Heute beginnt der EM-Endspurt – und wir haben zu diesem Anlass nochmal nachgefragt, wie die Berliner Politik mit den Freitickets denn jetzt wirklich umgegangen ist. Immerhin vier Spiele hat es bereits im Olympiastadion gegeben, zwei stehen noch aus.
Ganz leicht war es nicht, Auskunft zu bekommen – in einer ersten spontanen Reaktion lautete die genervte Antwort aus der zuständigen (!) Verwaltung: „Woher sollen wir denn wissen, wer zu den Fußballspielen geht?“ Aber es ging dann doch. Also dann: Hier eine kleine Übersicht, wer sich bisher welches Spiel kostenlos von der VIP-Tribüne aus angesehen hat:
Senat:
+ Kai Wegner: zwei Spiele (Spanien-Kroatien / Polen-Österreich)
+ Iris Spranger: alle vier bisherigen Spiele
+ Franziska Giffey: kein Spiel
+ Stefan Evers: kein Spiel
+ Joe Chialo: kein Spiel
+ Christian Gaebler: zwei Spiele (Spanien-Kroatien / Schweiz-Italien)
+ Cansel Kiziltepe: ein Spiel (Polen-Österreich)
+ Katharina Günther-Wünsch: ein Spiel (Spanien-Kroatien)
+ Ina Czyborra: kein Spiel
+ Ute Bonde: ein Spiel (Schweiz-Italien)
+ Felor Badenberg: kein Spiel
Staatssekretäre Sport/Inneres:
+ Franziska Becker: alle vier Spiele
+ Christian Hochgrebe: zwei Spiele (Spanien-Kroatien / Polen-Österreich)
Präsidium Abgeordnetenhaus:
Zum Achtelfinale Schweiz-Italien traten die Präsidentin und ihre beiden Vizepräsidenten gemeinsam an (bzw. vertraten sich gegenseitig in vollständiger Anwesenheit) – das fröhliche Spitzentreffen des Triumvirats hat die Präsidentin fotografisch bei X dokumentiert (hier zu sehen). Im Einzelnen:
+ Cornelia Seibeld (CDU): zwei Spiele (Niederlande-Österreich / Schweiz-Italien)
+ Dennis Buchner (SPD): zwei Spiele (Niederlande-Österreich / Schweiz-Italien)
+ Bahar Haghanipour (Grüne): ein Spiel (Schweiz-Italien)
Etwas unübersichtlich ist die Lage bei den Abgeordneten:
+ Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Dirk Stettner und Raed Saleh, sagten dem Checkpoint, dass sie keine Freitickets nutzen.
+ Grüne und Linke erklärten, ihre Kontingente (33 bzw. 21 Tickets) an Ehrenamtliche im Berliner Sport weitergereicht zu haben – das wird von der Innenverwaltung bestätigt. Ausnahme: Bahar Haghanipour (siehe oben). Außerdem wurde ein Fraktions-MA der Grünen auf der VIP-Tribüne gesichtet.
+ CDU (48 Tickets) und SPD (30 Tickets) machten keine Angaben.
+ Die AfD (16 Tickets) hat nach eigenen Angaben drei Tickets an Sport-Ehrenamtliche weitergegeben, neun Abgeordnete nutzen ihre Tickets.
Und wie sieht es mit dem Viertelfinale Niederlande-Türkei am Sonnabend und dem Finale am 14.7. aus? Für Kai Wegner und Iris Spranger antwortet die Verwaltung so:
„Bitte haben Sie Verständnis, dass wir für weitere geplante oder nicht geplante Besuche aus grundsätzlichen Sicherheitserwägungen keine Angaben machen.“
Ok, geht klar – der Bundestrainer veröffentlicht seine Aufstellung aus spieltaktischen Sicherheitsgründen ja auch erst kurz vor dem Spiel.
Kritiker wie Grünen-Fraktionschef Werner Graf nennen das Verfahren „eine Farce“, Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler nennt die Kritik daran „eine Farce“ – und das dürfte auch schon die einzige Gemeinsamkeit der beiden in Sachen Tempelhofer Feld sein.
