Willkommen am bisher kältesten Morgen dieses Winters. Am Wochenende waren es die Nachrichten, die einen frösteln ließen: Der nunmehr tödliche islamistische Angriff in München, auf den ein weiterer Mordanschlag in Villach (Kärnten) folgte. Dazu eine US-Regierung, deren Wertegerüst eher mit dem von Russland kompatibel scheint als mit dem des demokratischen Europa und der Ukraine, die nun seit drei Jahren unter unvorstellbaren Opfern um ihr Überleben kämpft. Mindestens 30.000 Menschen haben gestern in Berlin bei eisiger Kälte für die Werte demonstriert, die unser Zusammenleben tragen. Mögen sie stabil bleiben!
Falls Sie das (zu drei Vierteln) sehr zivilisiert ausgetragene TV-Quadrell der Kanzlerkandidat:innen gestern Abend verpasst haben: Die wichtigsten Aussagen der Kandidaten sowie die Richtigstellung von Falschbehauptungen der Kandidatin und Einordnungen durch externe Fachleute können Sie hier nachlesen. Ein für Berlin bedeutsamer Punkt: Sowohl Friedrich Merz als auch Olaf Scholz würden auch gegen das klare Bürgervotum das Tempelhofer Feld bebauen.
Die Krankenhausreform der Bundesregierung dürfte auch die Berliner Kliniklandschaft verändern. Laut der vorläufigen internen Analyse eines Klinikträgers könnten von 51 sogenannten Plankrankenhäusern in Berlin sieben zur Disposition stehen, weil sie nicht allzu groß oder nicht herausragend spezialisiert sind. Tsp-Kollege Hannes Heine kennt die Liste – und hat aus den darin genannten Krankenhäusern jeweils deutliche Argumente für deren Fortbestand gehört. Er selbst kommentiert, dass die hoch umstrittene Reform sogar das Potenzial habe, Verbesserungen zu schaffen, wenn sich Kliniken zusammentun und ihre reichlich vorhandenen, aber angesichts der alternden Gesellschaft dennoch oft knappen Ressourcen bündeln.
Noch glamouröser als die Regierungsbank im Abgeordnetenhaus ist der Rote Teppich der Berlinale. Zu dem zog es am Donnerstagabend während der noch laufenden Plenarsitzung nicht nur den Regierenden, sondern auch die Senatsmitglieder Katharina Günther-Wünsch (CDU), Franziska Giffey (SPD), Cansel Kiziltepe (SPD) und Joe Chialo (CDU). An sich kein Problem, wenn sie sich vor dem Betriebsausflug bei ihrem Vorgesetzen – dem Parlament – abgemeldet hätten. Am Donnerstag tat das aber nur Kai Wegner. Die anderen fehlten unentschuldigt. Abgeordnetenhaussprecher Denis McGee bestätigte dem CP, dass das Fehlen der Senatoren Thema bei der nächsten Sitzung des Ältestenrates sein wird. Sanktionsmöglichkeiten seien nicht vorgesehen. CP-Vorschlag: Einmal die Geschäftsordnung abschreiben wäre angebracht.
Im Abgeordnetenhaus steht ein Comeback bevor, das kurzweilige Debatten verspricht: Wenn Katrin Schmidberger, Wohnungs- und Finanzexpertin der Grünen-Fraktion, am Sonntag das Direktmandat für den Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg / Prenzlauer Berg Ost gewinnt (was laut Prognose von election.de mit 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit passieren wird), käme Monika Herrmann als erste Nachrückerin von der Landesliste zum Zuge. Die ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Xhain und aktuelle Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Mobilität bestätigte dem CP am Sonntag einen entsprechenden Morgenpost-Bericht, aber hält sich ansonsten zurück: „Das gucken wir uns am 24. ganz in Ruhe an. Jetzt machen wir erst mal Wahlkampf.“
Weniger erfreulich ist die Lage für die Grünen im Wahlkreis Pankow, den zuletzt Stefan Gelbhaar klar gewonnen hatte. Nachdem innerparteiliche Widersacherinnen Gelbhaars Karriere mit erfundenen Belästigungsvorwürfen zerstört haben, kandidiert nun Julia Schneider, die wie Schmidberger dem Abgeordnetenhaus angehört. Der vom Prenzlberger Dinkeldeutschland bis hinter die Bucher Moorlinse reichende Wahlkreis ist extrem heterogen und war im Norden schon bisher AfD-geneigt. Im schlimmsten Fall könnte der hausgemachte Skandal nicht nur die Grünen das Direktmandat kosten, sondern der blaubraunen Konkurrenz zum Sieg verhelfen. Laut election.de hat außerdem Maximilian Schirmer (Linke) Chancen auf das Direktmandat. CP-Kollege Daniel Böldt hat Julia Schneiders Wahlkampf auf schwierigem Terrain begleitet.
