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von Christian Latz
und Lotte Buschenhagen
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an diesem 9. November, dem Datum, das in Berlin für immer Freude und größtes Leid zugleich bedeuten wird. In diesem Jahr überwiegt der Blick auf das dunkelste Kapitel unserer Geschichte: Heute vor 85 Jahren brannten überall in Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte wurden zerstört, Juden ermordet (eine bewegende Rekonstruktion der Berliner Novemberpogrome lesen Sie hier). 85 Jahre her und leider aktueller denn je. Wieder leben jüdische Bürger in Deutschland in Angst, werden antisemitische Parolen auf den Straßen gerufen. „Jüdinnen und Juden müssen in unserer Stadt und in unserem Land sicher sein“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) vorab. „Und sie sind nicht allein. Das ist mein Versprechen, das ist das Versprechen des gesamten Berliner Senats.“ Es muss das Versprechen der ganzen Stadt sein.

Antisemitismusprävention ist wichtiger denn je. Doch was macht die Bundesregierung? Sie will unter anderem dem Anne-Frank-Zentrum in Berlin Mittel streichen. Betroffen ist insbesondere der Anne-Frank-Tag, der bundesweite Schulaktionstag gegen Antisemitismus, an dem sich in diesem Jahr 650 Schulen mit 100.000 Schülern beteiligten. Einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, die Mittel für das Zentrum doch nicht zu kürzen, hat die Ampel-Koalition zuletzt abgelehnt. Unfassbar, findet die Bundestagsabgeordnete und Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein: „Wer es mit ‚Nie wieder ist jetzt‘ ernst meint, der kürzt nicht bei der Prävention von Antisemitismus.“

Und doch sind diese politischen Debatten weit weg von der Realität auf den Straßen und in den Klassenzimmern.