Für den „Dialogprozess“ zur Zukunft des ehemaligen Flughafengeländes hat er Senat in einem zweistufigen Verfahren von einer Agentur 275 Bürgerinnen und Bürger auswählen lassen – der Anspruch: Die Gruppe, die jetzt Vorschläge für einen Ideenwettbewerb erarbeitet, soll repräsentativ sein, also eine Art „Mini-Berlin“ darstellen.
Die Auftaktveranstaltung war klandestin terminiert, um Störungen zu verhindern, doch der Checkpoint bekam natürlich Wind davon – und so konnte unsere Kollegin Katharina Kalinke nach einem kurzen, aber freundlichen Hin und Her mit der Gaebler-Verwaltung nicht nur zuhören, sondern auch mit den Auserwählten sprechen.
Hier stellen wir Ihnen heute exklusiv neun Menschen vor, die auch für Sie eine Entscheidung darüber vorbereiten sollen, ob das Tempelhofer Feld so frei bleibt, wie es ist – oder ob (und wenn ja, wie) es bebaut wird. Und sie verraten Ihnen auch, welche Zukunft sie sich zu Beginn des Dialogverfahrens für das Tempelhofer Feld wünschen – los geht’s:
+ Daniela B. ist 34 Jahre alt, kommt aus Alt-Glienicke, arbeitet im Kommunikationsbereich und sagt: „Ich bin da noch relativ offen. Ich kann mir schon vorstellen, dass man das Feld für Wohnraum nutzen könnte. Allerdings finde ich problematisch: Was heißt Randbebauung? Am Ende gibt man den kleinen Finger und weiß nicht, ob einem die ganze Hand rausgerissen wird und das komplette Tempelhofer Feld vollgebaut wird.“
+ Norbert Zwanziger, 60, Orthopädieschuhmachermeister aus Lichtenberg – er sagt: „Ich bin das erste Mal auf dem Tempelhofer Feld, schon beeindruckend. Nicht bebauen oder doch? Gibt es auch ein Zwischending? Man könnte vielleicht schauen, dass die Sonne nicht ganz so knallt. Aber Bebauen mit Häusern – das ist vielleicht nicht das richtige.“
+ Jasper Heine, 17 Jahre alt, Abiturient aus Spandau: „Ich vermute, dass es auf jeden Fall irgendwann teilweise bebaut wird oder werden muss, wegen der Wohnraumnot. Aber ich hoffe, dass ein Teil vom Tempelhofer Feld bleibt, so wie es jetzt ist, damit die Bürgerinnen und Bürger es weiter als Riesenpark genießen können.“
+ Henri Siller ist Mitte 50 und direkter Anwohner – er lebt am Platz der Luftbrücke, arbeitet als Ingenieur und sagt: „Ich finde das Tempelhofer Feld so wie es ist gut. Ich denke, das kann so weitergehen. Gerade dadurch, dass jedes Jahr neu verhandelt werden kann, wie einzelne Gruppen hier verschiedene Flächen bespielen können. Ich denke, Berlin hat genug Platz und genug gescheiterte Bauprojekte und genug vernichteten Wohnraum, dass es mir nicht klar ist, warum man das ausgerechnet hier machen muss. Ich denke, eine Stadt wie Berlin kann sich den Luxus eines freien Blickes über ein weites Feld leisten.“
+ Renate S., 73, ist Rentnerin und wohnt im Tempelhofer Fliegerviertel – sie meint: „Ich finde diese Brachfläche nicht sehr reizvoll. Ich würde es begrüßen, wenn begrünt würde oder eine erweiterte Nutzung stattfinden würde. Ich bin hier, um mich inspirieren zu lassen. Aber von Anfang an war ich für eine Randbebauung. Das Land gehört nun mal dem Staat, da ließe sich günstiger Wohnraum gut schaffen.“
+ Maria Emilia Zehrer ist 18 Jahre alt, kommt aus Treptow-Köpenick, macht Öffentlichkeitsarbeit im Berliner Abgeordnetenhaus und studiert: „Ich find‘s super, wenn wir hier Kultur, Sport und Freizeitaktivitäten weiter passieren lassen, wenn wir es so grün wie möglich lassen. Aber natürlich kann man auch darüber nachdenken: Ist es vielleicht sinnvoll, an einigen Stellen Wohnungen zu bauen? Wenn man sich dazu entscheidet, was nicht mein Hauptfokus wäre, sollte es aber sozial verträglich sein, also keine Luxus-Penthäuser, sondern Wohnungen, die sich jeder leisten kann.“
