gestern teilte die Berlinale mit, dass der Regisseur Todd Haynes die Jury der 75. Ausgabe der Filmfestspiele leiten wird. Bekannt ist der US-Amerikaner für wie „Dem Himmel so fern“ (2002), „Carol“ (2015) und „May December“ (2023).
Etwas wortkarger zeigte sich das Filmfestival dagegen bei einem anderen Thema. Nachdem der Checkpoint den Hinweis erhalten hat, dass die seit 2023 bestehende Zusammenarbeit zwischen der Berlinale und dem allgegenwärtigen Fahrtenübermittler Uber 2025 enden könnte, blieb eine Anfrage beim Filmfest dazu unbeantwortet.
Am Donnerstagabend bestätigte schließlich Uber selbst das Aus: Man werde „kein Partner der Berlinale 2025 sein“, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Über die Gründe wollte Uber nicht sprechen.
Bislang gab es bei der Berlinale drei „Hauptpartner“: Armani, ZDF und Uber. Am Engagement von Uber gab es jedoch immer wieder Kritik. Insbesondere das Berliner Taxi-Gewerbe protestierte, auch aus der Politik kam Druck. Gegen Plattformen wie Uber, Bolt oder Freenow werden schwere Vorwürfe erhoben. Erst im Mai sperrte das Land Berlin rund 1600 Fahrzeuge. Auch Lohndumping und Sozialbetrug werden den Plattformen vorgeworfen.
Uber teilte unterdessen mit: „Im nächsten Jahr konzentrieren wir uns in Berlin vor allem auf unsere Zusammenarbeit mit der Anschutz Entertainment Group, im Rahmen derer wir Namenspartner der Uber Arena, der Uber Eats Music Hall und des Uber Platzes sowie Sponsor der Eisbären Berlin sind.“ Was uns zur Frage führt:
Weiter geht’s mit der Laus. Was Eltern längst wissen, bestätigen nun auch exklusive Zahlen der Krankenkasse DAK: Der Anteil der dokumentieren Diagnosen mit Lausbefall stieg in Berlin (wie auch bundesweit) im vergangenen Jahr deutlich an. Wurden 2022 noch bei 22 von 1000 Kindern zwischen 1 und 14 Jahren mindestens einmal Lausbefall registriert, stieg der Wert im vergangenen Jahr auf 29,7. Die DAK geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.
Zur Einordnung: Vor Corona waren die Werte teils noch höher (2018 etwa 52,7), was den Betroffenen allerdings nur wenig hilft. Zwar sind Läuse – abgesehen vom nervigen Jucken – harmlos und übertragen keine Krankheiten, dennoch können sie Familien in den Wahnsinn treiben.
In diesem lesenswerten Text (T+) berichtet eine Tagesspiegel-Kollegin über die Scham und die Verzweiflung des immer wiederkehrenden Lausbefalls in ihrer Familie und gibt Tipps, welche Fehler andere unbedingt vermeiden sollten.
Eines muss man den Berliner Grünen lassen, Sie haben mit Ihrem Vorschlag, bestimmte U-Bahn-Wagen nur für Frauen vorzuhalten, um sie vor Belästigungen und sexualisierter Gewalt zu schützen (CP von gestern), etwas ausgelöst.
