bisher völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit hat die Bildungsverwaltung am vergangenen Donnerstag vor dem Verwaltungsgericht eine schmerzliche Niederlage mit weitreichenden Folgen kassiert. Die eigentlichen Verlierer sind allerdings die Bildungspolitikerinnen der früheren rot-grün-roten Koalition: Maja Lasic (SPD), Marianne Burkert-Eulitz (Grüne) und Regina Kittler (Linke) hatten trotz einer ausdrücklichen Warnung aus der Senatskanzlei wegen „rechtsförmlicher Probleme“ im September 2021 mit der Mehrheit ihrer Fraktionen eine Reform des Schulgesetzes durchgesetzt. Demnach konnte die Schulaufsichtsbehörde u.a. verhaltensauffällige Schüler ganz oder teilweise vom Schulbesuch ausschließen – auch gegen den Willen der Eltern.
Warum das Verwaltungsgericht das Vorgehen der Verwaltung für verfassungswidrig hält und welche Folgen der Beschluss rechtlich und politisch sowie für die betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer hat, steht heute in der Checkpoint-Vollversion (nur mit T-Plus-Abo).
Mehr zu diesem Fall und den Folgen können Sie heute Nachmittag auch auf unserer Website im Plus-Bereich lesen. Ein Artikel über den Platzmangel und die eingeschränkte Betreuung autistischer Schüler in Berlin folgt in Kürze.
Am Donnerstag beginnt die Stichwahl in der SPD um die neuen Vorsitzenden. Die Machtverhältnisse in der Partei verschieben sich gerade jedenfalls gewaltig: Nachdem Raed Saleh von den Mitgliedern als SPD-Vorsitzender fallen gelassen wurde, erwischte es jetzt auch einen seiner engen Vertrauten: Jörg Stroedter verlor am Wochenende nach 14 Jahren im Amt den Kreisvorsitz in Reinickendorf (mehr dazu hier). Als Ehemann von Innensenatorin Iris Spranger behält er zwar seinen Platz im Dienstwagen und einen Partnerstuhl bei gelegentlichen Familientreffen mit Kathi und Kai, seinen großen Einfluss ist er allerdings los.
Doch eine Frage ist noch offen: Wer führt die SPD in den nächsten Wahlkampf ums Rote Rathaus (in zwei Jahren ist es wieder soweit)? Sollte sich bei der Stichwahl über den Parteivorsitz der Favorit Martin Hikel gemeinsam mit Nicola Böcker-Giannini gegen Jana Bertels und Kian Niroomand durchsetzen, wäre er ein möglicher Kandidat – und zum dritten Mal Nachfolger von Franziska Giffey (als Bezirksbürgermeister, Parteivorsitzender und Spitzenkandidat).
Es sei denn… Giffey tritt selbst nochmal an. Sie ist jedenfalls derzeit die prominenteste und auch präsenteste Person der Berliner SPD – und an mangelndem Selbstbewusstsein leidet sie trotz zahlreicher Niederlagen und Enttäuschungen offenbar nicht. Ihr erstes Jahr als Wirtschaftssenatorin bilanzierte sie selbst gerade so:
„In der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe wurde im letzten Jahr mit Hochdruck an vielen Projekten gearbeitet, sodass wir jetzt sagen können: Berlins Wirtschaft ist auf Wachstumskurs, entgegen dem Bundestrend.“
Hm, „jetzt“ endlich auf Kurs, nach nur einem Jahr Giffey? Na, dann schauen wir doch mal auf die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts, und da stellen wir fest: Schon seit zehn Jahren steht Berlin beim BIP besser da als der Bund (erstmals 2014), Giffey ist in dieser Zeit schon die vierte Senatorin – aber eben diejenige mit den meisten Instagram-Selfies (z.B. hier, bitte beachten: Betonung auf „unter meiner Leitung“). Einen neuen Anlauf aufs Rote Rathaus hat sie sich beim Rückzug vom Parteivorsitz jedenfalls offengelassen. Aber was meinen Sie?
„Wir“ heißt das neue Buch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über „Wegmarken und Erfahrungen, die Deutschland in 75 Jahren geprägt haben“ – es geht, na klar, ums Grundgesetz. Und jetzt raten sie mal, welches Wort im Buch (Motto: „Es ist gut, ‚wir‘ sagen zu können“) mit am häufigsten vorkommt… ja, tatsächlich: Es ist das „Ich“.Bei einer Checkpoint-Lesung begegnete uns auf den 135 Textseiten exakt 186mal der Bundespräsident in der „Ich“-Form (extra für Sie handgezählt). Damit Sie schneller durchkommen, haben wir die wesentlichen Punkte des Werks hier für Sie mal zusammengefasst – wir wünschen viel Lesevergnügen (und zählen Sie gerne nach):
„IchichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichIichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichich.
