der Tag beginnt mit einer schlechten Nachricht für Kanzleramtsminister Helge Braun: Angela Merkels wichtigster Mann muss sich in den kommenden sechs Monaten neben der Pandemie-Koordination und seinem fünften Bundestagswahlkampf (Direktkandidat im Wahlkreis Gießen/Vogelsberg) mit dem „Einfluss intraoperativer Tachykardien auf die postoperative Prognose“ herumschlagen – so jedenfalls lautet der herzrasende Titel von Brauns Doktorarbeit, der in Teilen „ein wissenschaftliches Fehlverhalten“ zugrunde liegt, wie seine Heimat-Uni jetzt festgestellt hat. Seinen Titel darf der „Bundesminister für besondere Aufgaben“ (da hat er mal wieder eine) zwar weiterhin führen, allerdings wurde ihm auferlegt, in der Frist eines halben Jahres „detaillierte Einzelnachweise zu früheren Publikationen“ anzufügen.
Und da wir bis zur nächsten Meldung noch etwas Zeit haben, schauen wir ruhig mal kurz in eine solche frühere Publikation des Abgeordneten Helge Braun – nehmen wir seine richtungsweisende Bundestagsrede zur „Anerkennung von Bildungsabschlüssen“ vom 3.12.2009 (Titel: „Niemand soll unter seiner Qualifikation beschäftigt werden“). Braun fordert darin, „die Ergänzungs- und Anpassungsqualifizierungsmaßnahmen in Deutschland auszuweiten, sodass diejenigen, die nicht unmittelbar eine Anerkennung erhalten können, im Wege eines Ergänzungs- und Anpassungsqualifizierungsverfahrens eine Anerkennung erreichen können“. Das klingt geradezu visionär. Dabei, so Braun weiter, seien wichtige Fragen zu beantworten: „Wer macht es, wo macht er es, und wie macht er es?“. Denn schließlich gehe es ja um „ein hohes Ziel“, und zwar: den „Erhalt der hohen Qualität der Abschlüsse in Deutschland“. Und darauf lassen wir hierzulande ja (fast) nichts kommen.
Wir bleiben noch einen Moment bei der CDU, gehen mit ihr aber Schritt für Schritt in Richtung Berlin, wo Unions-Spitzenkandidat Kai Wegner im Checkpoint-Podcast gerade erklärte: „Es gibt keinen Rechtsruck.“ Das lässt sich allerdings nicht über den außerparteilichen CDU-Verein „Werte-Union“ sagen – und der hat nach der Radikalisierung des Bundesvorstands (der neue Vorsitzende verharmloste den Mord an seinem Parteifreund Walter Lübcke, einer seiner Stellvertreter war Neonazi-Kameradschaftsfan) und trotz einiger Austritte (u.a. Ex-MdB Philipp Lengsfeld) noch einige Berliner CDU-Mitglieder in seinen Reihen. Und dann ist da noch Klaus-Peter Jürcke: Der Berliner Richter (früher Strafsachen, seit 2021 in einer Zivilkammer) und Referent der Konrad-Adenauer-Stiftung („Grenzüberschreitende Kriminalität“) ist ebenfalls neu im Vorstand der Rechtsaußen-Truppe, die selbst Hans-Georg Maaßen zu radikal geworden ist (lässt seine Mitgliedschaft ruhen). Wenn es Wegner ernst meint, könnte er auf einen Unvereinbarkeitsbeschluss drängen.
Wahlhelfer werden bevorzugt mit Impfterminen versorgt – das ist auch absolut in Ordnung so. Dass sich aber in Tempelhof-Schöneberg 50 (!) von ihnen nach Erhalt des Codes vom Ehrenamt wieder abgemeldet haben, weist auf Nebenwirkungen hin, vor denen uns niemand gewarnt hat. Wir vermuten hier eine Prädisposition für Schwindelsucht (mehr dazu hier von Sigrid Kneist).
