Überwiegend sonnig bei bis zu 32°C

„L’Amour Toujours“ – Kai Wegners heftige Reaktion Lebensnahe Tipps eines Zweitklässlers KaDeWe sperrt Gutscheine BER der Deutschen Bahn: S15 verzögert sich erneut

Anzeige

wir hatten es Ihnen gestern schon erzählt: Das alljährliche Hoffest im Roten Rathaus endete Dienstagnacht abrupt, als der DJ im Rathauskeller „L’Amour Toujours“ von Gigi D’Agostino auflegte. Nach einem rassistischen Eklat auf Sylt ist der Eurodance-Hit als Lieblingslied von Nazis verschrien. Entsprechend heftig die Reaktion von Kai Wegner, der die Party zu dem Zeitpunkt schon verlassen hatte, am Mittwoch: „Solche Musik gehört nicht ins Rote Rathaus – weder dieses noch nächstes Jahr“, sagte der CDU-Regiermeister der „B.Z.“ Und: „Wir müssen ja nicht zwingend jedes Jahr den gleichen DJ Musik machen lassen.“

Nun war das Lied, erst drei Monate nach dem Eklat auf Sylt, sicher nicht gut platziert auf der Hoffest-Playlist. Aber ist das nicht alles bisschen drüber? Hier muss ich nun gestehen: Ich liebe L’Amour Toujours. Im Herzen seiner italienischen Seele ein zartschmelzendes Liebeslied, in Moll! Es gibt ein klassisch arrangiertes Cover, da bleibt kein Auge trocken. „Ich fliege mit dir“ ist doch wunderschön, oder nicht? ? Was meinen Sie?

Opinary: Ist „L'Amour Toujours“ für Feste in Deutschland erst mal verbrannt?

Wir schulden Ihnen noch Antwort auf die Frage, welchen Abgeordneten unser Regierender Kai Wegner (CDU) auf dem Hoffest am Dienstag so innig umhalste. War das SPD-Fraktionschef Raed Saleh, Linke-Hinterbänkler Klaus Lederer oder Grünen-Fraktionschef Werner Graf? Für Berlin-Kenner ein Leichtes: Schließlich ist die Bromance zwischen Wegner und den Grünen im Allgemeinen, und mit Graf im Besonderen, längst kein Geheimnis mehr. Ob die SPD eifersüchtig ist?

Spielen wir eine Runde Monopoly. Wie Sie sicher wissen, hatte die Originalversion von 1936 die Stadt Berlin zum Vorbild – bald darauf verboten die Nazis das Spiel. Für die Ausgabe von 1953, die heute noch aktuell ist, wurden die Berliner Straßennamen aus politischen Gründen (die Teilung, damals noch ohne Mauer) teils durch Fantasienamen ersetzt. Jetzt haben die Tourismuswerber der Bodenseeperle Meersburg aus unerfindlichen Gründen die Grundstückspreise von Monopoly (die schon damals nicht echt waren) mit den heutigen Berliner Bodenrichtwerten verglichen – na ja, vielleicht wollten Sie einfach auch mal in den Checkpoint. (Herzlichen Glückwunsch!) Siehe da jedenfalls: Seit der ersten Nachkriegsausgabe von 1953 sind die Preise um 11.000 Prozent gestiegen! Schade, dass so ein Spiel immer schon nach ein paar Stunden vorbei ist.

Wir haben Ihnen noch so viel mehr zu erzählen – in der Checkpoint-Vollversion! Hier kommt unser Angebot: Ein Jahr die Vollversion, alle Plus-Artikel auf Tagesspiegel.de und alle Bezirks-Newsletter für nur 8,25 EUR pro Monat. Sie sparen mehr als 45 Prozent und unterstützen Journalismus für Berlinund damit die Demokratie! Ist echt so.

Heute verpassen Sie:

+ Caterer überfordert? In Sachen Berliner Schulessen braut sich ein riesiges Debakel zusammen.