+ Holger R., 66, Rentner, Gärtner und selbsternannter Querdenker - er hält den Dialogprozess für ein gutes Beispiel, wie die Demokratie auf Bürgerräte umgestellt werden kann. Zur Zukunft des Feldes sagt er: „Eine Randbebauung erscheint mir als das Schlechteste, weil ich das wegen der Autobahn und sonstigen Anbindungen nicht für in die umgebenden Stadtteile integrierbar halte. Ich stelle mir kleine urbane Zentren mit Dorfplatz vor, am besten in ökologischer Bauweise. Vielleicht muss das auch gar nicht nach der Bauordnung mit Wärmeschutz und so erfolgen, sondern als Behelfsunterkunft für Flüchtlinge. Sie könnten diese Stadtteile vielleicht selbst errichten. Das fände ich gut.“
+ Neva F. ist 17 und Abiturientin aus Pankow – sie sagt: „Ich bin ziemlich zwiegespalten. Auf der einen Seite finde ich das Tempelhofer Feld als Begegnungsort für Berlin total wichtig. Trotzdem gibt es hier viel ungenutzten Raum, um Wohnungen zu bauen, um Menschen zu ermöglichen, in Berlin zentral zu leben. Leute, die schon sehr glücklich sind, hier zu leben, sollten mehr Leuten die gleiche Chance geben.“
Mehr über den Auftakt des Dialogverfahrens können Sie hier lesen. Und in der neuen Folge unseres Checkpoint-Podcasts, die heute Nachmittag erscheint, nehmen wir den gesamten Prozess nochmal unter die Lupe, beschreiben den weiteren Weg, die Rolle der Politik - und wagen einen Blick in die Zukunft: Ist der Dialogprozess ein demokratisches Experiment mit Modellcharakter auch für andere Entscheidungen oder doch nur ein Ablenkungsmanöver des Senats? Und selbstverständlich interessiert uns auch hier Ihre Meinung:

Um den Berliner Haushalt muss sich Finanzsenator Stefan Evers Sorgen machen, um seine berufliche Zukunft nicht - gerade erst bekam er mal wieder persönlich und direkt auf sein Smartphone ein lukratives Jobangebot der Marke „Gen Z“ zugeschickt.
Schauen doch wir mal drauf: „Wir haben festgestellt, dass ihr Lebenslauf von vielen Online-Rekrutierungsagenturen empfohlen wurde. Daher hoffen wir, Ihnen einen Teilzeitjob zu bieten, den Sie in Ihrer Freizeit abschließen können. Sie benötigen nur 60 – 120 Minuten pro Tag. Sie können zu Hause arbeiten. Das Tagesgehalt liegt zwischen 300 und 1000 Euro, und alle Löhne werden am selben Tag bezahlt.“
Mit Blick auf die harten Verhandlungen über weitere notwendige Kürzungen in den Senatsressorts zeigte sich Evers gegenüber dem Checkpoint erleichtert: „Ein verlockendes Angebot – bin gerettet.“ Über Berlin lässt sich das, finanziell gesehen, leider noch nicht sagen.
Wer die verwirrenden Wege der Berliner Verwaltung zu verstehen versucht, gerät nicht nur an seine eigenen Grenzen – hier ein Beispiel aus Moabit: Exakt bis zu den Dehnungsfugen wurde der Radweg auf der Putlitzbrücke saniert – davor (Stromstraße) und dahinter(Föhrer Straße) ist er wie seit eh und je von harten Wellen und tiefen Rissen durchzogen. Hätte man da nicht … wenn man doch ohnehin schon … ach, papperlapapp! Das hier ist schließlich Berlin! Wir haben trotzdem mal nachgefragt …
Hier die Erklärung der Verkehrsverwaltung: „Die Instandsetzung bezog sich nur auf die in Verantwortung der Hauptverwaltung liegenden Brücke. Die angrenzenden Straßenbereiche der Rampen gehören zum Bezirk. Im Zusammenhang mit der Maßnahme wurde auch das Bezirksamt Mitte angefragt. Leider gab es keine Beteiligung durch den Bezirk und so wurden die Zuwege nicht gleichzeitig saniert.“
Und hier die Erklärung des Bezirksamts: „Das Bezirksamt hat die Verkehrsverwaltung bereits im Mai darauf hingewiesen, dass die isolierte Betrachtungsweise hier nicht zielführend ist. Das bezirkliche Straßen- und Grünflächenamt ist auf dem gesamten Straßenzug lediglich für den ruhenden Verkehr zuständig. Die verkehrsrechtliche Zuständigkeit für entsprechende Anordnungen liegt im gesamten Verlauf bei der Verkehrsverwaltung.“
Na bitte. Der Checkpoint empfiehlt das Aufstellen von Schildern an den hier sichtbaren Grenzen der organisierten Verantwortungslosigkeit mit einem jeweils beidseitig zu lesenden Hinweis: „Achtung, Sie betreten den dysfunktionalen Sektor Berlins!“.
