Unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ wird heute in der Stadt gegen Antisemitismus demonstriert – Ort der zentralen Kundgebung: vor dem Haus der Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße (18 Uhr). Während der Zentralratspräsident Josef Schuster vor dem Tragen der Kippa warnt, ruft die Berliner Gemeinde genau dazu auf – als Zeichen der Solidarität und der Entschlossenheit, die Freiheit im öffentlichen Raum gegen ihre Feinde zu verteidigen. Unmittelbarer Anlass: Vor ein paar Tagen war ein Israeli am Helmholtzplatz wegen seiner Kippa von einem arabisch schreienden Mann mit einem Gürtel geschlagen worden, trotz vieler Zeugen hatte nur eine Frau das Opfer verteidigt.
Aber antisemitische Angriffe und Beleidigungen sind alltäglich geworden. Die Aktion „Berlin trägt Kippa“ muss deshalb über den Tag hinaus wirken: als Ermutigung, sich nicht zu verstecken und einzugreifen, ob mit oder ohne Kippa. Wer die Kopfbedeckung jüdischer Männer heute tragen will: Im Print-Tagesspiegel haben wir eine Papier-Kippa mit Davidstern zum Zurechtschneiden auf Seite 2 gedruckt, ebenso wie die „taz“. Aber, wie gesagt: Worauf es wirklich ankommt, geht auch ohne.
Die „Berliner Schulbauoffensive“ lässt sich jetzt auch wiegen: 2,6 Kilo schwer sind die 744 Seiten, auf denen der Senat jede einzelne geplante Maßnahme, nach 720 Schulen sortiert, zusammengetragen hat. Auflage: 100. Ein Bestseller wird’s also eher nicht. Finanzsenator Kollatz-Ahnen sagt dazu: „Es handelt sich nicht um die Bibel, sondern um ein Arbeitsdokument.“ Es ist aber, gerade wegen seines Umfangs, auch ein Dokument des Schreckens: An den Folgen der radikalen Sparpolitik unter Rot-Rot (2002-2011) werden die Berliner Schulen noch jahrelang zu leiden haben.