Wolken und gelegentlich Regen bei um 24°C.

Berliner:innen erhalten Steuerbescheide am schnellstenPaar will Marzahn verlassen, weil sie keinen Trauungstermin bekommenSaleh kritisiert Verkehrssenatorin Jarasch

die heutigen Urlaubsgrüße kommen aus der höchstgelegenen Stadt Deutschlands von Checkpoint-Leser Wolfgang Schwalbe: „Auch in Oberwiesenthal freue ich mich über den täglichen Checkpoint.“

Foto Wolfgang Schwalbe (Oberwiesenthal)

Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint.tagesspiegel.de

Der Christopher Street Day ist vorbei – die Aufmerksamkeit für queere Themen und der Kampf gegen Hass und Diskriminierung hoffentlich nicht. Am Samstag zogen zwischen 350.000 (Schätzung der Polizei) und 600.000 Menschen (Veranstalterangabe) durch Berlin, tanzten, feierten, forderten Anerkennung und Gleichberechtigung (die besten Bilder des Tages können Sie hier sehen). Auf dem Reichstag unddem Kanzleramt wehten am Samstag erstmals Regenbogenflaggen. Man könnte das als leere Symbolik abtun. Und natürlich ersetzt ein Zeichen der Solidarität noch keine Politik. Andererseits wäre auch das Nicht-Zeigen der Regenbogenfarben eine Art von Symbolik gewesen. Insofern: Gut, dass der Bund endlich Flagge zeigt.

Oft berichten wir hier, mal ernst, mal mit einem Augenzwinkern, vom Berliner Verwaltungschaos. Doch bei dem, was Annagul Beschareti und Igor Medvedev dem Checkpoint berichten, bleibt einem jeglicher Humor in der Tastatur stecken. Die beiden Marzahner:innen wollten eigentlich in diesen Sommerferien heiraten. Die Trauung hatten sie bereits im November 2021 beim Standesamt Marzahn-Hellersdorf beantragt – um sicher zu gehen. Sie ahnen, was jetzt kommt. Nein, kein Behörden-Ping-Pong, sondern ein Spiel gegen die Wand.

Acht E-Mails, zwei Briefe, zahlreiche Anrufe und der (gescheiterte) Versuch eines persönlichen Vorsprechens später sind Beschareti und Medvedev so schlau wie vor neun Monaten. Das Konkreteste, was sie erhalten hätten, sei der Tipp gewesen, doch in einen anderen Bezirk zu ziehen – weil es da vermutlich schneller gehe. Für Medvedev und Beschareti völlig unverständlich: Befreundete Paare, die sich deutlich später beim Standesamt gemeldet hätten, hätten mittlerweile einen Termin.

Ein Grund dafür könnte sein: Bei der geplanten Trauung handelt es sich um eine sogenannte (Achtung, furchtbarer Begriff) „Eheschließung mit Auslandsbeteiligung“. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf teilt auf Checkpoint-Anfrage mit, dass solche Fälle „wegen der Einbeziehung ausländischen Rechts deutlich komplexer“ seien, weswegen es zu längeren Bearbeitungszeiten kommen kann. Ohnehin komme es derzeit „aufgrund anhaltender erheblicher Personalengpässe […] zu deutlichen Verzögerungen bei Anmeldungen zur Eheschließung“. Traurige Folge für Marzahn-Hellersdorf: Beschareti und Medvedev wollen den Bezirk nun tatsächlich verlassen.

