nach den aufregenden Tagen auf der Überholspur wäre es jetzt am Wochenende Zeit, einen Gang runterzuschalten, was allerdings weder bei E-Autos noch bei Elon Musk vorgesehen ist. Grünheide, dessen größter Publikumsmagnet bisher der Badestrand samt Kletterpark am Werlsee ist, wird also Tesla-Town. Das ist Giga für die Region – und vielleicht muss man dem Bundesauspuffminister dankbar sein für versehentliche Hilfe bei der Standortwahl: Indem er – Achtung, Verschwörungstheorie! – die heimische Autoindustrie so lange unbehelligt trickdieseln ließ, dass man es bis nach Kalifornien riechen konnte. Wenn im Mutterland des Autos noch 133 Jahre nach dessen Erfindung die Städte mit Abgasen verpestet werden, dann bleiben die Ingenieure wohl unter ihren Möglichkeiten, mag Musk sich gedacht haben. In Deutschland also hat er Personal und Potenzial.
Das Tesla Model Y, das hoffentlich bald in Grünheide vom Band rollt, ist ebenso übermotorisiert und überschwer wie die meisten seiner Artgenossen, aber es vergiftet zumindest keine Passanten und muss ja auch auf Dauer nicht das einzige bleiben: In Teslas Portfolio ist noch viel Luft nach unten.
Womit wir beim Weltgedenktag für die Straßenverkehrsopfer wären, der seit 1993 am 3. Sonntag im November begangen wird, seit 2005 unterstützt von UN und WHO. Also an diesem Sonntag. Mehr als 1,3 Millionen vermeidbarer Toter pro Jahr weltweit wird an diesem Tag gedacht. Zahlen wie aus einem großen Krieg. In Berlin waren es zuletzt 45, in Brandenburg 143, bundesweit knapp 3300, davon mehr als 1000 wegen unangepasster Geschwindigkeit.
Wer dieser Toten gedenkt, landet zwangsläufig beim Tempolimit auf der Autobahn, gegen das es außer Andreas Scheuers Agenda und Christian Lindners Porsche kein rationales Argument gibt.