Und hier dazu gleich das doppelte Kontrastprogramm:
Zum Thema Wahlhelfer schreibt Henning Krieg: „Habe mich am 28. März als (potenzieller) Wahlhelfer für die Bundestagswahl 2021 in Berlin angemeldet. Bis heute keine Rückmeldung der Verwaltung. Berlin, das geht besser. Auch, wenn nicht benötigt, wäre ja eine kurze Antwort durchaus nett.“
Zum Thema Impfen erzählt ein Praxisarzt aus Steglitz (der auch abends und an den Wochenenden arbeitet): „Vergangene Woche sind an einem Tag von 45 Angemeldeten 15 nicht erschienen, trotz Warteliste mussten 7 Dosen Astra weggeworfen werden. Einen Tag später kamen von 35 Angemeldeten für Biontech 5 nicht, trotz Nachtelefonierens für die Warteliste musste eine Dosis entsorgt werden. Inzwischen verhalten sich viele Patienten wie bei ‚Wünsch dir was‘, verschieben Termine, fragen in verschiedenen Praxen nach Terminen und picken einen angenehmen raus, wollen anderen Impfstoff. Es geht zu wie auf der Kirmes.“ Das Praxisteam, völlig entnervt, hat jetzt beschlossen, nicht weiter zu impfen.
Apropos Impfen. Da die ersten ihre Spritze ja bereits Anfang des Jahres bekommen haben, die Schutzdauer nach bisherigen Erkenntnissen aber eher in Monaten als in Jahren zu zählen ist: Hat sich der Senat bereits Gedanken über eine Drittimpfung gemacht? Wir haben mal in der Gesundheitsverwaltung nachgefragt, hier die Antwort:
„Wir verfolgen die wissenschaftliche und öffentliche Diskussion mit großer Aufmerksamkeit. Wir gehen davon aus, dass die EU und der Bund im Rahmen Ihrer Zuständigkeiten sich hier einbringen und engagieren.“
Und wir fügen gerne hinzu: Wegen des großen Erfolges…
Viele Menschen warten übrigens immer noch auf ihren Termin zur Erstimpfung – es sind zumeist diejenigen, die in keine Priorisierungskategorie fielen. In den Zentren ist jedenfalls bis September alles weitgehend dicht – das sollte nicht vergessen werden.
Es könnte so schön sein: ein krachender Berliner Kultursommer auf der Straße nach den langen Monaten des leisen Lockdowns, hemmungslos fröhlich, spontan und frei – doch da gibt es leider ein paar Probleme, auch präpandemisch. Die Kulturverwaltung hat sie in einem Bericht an den Hauptausschuss zusammengefasst (D 3385), hier ein paar Auszüge (stichpunktartig):
„Die Senatsverwaltung für Kultur stellt nicht nur fest, dass es einen großen Bedarf für die Förderung von kulturellen Veranstaltungen und Projekten im öffentlichen Raum gibt. Sie stellt auch fest, dass die Umsetzung regelmäßig in Genehmigungsverfahren scheitert.“ Die größten Hürden in den Behörden:
+ Unzureichende Informationslage zu Flächen
+ Fehlende Kenntnisse von Kunst- und Kulturschaffenden
+ Fehlende Ansprechpersonen und Beratungsangebote
+ Fehlende Begründungen zu Entscheidungen
+ Fehlende Qualifizierung und bereichsübergreifender Austausch
+ Fehlende personelle und finanzielle Ressourcen
+ Zu lange Genehmigungsverfahren
Sogar aufs Grundgesetz wird zuweilen bei einer Ablehnung verwiesen. Und der Klassiker darf natürlich auch nicht fehlen:
+ „Die Zuständigkeiten in den Bezirken scheinen v.a. bei pandemiebedingten, zusätzlichen Aufgaben nicht immer eindeutig geregelt zu sein.“
Gähn… Das alles passt zur Sperrstunde – Berlins neue Stadthymne hat Robert Reinick geschrieben: „Die Lämmer sind schon längst im Stall, im Nest die Vöglein allzumal; drum lasset Euer Spielzeug stehen, ’s ist hohe Zeit zu Bett zu gehen.“
„Es reicht, wirklich!“, hatte Stefan Jacobs hier am Dienstag wütend geschrieben – wieder war eine Radlerin von einem abbiegenden Lkw-Fahrer zu Tode gefahren worden. Ja, es reicht – aber es geht immer weiter: Wie die Polizei erst gestern bekannt gab, überrollte an eben jenem Dienstag abermals ein Rechtsabbieger-Laster eine Radfahrerin und verletzte sie schwer (Hohenzollerndamm). Der Fahrer hatte davon nicht einmal etwas bemerkt…
Wäre es nicht endlich Zeit für einen Laster-Lockdown? Unser Vorschlag, noch einmal zum Mitschreiben oder Ausschneiden: Fahren darf nur, wer einen technischen Abbiegeassistenten und zusätzlich einen Beifahrer für den Rückblick an Bord hat, und das auch nur dort, wo der Senat abbiegende Laster und geradeaus fahrende Radfahrer per unterschiedlicher Ampelschaltung und gesicherter Verkehrsführung klar voneinander trennt. Ist die Abwägung wirklich so schwer? Wie viele Tote wollen wir noch in Kauf nehmen?
