wenn Sie das hier lesen, hat der Regierende Bürgermeister sein Frühstück bereits hinter sich – denn „bevor Kai Wegner mit Hund Caspar vor die Tür geht, trinkt er einen Kaffee und isst ein Kinder-Bueno zum Tagesstart“, berichtet der Enthüllungs-Newsletter „Berlin Playbook“ von Politico nach einer knallharten Morgenrecherche.
Wir haben uns den Antriebsstoff des Regierenden mal genauer angeschaut. Dieser Schokoriegel (Slogan: „Mach dir das Leben bueno“) wiegt 21,5 Gramm bei einem Basiswert von 2390,7 kJ /100 g. Demnach verfügt der Regierenden auf dem Weg zum Roten Rathaus über einen Brennwert von 514 Kilojoule, der sich aus Zucker, Kakaobutter, Kakaomasse, Magermilchpulver, Butterreinfett, Lecithine, Soja, Vanillin, Palmöl, Weizenmehl, Haselnüssen, Magermilchpulver, Vollmilchpulver, Halbbitterschokolade, fettarmen Kakao, Natriumhydrogencarbonat, Ammoniumcarbonat und Salz zusammensetzt.
Mathe mit dem Checkpoint: Umgerechnet in Kilowatt sind das pro 45 Minuten (Fahrt von Spandau nach Mitte) 0,19 kW bzw. 0,25 PS (1 kW = 1 kJ/Sek). Um seinen Dienstwagen (Audi A8, 420 kW) anzutreiben, müsste Wegner demnach 2210 „Kinder Buenos“ in den Tank stopfen. Gesund ist das nicht. Aber etwas klimafreundlicher als bisher schon: Mit 375 Gramm CO2 g/km belegt Wegner Platz 2 der Ausstoßliste aller Dienstlimousinen der 16 Landesregierungschefs.
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2024 feiert Berlin einen der größten Porträtmaler aller Zeiten: Frans Hals. Erfindungsreich, unkonventionell und lebendig: Neben ausdrucksstarken Bildnissen der Haarlemer Elite malte Hals als erster Künstler Hollands auch soziale Außenseiter als Individuen im Porträtformat.
Jetzt in der Gemäldegalerie am Kulturforum!
smb.museum/franshals
Wir kommen zur Rubrik „Schlecht gealtert“ und schauen uns dazu zwei Schlagzeilen an, eine von vor einem Jahr und eine von heute:
Juli 2023: „Berlin will fünf Milliarden Euro in Klimaschutz investieren.“
Juli 2024: „Berlin muss fünf Milliarden Euro aus dem Etat kürzen.“
Da aus dem einen nichts wurde, aber aus dem anderen was werden muss, macht das zusammen … na, jedenfalls viele Millionen. Für unseren Checkpoint-Podcast haben Ann-Kathrin Hipp und ich mit Finanzsenator Stefan Evers darüber gesprochen, wie ernst die Lage wirklich ist, was ihn von seinem Vorvorvorvorgänger Sarrazin unterscheidet – und worauf sich die Berlinerinnen und Berliner jetzt einstellen müssen.
Eine „Giftliste“ hat er nicht, sagt Evers, im Gegenteil: „Ich suche nach Medizin.“ Wie bitter die schmeckt, wird sich bald zeigen.
Im Podcast verrät der Finanzsenator, ob er, wie einst der Wowereit-Senat, mit dem Verkauf von „Tafelsilber“ plant - und ob der Öffentliche Dienst mal wieder vor einem massiven Personalabbau steht. Wer auf die Untertöne hört, erfährt auch, wie Evers die Zukunft des 29-Euro-Tickets und der Komischen Oper sieht.
Und was ist mit den kostenlosen Bildungsangeboten, die der SPD bisher heilig waren (und der CDU ein Ärgernis)? Hören wir mal kurz rein…
Evers: „Auch ein spannender Diskussionspunkt.“
CP: „Wurde darüber schon diskutiert?“
Evers: „Laufend.“
CP: „Und gibt es Fortschritte?“
Evers: „Was wäre für Sie ein Fortschritt?“
CP: „Wenn man wüsste, in welche Richtung es sich
entwickelt.