Eine kleine Auswahl (hier auch auf tagesspiegel.de), der zahlreichen Zuschriften, die uns dazu erreicht haben:
+ „Ich habe jahrelang abends gearbeitet und bin genau zu diesen späten Zeiten unterwegs gewesen. Einfache Belästigung durch blöde Bemerkungen und ‚erzwungene‘ Gespräche waren an der Tagesordnung. Zweimal hatte ich massive Probleme, bei einem Mal musste mein schöner Schirm dran glauben, weil ich einen Mann damit verdreschen musste, da alles andere nicht geholfen hat.“ (Petra)
+ „Immer wieder, (als junge Frau, aber auch als alte) habe ich sexuelle Belästigungen in der BVG und Bus erfahren. Um diese alle zu schildern, würde es Seiten füllen. […] Die meisten Männer können sich diese ekelhaften Augenblicke gar nicht vorstellen. Wissen nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Lachen und finden es sogar noch witzig. Ich weiß nicht, wie man solche Probleme löst, ein Wagon nur für Frauen? Nein, das würde ich nicht wollen, dann käme ich mir vor, wie eine Aussätzige.“ (Heidi)
+ „Die Idee, einen oder mehrere U-Bahn-Wagen exklusiv für Frauen zu reservieren, finde ich hervorragend! Wenn die Gesellschaft (sprich die übergriffigen Männer) wieder auf dem Pfad der Tugend sind, kann man die Aufkleber ja wieder entfernen.“ (Evi)
+ „Es nützt nichts, nur an das Gute im Menschen (hier: Mann) zu glauben. Schon als kleines Mädchen (10 Jahre alt) bin ich in einem Bus bedrängt worden. […] Das hat mich lange verfolgt. Vergessen werde ich es nie. Ich bin heute über 60.“ (Anonym)
+ „Ich bin überrascht bis irritiert, solche Vorschläge im Jahr 2024 zu hören. Wollen Frauen wirklich wieder isoliert sein, haben wir das nicht längst überwunden? Wer regelt die geschlechtertreue Nutzung? […] Ich finde den Vorschlag absolut rückschrittlich, er hilft unserer diversen und ach so offenen Gesellschaft kein bisschen.“ (Paula)
+ „Nachhaltig bestürzt hat es mich, als ein junger Mann in die U6 stieg und rief „Brustkontrolle, alle Frauen einmal ausziehen bitte!“. Ich erwiderte, er solle die sexistische Scheiße lassen, woraufhin er sich über mich beugte, ich saß alleine in einem Vierer, und begann, mich zu beleidigen, als hässlich, unfickbar, schlecht angezogen etc. […] Frauenabteile sind ein Schritt, aber Jungs und Männern ganz deutlich zu machen, dass übergriffiges Verhalten niemals akzeptabel ist, wäre viel wichtiger.“ (Marlene)
+ „In der Frauenbewegung gab es immer mal wieder den Rat, sich in den ersten Wagen von öffentlichen Verkehrsmitteln zu setzen – besonders nachts. Aber Frauenabteile wären auch nicht schlecht.“ (Barbara)
Die Umfrage unter der Checkpoint-Leserschaft ergab derweil (Stand gestern Abend) ein geteiltes Bild: 47 Prozent dafür, 47 Prozent dagegen. Und falls Sie sich das fragen: Ja, wir haben auch Zuschriften von Männern bekommen, die treffendste von CP-Leser Daniel: „Ob ein Frauenwagen oder -abteil eine sinnvolle Maßnahme ist, sollten vor allem Frauen beurteilen. Männer sollten an dieser Stelle einfach mal schweigen, sich zurückhalten und höchstens unterstützen.“
Wir schalten ein letztes Mal in die USA, aus denen in dieser Woche Checkpoint-Korrespondentin Anke Myrrhe berichtet:
Der Kontrast könnte größer kaum sein. Kurz nach der Landung in Los Angeles steht Kai Wegner nur in Hemd und leichtem Sakko vorm Hotel und raucht eine Zigarette. Gerade in Boston hatte der eisige Wind der Berliner Wirtschaftsdelegation noch zu schaffen gemacht, in Los Angeles ist es auch am späten Abend noch fast 20 Grad warm, Palmen wehen zwischen den nicht mehr ganz so mächtigen Hochhäusern der Innenstadt. Noch ein Cuba Libre?
Auf dem Weg zu irgendeiner Bar um die Ecke fallen Wegner die vielen Obdachlosen auf. Die Droge Fentanyl ist hier ein großes Problem, das Elend auf den Bürgersteigen offensichtlich. Die demokratische Bürgermeisterin von LA, Karen Bass, hat den Kampf dagegen zu ihrem Hauptthema im Wahlkampf gemacht. Wegner ist mit ihr am Tag darauf zum Austausch verabredet. „Diese Droge ist wirklich schlimm“, sagt der Regierende Bürgermeister, der kürzlich mit Abhängigen am Leopoldplatz in Wedding gesprochen hat. Berlin kämpft aktuell vor allem mit einer wachsenden Crack-Szene. „Wir haben große Sorge, dass Fentanyl auch nach Berlin kommt“, sagt Wegner.