Neues aus der Rubrik „Verkehrssenatorin versus wahres Leben“ (siehe auch: „Welche Krise?“, CP von Freitag): In einer Mitteilung aus dem Hause Bonde anlässlich der Online-Verfügbarkeit stadtweiter Radverkehrszählungen lässt sich die Chefin folgendermaßen zitieren: „Diese erstmalige Erhebung belegt die Attraktivität des Radverkehrs in Berlin. Erhebungen zeigen zudem, dass zugleich der Autoverkehr rückläufig ist. Diese Fakten und dazu ein attraktiver ÖPNV zeigen deutlich, dass eine kluge Politik der Angebote besser ist als Restriktionen und Verbote.“
Dazu ein paar Beispielzahlen: 400 Radfahrer in der Stubenrauchstraße in Rudow, 700 in der Berliner Allee in Weißensee, 900 in der nördlichen Treskowallee in Karlshorst, 1000 in der südlichen Drakestraße in Lichterfelde, 1100 in der Dörpfeldstraße in Adlershof, 1500 in der Grabbeallee in Pankow, 3500 in der östlichen Oranienstraße in Kreuzberg – jeweils werktags 7-19 Uhr. An allen genannten Hauptverkehrsstraßen existiert null Infrastruktur für den Radverkehr, in zweien (Stubenrauch / Berliner Allee) hat Bondes Verwaltung laufende Radverkehrsplanungen gestoppt. Geradelt wird dort also nicht dank „kluger Politik der Angebote“, sondern trotz behördlicher Ignoranz des nun öffentlich einsehbaren Bedarfs.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Zwischendurch schien es, als würde sich die Verkehrsverwaltung leise vom Projekt „Countdown-Ampeln“ verabschieden, nachdem es bei einem Test und von Fachleuten einhellig für Murks befunden worden war. Aber jetzt wurde doch ein Jahresvorrat der Signalgeber mit dem stilisierten Zebrastreifen bestellt. Ein paar Ideen, wo die Dinger verbaut werden sollen, hat die Behörde auch.
Zwei Stunden lang hat der Auto Club Europa (ACE) am Donnerstagnachmittag den Verkehr auf den oft verstopften Alternativrouten zur geplanten TVO-Straße gezählt. Ziel war, die Notwendigkeit der vierspurigen Piste zwischen Marzahn und Köpenick zu illustrieren, die das Land eine halbe Milliarde Euro kosten kann. Auf der parallelen Köpenicker Straße rollten laut ACE binnen zwei Stunden 3731 Autos und Lkw (am Elsterwerdaer Platz) bzw. 1897 (am S-Bahnhof Wuhlheide). Auf der Spindlersfelder Straße als südlicher Verlängerung der TVO seien es 2872 Kfz gewesen. Oder auch: zwischen 442 und 1066 Autos pro Stunde und Richtung zur Hauptverkehrszeit. Zum Vergleich: Über die Frankfurter Allee als Berlins meistbefahrene Stadtstraße rollen pro Werktag (Stundenwerte liegen nicht vor) rund 65.000 Autos.
