Berlin ist zurück. Nach drei Jahren Pause ist der Karneval der Kulturen wieder durch Kreuzberg gezogen. Ich habe für den Tagesspiegel live berichtet – mein Fazit: Ja, in den Nebenstraßen stapelt sich der Müll, und ja, das stört. Ja, es war unglaublich voll. Aber der Karneval war kein stupides Saufgelage, keine verzichtbare Party. Berlin ist am Sonntag wieder zusammengekommen – endlich. Ein bisschen ist Kreuzberg in seinen natürlichen Zustand zurückgekehrt, als sich Fremde gegenseitig aufs Trafohäuschen gehievt haben. Als die Betreiberin eines Essensstands ihrer nach Kleingeld kramenden Kundin gesagt hat: „Ist gut, Schatzi.“ Als zwei Rentner am Fenster synchron zu Technobeats geschunkelt haben – während unter ihnen ein junger Mann mit Glitzerschminke und Tanga meisterhaft den Samba getanzt hat. Es gibt viele Gründe, vom Karneval genervt zu sein. Aber es gibt noch mehr, ihn zu feiern. Nur ohne Glasflaschen, bitte.
Noch mehr als der Müll nervt in Berlin die – korrekt! – chronische Behördenmisere. Die geht auch darauf zurück, dass schon heute sensationelle 7000 Berliner Verwaltungsstellen unbesetzt sind. Jetzt kommt Finanzsenator Stefan Evers zur Rettung – also, schauen wir mal. Die Attraktivität der Behörden als Arbeitgeber solle „eines der Hauptthemen seiner Amtszeit“ werden, sagt der CDU-ler im Tagesspiegel-Interview. „Mein Ziel ist, dass Leute bald sagen: Wow, Du hast es in die Berliner Verwaltung geschafft!“ Außerdem will Evers mehr digitalisieren und auf Künstliche Intelligenz setzen: Die solle dabei helfen, Bearbeitungszeiten zu verkürzen und Beschäftigte zu entlasten.