Nach ein paar Stunden Schlaf erklärt der Vize-Präsident des Los Angeles Police Department (LAPD), wie Technologie und aufwendig produzierte Werbekampagnen (Hollywood ist schließlich nebenan) messbar das Vertrauen in die örtliche Polizei verbessert haben. Jeder Cop in LA hat ein Dienst-iPhone und kann Ermittlungsmaterial (inkl. Video) direkt an die Zentrale schicken. „Man sieht, was mit Technologie alles möglich ist“, sagt Wegner. Wissend, dass ein großer Teil in Deutschland vom Datenschutz einkassiert würde. „Angesichts der derzeitigen Situation geht das nicht. Da muss man gegebenenfalls zu Anpassungen kommen.“
Für den geplanten Austausch zum Kampf gegen Obdachlosigkeit und Clan-Kriminalität ist dann leider keine Zeit mehr. Jetzt geht’s ins echte Hollywood.
Der Geburtstagsgruß zu unserem zehnjährigen Checkpoint-Jubiläum kommt heute von Ex-Kultursenator (und Ex-Linken-Mitglied) Klaus Lederer.
Seine schönste Erinnerung aus den letzten zehn Jahren: „Für mich persönlich war meine Zeit als Kultursenator das Schönste – dass wir die Kulturszene sicher durch die Pandemie gebracht haben. Aber auch für Berlin insgesamt ist in den Jahren der „R2G-WG“, wie es in Naomi Fearns Checkpoint-Comic – auch so ein Highlight! – hieß, viel erreicht worden, etwa sozial- und stadtentwicklungspolitisch, was inzwischen hart verteidigt werden muss.“
Sein Wunsch: „Nachdem gerade das „Café Berio“ dichtmachen musste und die „Marietta Bar“ am Jahresende vor der Schließung steht: Möge es gelingen, möglichst viele von Verdrängung bedrohte Orte und Freiräume zu erhalten, die Berlin so besonders und einzigartig machen.“
Und Lederers Checkpoint-Urteil: „Meine allmorgendliche Erinnerung daran, warum Berlin die nervigste und die wunderbarste Stadt der Welt ist.“
Berliner Schnuppen
Telegramm
Wahl I: Die Vorbereitung für die Bundestagswahl in Berlin laufen auf Hochtouren – und könnte für viele Berlinerinnen und Berliner zu Einschränkungen führen. In den chronisch überlasteten Berliner Bürgerämtern drohen verkürzte Öffnungszeiten, mitunter sogar Schließungen, weil Bezirksmitarbeiter bei der Wahlorganisation gebraucht werden. In Friedrichshain-Kreuzberg steht die Schließung eines Standorts bereits fest, schreibt mein Kollege Robert Kiesel.
Wahl II: Nachdem der Neuwahl-Termin feststeht, ruckelt sich auch die Wahlvorbereitung bei den Berliner Landesverbänden zurecht. SPD, CDU und FDP werden Mitte Dezember Sonderparteitagen veranstalten, um eine Landesliste zu wählen. Eine entscheidende Änderung gibt’s bei den Grünen: Statt einer Landesmitgliederversammlung, bei der mindestens 15 Prozent aller Parteimitglieder anwesend sein müssten, wird aufgrund der kurzen Vorlaufzeit nur ein Landesparteitag entscheiden. Die AfD hat ihre Liste bereits gewählt.
Wahl III: Nicht nur mehrere Leser, sondern auch Landeswahlleiter Stephan Bröchler persönlich machte uns darauf aufmerksam, dass der Link, den wir hier gestern teilten, nicht immer funktioniert, da er nur auf einen von vier möglichen Servern verweist. Long story short: Falls Sie bei der Neuwahl helfen wollen, dieser Link sollte immer funktionieren.
Seit gestern ist klar, wo die angekündigten Messerverbotszonen in Berlin gelten sollen: im Görlitzer Park sowie im angrenzenden Kiez und am Kottbusser Tor. Geprüft wird die Anordnung auch für den Leopoldplatz. Zudem plant Innensenatorin Iris Spranger, dass Straftätern in Zukunft öfter der Führerschein entzogen wird.
Selbst mit Führerschein ist gerade von Nord nach Süd kein Durchkommen im Tiergartentunnel. Der Tunnel ist aufgrund von Schäden an der Lüftungsanlage gesperrt und bleibt es für Pkw auch noch mindestens bis kommende Woche, für Lkw und Busse sogar noch bis zum ersten Quartal 2025, berichtet der RBB.