Beim Tagesspiegel befassen wir uns am morgigen Dienstag einmal mehr mit der Frage: „Wie kommt Deutschland aus der Wirtschaftskrise“ – und Sie sind eingeladen, dabei zu sein: Von 12 bis 13 Uhr diskutieren Anja Wehler-Schöck (Mitglied der Chefredaktion) und Christian Tretbar (Chefredakteur) mit Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin und Leuphana Universität), Jakob Hafele, (ZOE-Institut für zukunftsfähige Ökonomien in Köln) und Christian Traxler (Hertie School in Berlin). Die Veranstaltung wird per Livestream über Microsoft Teams übertragen. Zur Anmeldung geht’s hier entlang.
Berlins Regierende Insta-Queen Franziska Giffey (SPD) hat am Samstag nicht nur ihr Bürgerbüro in Alt-Rudow eröffnet, sondern auch einen Tiktok-Account – selbstironisch mit zwei mittelmäßig vorteilhaften Startschuss-Fotos, darunter dem vom Marathon 2022, zu dem „T-Online“ seinerzeit völlig korrekt meldete: „Über das weitverbreitete Bild schmunzelt das Netz.“
Gut zwei Monate nach Abschluss der dreimal verlängerten Reparatur der Grünauer Straße in Köpenick (CP vom 8.8. und 4.11.24) wurden nun die 30er-Schilder samt Hinweis „Straßenschäden“ abgeschraubt. Dabei fährt es sich auf dem neuen Belag so, dass man die Schilder auch stehen lassen könnte. Nach einer CP-Anfrage im Januar erklärte übrigens der Senat den Bezirk für zuständig, der daraufhin auf den Senat verwies und einen Beweislink zur Hierarchie des Berliner Straßennetzes mitschickte. Und die BVG teilte mit, dass die Arbeiten – die Autofahrer ein dreiviertel Jahr lang zu Riesenumwegen zwangen – nur der Substanzerhaltung dienten. Die nach wie vor nötige Grundsanierung stehe „voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren“ an.
In der Ina-Kita am Kottbusser Tor bangen sie vor dem Montag: An den vergangenen drei (!) Wochenenden ist nach Auskunft eines Elternteils jeweils eingebrochen worden. In zwei Fällen seien auch Wertsachen gestohlen worden. Schon früher seien Drogenkonsumenten bei laufendem Betrieb über den Grundstückszaun an der Dresdner Straße geklettert, aber „drei Einbrüche binnen zwei Wochen – 20 Meter hinter der Kotti-Wache“, das sei neu. Von Polizei und Kita-Leitung war am Wochenende nichts Näheres zu erfahren.
Einkaufstipp für Preisbewusste: Im SPD-Shop gibt’s eine Woche vor der Bundestagswahl die „Spitzenkandidaten- und Themenplakate“ für null Euro inklusive Kabelbinder, „es gilt das Windhundprinzip“. Falls in Ihrem Kiez keine Laterne mehr frei ist, können Sie die Dinger natürlich auch drinnen aufhängen oder erst zum sommerlichen Grillfest im Garten. Das gibt sicher großes Hallo bei den Gästen, und die Kinder werden „Was für’n Olaf?“ fragen. Aber Obacht: „Der Hersteller übernimmt keine Garantie bei Sturm- und Starkregenereignissen.“
Nach der vierten Niederlage in Folge hat sich Hertha BSC gestern von Cheftrainer Cristian Fiél getrennt. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, aber es gibt eine naheliegende Option, berichtet Tsp-Kollege Stefan Hermanns.
Der ADFC ruft heute wieder zur Demo für den geschützten Radweg in der Kantstraße auf, den die Verkehrsverwaltung tilgen will. Dass die stattdessen geplante ungeschützte Spur auf der Fahrbahn nichts taugt, sieht der Verein anhand zweier Ortstermine belegt. Die kurzen ungeschützten Abschnitte seien trotz durchgezogener Linie (d.h. tabu für Autos) die längste Zeit zugeparkt, konkret: Am Donnerstag, dem 9.1., zwischen 13.30 und 14.30 Uhr sei der nördliche Radweg 38 von 60 Minuten blockiert gewesen. Am Samstag darauf wurde von 10 bis 11 Uhr die Südseite beobachtet. Sie war laut ADFC 44 von 60 Minuten blockiert – am häufigsten von Pkw, am längsten von Lieferwagen und Paketdiensten.
Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg warnt vor gefälschten QR-Codes an Parkscheinautomaten. Die Fälschungen sehen täuschend echt aus und wurden von Kriminellen auf die Automaten geklebt. Wer die gefälschten Codes scannt, wird auf eine Internetseite geleitet, auf der um Kreditkartendaten gebeten wird. Auf die haben es die Kriminellen offenbar abgesehen. Die Polizei kennt das Phänomen unter dem Begriff „Quishing“ und berichtet von einzelnen Strafanzeigen aus anderen Berliner Kiezen. Die monatlichen Fallzahlen lägen „im niedrigen einstelligen Bereich“.
Die Leiterin der Schulfarm Scharfenberg trat ihren Job erst über ein Jahr, nachdem sie ihn bekommen hatte, an. Drei Monate später war sie wieder weg, um nun plötzlich als Direktorin des Französischen Gymnasiums in Tiergarten zu agieren, obwohl diese Stelle formal gar nicht frei ist. Die Elternschaft sieht durch die Rochade das Schulgesetz verletzt. Ein plausibler Vorwurf, wie Tsp-Kollegin Susanne Vieth-Entus erfahren hat.
Im Bürgerpark Marzahn „sind derzeit ca. 56 Laternen defekt“, teilt das Bezirksamt MaHe via Senat auf Anfrage von Olga Gauks (CDU) mit. Und – werden die repariert? „Bereits im letzten Jahr wurde der Aufbau einer Arbeitsgruppe zur Bearbeitung der Thematik Beleuchtung in öffentlichen Grünanlagen im Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf initiiert“, schreibt das BA. „Die Arbeitsgruppe hat ihre Tätigkeit aufgenommen“, aber „erste Ergebnisse der Voruntersuchung“ seien frühestens Mitte 2025 zu erwarten. Eine Reparatur der „völlig maroden und z.T. überdimensionierten Beleuchtungsanlage“ aus DDR-Zeiten sei weder geplant noch zu vertretbaren Kosten möglich. Künftig sollen nur „wichtige ausgewählte Durchwegungen“ beleuchtet werden. Kann sich nur noch um Lichtjahre handeln.
Neuer Ärger für Christoph Gröner: Ein Architekt hat den Baulöwen erfolgreich auf Zahlung von 35.700 Euro entgangenem Gewinn plus Zinsen verklagt, weil ein geplanter Neubau – mit Platz u.a. für Gröners Oldtimer- und Kunstsammlung – nicht zustande kam. Die Summe entspricht zwar nicht mal fünf Prozent dessen, was Gröner 2020 der Berliner CDU gespendet hat, aber damals war er auch noch nicht insolvent. Im schlimmsten Fall droht ihm ein Haftbefehl.
CP-Kollege Robert Ide hat das Wochenende auf der Berlinale verbracht und mehrere Geschichten mitgebracht. Eine handelt aus gegebenem Anlass von der Frage: Was wäre, wenn es uns doppelt gäbe? In einer anderen geht es um die Berliner Nachwuchsschauspielerin und Rapperin Sira Anna Faal. Und eine dreht sich um das Ostdeutschland-Nachwende-Drama „Mit der Faust in die Welt schlagen“, das am Sonntagabend Premiere gefeiert hat. Robert hat mit Schauspielerin Anja Schneider und Regisseurin Constanze Klaue gesprochen.
Zitat
„Ich hab zwei kleine Kinder zu ernähren und Familie. Man wird halt sauer und das geht einem alles durch den Kopf in diesem Moment. Da hab ich den Wasserkocher genommen und auf ihn geschmissen. Ich war richtig sauer.“
Engin Ö., Späti-Besitzer aus Oberschöneweide, berichtet, wie er am Freitagabend einen Räuber in die Flucht geschlagen hat. Der Täter hatte ihn mit einer Schusswaffe bedroht, woraufhin Ö. den Wasserkocher nach ihm warf. Das half.