Evers: „Immer in eine Gute.“
Ist das nicht schön? Hier können Sie dem Senator mal sagen, was Sie davon halten – vielleicht hilft das ja:

Den Checkpoint-Podcast mit Stefan Evers können Sie von heute Nachmittag an auf allen gängigen Plattformen hören – und natürlich hier auf tagesspiegel.de, wo Sie auch alle anderen Audioangebote von uns finden.
Dass Berlin manche Dinge doppelt und dreifach erledigt (oder eben auch nicht), ist bekannt. Dass manche hier trotzdem (oder gerade deshalb) von sensationellen Erfolgen träumen („Willkommen am modernstem Flughafen Europas“), ist folgerichtig. Deshalb wohl hat sich auch niemand gewundert, als in der Abteilung Schulbau der Antrag auf eine 30 Meter lange Kugelstoßbahn eingereicht wurde. Niemand außer Stefan Evers – der hat schnell mal nachgeschaut, wo derzeit der Weltrekord der Männer steht, nämlich: bei 23,65 Meter (Ryan Crouser). Die Länge von Wettkampfbahnen beträgt in der Regel weltweit übrigens 25 Meter. Und wir stellen erleichtert fest: Auf dem Weg zum Sparziel ist Berlin schon wieder 5 Meter vorangekommen.
Haben Sie vielleicht Ideen, wie Berlin entweder sparen oder die Einnahmen erhöhen könnte? Dann schreiben Sie uns gerne an checkpoint@tagesspiegel.de – wir leiten Ihre Vorschläge gleich zur Begutachtung an Stefan Evers weiter.
Wie wäre es z.B. hiermit: Das Land lässt das Parken auf öffentlichen Straßen nur noch für diejenigen Autos mit Berliner Kennzeichen zu, deren Halter eine Jahresmaut zahlen. Preis: 730 Euro. Das wären gerade mal 2 Euro am Tag. Oder, bei 1 Mio Autos (rausgerechnet diejenigen, die nur auf Privatgrund parken): 730 Mio Euro Mehreinnahmen.
Wir haben die Verkehrsverwaltung gefragt, was man dort davon hält – hier die Antwort (Auszug, zusammengefasst): sozial ungerecht, aufwändig, bürokratisch, schwer kontrollierbar - aber: „grundsätzlich möglich“. Oder, wie es in der Antwort auf die Frage der Grünen-Abgeordneten Antje Kapek zu einer Erhöhung der Anwohnerparkgebühren (10 Euro p.a.) so schön amtsverschreiberisch heißt: Einer „automatisierten“ Parkraumkontrolle fehlt nur noch eine Rechtsgrundlage (und die lässt sich ja schaffen).
Vor einem „Kahlschlag“ in ihrem Ressort warnt Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe. Was es bedeutet, auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein, weiß sie aus eigener Anschauung. In ihrem Podcast „Gewaltenteilung“, der heute Vormittag erscheint und in den der Checkpoint schon mal vorab reinhören konnte, verrät die SPD-Politikerin eine biografische Episode aus den späten neunziger Jahren, die selbst viele Parteifreunde bisher nicht kannten – auch ihr Co-Moderator, der Berliner SPD-Abgeordnete Orkan Özdemir, war überrascht:
Kiziltepe: „Ich war für eine gewisse Zeit auch angewiesen auf Sozialleistungen, ich habe Sozialhilfe beantragen müssen, weil es anders nicht gereicht hat. Weil meine Eltern kein Geld hatten, um mich zu unterstützen. Das war schon eine Erfahrung, die mich geprägt hat. Im Nachhinein sage ich mir: Das war eine gute Erfahrung, um heute als Sozialsenatorin zu wissen, womit man konfrontiert wird in der gesellschaftlichen Debatte, wie man stigmatisiert wird.“
Özdemir: „Das hat dich richtig verletzt?“
Kiziltepe: „Das ist ein Schamgefühl, zum Sozialamt zu gehen.“
Özdemir: „Da erklärt sich einiges für mich.“
Den Podcast können Sie heute hier unter diesem Link abrufen.
„Der Görlitzer Park ist eine beliebte Grünanlage in Kreuzberg“, heißt es begeistert auf der senatseigenen Website berlin.de – allerdings werden dort weder die rund 5800 von der Polizei registrierten Straftaten erwähnt noch die verzweifelten Stimmen der Anwohner (die landen stattdessen bei uns im Mailfach und werden demnächst veröffentlicht). Auf der Website von Friedrichshain-Kreuzberg benennt der Bezirk sogar stolz 47 Maßnahmen (!), mit denen in den vergangenen Jahren versucht wurde, Kriminalität und Verwahrlosung entgegenzuwirken – ganz offenbar vergeblich.