Die BVG hat dieses Jahr vor allem mit zahlreichen ausfallenden U-Bahnen zu kämpfen. Die Krise lässt sich auch an der Anzahl der offiziellen Fahrgastbeschwerden ablesen. Schreibt man die bisherigen Beschwerden aus dem Jahr 2024 bis Jahresende fort, wird erstmals die Marke von 30.000 übertroffen. Bei den monatlichen Beschwerden führen hingegen immer noch die Monate Oktober bis Dezember 2023 (jeweils mehr als 3000), als zahlreiche Busverbindungen ausfielen. Checkpoint-These: Busfahrgäste sind beschwerdefreudiger als U-Bahn-Fahrgäste.
Der Bezirk Neukölln macht Ernst gegen Wohnungsleerstand: Weil 27 Wohnungen in einem Neubau am Mariendorfer Weg seit anderthalb Jahren leer stehen, droht dem Eigentümer ab Januar für jeden Monat ein Zwangsgeld von 5000 Euro pro Wohnung. Die ganze Geschichte meiner Kollegin Madleen Haarbach gibt’s hier (T+).
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Auch die Berliner Wirtschaft, der es in der Regel etwas besser geht als der im Bund, stottert in diesem Jahr ziemlich. Im ersten Halbjahr wurden rund 1000 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen beantragt – ein Plus von 28,4 Prozent, wie das Statistikamt gestern mitteilte. Die voraussichtlichen Forderungen stiegen gar um 1.769,4 Prozent auf rund 14 Milliarden Euro. Dagegen wirkt Berlins Haushaltsloch fast klein.
Apropos: Wie schaut’s da eigentlich aus? Rund drei Milliarden Euro muss Berlin 2025 bekanntlich einsparen. Nach Checkpoint-Informationen sind CDU und SPD bei den Verhandlungen in den vergangenen Tagen ein gutes Stück vorangekommen. Anfang kommender Woche könnte die Sparliste, vor der halb Berlin zittert, veröffentlicht werden.
Zitat
„Wir haben ihn auf der Straße gefunden. Er sah verloren aus. Da haben wir ihn mitgenommen.“
Jason Janata, Polizist (mit Humor) aus LA. Er fuhr den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner spontan vom Mittagessen in der Markthalle „Grand Central Market“ zu seinem Termin im Rathaus.
Stadtleben
Verlosung – Wer vielleicht noch nie im Leben im Fußballstadion war (ja, liebe Fans, das gibt es) – vielleicht könnten Karten für lau den Ausschlag geben? Wir verlosen 5x2 Tickets für ein Union-Spiel der Frauen am 8. Dezember (14 Uhr ist Anpfiff). Bei dem Heimspiel empfängt das Team um Kapitänin Lisa Heiseler den Mitaufsteiger VfL Bochum, reguläre Tickets kosten 8/5 Euro (Stehplatz). Stadion An der Alten Försterei, An der Wuhlheide 263, Tramhaltestelle Alte Försterei
Essen & Trinken – Die neue „Palazzo“-Saison startete vergangene Woche unter dem Titel „Unikate“. Die Gastgeber Hans-Peter Wodarz und Kolja Kleeberg servieren diesmal ein italienisch inspiriertes Menü. Aus dem Norden stammt der saftig bunte Linsen-Brotsalat mit marinierten Austernpilzen und frischen Kräutern. Sardinien ist die, von der Konsistenz her einem Risotto nicht unähnliche, Fregola Sarda mit Spinat, Orange und sautierter Garnele in feinem Krustentierschaum zu verdanken. Zum Hauptgang gibt’s Ente, wie immer, diesmal in angenehm kräftigem Balsamico Jus, mit Gemüse von allerlei Wurzeln und überbackenen Polenta-Talern. Jus bekommen auch die Vegetarier:innen, allerdings zu geschmortem Kürbis und Pastinaken-Püree. Zum Dessert: ein Tiramisu mit Senferdbeeren und Mascarponeeis. Unserer Kollegin Elisabeth Binder hat Wodarz übrigens gerade erzählt, dass ihm in den 1970ern George Harrison die Bedeutung von „vegetarisch“ erklärt hat. Mi-So 19.30 Uhr, Hertzallee 41, S-/U-Bhf Zoologischer Garten
Berlinbesuch – Nee, diese Aktion ist keine Reaktion auf eine gewisse Wahl in den USA oder sonstige Tagespolitik: Der Europäische Kinotag findet schon zum neunten Mal statt, über 700 (Programm-)Kinos in 42 Ländern machen am Sonntag mit. Sie wollen ausdrücken, dass sie Orte des demokratischen Austausches sind und für Vielfalt stehen. Natürlich auch in Berlin und in Brandenburg. Dabei sind u.a. die Kinos der Yorck-Gruppe, das Union in Friedrichshagen oder das Thalia in Potsdam. Gucken könnte man zum Beispiel mal wieder die großartige (in Frankreich, Polen und der Schweiz gedrehte) Farben-Trilogie von Krzysztof Kieślowski – sie wird in drei Kinos gezeigt und man hat zwischen den Teilen genug Zeit, um von einem zum nächsten Film zu spazieren. Start ist um 14 Uhr mit „Drei Farben: Blau“ im Yorck (Yorckstraße 86, Karte 8 Euro), dann „Weiß“ im Rollberg und „Rot“ im Kino Passage.