Stadtleben
Roter Teppich – Das Berlinale Eröffnungswochenende ist überstanden, aber auch am vierten regulären Tag sind die roten Teppiche vor den Kinos gut gefüllt. Eine Premieren-Auswahl: „Was Marielle weiß“ von Frédéric Hambalek im Berlinale Palast um 18.30 Uhr. Mit dabei: Julia Jentsch, Felix Kramer, Laeni Geiseler und Mehmet Ateşçi. An Ort und Stelle, um 21.45 Uhr, „If I Had Legs I’d Kick You“ von Mary Bronstein mit Rose Byrne. Im Zoo Palast um 21.30 Uhr „Heldin“ von Petra Volpe mit Leonie Benesch.
Verlosung – Gemütliche Märchenstunden in kalten Winternächten. Das ist vielleicht ein bisschen zu viel Klischee, aber eigentlich spricht auch nichts dagegen. Im Pfefferberg Theater wird das jedenfalls geboten. Am 20. Februar um 19 Uhr zum Beispiel Aschenbrödel & Die goldene Gans. Inszeniert vom Hexenberg Ensemble. Wer die Handlung nicht mehr im Kopf hat, schlägt am besten nochmal in Grimms Werken nach, besucht die Theater-Website oder macht auf gut Glück bei unserer Verlosung mit. 2x2 Tickets haben wir im Angebot. Teilnehmen – beziehungsweise gewinnen dürfen alle, die über 14 Jahre alt sind. Schönhauser Allee 176, U-Bhf. Senefelderplatz
Essen & Trinken – Da wir schon bei Klischees sind, machen wir weiter mit Klischees und empfehlen Brunch im Prenzlauer Berg. Aber nicht irgendwie, sondern ganz besonders. Natürlich. Türkisch nämlich, im kürzlich erst eröffneten Camino. Es gibt Çılbır (türkische Eier mit Joghurt), Spinat-Waffeln, inspiriert von türkischen Zucchinipuffern (Mücver) außerdem belegte Brote und Croissants, sowie Social-Media-Foto-taugliches wie belgische Waffeln, Smoothies und diverse Bowls. Verantwortlich dafür sind die Reiseblogger Asya und Umut. Und weil es sich hierbei um den langgehegten Traum handeln soll, ein Café zu eröffnen, gibt es zusätzlich Kaffee und hausgemachte Kuchen. Täglich 9-17 Uhr, Hufelandstraße 16, Tramstation Hufelandstraße
Noch hingehen – In der Roten Liste bedrohter Tierarten sind mehr als 44.000 Arten erfasst. Die Malerin, Zeichnerin und Grafikerin FRANEK (Jg. 1939) hat eine Reihe von bedrohten und ausgestorbenen Tieren porträtiert. Darunter sind Zeichnungen auf Schiefertafeln, die fast wie Grabsteine wirken. Vorzugsweise malt sie Vögel, die sie teilweise in Interaktionen mit Mischwesen aus Mensch und Pflanze setzt. „The Spirits of Vanishing Animals“ ist ein Hymnus an die Natur, aber auch ein Requiem und noch bis zum 2. März 2025 im Gutshaus Steglitz zu sehen.Täglich 10-18 Uhr, Schloßstraße 48, S-Bhf. Rathaus Steglitz
Last-Minute-Tickets – Die Wiener Popinstitution mit punkiger Landei-Sozialisation und einer Überdosis Achtzigerjahre im Herzen Ankathie Koi ist seit 2014 eine feste Größe in der deutschsprachigen Musikszene – und aktuell auf Tour. Die Musikerin hat die für das Jahrzehnt typischen Glam-Looks und Synth-Sounds erfolgreich in das neue Jahrtausend hinübergehievt und steckt ihr Publikum stets mit einer überbordenden Freude am grellbunten Chaos an. Sie buchstabiert POP in Großbuchstaben und hat stets einen guten Riecher für Trends: Die aktuelle Welle der 80er Jahre orakelte Koi mit „Kate, it’s hunting season“ bereits 2014 voraus. Heute um 20 Uhr spielt sie im Badehaus auf dem RAW-Gelände und es gibt noch Tickets (ab 14,90 €). Einlass ist 19 Uhr. Simon-Dach-Straße 99, S-Bhf. Warschauer Straße
Grübelstoff – Na, auf wie vielen Berlinale-Partys haben Sie am vergangenen Wochenende getanzt – oder halten Sie sich generell fern von feierwütigen Filmschaffenden?