Jetzt wird’s mal mit einem Zaun versucht (Maßnahme 48): Gestern scheiterte der Bezirk vor dem Verwaltungsgericht mit einer Klage gegen den Senat, der die Sache an sich gezogen hatte – weil der Antrag rechtlich gar nicht zulässig ist. Die bereits aus einem Urteil von vor mehr als zehn Jahren bekannte, für Berlinkenner aber dennoch originelle Begründung: „Berlin kennt keine Trennung von staatlicher und kommunaler Ebene“ (hört! hört!) - aber dafür künftig eine Trennung von Park und Nicht-Park.
Die Grünen sind empört („Einen solchen Freifahrtschein sollte es für keine Regierungim Verfassungsgefüge zwischen Land und Bezirken geben“, sagte der Abgeordnete Vasili Franco dem Checkpoint), und die Fachleute des Senats wundern sich: Nach Checkpoint-Informationen gingen selbst die Experten in der Umweltverwaltung in einem Gutachten davon aus, dass die Klage inhaltlich zwar Quatsch, aber rechtlich zulässig ist. Tja, da hatte wohl jemand den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden.
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SOMMER AM WASSER –
MITTEN IN BERLIN
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berlinamwasser.de
Mit einem herzlichen „Ahoi!“ grüßen wir Ralf Korge – der Vorsitzenden des Berliner Ruder-Clubs bestätigt die Checkpoint-Meldung, dass der Frauen-Ruder-Club Wannsee die Kooperation mit dem reinen Männervereins zum 31. Juli gekündigt hat. Unserem Bezirksreporter Boris Buchholz sagte Korge, die Berichte im Checkpoint hätten eine „unsachliche skandalisierende öffentliche Diskussion“ ausgelöst, und: „Die Beendigung dieser Kooperation erfolgt nicht im Streit.“
Ach ja? Na, da schauen wir doch mal in eine interne Mail im FRCW-Verteiler zur Kündigungsbegründung – darin heißt es (u.a.): „Der BRC gerät offensichtlich an Kapazitätsgrenzen … eine unbefriedigende Situation … Der BRC hat uns sehr deutlich gemacht, dass seine eigenen Aktiven immer vor gehen … emotional aufgeheizte Stimmung gegen die Mädels im BRC … nicht fair … Ein weiterer Streitpunkt …“ usw.
Das wäre alles abgehakt unter Vereinsmeierei, wenn da nicht die Frage der Förderungswürdigkeit wäre – denn gemeinnützig ist eine Körperschaft nur dann, „wenn sie allen offensteht“. Und das ist der BRC nicht. Korge sagt dazu: „Die Frage stellt sich weder für den FRCW noch für den BRC.“ Das mag sein. Beantwortet wird sie ohnehin vom Finanzamt - und dann vom Land Berlin. (Mehr zum Thema finden Sie hier unter diesem Link).
Berliner Schnuppen

Telegramm
Nach der Friedrichstraße ist vor der Friedelstaße! Am heutigen Freitag „befreit“ die „Initiative Volksentscheid Berlin autofrei“ nach eigenen Angaben die Friedelstraße in Neukölln auf mehr als 100 Metern von Autos. Unter dem Motto: „Weniger Autos, mehr Berlin“ ist von 15 bis 21 Uhr ein Programm mit Podiumsdiskussion, Spielstraße, Verkehrswende-Quiz & Pop-up-Fahrradwerkstatt geplant. Was sich mit dem Konzept sonst noch so anstellen lässt, teilt die Initiative netterweise auch gleich mit: „Die befreite Straße eignet sich für Videoaufnahmen, Tonaufnahmen und Fotos.“ (Wir haben schon mal Che Guevara und Heidi Klum informiert).