Sie kennen jemanden, der oder die gerade Abi gemacht hat? Sie sind stolze Abi-Mama oder Abi-Opa (Papas und Omas sind mitgemeint)? Sie haben es vielleicht sogar selbst gerade geschafft und gehören zu den glücklichen Abiturientinnen und Abiturienten dieses Jahrgangs? Oder Sie wollen sich einfach nur mitfreuen und die schönsten Geschichten, besten Bilder und liebsten Glückwünsche des Abi-Jahrgangs 2024 genießen (und dabei ein bisschen in Erinnerungen schwelgen)? Dann sind Sie bei uns genau richtig! Denn heute erscheint die große Tagesspiegel-Abiturausgabe mit den Namen von 11.300 Absolventinnen und Absolventen. Außerdem erzählen uns auf den 24 Seiten junge Berlinerinnen und Berliner ihre Zukunftspläne für die Zeit nach der Schule, wir blicken auf die Jobchancen dieses Jahrgangs und fragen, wie die Noten diesmal ausgefallen sind.
Es ist also, alles in allem, eine Ausgabe zum Aufbewahren, die man sich auch in vielen Jahren noch einmal gerne anschauen wird. Fall Sie bereits ein Zeitungsabo haben, wird Ihnen Ihr Exemplar selbstverständlich zugeliefert, oder Sie sichern sich die Seiten aus Ihrem E-Paper. Am schönsten aber ist es heute, sich diese Erinnerungsausgabe direkt am Kiosk, beim Bäcker, im Supermarkt oder am Bahnhof zu holen, und am besten gleich noch ein paar Exemplare mehr zum Verschicken an Freunde, Verwandte und Bekannte: „Hurra, wir haben das Abi – und wir sind in der Zeitung!“ Team Checkpoint gratuliert herzlich und wünscht viel Spaß beim Anschauen.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Wir suchen Berlins beste Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe – und Sie können dabei mitmachen! Nach dem 24.7. (bis dahin läuft die gerade gestartete Aktion) stellen wir die Unternehmen im zweiten Teil unserer großen Wirtschaftsumfrage „Berlins Beste“ vor. Was sich Firmen so alles einfallen lassen, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu erscheinen, hat hier unter diesem Link unsere Kollegin Cristina Platte beschrieben.
Unter „tagesspiegel.de/arbeitgeber“ können sich Unternehmen mit Sitz in Berlin für die Studie registrieren lassen. Weiter Informationen zu unserm Projekt „Berlins Beste“ finden sie hier unter diesem Link. Und noch bis zum 14.7. läuft unserer Studie zu Berlins besten Rechtsanwälten (mehr dazu hier).
Aus der Spambox: „Berlin nur auf Platz 7 der sexuell freizügigsten Städte“, meldet das Erotikportal „Erobella“ – na gut, aber immerhin haben wir Wien, Paris und Hamburg gef… pardon: abgehängt. Es kommentiert Heinz Erhardt: „Die Gans erwacht im grauen Forst erstaunt in einem Adlerhorst. Sie blickt sich um und denkt betroffen: „Mein lieber Schwan, war ich besoffen!“
Sensation: Die Deutsche Umwelthilfe lobt die Berliner Verwaltung – und zeichnet heute unsere Fan-Zone zur EM für ein „beispielgebendes Mehrwegsystem“ aus. Angeblich hinterlassen die Leute hier 15-mal weniger Müll als bei anderen Veranstaltungen. Unsere Kollegin Inga Hoffmann hat dagegen fünf Umweltsünden entdeckt, die ein ganz anderes Bild der angeblich sauberen EM zeichnen (hier mit einem Abo nachzulesen).