Die sagenumwobene Webseite der „Expertenkommission Vergesellschaftung“ ist seit Freitag online. Abrufbar ist darauf unter anderem das Protokoll der konstituierenden Sitzung. Laut diesem sagte Bausenator Andreas Geisel (SPD) bei dem Treffen, dass der Senat keinen Einfluss auf die Arbeit der Kommission nehmen werde und betonte im gleichen Atemzug noch einmal, dass er die Vergesellschaftung für keine Lösung des Problems Wohnungsknappheit hält. Beschlossen wurde laut Sitzungsprotokoll auch, dass man nicht mehr „Expertenkommission“ heißen will, sondern, ganz bescheiden, nur noch „Kommission“. Ein Beschluss, der zumindest auf der Webseite gleich mal ignoriert wurde. Das kann ja was werden…

Berliner Schnuppen

von Naomi Fearn

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Telegramm

Die wichtigsten Nachrichten vom Wochenende rund um den russischen Angriff auf die Ukraine:

+++ Die Vereinbarung zum Getreideexport zwischen der Ukraine und Russland stehen nach dem russischen Angriff auf den Hafen von Odessa auf der Kippe.

+++ Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat erklärt, dass Russland einen Regierungssturz in der Ukraine anstrebt.

+++ Die ukrainische Armee meldet erste Erfolge bei der Rückeroberung der durch Russland besetzten Gebiete.

Alle weiteren Entwicklungen lesen Sie weiterhin in unserem Liveblog.

Vielleicht haben die Chef:innen beim Lieferdienst Gorillas etwas zu viel Tour de France geschaut in den vergangenen Wochen. Jedenfalls wollen sie nun schnellere Fahrer:innen bei der Auswahl der Schichten bevorzugen (zuerst hatte der Spiegel darüber berichtet). Ob man seitens Gorillas schon Jonas Vingegaard kontaktiert hat, wissen wir nicht. Der Däne hat gestern die 109. Auflage der Tour de France gewonnen und dürfte nun etwas Freizeit haben.

Angriff ist die beste Verteidigung, denkt sich der Berliner SPD-Chef Raed Saleh. Nachdem er und Co-Chefin Franziska Giffey vor einem Monat auf dem Parteitag nur knapp wiedergewählt wurden, schießt Saleh nun Pfeile gegen die grüne Verkehrssenatorin. „Die grüne Verwaltung um Frau Jarasch kann gern eine Schippe drauflegen“, sagte Saleh im Gespräch mit Julius Betschka. Das ganze Gespräch können Sie hier lesen (T+).

Beim RBB lässt man, wie es aussieht, gar nichts unversucht, um die Vorwürfe der Vorteilsnahme gegen Intendantin Patricia Schlesinger aufzuklären. Der Sender sucht aktuell eine studentische Hilfskraft zur Unterstützung der, genau, Compliance-Beauftragten – die wiederum direkt Schlesinger unterstellt ist.Stundenlohn: 12 Euro brutto. Weitere Vorteile: nicht bezahlbar.

Kinder müssen leider draußen bleiben. In der Erholungstherme Bad Saarow haben Gäste unter 16 Jahre ab September freitags und samstags keinen Zutritt mehr. Bürgermeister Axel Hylla (Linke) befürchtet ein kinderfeindliches Image für die Gemeinde. Vertreter der Therme betonen, es handele sich um eine Gesundheitseinrichtung und kein Spaßbad. Und Spaß ist ja bekanntermaßen ungesund.

Behördle #11

Hoppla: Berliner:innen warteten im vergangenen Jahr nur 33 Tage auf ihren Steuerbescheid. In keinem Bundesland waren die Finanzämter so fix wie in Berlin. Stellt sich die Frage: Sind Berliner Finanzbeamt:innen so schnell oder haben die Berliner:innen einfach weniger abzusetzen?

Die BVG sucht schnellstmöglich einen Koch (m/w/d), der „ausgewogene und abwechslungsreiche Speisepläne” plant und zubereitet. Bewerber:innen sollten mit ihrer „motivierenden Art und einer positiven Ausstrahlung begeistern. Wir würden sie zur Sicherheit auch noch eine Runde Betriebsstörungsbingo spielen lassen.

