während Sie den ersten Kaffee genießen, wird Deutschlands wohl prominentester Weihnachtsbaum gefällt: Eine 20 Meter hohe Fichte aus dem Pöllwitzer Wald in Thüringen strahlt in diesem Jahr vor dem Brandenburger Tor.
Den Weg aus der Provinz in die Metropole wagen seit Jahrzehnten unzählige Hoffnungsvolle – und verzweifeln an Mietpreisen. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU)will jetzt hart durchgreifen: „Den schwarzen Schafen unter den Vermietern, die die Mietpreisbremse umgehen, müssen Strafen drohen, die ihnen wehtun.“ Was er außerdem von einer möglichen CDU-Bundesregierung fordert, lesen Sie im exklusiven Tagesspiegel-Interview (T+).
Apropos schwarze Schafe: 215 Wohnungen in der Europacity sollten eigentlich an WBS-Berechtigte vermietet werden. Jetzt sind es teure Apartments – auch, weil der Senat sich von den Bauherren zweimal über den Tisch ziehen ließ. Kollegin Teresa Roelcke hat sich durch 1300 Seiten Akten gewühlt, interessante Notizen entdeckt („Die Beantwortung der Fragen muss zwar wahrheitsgemäß erfolgen, darf aber durchaus abstrahierend geschehen“) und den Fall rekonstruiert (T+).
Vielleicht hilft himmlischer Beistand? Kai Wegner spricht morgen jedenfalls ein Grußwort beim Festgottesdienst zur Wiedereröffnung der St. Hedwigs-Kathedrale am Bebelplatz. Mehr als vier Jahre wurde gebaut, knapp 45 Millionen Euro wurden ausgegeben: Kollege Benjamin Lassiwe hat sich auf der Baustelle umgesehen.
Wohl nur ein Wunder könnte die Stimmung auf dem Landesparteitag der Berliner SPD an diesem Wochenende heben. Schlechte Umfragewerte, das Ampel-Aus, die Debatte um die K-Frage und die kürzlich verkündeten Sparmaßnahmen bieten keine gute Basis für einen harmonischen Start in den Winterwahlkampf. Und dann ist da noch das zentrale Problem der Berliner SPD: „Es fehlt ihr an überzeugendem Personal“, kommentiert Kollegin Anna Thewalt.
Wir können uns da nicht beschweren (Grüße gehen raus an die überzeugendsten Kolleginnen und Kollegen der Welt!)! Noch einmal schlafen, dann wird der Checkpoint zehn Jahre alt! Zahlreiche Weggefährten haben bereits gratuliert, heute ist Deutschlands bekanntester und berüchtigtster Medienanwalt an der Reihe: Christian Schertz.
Für ihn das Beste in den vergangenen 10 Berlin-Jahren: „Dass durch den architektonisch gelungenen Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses das Stadtbild der historischen Mitte Berlins wieder hergestellt wurde.“
Für die nächsten 10 Berlin-Jahre wünscht er sich „mehr Miteinander und ganz konkret, dass Juden in Berlin keine Angst mehr haben müssen, mit der Kippa durch die Stadt zu laufen.“ Die aktuelle Lage beunruhigt Schertz: „Ich hätte nie geglaubt, dass wir jemals wieder so eine Situation in Berlin zu beklagen haben könnten, wie sie gerade ist.“
Und was ist der Checkpoint für ihn? „Zunächst einmal ein erfolgreiches und in seiner Art auch einzigartiges Beispiel dafür, wie Zeitung heute geht und erfolgreich sein kann. Ich würde mir hinsichtlich der Tonlage manchmal etwas weniger Häme in Bezug auf die politisch Verantwortlichen wünschen und häufiger lesen wollen, was ihnen gelungen ist und nicht, was sie nicht hinbekommen haben.“
Morgen unternehmen wir einen wilden Ritt durch eine Dekade Hauptstadt-Wahnsinn: Checkpoint-Erfinder Lorenz Maroldt rekapituliert zehn Jahre Checkpoint und Berlin. Es geht um die geheime Formel zur Eröffnung des BER, um Betriebsstörungs-Bingo und Behördenpingpong, um Sternstunden und Pleiten, Pech und Pannen – sehr unterhaltsam!
Nun aber hinein ins Wochenende, das stark nach gebrannten Mandeln riecht: Traditionell öffnen nun viele Berliner Weihnachtsmärkte (die offizielle Auflistung finden Sie hier). Drei außergewöhnliche Varianten:
+ In der Kreuzberger Passionskirche am Marheinekeplatz steigt an diesem Wochenende der finnische Adventsbasar mit Spezialitäten und Handarbeiten (der Weihnachtsmann aus Lappland ist auch dabei!).
+ Am Schöneberger Nollendorfplatz gibt es einen queeren Weihnachtsmarkt (ab 16 Jahren!), unter anderem auch mit Drag-Shows und Hot-Cocktails.
+ Im Ökowerk mitten im Grunewald können Sie heute bei einem kleinen Weihnachtsmarkt Adventskränze selber machen und allerlei Naturprodukte kaufen.
Und besonders weihnachtlich leuchtet es ab sofort wieder in Steglitz: Der Botanische Garten verwandelt sich in „Christmas Garden“, inklusive Zauberwald, Traumpfad und „Glühwürmchenbaum“.
Ein Berlin-Wochenende abseits von Lichterglanz und Glühweinduft ist durchaus möglich (glücklicherweise!):
Noch bis Mittwoch läuft die Französische Filmwoche. In ausgewählten Kinos wird die volle Bandbreite des französischsprachigen Films abgebildet, quer über mehrere Kontinente. Gezeigt werden unter anderem Dramen, Komödien, Kinder- und Kurzfilme. Hier geht’s zum Programm.
