Der Satz der Stunde stammt vom Regierenden Bürgermeister: „So geht es nicht mehr weiter!“, schimpfte Michael Müller beim SPD-Parteitag. Linken und Grünen sprach er „den gesunden Menschenverstand“ ab und kündigte an, ihre Vorhaben im Senat zu blockieren. Aber der Satz ist so falsch wie der Beifall, denn er dafür bekam – denn es geht eben doch so weiter. Müllers Wort gilt nur noch in den engen Grenzen, die ihm andere ziehen – z.B. die eigene Partei: Sie vertagte eine Entscheidung über das Enteignungsvolksbegehren in den Herbst. Bis dahin bleibt die Haltung der SPD so konsistent wie Wasser – und der Regierende Bürgermeister steht allein im Regen.
Müllers SPD-Vize Julian Zado begründet die Verschiebung damit, dass zum Thema bisher nur „gefühlte Fakten“ vorliegen. Gefühlte Fakten? In dieser Frage? Da sieht man’s mal wieder: „Vorstand“ und „Verstand“ trennt eigentlich nur ein Buchstabe – aber manchmal eine ganze Welt. Wenn das so weitergeht (siehe oben), ist bald auch die Behauptung, bei Müller handele es sich um den Regierenden Bürgermeister, nur noch ein „gefühlter Fakt“ – und dann gar keiner mehr. (Zum Kommentar „Die Selbstenteignung der Berliner SPD“ geht’s hier).
Dass Rot-Rot-Grün relativ gut dasteht (addierte Umfragemehrheit), liegt vor allem an der Opposition. Und weil es mit dem Opponieren nicht so recht klappt, versucht es die CDU jetzt mit Satire: Noch-Generalsekretär Stefan Evers dichtet die kalte Entmachtung von Monika Grütters durch den Ortsverband Kleingarten um in ein „Signal der Geschlossenheit“ – wäre das Signal ein Lied, ertönte wohl ein „Humba Humba Humba tätärä“.