„Schurkenstaat Israel“ steht an einer Hauswand in der Hohenstaufenstraße neben einem Lokal. Der Betreiber verhöhnte eine Leserin, die ihn darauf aufmerksam machte („Ich kann da nichts lesen“), die Polizei teilt uns dazu mit: Nach einer Anzeige ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Sachbeschädigung, die Polizei stuft das Graffiti als israelfeindlich, aber nicht antisemitisch ein. In der Nachbarschaft wohnt ein älteres Paar aus Israel, einige Häuser weiter liegen Stolpersteine zur Erinnerung an Holocaustopfer.
Gummistiefel gehören inzwischen zur Grundausstattung des Kollegiums im ZLB-Standorts Mitte – knietief stand das Regenwasser am Mittwoch im Magazin, wo etwa eine Viertelmillion teils historischer Bücher lagern. Zum Glück konnte die Luft schnell getrocknet werden, die Bilanz am Donnerstagabend: Knapp 1000 feuchte Bücher wurden ausgelagert und 500 Schallplattenhüllen mit Löschpapier versehen. In einer Mail an den Checkpoint drängt Betriebsdirektor Jonas Fansa auf eine Umzugsentscheidung ins Lafayette-Gebäude in der Friedrichstraße – die Kosten dafür seien nicht höher als die der notwenigen Sanierung der bisherigen zwei Standorte:
„Jedes Jahr werden die baulichen und technischen Defizite der Gebäude spürbarer und die Probleme weniger beherrschbar. Die bisherigen zwei Standorte zu unterhalten ist betriebswirtschaftlicher Wahnsinn. Baulich, technisch und von der Lage im Stadtraum her ist der Gebäudekomplex in der Friedrichstraße hervorragend geeignet. Worauf wartet man eigentlich noch?“
Was macht eigentlich Hakan Demir, direkt gewählter SPD- Bundestagsabgeordneter aus Neukölln? Die Online-Plattform abgeordnetenwatch.de hat sich das mal genauer angeschaut, und eine Antwort lautet: Demir schreibt Bürgerinnen und Bürgern, sehr vielen sogar – genau gesagt: 2923 Menschen, die dem Abgeordneten seit Beginn der Legislaturperiode vor zweieinhalb Jahren eine Frage gestellt haben, bekamen auch eine Antwort. Damit liegt er bundesweit gleich nach Justizminister Marco Buschmann auf Platz zwei des Rankings.
Demir sagt dazu: „Mir ist wichtig, dass Menschen einen direkten Draht zur Politik haben, dass sie Fragen stellen können und die Antworten öffentlich sichtbar sind. So wird Vertrauen gestärkt und Transparenz geschaffen.“
Es kommentiert Checkpoint-Gastautor Albert Schweitzer: „Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige.“
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Dieser Leitfaden hilft, rechtliche Grundlagen zu verstehen, wichtige Verfügungen für Sie oder Ihre Angehörigen niederzuschreiben und alle notwendigen Unterlagen zu ordnen. Inkl. systematischer Checklisten, rechtsgültiger Muster für Patientenverfügungen, Verfügungen für Angehörige und Vorsorgevollmachten. Mehr
Personalien: SPD-Stadtrat Kevin Hönicke ist nur noch Ex-Stadtrat – sogar seine eigene Partei stimmte gestern Abend in der Lichtenberger BVV einem Abwahlantrag zu.
Ausschreibungen: Sie lieben den Nervenkitzel, auch im Beruf? Da hätten wir hier einige öffentliche Gruseljobs für Sie im Angebot:
+ Das BA Charlottenburg-Wilmersdorf sucht jemanden für „schwierige Erlaubnisse und Genehmigungen“ (und, da hier Ärger programmiert ist, auch gleich in Zuständigkeit für Anzeigen).
+ Das BA Mitte sucht eine Leitung des Büros der Bezirksverordnetenversammlung (offen ist hier u.a. neben dutzenden Kleinen Anfragen aus dem vergangenen Jahr noch die Beantwortung der Kleinen Anfrage 0133/VI vom 14.7. 2022 (!) mit dem Titel „Warum wird die Kleine Anfrage 0090/VI nicht beantwortet?“).
+ Das BA Reinickendorf sucht jemanden für die Sachbearbeitung im Zentralarchiv für Leichenschauscheine.
+ Das BA Neukölln sucht einen jemanden für IT-Havarien „zu ungünstigen Zeiten“.