Kunst für fast jeden Geldbeutel finden Sie heute und morgen in der Arena in Treptow beim „Berlin Affordable Art Market“: Rund 200 lokale aufstrebende Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Arbeiten in lockerer Atmosphäre – wer mag, kann die Stücke direkt mitnehmen. Und falls Sie dort auf den Geschmack kommen: Das Tagesspiegel-Kulturressort empfiehlt sechs Kunst-A(u)ktionen in Berlin.
Und noch ein etwas ungewöhnlicher Tipp für den Totensonntag: Wie jedes Jahr lädt das Krematorium Baumschulenweg zum Tag der offenen Tür. Besucher können an technischen Führungen teilnehmen und einen seltenen Blick hinter die Kulissen gewinnen, es gibt Lesungen, Vorträge, Konzerte und Kindertheater. Alles kostenfrei.
Und nun rätseln wir uns gemeinsam durch Berlin mit dem traditionellen Checkpoint-Wochenrätsel! Letztes Mal lautete das Lösungswort USA RUNDREISE. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben – und jetzt viel Spaß!
1. Der Berliner Senat stellte in dieser Woche die Milliarden-Sparliste vor. Der Regierende Kai Wegner und Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) kommentierten wortgleich:
H) „Die Zeiten des ‚Wünsch Dir was‘ sind vorbei.“
L) „Die besten Dinge im Leben sind ja eh kostenlos.“
S) „Sparen ist wie Fasten: Zuerst tut’s weh, dann tut’s gut.“
2. Die Hauptstadt wurde derweil neu vermessen. Laut Statistikamt Berlin-Brandenburg sind allein die Sportanlagen …
T) … siebenmal so groß wie das Saarland.
A) … so groß wie 1230 Fußballfelder.
I) … insgesamt kleiner als das Tempelhofer Feld.
3. Super sauber: Warum wurde das Rote Rathaus acht Stunden lang aufwendig gereinigt?
R) Kai Wegner lud zum ersten „Berliner Herbstputz“.
K) Eine Schar Stadttauben hatte sich tagelang im Haus verirrt.
U) Die Deutsche Meisterschaft im Gebäudereiniger-Handwerk wurde ausgetragen.
4. Selten sauber: Welches öffentliche WC ist das meistgenutzte Berlins?
S) „City Toilette“ am Alexanderplatz
E) Neuköllner Hasenheide
N) Toilette am Tempelhofer Feld
5. Saisonstart für die Böllerverbotsdebatte! Berlin setzt in diesem Jahr …
C) … auf ein Verkaufsverbot.
H) … auf die bewährten Verbotszonen.
D) … auf spezielle Schalldämpfer.
6. Auch ein Knaller: Eine Initiative gab mehr als 33.000 Unterschriften bei der Berliner Innenverwaltung ab. Es geht um …
M) … ein Flussbad-Referendum.
A) … ein Bäume-Volksbegehren.
F) … eine U-Bahn-Petition.
7. Abschied I: Welche Berlin-Attraktionen schließen im Dezember?
H) „Madame Tussaud’s“ und „Berlin Dungeon“
L) „SEA LIFE“ und „Little BIG City“
B) „Berlin Magic Museum“ und Computerspielemuseum
8. Abschied II: Welche beliebte Zugverbindung wird 2025 grundlegend modernisiert?
U) „Sauerteigshuttle“
T) „Knödelexpress“
I) „Maultaschenlinie“
9. Farbklecks im grauen November! Der CDU-Ortsverband Reinickendorf teilt mit: „Trostloser Kreisverkehr in Heiligensee …
H) … wird mit Fuchsskulptur verschönert.“
A) … bekommt Spielplatz.“'
S) … wird mediterran.“
10. Weihnachten naht, Hilfe auch: Die Deutsche Rentenversicherung versteigerte …
K) … eine automatische Rouladen-Wickelmaschine.
W) … einen KI-gesteuerten Geschenkideen-Generator.
P) … eine Packstraße zum automatischen Verschnüren von Paketen.
11. Apropos: Was wird in dieser Saison 7,50 Euro kosten?
P) Der Eintritt auf dem Weihnachtsmarkt am Bebelplatz (ohne Essensmarken).
U) Der kleinstmögliche Weihnachtsbaum (ohne Ständer).
L) Eine Tasse Glühwein an der Gedächtniskirche (ohne Pfand).
12. Prost: Eigentlich wollte ein Unternehmer unter dem Namen „Eau de Berlin“ Wasser verkaufen. Nach einer Intervention des Ordnungsamtes verkauft er nun …
A) … Wodka.
O) … Pfefferminzschnaps.
G) … Fassbrause.
13. Und welche/r bekannte Mahlsdorfer/in feierte in dieser Woche 65. Geburtstag?
E) Mario Czaja (CDU)
N) Das Sandmännchen
T) Journalistin Maybrit Illner
Senden Sie das Lösungswort an checkpoint@tagesspiegel.de. Einsendeschluss ist Sonntag, 23.59 Uhr. Unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlosen wir einen limitierten Checkpoint-Jutebeutel. Viel Glück!
Berliner Schnuppen
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Nora Weiler (Produktion) hat diesen Newsletter verpackt und verschickt, morgen begrüßt Sie an dieser Stelle Lorenz Maroldt mit dem Jubiläums-Checkpoint. Machen Sie sich ein schönes Wochenende!
Ihre Jessica Gummersbach