Willkommen zu einer neuen Woche in der immobilen Hauptstadt Deutschlands. Falls Sie mit dem Auto loswollen und von der provisorischen Fahrspur auf der Gegenfahrbahn der A100 am Dreieck Funkturm gehört haben, die bis Montagfrüh fertig sein sollte: Sie haben richtig gehört, aber nun soll es statt 6 Uhr doch eher 8 Uhr werden mit der Freigabe – wegen „Verzögerungen beim Transport von Bauteilen zur Verkehrssicherung“, wie die Autobahn GmbH am Sonntag mitteilte. Sie ruft „insbesondere Pendlerinnen und Pendler sowie den morgendlichen Berufsverkehr“ auf, den Bereich weiträumig zu umfahren und möglichst auf den öffentlichen Nahverkehr auszuweichen. Dieser Tipp gilt insbesondere für Lkw-Fahrer, denn die provisorische Spur Richtung Norden wird nur für Pkw freigegeben.
Bevor wir zum Frühstück ins Lenkrad beißen, lauschen wir den Worten des Stadtplaners Roland Stimpel vom Fachverband FUSS e.V.: „Es wird alles halb so schlimm“, schreibt er und verlinkt den Wikipedia-Artikel über „Verkehrsverpuffung“. Der handelt davon, dass sich bei lokaler Verkehrsberuhigung keineswegs die gesamte Blechlawine in benachbarte Straßen verlagert, sondern insgesamt weniger Autos unterwegs sind: „Der Pendler- und Wirtschaftsverkehr bestreitet nur 37 Prozent der Berliner Autofahrten“, schreibt Stimpel mit Verweis auf die letzte Mobilitätsbefragung. „51 Prozent dienen dagegen der Freizeit und privaten Erledigungen“. Da seien Ziele, Routen und Verkehrsmittel flexibler.
Gebot der Stunde sei, Bus und Bahn in der City-West zu verstärken und auf den Ausweichstraßen die Verkehrsregeln durchzusetzen.