Heute ist übrigens der „Europäische Tag des Fahrrads“.
Dazu dann doch noch zwei aktuelle Episoden aus der Autostadt Berlin:
+ Schwäbische Straße: Ein Handwerkerauto steht im absoluten Halteverbot und gefährdet einen Radfahrer. Als der sich beschwert, wird ein Dachdecker handgreiflich. Die Polizei kommt – aber will eigentlich weder eine Anzeige wegen Nötigung noch die Ordnungswidrigkeit aufnehmen, die Begründung: Man könne ja „auch die andere Seite verstehen“.
+ Kantstraße: Einmal auf dem (ohnehin Baustellen-verwüsteten) Pop-up-Streifen rauf und runter: Richtung Westen 4 Falschparker auf dem Radweg, die einen zum Ausweichen in den Autoverkehr zwingen, Richtung Osten 8. Fazit: Die Strecke bleibt lebensgefährlich (und die Polizei überholt genauso knapp wie alle anderen auch).

Berliner Schnuppen

Telegramm
Hier die Bilanz einer Mini-Razzia bei Corona-Teststellen (Ausgabe Neukölln, siehe auch CP v. 1.6.): 9 kontrolliert, 5 geschlossen. Die Inzidenz müssen Sie bitte selbst ausrechnen.
Die Grüne Laura Neugebauer hat womöglich nach der Wahl nochmal die Wahl – sie kandidiert sowohl fürs Abgeordnetenhaus (Wahlkreis 7, Platz 29) als auch für die BVV Mitte (Platz 1) Ganz ungewöhnlich ist das nicht, auch der Landeswahlleiter hat damit kein formales Problem – Neugebauer kann dann eben nur ein Mandat annehmen (das andere erhält dann ein Nachrücker, den die Wählerinnen und Wähler vielleicht auf dem Platz gar nicht haben wollten). Aber warum sollte man sich für eine Kandidatin entscheiden, die sich nicht entscheiden kann?
Wir haben das Frau Neugebauer natürlich auch gefragt. Sie hat sich allerdings noch nicht für eine Antwort entscheiden.
Auch die Nationalmannschaft (Abteilung Altherrenfußball) kann sich nicht entscheiden – beim EM-Vorbereitungsspiel gegen Dänemark gab’s ein 1:1.
Der Veterinärmediziner Karsten G., bekannt geworden als Dienstzeiten- und Abrechnungsschummler, Ex-Beamter sowie Ehemann einer Berliner Spitzenkandidatin, hat 10.000 Euro an drei gemeinnützige Einrichtungen gezahlt, damit das Verfahren wegen Betrugs mit Zustimmung des Gerichts eingestellt wird. (Q: „Business Insider“, Tagesspiegel)
Vor bald fünf Jahren versprach die Koalition Entlastung bei den Bürgerämtern – das Ergebnis (keine Termine) haben wir hier am vergangenen Montag nochmal ausführlich vorgestellt. Und was lesen wir heute früh? „Staatssekretärin Smentek verspricht Entlastung bei Bürgerämtern“ (Q: rbb Inforadio). Wow… 40 Beschäftigte wurden demnach zusätzlich eingestellt, Anfang August eröffnet ein weiteres Bürgeramt – und irgendwie haben wir das Gefühl, auch das schon mal gehört zu haben. Außerdem im Schlussverkauf: „Eine neue Software für die Terminvergabe“ – angekündigter Liefertermin: Anfang nächsten Jahres, oder, wie es in Mexiko heißt: „mañana“.
