heute ist Gegenteiltag. Oder gerade nicht? Wir werden uns heute wie immer nicht mit Berlin beschäftigen. Die Corona-Lage an Schulen interessiert uns nicht – und selbst die stolze Bundes-CDU ist sich heute nicht sicher, ob sie nun Sternekoch oder „Tellerwäscher des Zeitgeistes“ ist. Am Gegenteiltag wissen wir, je mehr wir wissen, um so mehr, wie viel wir wissen. Weil das höchst unsympathisch sein kann, versorgen ich Sie heute lieber mit Nicht-Wissen. Aber vielleicht ist auch das Gegenteil wahr – und es wird ein ganz normaler Tag. Sinnlos? Nicht am Gegenteiltag.
Kennen Sie das Antonym von guter Krisenkommunikation? Es lautet Chaos. Ein solches haben Amtsärzte, Bezirkspolitik und Bildungsverwaltung mit der Änderung der Quarantäne- und Test-Anweisungen an Berlins Schulen angerichtet (CP von gestern). Es ist eine organisierte Unzuständigkeit, die ratlos macht: Nach Checkpoint-Informationen wurde die Bildungsverwaltung am 17. Januar über den kommenden Schritt der Amtsärzte informiert. Dieser beruht auf einer Richtlinie des Robert-Koch-Instituts vom 14. Januar – das ist heute elf Tage her. Am vergangenen Donnerstag, 20. Januar, haben dann erste Bezirke die Schulen informiert – aber nicht alle.
Die Bildungsverwaltung wiederum informierte darüber selbst weder die Gesundheitsverwaltung noch die Öffentlichkeit. Ergebnis: Die Quarantäne-Regelung der Amtsärzte widerspricht der aktuellen Corona-Verordnung, in jedem Bezirk gilt ein bisschen was anderes. Jugendstaatssekretär Aziz Bozkurt (SPD) tappte selbst noch am Sonntag im Dunkeln und verkündete, an die Bildungsverwaltung sei kein Amtsarzt herangetreten.