Unserem beliebten Betriebsstörungsbingo geht der Stoff so schnell nicht aus – fast 40.000 Ausfälle gab es im vergangenen Jahr, und da war die legendäre „Blasenschwäche des Zugführers“ (original Checkpoint-Klassiker) noch das geringste Problem. Inzwischen haben sich auch Rolltreppen und Aufzüge mit dem Morbus Murxus angesteckt.
Zurzeit sind handgezählte 47 Stück stadtweit außer Betrieb (inklusive dem chronisch kranken Dauerpatienten vor unserer Bürotür am Askanischen Platz).
Bevor es den Checkpoint gab, wurden Nachrichten per Luftpost von Tauben überbracht (ok, bisschen verkürzt die Geschichte, aber auch nicht ganz falsch) – doch jetzt werden den Ur-Ur-Enkeln der Newspioniere die Flügel gestutzt: Fürs Taubenmanagement ist nach der drastischen Etatkürzungen bei der Landestierschutzbeauftragten kein Geld mehr übrig. Gestern fand deswegen eine Taubendemo vor dem Abgeordnetenhaus statt, und ein Crowdfoundingprojekt gibt’s inzwischen auch (mehr Infos dazu hier). Es kommentiert Friedrich Nietzsche: „Gedanken, die mit Taubenfüßen kommen, lenken die Welt.“
Wie wichtig es ist, (wieder) miteinander ins Gespräch zu kommen, um zu guten oder zumindest besseren Lösungen zu kommen (bzw. der Politik zu solchen zu verhelfen) und unterschiedliche Meinungen nicht nur zu ertragen, sondern als Bereicherung in einer demokratisch verfassten Gesellschaft anzuerkennen, hat in dieser Woche mal wieder das „Berlin Forum“ der Stiftung Zukunft Berlin gezeigt (Ich habe übrigens mitdiskutiert – mehr dazu hier).
Wir freuen uns deshalb auch über Ihre kontinuierlich hohe Beteiligung an unseren Opinary-Umfragen – die sind zwar nicht repräsentativ, vermitteln aber einen guten Eindruck über die Stimmung in der Stadt.
In dieser Woche hatten wir Sie u.a. gefragt, was Sie von Regenbogenfahnen an öffentlichen Gebäuden halten - das Ergebnis: 42% halten das für ein wichtiges politisches Signal, 52% für unangemessene Symbolpolitik. Und ebenfalls eine knappe Mehrheit von 55% fühlt sich im Ernstfall verpflichtet, ihr Land zu verteidigen, 7% sind sich da nicht so sicher und 38% sagen Nein.
In welcher Angelegenheit würden Sie gerne mal wissen, wie die Leserinnen und Leser des Checkpoints denken? Schreiben Sie uns Ihre Frage an checkpoint@tagesspiegel.de – wir sind gespannt auf Ihre Einsendungen!
Nachtrag zur Meldung „CDU geht an die Börse“: Die Veröffentlichung der Reisedaten zur Fraktionsklausur in Frankfurt (Main) hier im Checkpoint hatte unbeabsichtigte und leider auch unangenehme Folgen: Aus Sorge um die Sicherheit der Abgeordneten schalteten sich LKA und BKA ein. Die Informationen waren zwar nicht geheim, aber doch zu detailliert für die heutige Zeit, in der Politiker von Fanatikern und Gewalttätern aus dem links- und rechtsextremistischen Milieu angegriffen werden. Der Checkpoint bitte die Mitglieder der CDU-Fraktion sowie die Sicherheitsbehörden um Entschuldigung und wünscht allen eine gute, sichere Reise!
Nachtrag (II) zur Meldung „Bibliotheks-Chatbot“ (CP v. 3.7.): Falls Sie sich auch mal von einer Künstlichen Intelligenz bei der Suche nach dem richtigen oder einem halb vergessenen Buch helfen lassen wollen – hier der Link dazu (den wir beim letzten Mal vergessen hatten, hinzuzufügen).