+ „Du schaffst das schon!“ Berliner Zweitklässler geben den neuen ABC-Schützen Tipps.

+ Und wir gucken ohne Sie in die Checkpoint-Schultüte: Was wünschen sich Schüler, Lehrer, Eltern?

In der Vollversion können Sie außerdem täglich Tickets und andere Gewinne ergattern. Heute verlosen wir Tickets für die „Fotografiska“, genauer gesagt, die Ausstellung von Eli Cortiñas! Die Künstlerin kauft Bilder und Videomaterial bei öffentlich zugänglichen Bildagenturen und fügt sie mittels künstlicher Intelligenz zu Filmen zusammen. Für The Machine Monologs verlosen wir 2x2 Tickets. Was Sie dafür tun müssen, erfahren Sie in der Vollversion.

Mein heutiger Checkpoint-Lesetipp für Sie: Wussten Sie, dass Donald Ducks erste deutsche Stimme in Schöneberg lebt? Peter Krause hatte den Job 31 Jahre lang und hat meiner Kollegin Nora Tschepe-Wiesinger ein wunderbar lebendiges Interview gegeben. Er erklärt unter anderem, wie man quakt! Extrem wichtige Information, wenn Sie, wie ich, ihren Lieben und Kolleg:innen gerne mal auf den Senkel gehen.

Klingt gut? Dann geht’s hier zu unserem Angebot.

Telegramm

Lesen Sie das Tagesspiegel-Plus-Angebot 30 Tage gratis und sichern Sie sich freien Eintritt zur IFA Berlin am 7. September. Einfach Gratis-Probe über diesen T-Plus-Artikel bestellen, QR-Code aus dem Artikel am 7.9. am Eingang vorzeigen. Schon sind Sie dabei – der QR-Code ermöglicht Ihnen einen kostenlosen Eintritt zur IFA im Wert von 17 Euro.

Bei aller zuvor ausgesprochenen Zuneigung: Dieses Jahr rettet „L’Amour Toujours“ seinen Ruf in Deutschland nicht mehr. Das Lied wurde am Sonnabend auch im Potsdamer Ortsteil Golm auf einem Dorffest abgespielt, woraufhin offenbar Rechte ihr Sprüchlein grölten und offenbar auch den Hitlergruß zeigten. Weil ein 41-Jähriger protestierte, schlugen sie ihn brutal zusammen. Baseballschlägerjahre 2.0.

Verfallende KaDeWe-Gutscheine: Luxus-Kaufhäuser im Niedergang, das ruft nicht nur einen Hauch von Tragik auf den Plan, sondern auch piefige Erbsenzählerei. Wenn Ihr KaDeWe-Gutschein vor dem Jahr 2022 erstanden wurde, können Sie seinen Gegenwert jetzt nur noch aus der Insolvenzmasse beantragen. Kein Witz! Christina Plett berichtet.

Schwitzen wie vor hundert Jahren: Mit 34,1 Grad, gemessen an der Wetterstation Dahlem, wurde gestern laut „Wettermanufaktur“ der bisherige Hitzerekord für einen Septembertag ganz knapp verfehlt. Den teilen sich der 3. September 1911 und der 12. September 1919, mit jeweils 34,2 Grad. Schaffen wir schon noch! (Säuerlich gemeint.)

Bummelbahn: Der Start der S15 verzögert sich schon wieder. Die neue Linie zwischen Gesundbrunnen und Hauptbahnhof geht doch nicht im Dezember an den Start, sondern angeblich im ersten Quartal von 2025, berichtet die Kollegin Constanze Nauhaus. Ursprünglich losgehen sollte es mal 2017. Frage an die Bahn: Sollen wir, zur Motivation, vielleicht einen kleinen Countdown…?

