die Krawalle in Frankreich (hier ein Überblick) hinterlassen ihre Spuren auch in Berlin: An mindestens vier Schulen wurden nach Checkpoint-Informationen die seit langem geplanten Reisen nach Paris abgesagt. Gestern Abend machte das Gerücht die Runde, die Bildungsverwaltung habe das angeordnet; tatsächlich kam die Initiative aus den Schulen. Im Einvernehmen zog die Schulaufsicht dann die Genehmigung für die Reisen in die Hauptstadt der Hiebe zurück.
Betroffen ist auch das Albert-Einstein-Gymnasium. Aber dessen Leiter Wolfgang Gerhardt-Acquarone steht ohnehin mehr auf Italien. Für seine Verdienste um gute Beziehungen bekommt er heute Abend in der italienischen Botschaft gemeinsam mit Alberta Bonacci, Leiterin der Finow-Grundschule, das Ordenszeichen des Sterns von Italien verliehen. Beide dürfen sich dann „Cavaliere dell'Ordine della Stella d'Italia“ nennen (und von ihren Schülern sicher gerne auch so angesprochen werden).
Ausführungsvorschriften können nicht nur schlecht sein, sie können auch schlecht werden – die zur Schulbesuchspflicht haben ihr Verfallsdatum vor drei Jahren überschritten: Am 31. Juli 2019 hätten sie verlängert werden müssen, tatsächlich sind sie seitdem außer Kraft. Das besonders problematische daran: Punkt 2 regelte die Beurlaubung vom Unterricht aus religiösen oder weltanschaulichen Gründen. Mit dem Auslaufen der Vorschrift nahm die Verwaltung bei der Schuljahresplanung keine Rücksicht mehr auf die Feiertage der großen Weltreligionen, Abi-Prüfungstermine wurden auf das jüdische Pessach gelegt, Befreiungen nicht genehmigt.
Aufgefallen war die Lücke in der vergangenen Woche dem CDU-Abgeordneten Timur Husein, der süffisant anmerkte: „Das haben ein paar SPD-Schulsenatorinnen wohl übersehen.“
Vom Checkpoint dazu befragt, kündigte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch an, eine neue Ausführungsvorschrift noch in dieser Woche zu unterzeichnen, damit die Termine fürs kommende Schuljahr entsprechend geplant werden können.