Zitat
„Das Bezirksamt arbeitet fieberhaft an einer Lösung.“
Antwort des BA Mitte auf unsere Nachfrage zur völlig vermüllten und verwahrlosten Gegend rund um die Schillerbibliothek in der Nähe vom Leopoldplatz – auch der frühere Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel hat wegen der untragbaren Zustände eine Anfrage ans BA gestellt (KA 0415/VI). Als Berlinkenner ahnen Sie sicher schon, warum es hier so aussieht, wie es aussieht…
… und tatsächlich: „Aus den kleinteiligen Eigentums- und damit Zuständigkeitsverhältnissen der Flächen vor der Schillerbibliothek resultiert leider eine ungeklärte Reinigungssituation.“
Ok. Aber wie geht es denn nun weiter?
„Nun muss in Anbetracht der Verschärfung der Zustände auf dem Platz eine Umwidmung der Flächen in öffentliches Straßenland angestrebt werden, damit eine Reinigung durch die Berliner Stadtreinigung möglich wäre.“
Aha. Und wer bezahlt das dann?
„Eine dauerhafte Beauftragung ist haushalterisch leider nicht darstellbar.“
Notiz: Das kommt auf Wiedervorlage.
Stadtleben
Verlosung – Bisschen Glitzer im Pride-Monat: „Pink Grimm: The Sleeping Beauties“ im BKA ist ein Stück im Stück – Rottscha und Andi Buletten werden verdonnert, eine große Drag-Show auf die Beine zu stellen. Grundlage ist „Dornröschen“, das uralte Grimm-Märchen. Puh, langweilig ... Aber halt, immerhin geht es um große Themen: Schönheit, Älterwerden, die Liebe. Und aufgebrezelt mit rasanten Kostümwechseln, viel Schminke und Club-Musik lässt sich da doch was draus machen. Wir verlosen 2x2 Karten für den 11. Juli (Premiere 10.7., jeweils 20 Uhr). Regulär kosten Karten ab 25,30 Euro. Mehringdamm 34, U-Bhf Mehringdamm
Trinken – Für entspanntes Fine Dining mit der Option auf namhaften Champagner, schickes Interieur und die Sicht auf teure Handtaschen in freier Wildbahn ist das Restaurant „Grace“ die richtige Adresse. Mit dem Rooftop in der siebten Etage wird das City-West-Spektakel im Sommer um die Aussicht über die Dächer Berlins ergänzt. Ein vertikaler Dachgarten, Kamin, Wasserspiel und dick gepolsterte Lounges schaffen hier die Atmosphäre eines urbanen Zufluchtsortes. Das Barteam hat zum Sundownern sommerliche Drinks wie einen Pineapple Coriander Smash mit Wodka oder einen Maya Playa mit Mezcal kreiert. Wer am Wochenende ab 21 Uhr einen Tisch reservieren möchte, muss mit einem Mindestumsatz von 100 Euro pro Person rechnen. Vor allem vor 20 Uhr findet sich aber immer auch für Walk-ins, die einfach nur ein Glas Wein trinken möchten, noch ein Platz. Rooftop: Mi-Sa ab 18 Uhr, Kurfürstendamm 25, U-Bhf Kurfürstendamm
Noch hingehen – Neuerdings geht es wieder viel um die Klassenfrage, aber wie sieht Armut konkret aus? Die Videoarbeit „THIS IS POOR! Patterns of Poverty“ beschäftigt sich, klug und sogar unterhaltsam, mit Armut in Berlin und den zugrundeliegenden Strukturen. Die Künstlerin Kerstin Honeit (* 1977) hat dafür Einrichtungsgegenstände ihrer eigenen Familie gefilmt und ihre Mutter vor die Kamera eingeladen, außerdem spielen der Steglitzer Kreisel und ein Chor, der ausdauernd den Aufstand probt, eine größere Rolle. Noch bis 14. Juli im Kindl. Mi 12-20 Uhr, Do-So 12-18 Uhr, 10/4 Euro, Am Sudhaus 3, U-Bhf Boddinstraße
Berlinbesuch – In Berlin wird ausdauernd gedreht, und zwar nicht, was Sie jetzt denken. Zum Internationalen Drehorgelfest am Wochenende werden über 140 Drehorgelspieler aus über zehn Ländern erwartet. Achtung, Fans: Diesmal ziehen die Spieler nicht über den Ku’damm. Das dreitägige Festival findet am Museum Pankow statt. Es gibt Workshops („Das Stimmen der Drehorgel“) und einen Spezial-Gottesdienst, Höhepunkt dürfte aber die Parade sein: Die startet am Sonnabend (10 Uhr) am Wasserturm Kollwitzplatz und führt zum Pankow Museum. Prenzlauer Allee 227-228, U-Bhf Senefelderplatz
Grübelstoff – Falls Sie in einer Fernbeziehung leben (und vielleicht heute Abend den Liebsten oder die Liebste am Bahnsteig wiedersehen): Was vermissen Sie im getrennten Alltag am meisten? Und gibt es auch Aspekte dieser besonderen Beziehungsform, die ganz angenehm sind?