+ Das BA Pankow möchte die ständige Vertretung der Wahlamtsleitung neu besetzen (laut Verfassungsgerichtsurteil sind die Lokale hier auch gerne schon mal zwei Stunden länger als erlaubt geöffnet und man muss deshalb nochmal ran).
+ Und das Abgeordnetenhaus sucht eine Audioredakteurin (m/w/d) für Wort- und Inhaltsprotokolle („Herr Kollege! Gestatten Sie eine Zwischenfrage?“ „Nein, keine Zwischenfragen!“ Beifall von der CDU / Heiterkeit bei den Grünen / Zurufe von der Linken / Lachen bei der SPD).
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Kaufm. Geschäftsführung (m/w/d) | Helmholtz-Zentrum Berlin | Einsatzort: Berlin
Sachbearbeiter*in Stadtkasse (m/w/d) | Stadt Teltow | Einsatzort: Teltow
Kaufmännischer Vorstand (m/w/d) | Ev. Diakonissenhaus | Einsatzort: Berlin
Zu aktuellen Jobs
Korrektur zur Meldung „Einsamkeitsbeauftragte geht ihrer Wege“ (CP von gestern): Anders als von uns gemeldet, wird die Stelle nicht neu besetzt – die Ehrenamtsbeauftragten soll den Job zusätzlich übernehmen, teilt das BA Reinickendorf mit, und zwar dauerhaft. Na, hoffentlich übernimmt sie sich da nicht: Bei unserer Umfrage gaben 35% der Beteiligten an, dass sie sich einsam fühlen, zumindest hin und wieder. Demnach sind etwa ein Drittel der Berlinerinnen und Berliner mit diesem Umstand jedenfalls nicht allein.
Dazu auch der aufmunternde Tagestipp von Checkpoint-Ehrenautor Johann Wolfgang von Goethe: „Um die Einsamkeit ist’s eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat.“ Falls Sie sich einsam fühlen, könnten Sie uns zum Beispiel eine Mail schreiben – vielleicht können wir Sie ja mit anderen Menschen in Verbindung bringen, denen es ebenso geht.
Zitat
„Bitte vermeiden Sie Lärm! Keine Fanfaren, Tröten oder Ähnliches.“
Das klingt nach Fußball! Jedenfalls nach Fußball der siebziger Jahre. Und tatsächlich: Das steht auf einem Schild im Charlottenburger Mommenstadion, wo Tennis Borussia seine Fünftligaspiele austrägt. Warum er dennoch (oder gerade deshalb) gerne dorthin geht und nicht etwa zu Hertha, hat unser Schülerpraktikant Lion Moser für Fans und alle, die es werden wollen, hier unter diesem Link in einem amüsanten und leidenschaftlichen Text beschrieben.
Übrigens: Unter die Lärmschutzanordnung des Bezirksamts hat jemand einen kleinen Sticker aufs Schild geklebt, und darauf steht:
„SCHADE!“
Stadtleben
Verlosung – Sonne ist nicht so Ihr Ding? Dann könnte dieser Termin etwas für Sie sein: der sehr dunkel gehaltene Thriller „Verbrannte Erde“ von Thomas Arslan (hier der Trailer zum Beweis) am Mittwoch im Filmtheater am Friedrichshain. Der zweite Teil einer Trilogie um den melancholischen Gangster Trojan sei„großartiges Genrekino“, urteilte unser Kritiker bei der Berlinale. Wir verlosen 5x2 Karten für die Berlin-Premiere mit dem Cast, darunter die Hauptdarsteller:innen Mišel Matičević, Marie Leuenberger und Alexander Fehling, und dem Regisseur. Reguläre Tickets kosten zwölf Euro. 20 Uhr, Bötzowstraße 1-5, Tram-Haltestelle Am Friedrichshain
