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„Die Lage ist ernst“: Feuerwehr warnt vor Waldbrandgefahr in Berlin„Der Markt ist leergefegt“: Öfen, Holz und Kohlebriketts sind bereits MangelwareSex im Badebecken? Gäste beschweren sich über Geschlechtsverkehr im Liquidrom

von Ann-Kathrin Hipp
und Lotte Buschenhagen

mit diesen malerische Grüßen von Checkpoint-Leser Michael Melter starten wir heute in den Tag: „Herzliche Grüße von der Insel Pico auf den Azoren (Portugal)!“

Foto Michael Melter (Azoren)

Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de.

Das Konzert der Rolling Stones ist gerade vorbei (Mick Jagger lobte unter anderem die Currywurst, Berliner Luft und die Fertigstellung des BER), da kommt quasi schon der nächste Knaller. Nachdem Innensenator Andreas Geisel im vergangenen Herbst eine „Expertenkommission Wahlen“ eingerichtet hatte, um die Pannen & Fehler des Wahltags zu analysieren, gründet Innensenatorin Iris Spranger jetzt eine „Task Force Wahlen“, um die Vorschläge der „Expertenkommission Wahlen“ zu bewerten und (gemeinsam mit den Bezirken) berlinweit einheitliche Standards zu entwickeln. Bevor irgendwann noch das „Gute-Wahlen-Kommando“ oder die „Besser-Wählen-Einheit“ folgen, will der Senat jetzt „alles“ daransetzen, Berlin für den nächsten Urnengang zu wappnen. Und das ist ja gar nicht mal so wenig.

Gut vorbereitet auf potenzielle Waldbrände ist Berlins Feuerwehr. Man habe „365 Tage im Jahr“ ein effizientes Konzept, welches neben der Alarmierung von normalen Löschfahrzeugen u.a. auch Sonderfahrzeuge wie Tanklöschfahrzeuge, Schlauchwagen oder Drohnen mit Wärmebildkameras beinhalte, heißt es auf Checkpoint-Anfrage. Am heutigen Donnerstag erreicht der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes für Berlin die maximale Warnstufe. „Die Lage ist ernst. Überall in der Stadt. Der ganze Wald ist knochentrocken. Wir haben es mit einer außergewöhnlich schweren Dürre zu tun“, sagt Derk Ehlert, Wildtierbeauftragter und Naturexperte des Berliner Senats. Automatische Rauchmelder gebe es – anders als in Brandenburg – nur einen einzigen. „Berlins Rauchmelder sind die Menschen, die sich im Wald bewegen.“

Apropos Brennen: Mit den Gaspreisen steigen bei Berlins Schornsteinfeger:innen auch die Anfragen für einen Ofeneinbau. Mehrere Tausend Gesuche pro Monat gingen derzeit allein für die Innenstadt bei ihm und seinen Kollegen ein, sagt Alain Rappsilber am Checkpoint-Telefon. Oft gehe es darum, alte Öfen wieder anzuschließen – neue seien kaum erhältlich. „Der Markt ist leergefegt.“ Und selbst wer ein Gerät ergattert, guckt buchstäblich in die Röhre: Auch Holz und Kohlebriketts sind in der Hauptstadt kaum noch erhältlich. Während dem Senat „bislang keine Hinweise auf eine zu erwartende Verknappung von festen Brennstoffen vorliegen“ (Q: Anfrage Stefan Evers / MdA CDU), wimmeln Händler Kunden mitunter schon per Bandansage ab.

Telegramm

Habemus Stufenplan: Karl Lauterbach und die Gesundheitsminister der Länder haben sich auf Maßnahmen für den Corona-Winter geeinigt. Masken bleiben das It-Piece der Saison.

Muss alles raus? Vonovia reagiert auf die Zinswende und will Immobilien-Pakete im Wert von 13 Milliarden Euro verkaufen (Q: Analysten-Präsentation). Außerdem Teil der Präsi: Der operative Gewinn des Unternehmens, der im ersten Halbjahr 2022 um 36 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro gestiegen ist.

