erspart Ausflüglern hier einen drei Kilometer langen Kopfsteinpflasterumweg (offizielle Eröffnung spätestens zu Ferienbeginn).
+ Dass Frank Henkel austeilen und einstecken kann, ist dem Checkpoint aus dessen Zeit als CDU-Innensenator (2011 bis 2016) in lebhafter Erinnerung – wir haben da den einen oder anderen Schlagabtausch archiviert (übrigens konnte er auch gut ausweichen, zum Beispiel vor zu viel Arbeit). Den Berliner Boxverband hat er damit jedenfalls nachhaltig beeindruckt: Am Wochenende wurde der Hobbyfaustkämpfer (Heimatverein: SV Blau-Gelb) von den 30 Mitgliedsvereinen einstimmig als Präsident wiedergewählt.
Zitat
„Der Stau auf den Standesämtern hat sich inzwischen aufgelöst.“
Ralph Bollmann in der FAZ, 5.2.2023.
Zitat
„Derzeit gibt es in Berlin eine Wartezeit von etwa zwei bis zehn Monaten, um einen Hochzeitstermin im Standesamt zu bekommen.“
ChatGPT im Checkpoint, 17.6.2024
Stadtleben
Verlosung – Zweite Chance: Wer bei unserer Verlosung für das kleine, feine Festival „Jenseits von Millionen“ neulich leer ausging, kann es heute nochmal probieren. Wir legen erneut 3x2 Kombitickets in den Lostopf! Die Party findet am 2. und 3. August auf Burg Friedland in der Nähe von Beeskow statt. Angekündigt ist Rahel, über die es im Soundcheck hieß: „Was die Frau textet und wie sie es singt, ist in diesem Pop-Frühling ziemlich einmalig. Humor hat sie übrigens auch.“ Außerdem: Erregung Öffentlicher Erregung, Ebow, Mele und mehr. Erstmal von Berlin aus einen Eindruck kriegen, kann man am 24. Juli beim FluxFM Bergfest, wo das Festivalteam die Bühne übernimmt. Regulär kosten Karten 69 Euro (inkl. Camping), Pestalozzistraße 3, 15848 Friedland
Essen & Trinken – „Scirocco“ heißt der frische Wind, der nun durch ehrwürdige Räume weht. Einst war an der Ecke Kurfürstendamm und Fasanenstraße das „Kempinski“, in dem Gäste wie Romy Schneider, Brigitte Bardot und Sophia Loren wohnten. Neubetreiber der neuen Brasserie ist Felix Brandts, den man aus dem „Papillon“ kennt; er hat die bauliche Struktur erhalten und das Interieur sachte pastellisiert. Beim Menü bleibt er seinem Konzept des gehobenen Soulfoods treu. In diesem Fall mit französischem Einschlag. Zu Austern, Moules Frites oder Poisson du Jour gibt es Weine und Schaumweine namhafter Produzenten und Cocktail- und Longdrink-Klassiker zum All Day Drinking. Tägl. 6.30 bis 0 Uhr, Kurfürstendamm 27, U-Bhf Kurfürstendamm
Noch hingehen – Klar, Fußball kann man jetzt gucken, bis die Augen kreisrund werden. Aber ein Spiel, bei dem die Kicker nur Kniestrümpfe und Socken tragen, das ist schon bisschen spezieller. Am Sonnabend ist dieses Event namens „Portent“ im Haus der Kulturen der Welt erlebbar (15 Uhr), kostenlose Tickets gibt es hier. Das nackte Kicken (fünf gegen fünf) ist Teil des Festivals „Ballett der Massen: über Fußball und Katharsis“, noch bis 11. Juli im HKW. John-Foster-Dulles-Allee 10, S-Bhf Hauptbahnhof
Berlinbesuch – Auch wenn Gropius’ späterer Umgang mit verfolgten Künstlern schwierig war: Am Bauhaus, das stets rechtspopulistischen Angriffen ausgesetzt war, lernten Menschen aus aller Welt mit ganz unterschiedlichen Haltungen bis zur Schließung der Schule 1933 durch die Nationalsozialisten. In der Veranstaltungsreihe „Haltung üben“ wird nun diskutiert: Wie können Kulturinstitutionen und Individuen Verantwortung übernehmen und eine offene Gesellschaft stärken? Unter anderem gibt es am 18. Juli eine Podiumsdiskussion zum 80. Todestag der Textilgestalterin Otti Berger. The Temporary Bauhausarchiv, Mo-Sa, 10 bis 18 Uhr, Knesebeckstraße 1, U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz
Grübelstoff – Wie alt fühlen Sie sich? Also Stand heute früh, sowas wechselt ja auch. Und erschrecken Sie manchmal, wenn Sie in den Spiegel sehen – weil ihr gefühltes Alter gar nicht zu dem Gesicht passt, das Ihnen entgegenblickt?