Was bedeutet in Berlin eigentlich „zeitnah“ (CP v. 19.5.)? In Bezug auf kaputte Parkbänke haben wir jetzt eine Antwort: „Zeitnah bezieht sich unter normalen Umständen und in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Mitarbeiterkapazitäten und Bänken auf einen Zeitraum von ca. 2-3 Monaten.“ Es können aber auch, in Bezug auf „weitere Ergänzungen“, leicht mal die „nächsten 2-3 Jahre“ sein. (Q: BA Tempelschön)
Triggerwarnung: Der „Job des Tages“ ist heute was für Masochisten – es handelt sich um „ein Praktikum im Zentralen Bewerbungsbüro“ (BA Neukölln). Dazu der Soundtrack: „Never Ending Story“ (tut mir leid, dass Sie das jetzt im Ohr haben).
Aus der Rubrik „Das habe ich mich schon immer gefragt“: „Wie bewertet der Senat die Konsequenzen der geplanten Binnenschifffahrtsstraßenordnung für die Kulturfloßszene in Berlin?“ Das jedenfalls wollten die Grünen-MdA June Tomiak und Georg P. Kössler wissen – doch damit liefen sie auf Grund: „Zur Frage der Änderung der Binnenschifffahrtsstraßenordnung auf Drängen der Berliner Verwaltung teilt die Oberste Landesschifffahrtsbehörde des Landes Berlin mit, dass das zuständige Bundesministerium bislang nicht an sie als Fachverwaltung herangetreten sei.“
Wir blättern noch ein bisschen in der Vermieterpost… ah ja, hier haben wir mal wieder ein Schätzchen, diesmal von der Nahtkante Kreuzberg/Mitte (Wilhelmstraßen-Kiez):
„Leider müssen wir Ihnen noch mitteilen, dass sich die Miete ändern wird. Der Grund ist die Entscheidung, dass das Mietobergrenzengesetz nichtig ist. Auf Grund dessen verlangt der Vermieter nun eine höhere Miete. Ihre Miete würde sich im Falle einer Verlängerung von aktuell 1.280 € auf 1.670 € erhöhen.“
Es handelt sich übrigens um 50 qm (billig möbliert). Und der Brief endet so: „Wir danken für Ihr Verständnis.“
Die Koalition kann auch konsequent: Berlin hat die „Internationale Bauausstellung (IBA) 2030“ abgesagt – stattdessen gibt’s eine Regionalschau. Unser Namensverschlag: „ILA“ (Innerstädtische Lauben-Ansichten).
Zitat
„Kinder, wie die Zeit vergeht…“
Angela Merkel gestern bei ihrem letzten Treffen als Kanzlerin mit den Ost-Ministerpräsidenten, während sie in einem Bildband blätterte.
Tweet des Tages
Ein Fahndungsaufruf. 3 Männer haben Mitarbeiter einer Shisha-Bar in Friedenau geschlagen und getreten. Tatzeit: ‚26. Dezember 2019‘.
Stadtleben
Essen – Was lange gefehlt hat: In Kreuzberg sitzen und Leute gucken. Das geht ab morgen wieder im Ora am Oranienplatz. Der hat sich in den letzten Monaten zwar als hervorragender Ort herausgestellt, um Späti-Produkte zu konsumieren, trumpft aber jetzt mit der morgigen Wiedereröffnung eines 1A-Ess- und Trinkorts auf. Ganz gemäß Withnails Motto „Wir woll'n die besten Weine, die die Menschheit kennt! Wir woll'n sie hier und wir woll'n sie jetzt!”, werden hier Dinge verkostet, die 36 Euro in der 2-Gang-Option kosten und dieser Tage in jedem Falle Spargel und Rhabarber beinhalten. Hier reservieren und das Wochenende ist in trockenen Tüchern! Mittwoch bis Freitag von 17.30 bis Mitternacht, Samstag von 12.30 bis Mitternacht und am Sonntag zwischen 16 und 23 Uhr. U-Bhf Moritzplatz
Trinken – Zwar gibt es bereits diverse Weinläden in dieser Stadt, aber nur wenige sind Träger eines kulinarischen Gault Millau-Sterns. Das Bricole allerdings schon. Der Stern strahlt ab auf den seit Mai bestehenden Craft-Weinladen Lorem Ipsum, direkt nebenan. Dass Wein irgendwie Leidenschaft des Bricole-Machers Fabian Fischer ist, war bereits im Restaurant sichtbar, schmeckbar wird es auch in der Senefelderstraße 32 sein, in besagtem Weinladen. Ob als Essensbegleitung zum To-Go-Essen bei Bricole oder, um sich für's Wochenende einzudecken – hier werden alle fündig, die es auf besondere Weine aus deutschen Anbaugebieten bei allürenfreier Beratung abgesehen haben. Dienstag bis Freitag von 14 bis 20 Uhr, Samstag bereits ab 12 Uhr, U-Bhf Eberswalder Straße
Hingehen – Man mag von Jazz halten, was man will, auch von #allesdichtmachen und so auch von Till Brönner. Fakt ist, dass er am 20. Juni im Rahmen der Open Air Reihe „Unter Freiem Himmel“ in Berlin-Schönefeld ein Konzert gibt, für das Sie jetzt Tickets kaufen können. Nämlich für 45 Euro auf dieser Seite, genauso, wie für Nena, Mia oder Revolverheld. Los geht es um 18 Uhr „Am Flughafen“ in der Hans-Grade-Allee 54, die allgemeinen Hygienebestimmungen gelten hier genauso wie überall und am Ende ist eine musikalische Version des Daseinsmodus „On Vacation“ nie schlecht.