Kiekste

Schland in Schöneberg. Ob die Flaggen nach dem Spanienspiel wohl noch flattern? Dank an Leserin Rosa Spicale! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – S-Bahn – S3: Von 22 Uhr bis Montagmorgen, ca. 1.30 Uhr, ist der Streckenabschnitt zwischen Rahnsdorf und Karlshorst unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
Demonstration – Für heute sind 20 Demos angemeldet (Stand 4.7., 13.45 Uhr), u.a. „Schweinehaltung im Zeichen des Klimawandels“: 20 Menschen, Initiative Schweinehaltung Deutschland, Platz des Volksaufstandes von 1953 (8-17 Uhr)
„Postgesetz Abstimmung im Bundesrat“: 60 Demonstrierende, Verdi, Leipziger Straße 3 (8.30-10.30 Uhr)
„Repression gegen Palästina-Solidarität an Schulen stoppen! Lasst die Zeugnisverleihung stattfinden!“: 100 Teilnehmende, Altonaer Straße 26 (13.30-17 Uhr)
„Einrichtung einer Schulstraße. Wir fordern die Einführung von verkehrsberuhigten, autofreien Schulstraßen (...)“: 300 Menschen, Wilhelmstraße 52 (14.30-17.30 Uhr)
„Mahnwache gegen rechtsextremistische Tendenzen in Politik und Gesellschaft“: 15 Protestierende, Omas gegen Rechts Berlin, Alexanderplatz (15-16 Uhr)
Sonnabend – Angemeldet sind 25 Demos, u.a. „Friedensfahrt Berlin – mit Fahrrad, E-Roller und Inline-Skater für Grundrechte und Frieden“: 40 Teilnehmende, Unter den Linden 4, Kottbusser Tor, Kleistpark, Wittenbergplatz (11-15 Uhr)
„Keine Gewalt gegen Berliner Einsatzkräfte“: 200 Demonstrierende, Red Knights, Platz des 4. Juli, Bundesallee, Potsdamer Straße, Neptunbrunnen (12-16 Uhr)
„Nach den Rechten schauen“: 200 Protestierende, S-Bhf Kaulsdorf, Alice-Salomon-Platz, Riesaer Straße/Louis-Lewin-Straße (17-22 Uhr)
Sonntag – Angemeldet sind 23 Demos, u.a. „Die Monumentenstraße soll endlich Fahrradstraße werden!“: 100 Demonstrierende, Netzwerk fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg, Hauptstraße/Langenscheidtstraße, Monumentenbrücke (16-19 Uhr)
„Wir wollen frei sein – Bring Them Home Now! Freiheit für die israelischen Hamas-Geiseln“: 500 Protestierende, Deutsch-Israelische Gesellschaft, Monbijou-Brunnen, Friedrichstraße, Brunnenstraße/Veteranenstraße (17-18 Uhr)
„Demokratie verteidigen, Solidarität mit Frankreich. – Solidaritätskundgebung mit Frankreich aus Anlass der Wahlen und des drohenden Rechtsrucks“: 200 Menschen, Pariser Platz 5 (19.30-22 Uhr)
Gericht – Der Mordprozess nach dem Tod eines 42-Jährigen bei einem Sexdate in einer Wohnung in Berlin-Wedding geht weiter. Angeklagt ist ein 57-Jähriger. Er soll dem Opfer eine Überdosis K.-o.-Tropfen verabreicht und auf dessen Kopf eingeschlagen haben - zur eigenen sexuellen Luststeigerung, so die Anklage. Dabei habe er den Tod des Mannes zumindest billigend in Kauf genommen (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 217).
