„machen Sie’s gut“, sagte Andrea Nahles, als sie gestern das Willy-Brandt-Haus verließ. Sie hinterlässt eine „Leerstelle“ (Tagesspiegel-Titel), die auch „die drei Fragezeichen“ Manuela Schwesig, Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel (Berliner Zeitung) nicht ausfüllen wollen: Sie führen die SPD nur kommissarisch. Doch wer soll es machen? Olaf Scholz will nicht, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil auch nicht. Und Michael Müller? Der sagt zumindest nicht nein, als er in der „Abendschau“ gefragt wird, ob er "zur Verfügung“ stehe. Was der Berliner SPD-Chef sonst sagt: „Es hat Jahre gedauert, bis wir an diesem Punkt angekommen sind, wo wir jetzt sind.“ Das Wort „Tiefpunkt“ traut sich in Bezug auf die SPD keiner mehr zu benutzen, die Erfahrung der vergangenen Monate zeigt: schlimmer geht immer. Also raus aus der Regierung? „Mein Eindruck ist: Viele haben die Nase voll von der Großen Koalition“, sagt Müller und meint damit (nicht nur) die Wähler.
Um die SPD wieder nach vorne zu bringen, schaut Michael Müller auch nach links und rechts und liebäugelt plötzlich mit einer Doppelspitze. „Das ist etwas, womit die anderen offensichtlich ganz gut arbeiten können“, sagte er am Montag am Rande der SPD-Vorstandssitzung. Lustig, denn bisher ist diese Forderung in der von Männern geführten Berliner Partei immer abgebügelt worden, zuletzt durch Fraktionschef Raed Saleh.