Kiekste

Die Europawahl ist lang passé. Am Rosenthaler Platz hängen nun wichtigere Botschaften. Dank an Irene Runge! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Rudower Straße (Altglienicke): Bis Mitte Juli regelt eine Baustellenampel den Verkehr.
Buschkrugallee (Britz): Bis Ende Juli steht stadtauswärts in Höhe Onkel-Herse-Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Straße Am Stener Berg (Buch): Die Straße ist bis Anfang September in Richtung Zepernicker Straße ab Ludwigpark für den Kfz-Verkehr gesperrt.
B1/5 Alt-Friedrichsfelde (Friedrichsfelde): Die Straße ist ab dem Morgen stadtauswärts zwischen Paul-Gesche-Straße und Robert-Uhrig-Straße auf einen Fahrstreifen verengt (bis Ende Juli).
Gehsener Straße (Köpenick): Die Fahrbahn ist in beiden Richtungen zwischen Filehner Straße und Wongrowitzer Steig verengt und verschwenkt. Die Zufahrten Filehner Straße und Semlitzer Straße sind gesperrt (bis Mitte August).
Mariendorfer Damm (Mariendorf): Die Kreuzungsüberfahrt Eisenacher Straße/Kurfürstenstraße ist gesperrt. In beiden Richtungen ist die Fahrbahn auf einen Fahrstreifen verengt. Die Einspurigkeit auf dem Mariendorfer Damm stadteinwärts reicht bis zur Ullsteinstraße (bis Ende Juli).
Allee der Kosmonauten (Marzahn): In Richtung Rhinstraße steht zwischen Beilsteiner Straße und Meeraner Straße bis Mitte Juli nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Oranienburger Straße (Mitte): Die Straße ist bis Ende Juni in Richtung Friedrichstraße zwischen Monbijouplatz und Krausnickstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Turmstraße (Moabit): In Richtung Huttenstraße steht für eine Woche in der Kreuzungszufahrt Waldstraße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Das Abbiegen ist nicht möglich.
An der Wuhlheide (Oberschöneweide): Die Straße ist in Richtung Köpenick, in Höhe Parkstraße, bis Ende September auf einen Fahrstreifen verengt.
Roedernallee (Reinickendorf): Bis Ende Juni ist die Straße zwischen Flottenstraße und Alt-Reinickendorf in beiden Richtungen auf jeweils einen Fahrstreifen verengt.
Nöldnerstraß (Rummelsburg):In Höhe Archibaldweg ist die Straße in beiden Richtungen zwischen Stadthausstraße und Schlichtallee bis Sonnabend für den Kfz-Verkehr gesperrt.
U-Bahn – U8: Die Bauarbeiten am U-Bahnhof Pankstraße gehen in eine neue Phase. Mit Betriebsbeginn halten die Züge wieder in Richtung S+U Hermannstraße. Die Züge in Richtung S+U Wittenau fahren jetzt bis 2. September ohne Halt am U-Bahnhof Pankstraße. Um den Bahnhof zu erreichen, fährt man bis U Osloer Straße und von dort wieder zurück.
Tram M2/M10: Bis Freitag ist ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Kniprodestraße/Danziger Straße und S+U Alexanderplatz/Memhardstraße eingerichtet.
Demonstration – Für heute sind 25 Demos angemeldet (Stand 16.6., 13.30 Uhr), u.a. „Für ein starkes Tierschutzgesetz: Keine Massentierhaltung, illegalen Welpenhandel stoppen, Wildtiere raus aus dem Zirkus“: 15 Demonstrierende, Vier Pfoten – Stiftung für Tierschutz, Leipziger Straße 3 (7.30-12 Uhr)
„Reallohnverlust verhindern! Für eine faire Gehaltserhöhung für die Bankbeschäftigten!“: 150 Teilnehmende, Verdi, Burgstraße 28 (10.30-12.30 Uhr)
„Tarifpolitische Aktion zum Schichtwechsel im Rahmen der schleppenden Tarifrunde in der Chemischen Industrie. Den Tarifforderungen soll damit Nachdruck verliehen werden“: 150 Protestierende, Industriegewerkschaft IGBCE, Mistelweg 2 (13-15 Uhr)
„Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer vom 17.6.1953“: 35 Menschen, Bezirksamt Reinickendorf, Berliner Straße 74-76 (16-16.30 Uhr)
„Kundgebung anlässlich der zweiten Gesprächsrunde zwischen den Gewerkschaften Ver.di/GEW und den Berliner Hochschulleitungen“: 30 Teilnehmende, Verdi, Ahornstraße 5 (16.30-17.30 Uhr)
Gericht – Ein 34-Jähriger kommt wegen Totschlags vor Gericht. Er soll mit einem Hammer auf den Kopf eines Bekannten eingeschlagen und ihn schwer verletzt haben. Anschließend habe er den 43-Jährigen zur nahegelegenen Wuhle gezogen, ihn in den Fluss gestoßen und dann den Kopf so lange unter Wasser gedrückt, bis das Opfer ertrunken war (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 537).