BSW für „Bitte schnell weggehen“: Anne Lam ist Bezirksverordnete in Pankow und soll nach dem Willen ihrer ehemaligen Partei, den Grünen, ihr Mandat niederlegen. Lam war schon im Februar aus Partei und Fraktion ausgetreten („Die Grünen sind Kriegstreiber“) und ist nun wohl Mitglied des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Die Grünen hätten deshalb gerne nachträglich ihren Listenplatz zurück: Pankower Wähler bekämen sonst „jetzt ungewollt eine Bezirksverordnete des BSW“.

Bekommen Sie eigentlich schon Ihren Bezirksnewsletter? Hier geht’s zur Anmeldung!

Falls Sie noch die Luft anhielten: „Das Bezirksamt Reinickendorf von Berlin hat (…) beschlossen, das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes XX-257 für die Fläche zwischen Waidmannsluster Damm, Ziekowstraße, Friedhof Tegel und der A111 Bundesautobahn Berlin-Hamburg (…) einzustellen“, verlautbart das Amtsblatt. „Der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes vom 25. September 1990 (ABl. S. 1940) ist damit aufgehoben.“ Hhhhhhh…

Lust auf Gefängnis? Die JVA Plötzensee sucht Schichtleiter und Gruppenbetreuer. Aufgaben: die Betreuung und Versorgung von Gefangenen, Überwachung des Dienstablaufes und – das steht da wirklich – die „Durchsetzung von Recht und Ordnung“.

Unser Berlin kann sauberer werden. Laut Berliner Stadtreinigung (BSR) wurden 2023 71.700 Mal illegale Müllablagerungen gemeldet. Ein Drittel mehr als noch im Vorjahr! Und laut BSR muss das noch nicht mal daran liegen, dass es mehr Müll gab – viele alte Ablagerungen wurden wohl nachgemeldet. Außerdem ist die BSR auch erst seit dem 1. Mai 2023 offiziell dafür verantwortlich, illegale Ablagerungen wie Sperrmüll zu beseitigen. Egal! Wir nehmen, was wir kriegen können – und werfen es danach brav in den Mülleimer.

Zitat

„Das ist ein Faszinosum: Kinder verstehen Donald Duck immer!“

Peter Krause, wohnhaft in Schöneberg, war 31 Jahre lang die deutsche Synchronstimme von Donald Duck. Gespräch mit einem Mann, der nie Bedenken hatte, im Alltag zu quaken.

 

Kiekste

Neumond war gestern. 14 Tage dauert es noch bis zum nächsten Anblick dieser Sorte. Dank an Leser Joachim Didrigkeit. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

>

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – „Liebe Anna, ich gratuliere Dir von Herzen zu Deinem 28. Geburtstag! Ich hoffe, dass auch Dein kommendes Lebensjahr so strahlend, bunt und spannend wird wie die wunderbare Stadt, in der wir zusammen leben. Ich freue mich darauf, dabei an Deiner Seite zu sein! Dein Onno“ / Paul Breitner (73), ehemaliger Fußballspieler und Weltmeister / „Liebe Gabi, herzlichste Glückwünsche, bleib gesund! Auf ein Wiedersehen zur blauen Stunde mit allen HWSlern hoffend! Pat“ / Dieter Hallervorden (89), Schauspieler und Kabarettist, Intendant & Geschäftsführer des Schlosspark-Theaters / Werner Herzog (82), Filmregisseur, Opernregisseur und Produzent / „Kuratorium, Vorstand und die Geschäftsführungen der Verbundgesellschaften der FSD-Stiftung gratulieren ihrem langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden Herrn Rolf Kempfer sehr herzlich zum 85. Geburtstag“ / Stephan Lenz (56), Rechtsanwalt und MdA im Berliner Abgeordnetenhaus von 2011 bis 2021 und seit 2023 wieder /„Bernd Oertwig, Autor, Flaneur, Poet und Berlin-Kenner zum 75. alles Liebe von der ‚family and friends‘: der ‚6te‘, das Kind und die Donna. Wir freuen uns darauf, heute Abend mit auf Dich anzustoßen“ / „Uwe Pechtold, herzliche Glückwünsche zum 85. Geburtstag“ / „Kleine Ratte, alles Gute zum Geburtstag! Die kleine Frau“ / Jörg Schönenborn (60), Journalist und Moderator, Programmdirektor im WDR / Daniela Ziegler (76), Schauspielerin und Sängerin

