Endlich ist es so weit: Jetzt feiern wir Öffnungsorgien! Nach Sachsen-Anhalt, MeckPomm und Niedersachen hat auch Bayern gestern weitreichende Lockerungen seines pandemiebedingten Verbotskorsetts beschlossen. Musterschüler Berlin möchte – wie zwischen den Ländern vereinbart – auf die heutige Ministerpräsidentenschalte mit Kanzlerin Merkel warten. Regionale Unterschiede müsse es natürlich geben, Einzelgänge seien aber „nicht dienlich”, bemerkte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop. Wichtig sei, betonte Regierungschef Müller, dass Berlin und „unser befreundetes Nachbarland Brandenburg” gemeinsam lockern. Fehlt nur der Bruderkuss.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Geht es nach den Gastwirten und Hoteliers, würden sie lieber gestern als morgen öffnen. Was wirtschaftlich verständlich ist, könnte zum epidemiologischen Waterloo werden. Stattdessen plant der Senat eine Öffnung in vier Stufen. Der Regierende versprach, in der kommenden Woche könnten erste Restaurants öffnen. Nach Checkpoint-Informationen darf zuerst wieder auf Terrassen und Außenbereichen gespeist werden. Bis es wieder ausschweifende Rotweinabende beim Lieblingsitaliener gibt, Stimmengewirr und dicht gedrängte Tischreihen, wird es allerdings noch Monate dauern. Auch wenn viele die Lockerungen schon als Ende der Seuche feiern, weisen Wissenschaftler darauf hin, dass uns die zweite und dritte Welle der Pandemie erst noch bevorstehen. Damit seine Mitglieder trotzdem rasch öffnen können, hat der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) nun einige Vorschläge vorgelegt:
– 1,5 Meter Mindestabstand zwischen Tischen
– Mund-Nasen-Schutz-Pflicht für Mitarbeiter
– Beschränkung der Aufenthaltsdauer auf zwei Stunden
– Keine Annahme von Garderobe
– Nur Tische für Paare und Familien, aber keine Gruppen- und Stammtische
– Digitale Speisekarten, digitales Zahlen
– Serviert wird mit Handschuhen und Glocken über den Speisen
– Keine Buffetangebote
Oder wie wäre es mit dieser umwerfenden Idee aus Amsterdam?