Falls Sie sich gewundert haben, warum es gestern Abend in der Schneise westlich von TXL so ruhig war: Das war eine Bombe. Der Blindgänger aus dem Krieg wurde Am Juliusturm in Spandau (bei Berlin) entdeckt – und brachte von der U7 aufwärts alles zum Erliegen, was dort summt und brummt. Laut Durchsage eines Piloten wurden mehr als 40 Flüge nach SXF umgeleitet (Zweitflughafen!). Einfach aussteigen konnten die Leute dort mangels Treppen und Bussen aber nicht. Die Belegschaft eines Air-Berlin-Fluges aus Düsseldorf kaufte sich nach mehr als drei Stunden Wartens in der gelandeten Maschine nach Mitternacht frei, indem Crew und Passagiere Geld für den Bus gaben!
Auf den Internetseiten der Flughafengesellschaft war selbst am späten Abend noch keine Info auffindbar. Stattdessen wurde für Radtouren am BER geworben (sonntags 14 Uhr). Was ist nur aus Berlin unter Rot-Rot-Grün geworden?!
Erst wurde die Luft immer dünner, jetzt bewegt sich Air Berlin Richtung Vakuum: Mitte September stellt die Gesellschaft die meisten Langstreckenflüge von und nach Berlin ein. Und auch Konkurrentin Germania klagt beim Berliner Landgericht per Eilverfahren gegen die KfW-Bürgschaft über 150 Millionen Euro, die Air Berlin übers Gröbste hinweghelfen soll. Also so lange, bis die Konkurrenten die Gesellschaft eingeatmet haben. Regiermeister Müller und Wirtschaftssenatorin Pop trafen sich gestern mit Betriebsräten, denn viele der 8000 Menschen bei Air Berlin sind ebenfalls am Boden. Am 15. September ist nicht nur Abgabeschluss für Angebote der Interessenten, sondern auch Verhandlungstermin am Landgericht.