Essen & Trinken – Zu Beginn des Jahres haben zwei Brüder in Charlottenburg das italienische Bistro „Frizza“ eröffnet. Der Name ist ein Wortspiel, das das englische „Freezer“ und das italienische „Frizzante“ miteinander kombiniert. „Freezer“, weil es ausgewählte Gerichte auch tiefgekühlt für zu Hause gibt. Vor Ort stehen Pastagerichte wie Gnocchi mit Spinat und Erbsen oder Penne Arrabiata mit Burrata, eine toskanische Minestrone und Secondi wie Lachsfilet mit Kartoffel-Spitzkohl-Salat auf der Karte. Eine Spezialität des Hauses sind die knusprigen Lasagne-Rollen mit Fleisch oder vegetarisch. Desserts werden in kleinen, reuefreien Portionen serviert. Lecker: Schokoladencreme mit Meersalz und Olivenöl. Mo-Mi, Sa 12-18 Uhr, Do-Fr 12-20 Uhr, Nürnberger Straße 8, U-Bhf Wittenbergplatz
Brandenburg-Ausflug – Kunstvoll illuminierte Bäume, auf dem Werbellinkanal schwimmen Lichter und am Himmel funkeln Sterne – das „Inselleuchten“ ist ein besonders schönes Festival. Dieses Wochenende findet es zum 20. – und zum letzten Mal statt. In seiner Geschichte haben die Macher Künstler:innen wie Sinéad O’Connor, Suzanne Vega und Jethro Tull ins Örtchen Marienwerder (Barnim) gelotst. Bei der Abschiedsausgabe sind u.a. Joy Denalane (heute, 21 Uhr), Ex-Genesis-Mann Ray Wilson und Catt dabei. Kleinkunst und Aktionstheater gibt es auch. Karten für heute kosten 60/48 Euro, Klandorfer Straße 1, 16348 Marienwerder
Noch hingehen – Konzerte, Gespräche, Workshop, Streetfood – das „Sonic Pluriverse Festival“ hält aktuell das Haus der Kulturen der Welt in Sound und Bewegung (noch bis 26.7.). Morgen zum Beispiel: Konzerte mit der Madalitso Band (19 Uhr) und dem 13-köpfigen Musikkollektiv BANTU (20.30 Uhr), anschließend ein DJ-Set von Queen Asher & Rehema Tajiri. Karten kosten 20/16 Euro. Kostenfrei kann man vorab die beiden DJs – Mutter und Tochter – im Artist Talk befragen (ab 17 Uhr). Sie sind spezialisiert auf Singeli-Musik: hohes Tempo und ansteckende Rhythmen. John-Foster-Dulles-Allee 10, S-Bhf Hauptbahnhof
Grübelstoff – So, die Hälfte ist des Jahres ist mehr als verfrühstückt: Was hatten Sie sich fest vorgenommen, und wie sieht es damit aus?
Kiekste

Diesen sensationellen Blick auf das wohl beliebteste Fotomotiv Berlins verdanken wir Katjana Charbonnier! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berlin heute
Verkehr – Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg): Die Fahrbahn ist stadteinwärts zwischen der Ausfahrt und Einfahrt Hardenbergstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt (voraussichtlich bis Mitte August).
Leibnizstraße (Charlottenburg): Die Straße ist für ca. drei Wochen in beiden Richtungen zwischen Bismarckstraße und Schillerstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Nestorstraße (Halensee): Die Straße ist bis morgen Abend in Richtung Windscheidstraße zwischen Kurfürstendamm und Damaschkestraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Unter den Linden (Mitte): Die Straße ist von 17 bis ca. 22.30 Uhr in beiden Richtungen zwischen Friedrichstraße und Spandauer Straße gesperrt.