500.000 Euro kosten in Berlin mehr als 100.000 illegale Mietwagenfahrten. Ein entsprechendes Bußgeld hat der Senat an einen Anbieter verhängt, der von August 2021 bis März 2022 mit 160 Fahrzeugen unterwegs war. Dazu der Hinweis: Lizenzierte Fahrdienste erkennen Sie an einer weißen Nummer auf blauem Grund im unteren rechten Eck der Heckschutzscheibe.

Im Prozess um die rechtsextremistische Anschlagsserie von Neukölln darf Ferat Koçak (MdA Linke), dessen Auto 2018 in Brand gesetzt wurde, nicht als Nebenkläger auftreten. Die Tat habe für ihn „keine körperlichen oder seelischen Schäden“ zur Folge gehabt, heißt es in der Begründung des Amtsgerichts. In der Lebensrealität von Koçaks heißt das: „Angstzustände, schlaflose Nächte, verlorenes Vertrauen in Menschen: ein andauernder Alarmzustand für die Psyche.“

Kein Wasser im Wasserspielplatz im Buschkrugplatz“, meldet derweil Neukölln. Im Winter hätten Unbekannte Wasserschläuche aus dem Boden gerissen, im Juli sei dann auch noch eine Pumpe entwendet worden. Wie gut, dass Pankow aushelfen kann: Hier öffnet heute pünktlich zur vierten Sommerferienwoche die Plansche“ nach einjähriger Baupause.

Weiter geht’s mit folgender Vermisstenmeldung: Timur Husein sucht 75 Tonnen Findlinge, die vom Parkplatz Palisaden-/Ecke Koppenstraße verschwunden sind. Wo zur Steinhölle die Brocken sind, will der Friedrichshainer CDU-Verordnete mit einer Bezirksanfrage herausfinden. Oder per Checkpoint-Fahndung. Offizieller Titel: „Große steinige Erscheinungen, schweigsame Einheimische.“ Als Finderlohn winkt ein Brocken der Wahl (nur Selbstabholer:innen). Sachdienstliche Hinweise nehmen wir unter checkpoint@tagesspiegel.de entgegen.

„Beabsichtigt die Bundesregierung, den Weiterbau der A 100 (17. Bauabschnitt) gegen den ausdrücklichen Willen der Berliner Landesregierung durchzusetzen?“ Das wollten diverse Abgeordnete der Linken wissen. Die Antwort der Ampel: „Anliegen des Landes Berlin werden im Zuge des weiteren Planungsprozesses von der Autobahn GmbH des Bundes aufgenommen und umfassend gewürdigt werden.“ Vielleicht ja mit einer Teilnehmerurkunde.

Am Versuchsprojekt Hauptstadtflughafen haben in den vergangenen sieben Monaten mehr als zehn Millionen Passagiere teilgenommen. Das Fluggastaufkommen des gesamten Jahres 2021 wurde damit bereits übertroffen. Chefin Aletta von Massenbach bedankt sich „für das verantwortungsvolle Miteinander aller Beteiligten“.

Stichwort „Miteinander“: Freundliche Grüße gehen raus an die Dame, die vorgestern in einem Schöneberger Copyshop am Faxgerät scheiterte und anschließend eine Tirade auf die Mitarbeiterin losließ: Nein, eine Bestätigung für Ihr nicht-gesendetes Fax kann Ihnen niemand ausstellen. Auch nicht mit Wutausbruch.

Behördle #19

Zitat

Mein Ticker wird jetzt übrigens Tischler.

Schöneberger Zwiegespräch

 

Tweet des Tages

Heute Bürgeramt und Rolling Stones. Also zwei Mal Rock‘n‘Roll.