Wir stellen also fest: Das Präsidentenbuch enthält jede Menge chichi (franz. für Brimborium)
Ein heikler WhatsApp-Chat (liegt dem Checkpoint vor) weist auf mögliche Verstöße von Flugzeug-Crews gegen die Sicherheitsauflagen der Flugsicherheitsbehörden hin. In der internen Chatgruppe (mehr als 400 Mitglieder) tauschen Flugbegleiter der Lufthansa Tipps für Reparaturen an Business- und First-Class-Sitzen sowie die Beschaffung von Schrauben und Werkzeug aus („Amazon oder im Baumarkt“) – und sie fachsimpeln darüber, wie das Material an der Security vorbei an Bord kommt. Das Brisante daran: Reparaturen an und in Flugzeugen dürfen grundsätzlich nur von lizenzierten Technikern durchgeführt werden – und ebenso grundsätzlich nur mit lizenziertem Material.
Auszüge aus dem Chat, eine Einschätzung der Vorfälle durch einen Flugsicherheitsexperten, eine Stellungnahme der Lufthansa sowie die Beschreibung möglicher Gefahren für Passagiere durch unsachgemäße Reparaturen in Flugzeugen können Sie heute in der Checkpoint-Vollversion lesen (nur mit Abo).
Quintessenz mit Blick auf den Chat der Flugbegleiter: Offenbar haben hier nicht nur einige Sitze eine Schraube locker.
Was macht eigentlich der BER, mal abgesehen von ständigen Klagen über externe Dienstleistungsverweigerer (sogenannter „Bodenservice“)?
Wir haben da mal einen Blick in die Unterlagen der Geschäftsführung für die Aufsichtsratssitzung geworfen – und einige überraschende Aspekte und Zahlen gefunden, die für Berlin noch ziemlich wichtig werden dürften.
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Berliner Schnuppen
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Telegramm
Die Berliner Polizei bereitet sich auf die Ferien vor – auf der Vergabeplattform des Landes finden sich jedenfalls zwei sommerlich wirkenden Ausschreibungen:
Zum einen sucht das Präsidium 400 Paar „Freizeitschuhe“ in den Größen 42 bis 47 („Farbe beliebig, Material beliebig“). Zum anderen möchte die Polizei 1000 „Reisetaschen“ kaufen – favorisiert werden zwei Modelle: einmal Kunststoff blauweiß kariert, einmal blauglänzend mit „Premium-Reißverschlüssen“.
Die gute Nachricht: Es fahren vermutlich nicht alle auf einmal weg – im „Antwortenkatalog“ heißt es in Bezug auf die Taschen: „Uns würde eine Teillieferung von 200 Stück bis zum bis 21. Juni 2024 ausreichen, und die restliche Menge bis zum 1. August 2024.“ Team Checkpoint wünscht gute Reise.
Kurzer Blick auf den Kalender: Silvester fällt in diesem Jahr auf den 31. Dezember, und das bedeutet: Der 2. und 3. Januar 2025 sind Donnerstag und Freitag – was wären das für zwei schöne Brückentage zur Ferienverlängerung! Sonst gibt es doch auch zum Jahresstart ein paar Tage frei (diesmal enden die Weihnachtsferien offiziell tatsächlich am 31.12.) Könnte man da nicht eine kleine Petition … wie bitte, die gibt es schon? Tatsächlich, hier: https://www.openpetition.de/petition/online/schulfrei-am-2-und-3-januar-2025.
Die Geschwister Max (13), Pauline (10) und Johan (7) begründen das u.a. so: Es sei „nicht möglich, in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar bis Mitternacht wach zu bleiben und dann am Abend des 1. Januars um 9 Uhr zu schlafen“.
Außerdem heute in der Checkpoint-Vollversion:
+++ Unter der CDU-Führung peilt der Senat einen Radwegrekord an +++ Die Umweltverwaltung bestellt neue Dienstwagen für ihre Förster – ausgerechnet mit Dieselantrieb +++ Schildbürgerstreich: 23 Verkehrszeichen auf 20 Metern Straße +++ Die BVG verbannt E-Roller – und demnächst auch E-Fahrräder? +++ Enteignen oder nicht? Die Realos der Grünen haben sich festgelegt +++ Christian Lindner basht Berlin +++ Kreuzberg schlägt zurück – und macht dicht +++
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+ 10 x das neue Tagesspiegel-Magazin „Ostsee“ (Wert je 10,80 Euro)
+ 2 Konzerttickets für das Opernkinderorchesters in der Staatsoper (Wert je 30 bis 40 Euro).
+ 2 Karten für die Aufführung von „Intermezzo“ in der Deutschen Oper am 5. Mai (Wert 52 Euro)
+ 2 x 2 Karten für die Lesung mit Joyce Hübner „The Joy(ce) of Running. Der Lauf meines Lebens“ am 14. Mai im Pfefferberg Theater (Wert insgesamt 88,60 Euro).