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Ruth Reimann-Brandin, * 27. Februar 1940, verstorben am 11. Juli 2024 / Detlef Goldbach, verstorben am 6. August 2024 / Hans Hess, verstorben am 20. August 2024 / América Elynor Hornfeldt (geb. Leon Cano),verstorben am 17. August 2024 / Ruth Adele Robinson (geb. Werner), * 18. Januar 1938, verstorben am 8. August 2024

StolpersteinClara Hipp (geb. Weinstock) wurde am 3. Oktober 1865 in Danzig/Gdańsk geboren. In Berlin heiratete sie den vereidigten Landmesser Joseph Hipp, gemeinsam wohnten sie in der Thomasiusstraße in Moabit. Nachdem ihr Mann Anfang der 1930er Jahre verstorben war, zog Clara Hipp als Untermieterin zu dem Buchhändler Carl Loewensohn nach Zehlendorf. Man zwang sie, in das Jüdische Altersheim Schönhauser Allee zu ziehen und deportierte sie dann am 17. August 1942 nach Theresienstadt. Dort wurde sie keinen Monat später, am 5. September 1942, von den Nazis ermordet. An Clara Hipp erinnert heute ein Stolperstein im Eisvogelweg 5 in Zehlendorf

Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.

Encore

100 Jahre IFA – diesen Anlass nutzen wir diese Woche, um jeden Tag einen Blick in die Geschichte der Funkausstellung zu werfen. Mit Rainer Bücken, immerhin ab 1971 jedes Jahr mit dabei! Für die Zeitschrift „Funkschau“ erhielt er erstmals eine Akkreditierung für die IFA, später schrieb er auch für das Wissenschaftsressort des Tagesspiegels. Heute gucken wir mit ihm ins Jahr des Mauerfalls – und eine herrlich berlinige Anekdote:

„1989 zog erstmals das Unternehmen IBM mit einem ,interaktiven Schaufenster‘ ins Fachzentrum Handel und Handwerk ein – und hatte natürlich auch zwei IBM-PCs dabei, die offen gezeigt wurden. Doch die gfu (Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik), Markeninhaberin der IFA, wollte das nicht, und so mussten die Rechner hinter Gardinen versteckt werden. Computer als Fernseher – ne, das ging zu weit. Unnötig zu erwähnen, dass IBM daraufhin jahrelang den IFAs ferngeblieben ist.“

Hinter die Berlin-Gardine geguckt haben heute Stefan Jacobs, Isabella Klose und Lorenz Maroldt (Recherche). Tobias Langley-Hunt präsentiert Ihnen die besten Stadtleben-Stücke und Jaqueline Frank hat im Frühdienst die Bühne aufgebaut. Morgen macht Daniel Böldt hier den Vorhang auf!

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Margarethe Gallersdörfer

Berlin braucht guten Journalismus!

Finden Sie auch? Unterstützen Sie uns!
JETZT GRATISMONAT STARTEN

Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

Das finden Sie gut? Dann unterstützen Sie uns mit dem neuen Tagesspiegel Plus-Abo! Für 14,99 € im Monat erhalten Sie den ungekürzten Checkpoint-Newsletter, den Checkpoint am Wochenende und das Beste vom Tagesspiegel im Web und in der App. Und Sie ermöglichen uns, auch weiterhin vor Ort zu sein, genau hinzuschauen und unabhängig zu bleiben. Die Anmeldung dauert nur eine Minute. Wir würden uns freuen!