Drei Tage vor der Wahl gibt es drei neue Meinungsumfragen – mit leicht verschieden Werten, aber einem klaren Bild: Die CDU führt stabil, die SPD etabliert sich auf Platz 2, die Grünen schwächeln. Erstmals wäre nach den Zahlen von zwei Instituten selbst dann eine Zweierkoalition von CDU und SPD möglich, wenn die FDP im Abgeordnetenhaus bleibt. Alle drei Umfragen ließen aber auch eine Fortsetzung der bisherigen rot-grün-roten Koalition zu. Die CDU bliebe dann trotz eines Wahlsiegs in der Opposition – ein Szenario, das ihr Generalssekretär Stefan Evers schon mal vorsorglich einen „Wahl-Klau“ nennt.
Der frühere CDU-Bundesgeneralsekretär und Ex-MdB Ruprecht Polenz kommentierte das gestern auf Twitter so:
„Es ist gefährlich für unsere Demokratie, wenn mit solchen Sprüchen eine Regierungsbildung delegitimiert werden soll, die ohne die stärkste Partei erfolgt, sich aber auf eine Mehrheit im Parlament stützen kann. Bei Trump kann man beobachten, wie dieses Gift wirkt.“
Noch interessanter als die Umfragezahlen für die Parteien sind die Stimmungen in der Stadt, die von den Demoskopen aufgespürt werden. So stellt Forsa-Chef Manfred Güllner fest:
+ Viele Berliner Wahlberechtigte empfinden das personelle und inhaltliche Angebot der Parteien „als Zumutung“.
+ Es gibt „extremen Unmut über die von der rot-rot-grünen Koalition betriebene Politik, die die Interessen der großen Mehrheit der Berliner außer Acht lässt.“
+ Ein CDU-geführter Senat werde von vielen aber „nicht als wählbare Alternative gesehen, weil der Partei wenig politische Kompetenz zugetraut wird“.
Im Ergebnis warnt Güllner sogar davor, den Umfragewerten der Parteien zu trauen:
„Die in der Stadt herrschende Ratlosigkeit lässt in noch geringerem Maße verlässliche Aussagen über den Ausgang der Wahl zu, als es ohnehin bei den meisten Wahlen der Fall ist.