Kiekste
Manchmal kommt man an unbeabsichtigter „Schleichwerbung“ einfach nicht vorbei. Dank an Thomas Thiel! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A117 (Treptow-Zubringer): Die Autobahn ist von 20 bis 5 Uhr stadteinwärts zwischen Dreieck Waltersdorf und Dreieck Treptow gesperrt. Im Anschluss wird die Fahrbahn in Richtung Berlin wieder geöffnet. Die Fahrtrichtungssperrung stadtauswärts (AD Waltersdorf) bleibt voraussichtlich noch bis Mitte des Jahres bestehen.
Pölnitzweg (Buch): Ab ca. 9 Uhr bis Mitte März regelt in Höhe Röntgenthaler Weg/Eisenbahnbrücke eine Baustellenampel den Verkehr.
Ebertystraße (Friedrichshain): Ab ca. 8 Uhr bis Mitte März ist die Straße in beiden Richtungen Höhe Ebelingstraße für Kfz- und Radverkehr gesperrt.
Köpenick (Alt-Köpenick): Die Straße ist bis Juni 2025 in beiden Richtungen zwischen Freiheit und Rosenstraße gesperrt.
Nahverkehr – U8: Bis 2.3.2025 ist die Linie zwischen U-Kottbusser Tor und U-Hermannplatz unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz. Zwischen U Hermannplatz und S+U Hermannstraße fährt ein Pendelzug im 15-Minutentakt.
S25 und S26: In den folgenden Nächten bis 20./21.2.2025, jeweils von 21 bis 1.30 Uhr, sind die Linien zwischen Lichterfelde Ost und Südende unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
Regionalverkehr – Zwischen 17.2. und 22.4.2025 werden im Tiefbahnhof des Berliner Hauptbahnhofs nur vier der acht Gleise zur Verfügung stehen. Von Fahrplanänderungen sind auch die Linien RE 3, RE 5, RB 14 und RB 23 sowie der Flughafen-Express FEX betroffen.
RB23: In der Zeit von 20.45 bis 24 Uhr fallen die meisten Züge dieser Linie zwischen Berlin-Charlottenburg und Flughafen BER aus.
Demonstration – Für heute sind 22 Demos angemeldet (Stand 14.2., 12 Uhr), u.a. „Rassismus tötet – Gerechtigkeit für William!“: 100 Teilnehmende, Amnesty International Bezirksgruppe Wilmersdorf, Turmstraße 91 (11.30-15 Uhr)
„Kinder in der Ukraine in Zeiten des russischen Angriffskrieges“: 30 Personen, Junge Liberale e.V., Willy-Brandt-Straße 1 (12-16.30 Uhr)
„#BERLIN IST KULTUR – Mahnwache: Kürzt die Kürzungen!“: 20 Demonstrierende, Berlin ist Kultur, Niederkirchnerstraße 5 (12.30-15 Uhr)
„Das Taxifilmfest verteidigt die Taxikultur …“: 20 Demonstrierende, Potsdamer Platz (17-22.30 Uhr)
„Gemeinsam sicher auf der Kantstraße! Für sicheres Radfahren in Charlottenburg und ganz Berlin!“: 80 Teilnehmende, ADFC Berlin, ab Savignyplatz über Kantstraße bis Messedamm und wieder zurück (17.30-19 Uhr)
Gericht – Ein Urteil soll im Prozess nach einem tödlichen Streit um einen Parkplatz verkündet werden. Der 30-jährige Angeklagte stach einem 37-Jährigen, der mit seinem Auto eine freie Parklücke blockierte, in einem Streit ein Messer in den Bauch. Der Staatsanwalt hat sechs Jahre und acht Monate Haft wegen Totschlags gefordert, die Verteidiger nicht mehr als fünfeinhalb Jahre (12.00 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 500).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Wilhelm B., alles Liebe zum 83., sowie zum 6., nach großem Schreck! Weniger Aufregung und etwas mehr gepflegte Langeweile fürs neue Jahr! BB“ / „Ingrid Bauer, zum 87. Geburtstag wünscht Dir Dein Mann alles Gute!