Am Nachmittag erscheinen wieder unsere neuen Bezirksnewsletter, heute: Treptow-Köpenick und Lichtenberg (die gehören jetzt auch zu Tagesspiegel Plus). Diesmal im Fokus: Die Bezirkswahlämter suchen für die Europawahlen händeringend Helfer - nur nicht in Treptow-Köpenick. Warum das so ist, weiß Simone Jacobius. Und Dominik Lenze stellt eine ganz außergewöhnlich belesene Kiezkneipe in Lichtenberg vor. Anmelden können Sie sich unter leute.tagesspiegel.de.
Zitat
„In Wahrheit ist Berlin immer noch ein einziger großer Wald.“
„Ein großer Wald, in den jemand Häuser hineingeworfen hat.“
Die Londoner Chris Lowe und Neil Tennant von den „Pet Shop Boys“ über ihre heimliche Lieblingsstadt. (Q: Interview mit dem „Spiegel“)
Kiekste
Zurückbleiben, bitte! Gesehen am Bahnhof Südkreuz, Gleis 8, von Leserin Regina Temath. Besten Dank! Weitere Berlin-Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Liebe Annette in diesem Jahr senden Dir die PURisten herzliche Geburtstagsgrüsse aus vielen Ecken der Welt.“ / Sean Backman (38), ehem. Eishockeyspieler bei den Eisbären Berlin / Markus Majowski (60), Schauspieler, u.a. im Film „7 Zwerge“ und Komiker / Jürgen Schitthelm (85), Mitbegründer und Intendant der Berliner Schaubühne (1962-2012) / David Späth (22), Handballspieler für die Rhein-Neckar Löwen, in der Handball-Bundesliga und A-Nationalspieler / „Angelika Syring, Bundesvorsitzende der AGS in der SPD, alles Gute zum Geburtstag wünschen Harry und Leo“ / Lucas Tousart (27), französischer Fußballspieler beim 1. FC Union Berlin / Jürgen Vogel (56), Schauspieler, u.a. in der Filmkomödie „Kleine Haie“ und Produzent / Christian Zander (46), MdA (CDU)
Nachträglich zum 25. April: „Die Bio-Berliner Dieter und Claudia wünschen unserem Adoptiv-Berliner Andreas Breidbach von ganzem Herzen ein richtig gutes neues Lebensjahr.“
Nachträglich zum 27. April: „Dem großartigen Künstler, weltbesten Punktemacher und Koch, Musik- und Weingenießer, wunderbaren Reisegefährten und... Scharein, nachträglich alles Liebe zu Deinem 75. Geburtstag! Wiebke“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Christian Gerlach, * 14. Januar 1938 / Herbert Heide, * 25. April 1934 / Prof. Dr. Dr. hc Hans Merkens, * 11. Juli 1937, Arbeitsbereich Erziehungswissenschaften der Freien Universität Berlin / Ulrich Stamm, * 20. März 1957 / Winfried „Winny“ Freiherr von Wrede-Melschede, * 12. Mai 1936 in Willebadessen
Stolperstein – Lina Joseph (geb. Pollack, 1870 in Freiburg im Breisgau) zog nach dem Tod ihres Vaters nach Berlin. Ihre Ehe mit dem Bankbeamten Hugo Joseph blieb kinderlos. Gemeinsam wohnten sie in der Gasteiner Straße 13 in Wilmersdorf. Allem Anschein nach beging Lina Joseph durch die zunehmende offene Entrechtung, Diskriminierung und Drangsalierung der jüdischen Bevölkerung heute vor 83 Jahren Suizid.
Encore
Am 1. April versprach die S-Bahn Berlin auf ihren digitalen Kanälen eine Techno-S-Bahn. Das war natürlich ein Scherz - aber das positive Feedback machte klar: Die Menschen wollen in einer S-Bahn tanzen. Und so wird aus dem Witz jetzt Wirklichkeit: Die S-Bahn Berlin hat zwei Wagen der im November 2023 ausgemusterten Baureihe 485 (Spitzname: „Cola-Dose“) auf dem Gelände des Musikfestivals „Zurück zu den Wurzeln“ in Niedergörsdorf bei Jüterbog abgestellt – und die werden jetzt zum nächtlichen Dancefloor (Eröffnung 5. Uni). Tagsüber lässt sich darin auch sicher gut unser beliebtes Betriebsstörungsbingo spielen.
Kein Witz: Diesen Checkpoint mit zum Rocken und Rollen gebracht haben Thorsten Metzner, Thomas Bibern, Christian Latz (Hinweise und Recherche) und Sophie Rosenfeld (Stadtleben), an den Turntables (Frühproduktion) nahm Neele Schumacher Platz. Morgen früh haut hier dann wieder Stefan Jacobs auf die Pauke. Bis dahin,
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