Noch hingehen – Glas, das ist Sand, Natriumcarbonat und Kalkstein – ein Verbund mit scheinbar fragilem Ergebnis. Jehoshua Rozenmans beeindruckende Einzelausstellung „Der Inititator“ (bis 24.11.) stellt das Material in einen neuen Kontext. Mithilfe einer Technik, die typischerweise beim Metallgießen eingesetzt wird, erschafft der niederländisch-israelische Bildhauer aus gegossenem Glas eine Welt im Vergehen. Entfernt vertraut wirkende verwaiste Hochhäuser, Überreste von Industriebauten, zerstörte Gebäude, bröckelnde Bauruinen: Manche stehen wie mit Pech übergossen da, andere scheinen nach einem Brand mit Löschschaum überzogen worden zu sein. Verschachtelte Ebenen stapeln sich in den Himmel, Treppen und Aufgänge gehen ins Nirgendwo. Rozenmans dystopische Skulpturen wirken wie eine große Reflexion über Leben und Gesellschaft, Verfallen und Neubeginn. KunstHaus Potsdam, Ulanenweg 9, Potsdam, Mi-So 12-17 Uhr, Eintritt frei
Grübelstoff – Wo es gerade dauernd um Hochhäuser geht – wo gucken Sie gerne über die Stadt? Und frischt das eventuell Ihre Berlin-Liebe auf, weil, sagen wir vom Drachenberg, überquellende Mülltonnen und verspätete S-Bahnen keine Rolle spielen? Stattdessen bloß weiter Blick und Wind in den Haaren, wie schön.
Kiekste
Mal wieder zu viel an sich selbst gezweifelt? Dann kommt hier die nötige Portion Zuspruch für den heutigen Tag. Gesehen und festgehalten von Lena Bendlin an der Ecke Prenzlauer Allee, Danziger Straße. Mehr Berlin-Fotos gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Oranienburger Straße (Mitte): In Richtung Monbijouplatz ist hinter der Auguststraße die Fahrbahn bis 18 Uhr auf einen Fahrstreifen verengt.
Mitte: Von 15.15-18 Uhr kommt es zu kurzzeitigen Verkehrseinschränkungen im Bereich Bergstraße, Invalidenstraße, Ackerstraße, Torstraße und Bergstraße.
Marggraffbrücke (Niederschöneweide): Von 9 bis 15 Uhr ist stadtauswärts der rechte Fahrstreifen vor der Minna-Todenhagen-Straße gesperrt.
Sakrower Landstraße (Spandau): Von 7 Uhr bis Sonntagfrüh, ca. 5 Uhr, ist die Straße in beiden Richtungen zwischen Kindlebenstraße und Temmeweg für den Kfz-Verkehr gesperrt. Eine Umleitung ist ausgewiesen.
Nahverkehr – S-Bahn – Jeweils ab 22 Uhr und bis Montag Betriebsbeginn fahren keine Züge auf folgenden Stecken:
- S2: zwischen Pankow und Karow
- S8: zwischen Pankow und Hohen Neuendorf (Birkenwerder)
- S45: zwischen Neukölln und Südkreuz. Umfahrung über Treptower Park und dann die Linien S41, S42 und S46 nutzen.