Demonstration – Für heute sind 16 Demos angemeldet (Stand 11.7., 13.30 Uhr), u.a. „Sichere Schulwege für Alle – Selbst und sicher auf dem Fahrrad zur Schule“: 80 Menschen, Oberbaumbrücke/Mühlenstraße, Mariannenstraße, Ritterstraße 78 (Freie Waldorfschule Kreuzberg) (7.20-8 Uhr)
„Alternativer Kindergipfel“: 1.500 Teilnehmende, Verdi, Niederkirchnerstraße 5 (10-13.30 Uhr)
„Putin is a killer. Russland ohne Putin“: zehn Demonstrierende, Nawalnys Team, Kurfürstendamm 211a (12-15 Uhr)
„ReMIGRATION? Nein, Danke! Wir bleiben hier – Sellner´s Träume platzen lassen: für ein buntes Berlin“: 1.000 Menschen, Die Linke, Jungfernstieg 26A (16.30-23 Uhr)
„Die Jugend ist wütend“: 150 Protestierende, S-Bhf. Schönhauser Allee, Greifswalder Straße 52 (17-19.30 Uhr)
Sonnabend – Angemeldet sind 23 Demos, u.a. „Ufer frei in Schöneweide“: 200 Demonstrierende, Lauffener Straße 5, Wilhelminenhofstraße 75A, Spree (schwimmend), Platz am Kaisersteg (12-14.30 Uhr)
„Görli bleibt offen“: 60 Menschen, Görlitzer Park, Maybachufer, Wrangelstraße, Pammukale Brunnen, im Park (14-19 Uhr)
„Behindert und verrückt feiern Pride Parade (...)“: 1.500 Teilnehmende, Behindert und verrückt feiern Pride, Herrmannplatz, Skalitzer Straße, Admiralstraße 1 (14-23 Uhr)
Sonntag – Angemeldet sind 14 Demos, u.a. „Protest gegen die Verharmlosung von Drogen – Forderung einer umfassenden Drogenaufklärung vor allem für junge Menschen“: 100 Protestierende, Sag nein zu Drogen – sag ja zum Leben, Potsdamer Platz (12-17 Uhr)
„Familiendemonstration für Vielfalt und Demokratie“: 100 Menschen, Hans-Sachs-Straße 4D (14-15.30 Uhr)
„Stoppt Femizide – Man tötet nicht aus Liebe“: 800 Demonstrierende, Ernst-Reuter-Platz, Siegessäule (14-17 Uhr)
Gericht – Im Mordprozess gegen einen 72-Jährigen aus Hellersdorf könnte ein Urteil verkündet werden. Der Rentner soll seine 59-jährige pflegebedürftige Ehefrau getötet haben, weil er sich mit ihrer Betreuung überfordert gefühlt habe. In der gemeinsamen Wohnung habe er zunächst mit einem Hammer auf den Kopf seiner Frau eingeschlagen, sie dann mit einem Kabel gewürgt und mit einem Messer auf sie eingestochen (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 217).
Universität – Das Symphonische Orchester der HU gibt am Sonnabend ein Konzert in der Parochialkirche (20 Uhr). Gespielt wird „Four Sea Interludes“ von Benjamin Britten und die Symphonie Nr. 10 von Dmitri Schostakowitsch. Karten 18/10 Euro, Klosterstraße 67
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Lee Byung-hun (54), südkoreanischer Schauspieler („IRIS“,„Bittersweet Life“) / Enak Matthias Ferlemann (61), Politiker (CDU), seit 2002 MdB, von 2013 bis 2021 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur / Dana Golombek (54), Schauspielerin (u.a. in der ARD-Telenovela „Rote Rosen“) und Sängerin, 1991 „Miss Brandenburg“ / „Für Renate Hartke: Wir gratulieren herzlich und wünschen ein rundherum zufriedenes neues Jahr!! MiJo“ / Finja und Alija Heins (20), Volleyballprofis, spielten beide bis vor Kurzem bei VC Olympia Berlin, jetzt Stralsunder Wildcats (Finja) und Jacksonville (Alija) / Johanna Klum (44), Moderatorin („Got to Dance“), Sängerin und Model / Darya Rajaee (24), US-amerikanische Fußballprofi, bis 2023 Mittelfeldspielerin beim 1. FFC Turbine Potsdam / „Gunhild Schaeffer-Dohrmann hat Geburtstag! Alle guten Wünsche von Petra“ /Martin Simon Schirdewan (49), Politiker (Die Linke), seit 2022 ist er Co-Vorsitzender der Partei auf Bundesebene / Malala Yousafzai (27), Kinderrechtsaktivistin, Friedensbotschafterin der UN, nach ihr soll ein Platz vor einer Schule in Lichtenberg benannt werden
