Umweltverband fordert Ende der Silvester-BöllereiDiskussion um PolizeipräsidentinAuch der Tagesspiegel wurde getäuscht und hat sich täuschen lassen

Willkommen zum letzten Checkpoint in diesem Jahr.

Weihnachtsfrieden ist allerdings noch nicht eingekehrt, jedenfalls nicht im Senat, trotz einer überraschenden Bescherung, oder besser gesagt: gerade deswegen. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop verschickte gestern den Vergabegesetzentwurf mit einer Mindestlohnvorgabe von 11,30 Euro – allerdings nicht an die Kollegen, die darauf schon lange warten, sondern an die Kammern und Gewerkschaften. Entsprechend ist die Laune in Teilen der Landesregierung, zumal bei der Runde am Dienstag kein Wort dazu fiel. „Der Senat ist doch kein Kasperletheater“, lautet einer der harmloseren Kommentare. Vielleicht kommt’s ja zur informellen Krisensitzung – am Sonnabend in der Tempodrom-Loge zur Premierenfeier vom Circus Roncalli.

Im Krisenmodus sind auch etliche große Redaktionen, seit sie wissen, dass sie sich über Jahre von einem Betrüger täuschen ließen: Der vielfach preisgekrönte Autor Claas Relotius hat Interviews und Reportagen in großem Stil systematisch gefälscht und erfunden und, als Zweifel an seiner Arbeit aufkamen, mit krimineller Energie seine Taten vertuscht. Betroffen sind u.a. der „Spiegel“, wo Relotius zuletzt als Redakteur angestellt war, „SZ“, „FAS“, „Welt“, „taz“, „Zeit Online“, „Cicero“, und auch der „Tagesspiegel“ hat zwei Texte des Autors veröffentlicht – ein Interview mit Werner Herzog und eine Reportage aus einem US-Gefängnis.
2015 bot Relotius der Tagesspiegel-Redaktion per Mail eine Geschichte an, er schrieb uns: „Sie handelt von Christopher Chaney, einem Amerikaner, der als berüchtigter ‚Hollywood-Hacker‘ weltweit Schlagzeilen machte.