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Berlins rebellischster Kiez: Wie sich Kreuzberg gegen die Gentrifizierung wehrt Checkpoint-Wochenrätsel Gallery Weekend und ein flotter Dreier

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eine vorsichtige Prognose: In der Abfolge der elf Berliner Jahreszeiten bricht jetzt der „Tatsächliche Frühling“ an. In der Hauptstadt locken grüne Parks, gemütliche Biergärten und Cafés und natürlich das Gallery Weekend. Herzlich willkommen im Wochenende!

Der 1. Mai naht und Berlin blickt reflexartig nach Kreuzberg. Das „Myfest“ fällt bekanntlich aus, die „Revolutionäre 1. Mai Demo“ zieht größtenteils durch Neukölln. Und auch, wenn es ohne Zweifel einer der intensivsten Termine im Kalender der Berliner Polizei ist: In Kreuzberg ist der Tag der Arbeit mittlerweile mehr Party als Punk, mehr Yippie-Yippie-Yeah als Krawall und Remmidemmi.

Trotzdem (oder gerade deshalb) werden wieder hunderte Menschen in den Kiez rund um den alten Postzustellbezirk SO36 pilgern, um das alte Berlingefühl zwischen Subkultur und Szene zu spüren. Trotz aller Kritik an Müll und Lärm ist das einmalig in Berlin. Im Gegensatz zu anderen Kiezen scheint sich Kreuzberg Teile seines ursprünglichen Charakters bewahrt zu haben, für viele bleibt es ein Sehnsuchtsort. Auch für Sie?
 

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Anke Myrrhe und Lorenz Maroldt gehen im Checkpoint-Podcast auf Spurensuche: Wie hat sich Kreuzberg seit der Wende entwickelt? Warum hat die Gentrifizierung Prenzlauer Berg viel heftiger verändert? Was macht Kreuzberg so einzigartig?

Berlins Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) erinnert sich an das Aufwachsen im Wrangelkiez der 70er und 80er Jahre: „Es war sehr dörflich, jeder kannte sich, jeder hat sich unterstützt, es war ein guter Zusammenhalt, den wir dort gespürt haben.“ Für die ehemalige Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) zeichnet sich Kreuzberg durch seine Wehrhaftigkeit aus: „Grundsätzlich lassen sich weder die Bezirksregierung noch die Menschen, die in Kreuzberg leben, gerne von außerhalb etwas oktroyieren. Dann gehen sie in den Widerstand.“ Nanette vom Team des legendären Clubs SO36 schaut optimistisch in die Zukunft: „Ich glaube nicht, dass Kreuzberg so komplett untergehen wird wie Prenzlauer Berg, wenn unser Netz aus widerständigen Inseln Bestand hat.“

Ein Spaziergang durch 30 Jahre Kreuzberg und Prenzlauer Berg zum Anhören: Die aktuelle Folge des Checkpoint-Podcasts hören Sie mit einem Klick auf den Player.

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Und sonst? Das Gallery Weekend läuft: Mehr als 50 kleine und große Ausstellungsräume laden zu einer kostenlosen Kunst-Tour. Auch der ambitionierteste Kunst-Fan wird es kaum schaffen, alle Galerien abzuklappern. Meine Kolleg:innen aus dem Kultur-Ressort haben einen abwechslungsreichen Rundgang mit 16 sehenswerten Ausstellungen (T+) für Sie zusammengestellt. Und falls Sie sich nur am Rande für Gegenwartskunst interessieren: Rund um die Ausstellungen lässt sich wunderbar die illustre Berliner Kunst-Boheme in einer der Szenebars beobachten (T+).

Wollen Sie lieber im Dunkeln einen flotten Dreier mit Zendaya erleben oder mit Lars Eidinger trauern? Beides ist aktuell in den Berliner Kinos möglich. Welche Filme echte Erlebnisse sind und bei welchen Ihnen das Popcorn im Halse stecken bleibt, lesen Sie in der aktuellen Tagesspiegel-Kinokritik (T+.).  

Apropos filmreif: Alma, die eigentlich anders heißt, hat heimliche Affären, sucht den Kick. Ihr Freund weiß nichts davon. Trennen will sie sich nicht. Aber bald könnte alles auffliegen. Was nach einem Blockbuster klingt, ist Realität und Thema der aktuellen Liebeskolumne von Helena Piontek: Wieso schläft Alma trotz glücklicher Beziehung mit anderen? (T+). Sehr spannend!

Am Wochenende immer eine gute Idee: Abtauchen. Berlin öffnet die ersten Sommerbäder (T+). Den Anfang macht heute das Sommerbad Olympiastadion, am Montag folgt das Prinzenbad in Kreuzberg, am Maifeiertag öffnen dann das Sommerbad am Insulaner in Schöneberg und diverse privat betriebene Strandbäder. Alle Termine (und die geschlossenen, weil sanierungsbedürftigen Bäder) finden Sie hier. Wichtige Information für Frostbeulen: Aktuell werden die Becken vorgewärmt, im Mittel soll die Temperatur bei spritzigen 22 Grad liegen. Und, Achtung: Die Ausweispflicht in den Freibädern bleibt bestehen. (T+)

Frage: Wann erschien das erste Checkpoint-Wochenrätsel? Antwort: Vor einem Jahr. Seitdem haben wir 584 knifflige Fragen gestellt und Sie haben fleißig geantwortet: Rund 16.900 Mails mit Lösungswörtern haben uns erreicht. Vielen lieben Dank an alle, die mitgemacht haben und weiterhin mitmachen – und jetzt viel Vergnügen bei den neuesten elf Fragen!

1. Schwarz-rotes Jubiläum: Nach dem ersten Regierungsjahr zog der Berliner Senat Bilanz. Das Motto:
M) „Die Richtung stimmt.“
B) „Berlin funktioniert wieder.“
L) „Unbestritten besser als vorher.“

2. Kai Wegner (CDU) fand außerdem deutliche Worten zum Thema Enteignung von großen Immobilienkonzernen: „Mit mir als Regierendem Bürgermeister in dieser Stadt …
U) … werden wir gute Lösungen für Enteignungen finden.“
A) … wird es Enteignungen von Wohnungen nicht geben.“
E) … werden große Wohnungskonzerne keine ruhige Nacht mehr haben.“

3. Apropos Wohnungsnot: Das Land Berlin kauft knapp 4500 Wohnungen. Kritiker bemängeln, dass so keine neuen Wohnungen entstehen. Kai Wegner konterte: „Ich habe leider …
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Nora Weiler hat diesen Newsletter produziert. Am Montag begleitet Sie Lorenz Maroldt in die sommerliche neue Woche. Machen Sie sich ein schönes Wochenende!

Ihre Jessica Gummersbach

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