- S45, S46, S47, S8, S85 und S9: zwischen Schöneweide und Neukölln bzw. Treptower Park
- S46 und S8: zwischen Grünau und Adlershof besteht S-Bahnverkehr im 20-Minutentakt mit der S46
Demonstration – Für heute sind 15 Demos angemeldet (Stand 14.11., 13.30 Uhr), u.a. „Foto-Aktion und Kundgebung gegen die schlechte Menschenrechtslage in Aserbaidschan und für gerechte Klimafinanzierung und starken, ambitionierten Klimaschutz. Anlass ist die UNO-Klimakonferenz (COP 29) in Baku (Aserbaidschan)“: 60 Teilnehmende, Jugend im BUND, Hubertusallee 43 (10-12.30 Uhr)
„Heraus gegen transfeindliche Gewalt und Gewalt an Frauen!“: 20 Menschen, Weitlingstraße (16-18 Uhr)
„Demokratie verteidigen! – Keine Bühne für Gegner der Meinungsfreiheit!“: 35 Demonstrierende, Jusos Tempelberg, Rathausstraße 5 (18.15.-19.15 Uhr)
„Jahrestag des 15.11.1937 – Hinrichtung der Dersimer Persönlichkeiten und deren versteckter Begräbnisstätte“: 150 Teilnehmende, Dersim Kulturgemeinde e.V., Platz der Republik 1 (18.30-20 Uhr)
„Öffentlicher Rosenkranz aus Protest und als Reparation für die blasphemische Oper Sancta“: 60 Protestierende, TFP, Rosa-Luxemburg-Platz 1 (19-21 Uhr)
Sonnabend – Angemeldet sind 30 Demos, u.a. „Erhalt der Spandauer Krankenhäuser – Kein Bettenabbau, Notaufnahmen erhalten!“: zehn Teilnehmende, Aufstehen Spandau, Carl-Schurz-Straße 39 (10.30-12.30 Uhr)
„Internationaler Umweltaktionstag Moabit – Kohlekraftwerk Moabit“: 60 Menschen, Umweltgewerkschaft Berlin, Mathilde-Jacob-Platz, Birkenstraße, Friedrich-Krause-Ufer/An der Putlitz-Brücke (12-15 Uhr)
„Transfeindlichkeit tötet – es reicht: kämpfen statt sterben! Neuwahlen: Faschismus tötet – nun widersetzen!“: 500 Demonstrierende, queermany Berlin, Forckenbeckplatz, Frankfurter Tor, Mariannenplatz 2 (13.45-17.45 Uhr)
Sonntag – Angemeldet sind 16 Demos, u.a. „Trauermarsch zum Gedenken an die in Deutschland gewaltsam getöteten Frauen“: 60 Menschen, Femicide Observation Center Germany, Pariser Platz, Unter den Linden 4 (10.30-14 Uhr)
„Abwarten und Tee trinken – Die Klimapolitik bei der COP“: 30 Demonstrierende, Pariser Platz (12-16 Uhr)
„NEIN ZU PUTIN! NEIN ZUM KRIEG IN DER UKRAINE! FREIHEIT FÜR POLITISCHE GEFANGENE! Solidaritätsmarsch mit denjenigen, die sich gegen Putins Regime und den Krieg stellen (...)“: 3.000 Protestierende, Nawalnys Team, Henriette-Herz-Park, Friedrichstraße, Unter den Linden (13-17 Uhr)
Universität – Heute vor 140 Jahren startete in Berlin die sogenannte Kongokonferenz, die durch die gegenseitige Anerkennung der europäischen Großmächte die Aufteilung Afrikas besiegelte. An der TU gibt es dazu eine Ausstellung mit Podiumsdiskussion und künstlerischer Intervention: „140 Jahre Berliner Konferenz 1884/85 – Eine kritische Betrachtung“. Heute 10-16.30 Uhr (Start der Diskussion: 14 Uhr), die Ausstellung kann auch nach der Veranstaltung besucht werden (nach Terminvereinbarung). Straße des 17. Juni 150/152 (Raum A-F 083)
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Daniel Barenboim (82), Pianist und Dirigent, Gründer der Barenboim-Said-Akademie, von 1992 bis 2023 war er Künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden / Wolf Biermann (88), Liedermacher („Das kann doch nicht alles gewesen sein“) und Lyriker, erhielt 2007 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin – er habe wie kein zweiter die Stadt besungen und die Teilung Berlins bekämpft / „Lieber Elias Lawrence Nikita, zu Deinem 20. Geburtstag die allerherzlichsten Glückwünsche und einen großartigen Tag. Du machst das großartig an der TU München mit dem ‚Management & Technology‘ Studium – ich bin sehr stolz auf Dich! Deine Mama“ / „Maurice Reymann, viel viel mehr als ein toller Boule-Lehrmeister, ein lecker-Chefkoch, ein super Match-Play-Organisator von boule devant und herzlicher Elsässer: alles, alles Liebe zum Geburtstag“ / Stephan Schmidt (51), Politiker (CDU), MdA