Sonnabend – „An die 7 muss frau sich noch gewöhnen – ist aber nicht so schlimm ?. Liebe Regine, sehr geschätzte Freundin: Gratulation, allerbeste Wünsche und herzlich willkommen im Kreis der Siebzigerinnen!“ / „MickiO, vielseitig gemeinnützig aktiver Trainer und Coach mit Herz von boule devant berlin. MickiO. wir lieben Dich – alles Gute zum Geburtstag“ / Stefan Strauß (56), Pressesprecher der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung / Manuela Schmidt (61), Politikerin (Die Linke), Vizepräsidentin im Abgeordnetenhaus Berlin / „Unserem langjährigen Freund und Nachbarn Jost Bösenberg wünschen wir viel Glück, Freude und Erfolg mit seiner Familie und weiterhin auch Zeit und Gesundheit für seine vielseitigen Aktivitäten. Die 5 Ungehoyer“ / „Dr. med. Cristiane Maiß, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapie, Psychoanalyse, wird 80!!! Herzlichen Glückwunsch! Bitte bleibe so aktiv, wie bisher. Besonders pflege Deine Liebe zur Musik – das Chor-Singen, das Bandoneon-Spielen und das Tango-Tanzen. Bleibe auch weiterhin eine interessante ZeitZeugin! Es grüßt Dein großer ‚Fan-Kreis‘!“
Sonntag – „Willkommen im Club: Unser Freund Ralf Eder wird heute endlich auch 73!“ / „Lieber Peter Focht, wir wünschen Dir aus der Ferne einen wunderbaren Geburtstag und alles Gute im neuen Lebensjahr, Friederike und Karl“ / „Hella Kauffmann+Gitta Meyn können auf insgesamt 160 Jahre mit vielen Erlebnissen zurückblicken. Bitte weiterhin so umtriebig Tanzen, Tennisspielen, Schwimmen, gesellig mit Freunden das Leben genießen. Es grüßen und gratulieren euch eure Kinder, halt die ganze parea, auch aus Griechenland. Mit allen guten Wünschen sind wir bei euch im Geiste dabei. little“ / Niklas Schenker (31), Politiker (Die Linke), seit 2021 Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin / „Unsere Tante Ute feiert heute ihren 90. Geburtstag und alle Westeckers gratulieren von Herzen aus der Ferne!“ / „Heute gratulieren alle ‚Herzschrittmacher‘ und ‚Tontänzer‘ ihrem Bass und Saxophonisten FRANKY Z. zum 72.!“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Alexander Fechner, verstorben im Juni 2024 / Gesine Reisert, Rechtsanwältin, * 25. August 1966, verstorben am 29. Juni 2024 / Dr. Thomas Richter, * 1. März 1946, verstorben am 24. Juni 2024 / Dr. Sonja Witte, * 2. August 1979, verstorben am 7. Juni 2024
Stolperstein – Elise Hahn, geb. Salomon, wurde 1873 in Berlin geboren. Verheiratet war sie mit Justizrat Rudolf Hahn, er starb bereits 1932. Das Paar hatte drei Töchter: Edith, Gertrud und Ilse. Allen Kindern gelang die Emigration, anschließend zog die alleinstehende Elise in eine Pension. Sie wurde am 25. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 12. Juli 1943 ermordet. An Elise Hahn erinnert ein Stolperstein in der Trautenaustraße 6 in Wilmersdorf.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Zum Schluss hier schon mal ein Blick nach vorne: Unser EM-Orakel Beverly hat gestern vor unserer Sommerfest-Torwand schon mal ihren Tipp fürs Finale abgegeben – und auch unsere „Schnuppen“-Künstlerin Naomi Fearn hat sich festgelegt. Wer welches Ergebnis vorhersagt, erfahren Sie hier morgen.
Unterdessen hat der Supercomputer „BETSiE“ aus allen verfügbaren Daten der bisherigen Saisonspiele sowie aufgrund von mehr als 100.000 Simulationen den wahrscheinlichsten Sieger ermittelt. Demnach hat Spanien zu 35,44% die bessern Chancen, das Spiel bereits nach 90 Minuten gegen England (32,94%) zu gewinnen. Auch unabhängig von der Spielzeit und einem möglichen Elfmeterschießen liegt Spanien vorne: Die Gewinnwahrscheinlichkeit liegt hier bei 54,70%, England kommt nur auf 43,30% (Q: wettbasis.com).
Gewonnen hat schon mal dieser Checkpoint durch die Teamaufstellung mit Lotte Buschenhagen, Katharina Kalinke Ann-Kathrin Hipp und Julius Betschka (Text/Recherche/Hinweise) sowie Antje Scherer (Stadtleben) und Neele Schumacher (Produktion). Morgen früh geht’s hier weiter, u.a. mit unserem Wochenrätsel, bei dem Sie ihre Berlinkenntnisse testen können – wenn Sie regelmäßig den Checkpoint lesen, dürfte Ihre Gewinnwahrscheinlichkeit bei 99,99% liegen! Bis dahin,