“ / Karin Büttner-Janz (73), ehemalige Kunstturnerin und heutige Medizinerin / Peter Freund (73), Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmproduzent / „Meinem lieben Horst alles Liebe und Gute zu Deinem 90. Geburtstag. Mögen Dir Gesundheit, Glück und Zufriedenheit erhalten bleiben und Dich durch die weiteren Jahre begleiten. Deine Ingrid“ / Stefan Kretzschmar (52), ehemaliger Handballspieler, seit Anfang 2020 Sportvorstand bei den Füchsen Berlin / Claudia Schoppmann (67), Historikerin, Autorin und Publizistin, wurde bekannt für ihre Beiträge zur deutschsprachigen Lesbenforschung / „Günter Staeck, 17.2.1930, dem erfolgreichen Autor ‚Von Pommern nach Berlin– ein Lebensweg bis heute‘ wünscht die ganze Familie weiterhin viel Gesundheit und Unternehmungslust!“ / Rita Süssmuth (89), Politikerin (CDU), ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit und ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages / Sebastian Walter (46), Politiker (Bündnis 90 / Die Grünen), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses / Eckart Werthebach (85), Jurist und Politiker (CDU), ehemaliger Verfassungsschutzpräsidenten, sowie von 1998 bis 2001 Senator für Inneres in Berlin und Bürgermeister von Berlin
Nachträglich: „Alles Gute zum Geburtstag für meinen Bruder Uli, den Arzt Dr. Ulrich Frucht, Deine Karin und die kleine Familie.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Dr. Michael Bolle, verstorben am 16. Januar 2025 / Helga Claussen (geb. Hüttemeister), * 18. Januar 1938, verstorben am 9. Februar 2025 / Dr. Bernharda Griese (geb. Galikowski), * 20. Mai 1929, verstorben am 23. Januar 2025 / Prof. Dr. Wolfgang König, * 10. Januar 1949, verstorben am 18. Januar 2025 / Dr. Ludwig Meyerdierks, * 4. September 1944, verstorben am 4. Februar 2025 / Dietrich Poeplau, * 7. Dezember 1934, verstorben am 22. Januar 2025
Stolperstein – Ludwig (Jg. 1880), Lola (Jg. 1887) und Ilse Schmoller (Jg. 1912) lebten gemeinsam in einem Gründerzeithaus. Gedemütigt und entrechtet, begingen alle drei am 17. Februar 1943 Suizid – vermutlich stand zu diesem Zeitpunkt ihre Deportation kurz bevor. Im Februar 2016 wurden für die Familie drei Stolpersteine an ihrem ehemaligen Wohnort in der Lützowstraße 72 in Tiergarten verlegt, um an sie zu erinnern.
Encore
Im Berlinale-Abspann stellen wir heute zwei Kurzfilme vor.
„Happy Doom“ dauert ganze drei Minuten und ist ein rasanter, audiovisueller Trip aus Farben, Formen und Beats.
„Vita Lakamaya“ geht immerhin fünf Minuten länger. Dort ist ruhen eine wichtige Beschäftigung, deshalb liegen am Anfang zwei Wesen auf einer Wiese. Dann taucht eine Prozession mit weiteren Wesen auf, die durch den Wald ziehen, begleitet werden sie von Fischen, Käfern und Schmetterlingen. Ob die beiden Wesen vom Anfang sich durch die Prozession haben stören lassen, finden Sie am Ende des achtminütigen Films heraus.
Diese beiden Kurzfilme werden zusammen mit drei weiteren Shorts am 22. (16.45 Uhr) und 23. Februar (16 Uhr) im Cubix gezeigt.
Die Crew hinter diesem Checkpoint besteht aus Daniel Böldt (Recherche), Tobias Langley-Hunt (Stadtleben) und Jasmine Dellé (Frühproduktion). Morgen stehen hier Margarethe Gallersdörfer und Jessica Gummersbach hinter der Kamera. Kommen Sie gut in die Woche!
Ihr