Sonnabend – Boris Anderson (46), Schriftsteller, Filmregisseur, Drehbuchautor, u.a. „Verbotene Liebe“ und die in Berlin gedrehte Serie „Türkisch für Anfänger“ / Hakan Demir (40), Politiker (SPD), MdB / Norbert Lammert (76), Politiker (CDU), 1980 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags an, 1989 bis 1998 Parlamentarischer Staatssekretär, 2005 bis 2017 Präsident des Bundestages, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung / „Herzlichen Glückwunsch! Martin Seiler (18) hat es nun endlich geschafft und ist heute volljährig! Deine Mama sendet Dir in unendlicher Liebe die besten Wünsche für Deine Zukunft! Bisher hast Du ja alles ganz wunderbar gemeistert. Bleib' weiterhin so vielseitig interessiert.“
Sonntag – Frank Balzer (60), Politiker (CDU), MdA, zuvor Bezirksbürgermeister in Reinickendorf / Justin Bean (28), US-amerikanischer Basketballprofi, spielt für Alba Berlin / Max Landero (33), Politiker (SPD), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales, davor MdA / Dani Levy (67) schweizerischer Regisseur und Schauspieler, gründete 1994 in Berlin mit Tom Tykwer, Wolfgang Becker und Stefan Arndt die Filmproduktionsfirma X-Filme, Regisseur von u.a. „Die Känguru-Chroniken“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Rainer Christian Bürgel, * 30. November 1934, verstorben am 30. September 2024 / Rosemarie Cynkiewicz, * 24. Februar 1936,verstorben am 27. Oktober 2024 / Alfons Göttke, * 25. Juni 1942, verstorben am 19. Oktober 2024 / Marlies Manjura, * 7. Januar 1945, verstorben am 18. Oktober 2024 / Ursula Menzel, * 31. Dezember 1932, verstorben am 3. November 2024 / Peter Schnitt, * 24. Februar 1947, verstorben am 25. Oktober 2024
Stolperstein – Malwine Steiner, geb. Lehmann, (* 1860) war verheiratet mit dem Kaufmann Markus Steiner. Er starb 1920. Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Nelly und Charlotte. (Beide heirateten nicht-jüdische Männern und waren vermutlich durch diese Ehen und ihren ebenfalls nicht-jüdischen Vater ein Stück weit vor der Verfolgung durch die Nazis geschützt.) Malwine wurde am 10. März 1944 nach Theresienstadt deportiert, sie starb dort am 15. November 1944. An Malwine Steiner erinnert ein Stolperstein in der Handjerystraße 1 in Friedenau.
Encore
In genau 39 Tagen ist Heiligabend. Wer angesichts von Ampel-Aus, Donald Trump oder der Berliner Haushaltslage auch noch Schwierigkeiten hat, sich auf besinnliche Stimmung einzulassen, für den haben wir etwas:
Von 10 bis 18 Uhr findet heute die öffentliche Stollenprüfung der Bäcker-Innung im Einkaufszentrum Wilma in der Wilmersdorfer Straße statt. Ausgebildete Prüfer untersuchen die besten Stollen der Stadt auf Form, Aussehen, Oberfläche, Geruch und natürlich Geschmack. Auch Laien dürfen probieren und den Publikumsliebling küren.
Zutaten für diesen Checkpoint haben geliefert: Antje Scherer (Stadtleben), Christoph Papenhausen, Hans-Hermann Kotte (Hinweise und Recherche) sowie Jaqueline Frank (Produktion). Morgen geht’s hier mit Ann-Kathrin Hipp ins Wochenende.
Auf bald