Die Jahrzehnte des Wladiwostok-Feelings in bester Lage sind vorerst vorbei: Nur 21 Jahre nach der Kür des siegreichen Masterplans wird heute der Scharounplatz zwischen Philharmonie und Gemäldegalerie eröffnet. Damit hat das Kulturforum ein Herz bekommen, wo eine Narbe war. Erstmals gibt es hier Platz und Anlass zum Flanieren. Auch die Überlebenschancen für Radfahrer wurden erhöht, Abstellbügel installiert, und die BVG-Busse müssen sich vor und nach den Konzerten nicht mehr hinter den Privatautos selbsternannter VIPs stauen. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop kabelte Sonntagabend spontan ihre Freude über die gut angelegten knapp 9 Mio. Euro Fördergeld durch. Mal sehen, wann und wie viel vom Platz für das direkt nebenan geplante Museum der Moderne wieder aufgerissen wird.
Am Donnerstag jährt sich zum dritten Mal der zwölffache Mord vom Breitscheidplatz. Der schmerzt auch deshalb so sehr, weil er vielleicht zu verhindern gewesen wäre. Aus internen Dokumenten ergibt sich, dass das BKA vom marokkanischen Geheimdienst gewarnt worden war – zwei Monate vor dem Anschlag. Nur gab die Bundesbehörde wesentliche Infos nicht ans Berliner LKA weiter. Die Berliner Kriminalisten erfuhren davon erst, als es zu spät war – und mussten das Versäumnis auf Geheiß von oben auch noch kleinreden. „Ein Anfang wäre mit einer neuen Fehlerkultur gemacht“, kommentiert mein Kollege Alexander Fröhlich auch mit Hinweis auf das Behördenversagen beim NSU.