Universität – An der FU findet heute eine Podiumsdiskussion zur aktuellen Situation in Georgien statt. An der Veranstaltung „Georgien zwischen Widerstand und Isolation“ (19 Uhr) nimmt u.a. die Autorin Nino Haratischwili („Das achte Leben“) teil. Die Frist zur Anmeldung ist verstrichen, man kann es dennoch versuchen und ansonsten die Debatte über Zoom verfolgen.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Michael Groß (60), ehemaliger Profischwimmer, 21 Titelgewinne bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften / „Hey Jenne, sei beredet und lass Karotten knacken, du toller Mensch - dann sind nicht nur Geburtstage Festtage und wir brauchen diese nicht mehr zählen!“ / Joachim Król (67), Schauspieler („Der bewegte Mann“, „Wochenendrebellen“) / Judith Kuckart (65), Theaterregisseurin, Tänzerin und Schriftstellerin („Café der Unsichtbaren“), Mitgründerin des PEN Berlin / Dirk Laucke (42), Dramatiker (u.a. für das Grips-Theater das Jugendstück „Hier geblieben!“, Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker für „alter ford escort dunkelblau“) / Ken Loach (88) britischer Filmregisseur („Ich, Daniel Blake“), 2014 widmete ihm die Berlinale eine Hommage mit einer Retrospektive von zehn Filmen und verlieh ihm den Goldenen Ehrenbär für sein Lebenswerk / Funa Nakayama (19), japanische Skateboarderin, bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio gewann sie die erste Skateboard-Bronzemedaille / Michael O. Rüdiger (69), Schauspieler, Journalist und Filmemacher, gründete die VISIONE Film- und Fernsehproduktion Berlin / Gayle Tufts (64), deutsch-amerikanische Entertainerin und Autorin („Absolutely unterwegs – eine Amerikanerin in Berlin“) / Venus Williams (44), US-amerikanische Tennisspielerin
Nachträglich: Michael Cramer (75), „grünes Urgestein, früher Mitglied im Abgeordnetenhaus und im EU-Parlament.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Rainer Hachfeld, * 9. März 1939, Bühnenautor und Karikaturist / Wilfried d‘Heureuse, * 6. Oktober 1951 / Peter Lecke, * 26. Februar 1941, Sozialarbeiter / Eva Else Luck, geb. Teschauer, *29. September 1934 / Klaus „Tausa“ Moritz Kurt Riccius, * 30. April 1928
Stolperstein – Mischa (Micha) Müller wurde am 17. Juni 1932 in Berlin geboren. Sein Vater wurde im Mai 1942 verhaftet, die Familie erhielt wenige Tage später eine amtliche Mitteilung, dass er im Polizeikrankenhaus „verstorben“ war. Ende Februar 1943 wurden auch Mischa, seine Mutter und ein Bruder festgenommen. Am 6. März 1943 wurde Mischa nach Auschwitz deportiert. Er wurde dort ermordet, der genaue Todestag ist nicht bekannt. An Mischa Müller erinnert ein Stolperstein in der Kleinen Alexanderstraße 12/13 in Mitte.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
„Städtebau ist projizierte Weltanschauung. Unter diesem Gesichtspunkt ist am Stadtbild Berlins seit nunmehr hundert Jahren ununterbrochen gesündigt worden. Anstelle von Planung und Gemeinschaftsgefühl trat Spekulation, wo aber repräsentiert werden sollte, Ideenlosigkeit und gebaute Phrase.“ Das schrieb Tagesspiegel-Gründer Edwin Redslob, 1946 (hier nachzulesen), könnte aber auch von heute sein. Von gestern ist dagegen, was CDU-Verkehrssenator Herwig Haase in den Neunzigern konstatierte: „In Berlin gelten drei Autos vor einer Ampel schon als Stau.“ Und Morgen? Da wird sich in Mitte zeigen, ob sich das Stadtbild eher dem verordneten Dorfleben oder der demokratischen Moderne fügt: Der Bezirk hat soeben zur Unterbindung des Durchgangsverkehrs die Planung von 80 Kiezblocks ausgeschrieben - inkl. Bürgerbeteiligung auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch.
Flüssig durchgekommen sind wir hier heute mit Unterstützung von Nora Weiler, Ann-Kathrin Hipp, Antje Scherer und Jasmine Dellé. Morgen macht hier für Sie Robert Ide den Weg frei. Bis dahin
Ihr