@sebastian3430

Stadtleben

Essen – Am Wochenende hat Mira Kore mindestens fünf Sorten in der Auslage im „Cookies & Co“, das genauso gut „Croissants & Co“ heißen könnte. Denn was kreative Füllungen des luftigen Gebäcks aus Plunderteig angeht, hat die Israelin in der Stadt die Nase vorn. Natürlich gibt es immer Buttercroissants, mit einer hauchdünnen Zuckerglasur, die sind extra groß, damit beim zweiten Backvorgang mit Füllung auch was zwischen die knusprigen Hälften passt. Etwa Aperol-Creme, Yuzucreme mit weißer Schokolade, oder, weil die Yuzupreise gerade durch die Decke gehen, wie Mira Kore erzählt, mit Kalamansi. Die Sorten wechseln nach Saison. Salzige Varianten sind etwa mit Tamago, Trüffelmayo und Daikon-Rettich. Eine Innovation: die Crezel. Plunderteig als Brezel geschwungen und in Schokolade gedippt. Mi-Fr 9-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, Senefelderstraße 74, U-Bhf Eberswalder Straße

Das ganze Stadtleben gibt’s mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo.

Berliner Gesellschaft

GeburtstagFrank Bewig (47), Stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Bildung, Kultur und Sport in Spandau (CDU) / Dominic Boeer (44), Schauspieler und Autor / Andreas Bretschneider (33), Kunstturner / Knut Elstermann (62), Filmkritiker und Moderator / Peter Frey (65), Journalist, seit 2010 Chefredakteur des ZDF /

Georgina von der Gablentz (57), „Selbsbestimmte Diva und Aktivistin ♀️🏳‍🌈, Enkelin von Otto Heinrich von der Gablentz, Tochter von Botschafter a. D. Otto von der Gablentz und Tagesspiegel-Leserin seit gut 40 Jahren!“ / Kerstin Linnartz (46), Moderatorin und Autorin / Johann Müller-Albrecht (68), Vorstand TSV Berlin-Wittenau / Günther Schulze (72), Gründungsmitglied und Sprecher vom Willkommensbündnis für Flüchtlinge in Steglitz-Zehlendorf / Michael Skibbe (57), ehem. Fußballtrainer von Hertha BSC

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben Olaf Bilan, * 10. Januar 1937 / Dr.-Ing. Jürgen Felsner, * 21. Januar 1952 / Helma, * 15. April 1940 / Michael Lichy, * 4. Januar 1941 / Jürgen „Teddy“ Teske, verstorben im achtzigsten Lebensjahr / Heiner Urhausen, * 20. Oktober 1949 & verstorben am 3. August 2019 / Maria Weinberg (geb. Reich), * 3. Mai 1960

Stolperstein – Heinrich Keller wurde am 27. November 1887 geboren. Er lebte an der Koppenstraße in Friedrichshain. Heute vor 80 Jahren, am 4. August 1942, ermordeten die Nationalsozialisten ihn in Meseritz-Obrawalde, wo sich die Landesheilanstalt Meseritz-Obrawalde befand. Dort wurden ab dem Sommer 1942 unter Direktor Walter Grabowski sowie dem Arzt Theophil Mootz Patienten systematisch getötet. An der Koppenstraße 31 in Friedrichshain erinnert ein Stolperstein an Heinrich Keller.

Encore

An dieser Stelle gibt’s in den Sommerferien jeden Tag einen Neun-Euro-Ticket-Tipp für Kurzentschlossene. Alles, was Sie tun müssen, ist: den Checkpoint lesen, um 9 Uhr am Hauptbahnhof stehen und losfahren. Heute geht es nach H... Und zum Probe-Abo hier entlang.

Heiße Infos hat Joana Voss diesem Checkpoint beigesteuert. Das Stadtleben kam von Sarah Borufka, die Produktion hat Cristina Marina übernommen. Morgen begrüßt Sie an dieser Stelle Behördle-Betschka. Bis dahin wünsche ich Ihnen vor allem einen kühlen Raum, viel Schatten und ein leckeres Eis.

Ihre Ann-Kathrin Hipp

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