es scheint, als habe diese Pandemie zwei neue, unantastbare Grundrechte hervorgebracht: jenes auf Raves und jenes auf Urlaub im Ausland. Nach anfangs ungewöhnlich unberlinischem Gehorsam jucken den Tanzwütigen jetzt so heftig die Füßchen, dass das Hirn aussetzt. Nach der Riesenparty in der Hasenheide am Samstag mit 3000 Menschen (CP von gestern) wurde am Sonntag schon der nächste Rave organisiert: Ein Instagram-Kanal mit mehr als 16.000 Followern rief unter dem Motto „Rave U2 tonight“ zum Treffen am U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz auf. Auch einen Überraschungs-Liveact sollte es geben – ob der wie in der Hasenheide blaue Uniform trug? Bislang unklar.
Klar ist dagegen, dass dieses läppische Virus (über die bleiernden Spätfolgen: hier) auch das Grundrecht auf Sommerurlaube im Ausland nicht ankratzen darf. Jetzt, wo der Ballermann wieder dicht ist, geht’s eben per Suffbus an den Goldstrand, auch Toskana und Türkei sind schön wie immer. Beruhigend immerhin, dass Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen womöglich fatalen Fehlschluss der Gesundheitsministerkonferenz (Vorsitzende: Dilek Kalayci, Berlin) von vergangener Woche korrigiert: Urlauber aus Risikogebieten (Übersicht hier) müssen sich künftig verpflichtend auf Covid-19 testen lassen – egal, ob sie die deutsche Grenze per Flugzeug, Auto oder Zug überqueren.