DIY – Es bleibt unergründlich, aber im Juni haben erfahrungsgemäß unverhältnismäßig viele Menschen Geburtstag. Das bedeutet natürlich nicht, dass man stets eine Torte parat haben muss. Würde man das wollen, könnte man Cakes Berlin anhauen, das klappt sowieso zuverlässig. Man könnte allerdings auch die eigenen Hirnregionen auffordern, kreativ zu werden und sich selbst etwas einfallen lassen. Dank der Kolleg:innen von Utopia existieren indes Ideen, auf welche Art und Weise man sich 17-fach in letzter Minute und ohne besonders viel Geld Geschenke aus dem Ärmel zaubert. Zum Teil sogar mit Potenzial zum Selberbehalten.
Grübelstoff – Es ist ein Weilchen her, da die meisten von uns Weihnachtszettel oder andersartige Wunschlisten geschrieben haben. Was würde heute darauf stehen, wenn Sie jemand nach einer 17-stelligen Liste fragte?
Das Pandemie-Ding
Zeiten ändern sich und Corona ändert die Zeiten. In den kommenden Wochen wollen wir an dieser Stelle Dinge zeigen, die während der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Heute: Claudia Lenk und die roten Tanzschuhe.
„Bevor es Corona gab, hätte ich mir nicht mal im Traum vorstellen können, dass ich zusammen mit anderen Lindy Hop Swing digital tanzen könnte... Dank unserer choreografiebegeisterten und -begabten Tanzlehrerin lerne ich nun seit Herbst 2020 jeden Montagabend eine Choreografie, die sie sich für uns ausgedacht hat. Inzwischen sind es schon zehn Choreos! Durch den Unterricht werden alle meine Gehirnwindungen und mein gesamter Körper auf eine ganz wunderbare Art und Weise belebt und bewegt und am Ende der Stunde bin ich schweißgebadet, erschöpft und rundum glücklich!“

Was ist Ihr Pandemie-Ding? Wir freuen uns über Fotos (möglichst im Querformat) inklusive einer kurzen Begründung an checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – (Proskauer Straße) Friedrichshain: Die Straße ist von 6 Uhr bis Freitag, 20 Uhr in Richtung Eldenaer Straße ab Frankfurter Allee bis zur Rigaer Straße gesperrt.
Rheinstraße (Friedenau): Von 6 Uhr bis Freitag, 18 Uhr steht in beiden Richtungen in Höhe Peschkestraße nur jeweils ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Kreuzungszufahrt Sterndamm/ Groß-Berliner Damm/ Südostallee (Johannisthal): In Richtung Michael-Brückner-Straße wird die Kreuzungszufahrt auf nur eine gemeinsame Geradeaus- bzw. Linksabbiegerspur verengt. Hier ist mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen. Ansonsten bleibt die Verkehrsführung prinzipiell erhalten. Die Polizei regelt tagsüber den Verkehr.
Müggelheimer Straße (Köpenick): Richtung Oberspreestraße ist die Fahrbahn vor der Langen Brücke auf einen Fahrstreifen verengt.
Müllerstraße (Wedding): Von 17 bis 19 Uhr wird ein durch Personen gesicherter Pop-up-Radweg zwischen Leopoldplatz und Antonstraße eingerichtet.
Regionalverkehr: Bis Sonntag fallen täglich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr die meisten Züge der Linie RE1 zwischen Berlin Ostbahnhof und Erkner aus. Fahrgäste steigen bitte auf die S-Bahnlinie S3 um.