Zum Schluss ein Experiment: Der Autor und Musiker Johnny Haeusler hat auf Anregung des Titanic-Chefredakteurs Moritz Hürtgen ein Google-Doc für alle angelegt. Sie haben richtig gelesen: Für alle! Hier können Sie mitmachen. Kann schief gehen, klar; kann aber auch großartig werden. Do your magic, Internet!

Gewonnen! Am Samstag wollten wir von Ihnen wissen, was ein Mann beim Sprung in die Spree auf der Flucht vor der Polizei verloren hat. Das war zugegebenermaßen leicht und auch ohne regelmäßige Checkpoint-Lektüre in dieser Woche zu beantworten. Richtig war natürlich Antwort a) …ein Kilogramm Marihuana.

Zitat

 „Ich verbrauche mit diesem kleinen Flugzeug weniger Sprit als jeder Dienstwagen eines Mitglieds der Bundesregierung.“

CDU-Chef Friedrich Merz verteidigt im ZDF seine Flugreise nach Sylt zu Christian Lindners Hochzeit. Zumindest im Hinblick auf Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) stimmt die Aussage nicht. Beide fahren ein Elektroauto.

 

Tweet des Tages

In der Endphase meiner Dissertation, das muss ich offen zugeben, habe auch ich mich stündlich mit dem Porsche-Chef abgestimmt.

@Johannes42

Stadtleben

EssenChinesische Nudeln haben Berlin als Trendgericht schon seit einiger Zeit im Griff, mit Kong“ kommt die scharfe Szechuan-Küche nun auch nach Friedrichshain. Wählen kann man aus Gerichten mit Brühe oder schlotziger Soße, vegetarisch, vegan oder mit Fleisch, und Dumplings gibt es auch. Wer allerdings spicy Gerichte nicht so gut verträgt, sei gewarnt: Die Nudeln haben ordentlich Wumms! Mo-Fr 18-22 Uhr, Sa/So 13-22 Uhr, Niederbarnimstraße  4, U-Bhf Frankfurter Tor

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Reinhard Groscurth (93) „Theologe, früher Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg, seit wenigen Wochen wieder Berliner. Willkommen in der neuen altvertrauten Heimat“ / Shalin-Tanita Rogall (32), Schauspielerin und Synchronsprecherin / „Happy silver moon, liebe Tanja, lieber Robbi, wünschen Else, Gärdi, Kaddi und Maddi“ / Moritz von Uslar (52), Journalist, Theaterautor und Schriftsteller / Santiago Ziesmer (69), Schauspieler und Synchronsprecher

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

GestorbenProf. Dr. med Franz Aldkofer, * 14. Dezember 1935 / Gudrun Metzmaier, * 1. November 1962 / Stefan Neuhaus, * 30. August 1947 / Erika Nöldechen, * 27. August 1933 / Dr. phil Dietmar Pertsch, * 22. April 1929

Stolperstein Klaus Juliusburger kam heute vor 93 Jahren, am 25. Juli 1929, in Breslau, heute Wrocław, zur Welt. In Berlin lebte er an der Holzmarktstraße. Am 26. Februar 1943 deportierten Nationalsozialisten den damals 13-Jährigen nach Auschwitz, wo sie ihn ermordeten. Seit 2018 erinnert an der Holzmarktstraße 63 in Mitte ein Stolperstein an Klaus Juliusburger.

Encore

An dieser Stelle gibt’s in den Sommerferien jeden Tag einen Neun-Euro-Ticket-Tipp für Kurzentschlossene. Alles, was Sie tun müssen, ist: den Checkpoint lesen, um 9 Uhr am Hauptbahnhof stehen und losfahren. Heute zum Beispiel geht es nach M... Und zum Probe-Abo hier entlang.

Co-Autorin dieser Ausgabe war Joana Voss. Das Stadtleben hat Sarah Borufka für sie geschmiedet, und Kathrin Maurer hat die Frühschicht übernommen. Morgen begrüßt Sie hier Julius Betschka.

Auf bald,

Ihr Daniel Böldt

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