Demonstration – Von 14 bis 20 Uhr finden zwei Proteste mit dem Motto „Keine Rendite mit der Miete. Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ statt; und zwar in der Vincent-van-Gogh-Str. 18A und in der Welsestr. 55, angemeldet sind jeweils 5 Teilnehmende. Die „Bildungskampagne Schule muss anders – Kreuzberg- Friedrichshain“ versammelt 50 angemeldete Personen zwischen 15 und 16.20 Uhr am Spreewaldplatz 10. Die „Pop-Up-Radweg-Demo für sichere Radwege anlässlich des Weltfahrradtages“ begehen etwa 50 Teilnehmende von 17 bis 19 Uhr in der Müllerstraße.
Gericht – Eine 20-Jährige muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten. Sie soll einen damals 22-Jährigen nach gemeinsamem Alkoholkonsum mit einem Messer schwer verletzt und ihn dann aus dem Fenster ihrer im dritten Stock gelegenen Wohnung geschubst haben. Der Mann sei lebensgefährlich verletzt worden (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 817).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Margot Käßmann (63), Theologin und Pfarrerin, ehem. Ratsvorsitzende der EKD (2009-10) und ehem. Landesbischöfin von Hannover (1999-10) / Monika Maron (80), Schriftstellerin / Sven Ottke (54), ehem. Boxer / Günther Rühle (97), Journalist und ehem. Theaterintendant, ehem. Feuilletonchef des Tagesspiegels / „Dem jung gebliebenen 85-jährigen Ruderer und Radfahrer Jürgen Schmidt aus Lichtenrade alles Gute von Gundi“ / „Der besten Mami, Brigitte Theel, auf der ganzen Welt und im großen weiten Universum alles Liebe und Gute zum 70. Geburtstag, aber vor allen Dingen Gesundheit wünscht dir dein dich liebender Sohn Olli Theel“ / „Jetzt bist du auch ein Teil der Berliner Gesellschaft, meine Allerliebste, jetzt schon 21-jährige Kiara (Wandt). Meine allerbesten Geburtstagsgrüße! Dein Papa“ / Nachträglich: Thorsten Soltkahn (60), „immer hilfsbereit für alle da, von Mutti, Anita und den Brüdern Tassilo und Jens-Uwe“
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Dr. Helmut Domke, * 11. Juni 1943, Staatssekretär a.D. / Ekkehard Heim, * 29. Juli 1942 / Brigitte Ritzerfeld, * 26. September 1927 / Ulrich Wildenhof, * 9. Oktober 1929, Oberstudiendirektor i.R.
Stolperstein – Der Kaufmann Ludwig Abraham (Jg. 1888) lebte in der Schöneberger Straße 15 in Steglitz. Im März 1943 wurde er nach Auschwitz deportiert, wo die Nazis ihn am 3. Juni 1943 ermordeten.
Encore
Zum Schluss heute noch eine Information für Neuberliner, die in diesen Tagen bei einem Sparziergang durch die Hasenheide befürchten, auf eine Geisterbahn geraten zu sein: Für das gespenstische Aussehen einiger Bäume (lange weiße Fäden, komplett eingesponnen) ist die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte verantwortlich – und die ist laut Auskunft des Bezirksamts „vollkommen ungefährlich“. Nach dem Schlüpfen verschwindet der Spuk wieder, und zwar genauso schnell wie früher nach dem letzten Tag der „Neuköllner Maientage“ die echte Geisterbahn der Schausteller. Ersatztipp: Vom Hermannplatz aus mit der U8 rauf und runterfahren.
Hinter den Kulissen haben heute Teresa Roelcke (Recherche), Juliane Reichert (Stadtleben) und Kathrin Maurer (Produktion) die Fäden gesponnen. Morgen früh holt Anke Myrrhe für Sie die besten Nachrichten Berlins zum Vorschein. Ach ja, und denken Sie bitte daran: Bis zum Freitag läuft unser Wettbewerb „Berlins schönste Spielplätze“ – Einsendungen (gerne mit Bild) bitte an checkpoint@tagesspiegel.de. Und wenn Sie zur Ablenkung von ihrem Geheimtipp lieber doch noch ein paar abschreckende Exemplare vorbeischicken wollen: Die nehmen wird natürlich auch noch entgegen. Bis dahin,
Ihr