Universität – Die Freie Universität lädt heute und morgen zu einem Workshop mit dem Titel „Körper in Bewegung“. Es geht um Zusammenhänge von Kunst, Körper und Protest. Heute Abend (ab 18 Uhr) werden theoretische Grundlagen gelegt, morgen wird es unter der Leitung der Regisseurin Liz Rech praktisch (10-18 Uhr). Für Sonnabend ist eine Anmeldung erforderlich. Fr: Georgenstraße 47; Sa: Tanzfabrik, Möckernstraße 68
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Ahzumjot (35), Rapper („Winter tat weh“, im Mai Konzert im Hole44) / Andreas Baum (46), ehemaliger Politiker (ehem. Piratenpartei), 2011-2016 im Abgeordnetenhaus von Berlin / „Ein Geschenk, das immer wieder beglückt: Benjamin Bistram, liebevoller Sohn und Partner, erfolgreicher Musikproduzent (u.a. Paula Hartmann), geht in ein neues Lebensjahr. Wir begleiten freudig und dankbar und gratulieren voller Liebe!“ / Mirjam Blumenthal (52), Politikerin (SPD), bis 2023 Bezirksstadträtin Jugend und Gesundheit in Neukölln / „Dr. Carina Claudius-Bork (86), liebe Grüße von Monka & Ingrid“ / Moritz Führmann (46), Schauspieler, bis 2009 im Ensemble des Hans Otto Theaters in Potsdam, spielte im Fernsehen u.a. in der Serie „Harter Brocken“ / Robin Gosens (30), deutsch-niederländischer Fußballprofi, Verteidiger bei Union Berlin / Burkhard Kieker (64), Geschäftsführer von „Visit Berlin“ / Vera Oelschlegel (86), Schauspielerin, Sängerin, Regisseurin und Autorin, war bis zur Auflösung Leiterin im „Theater des Ostens“ / Anna Felicitas Sarholz (32), Fußballspielerin, bis 2015 bei 1. FFC Turbine Potsdam, jetzt FC Viktoria 1889 Berlin (Spielerin und Torwarttrainerin)
Sonnabend – Aelrun Goette (58), Filmregisseurin (ihr Dokumentarfilm „Die Kinder sind tot“ kreist um den Fall von zwei Kleinkindern, die 1999 in Frankfurt (Oder) in einer Wohnung verdursteten; 2022: „In einem Land, das es nicht mehr gibt“) / Anne Helm (38), Schauspielerin und Politikerin (Die Linke, zuvor Piratenpartei), MdA, seit 2020 Fraktionsvorsitzende der Linken / „Heute feiert Petra, 75, ihren Geburtstag auf der Spree. Weiterhin volle Kraft voraus wünschen die Freunde in nah und fern und ihre Familie – vor allem Anna und Marie!“ / Bernhard Schlink (80), Schriftsteller („Der Vorleser“, verfilmt mit Kate Winslet und Ralph Fiennes) und Jurist
Sonntag – Ines Geipel (64), ehemalige Leichtathletin und Schriftstellerin, lehrt an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, wurde für ihre Aufarbeitung des DDR-Zwangsdoping-Systems mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet / „Meinem lieben Kieser-Mitstreiter Heinz gratuliere ich zu seinem 8. Dezennium sehr herzlich, bleib' fit und gesund! Ad multos annos Dieter“ / Nina Hoss (49), Schauspielerin („Rückkehr nach Montauk“, „Tár“), viele Jahre am Deutschen Theater, dann Schaubühne am Lehniner Platz / „Ysabeau Kunze feiert ihren 14. Geburtstag: Alles Gute wünschen Deine Freunde und Deine Familie“ / Jan Lehmann (53), MdA SPD Berlin
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Elfi André, geb. Jähnicke, * 5. Oktober 1932, verstorben am 9. Juni 2024 / André Gronau, verstorben am 29. Mai 2024 / Peter Keune, * 9. Juni 1932, verstorben am 22. Juni 2024 / Rudolf Krause, * 26. August 1931, verstorben am 20. Juni 2024
Stolperstein – Else Czapski, geb. Friedländer (* 1889), war mit dem Berliner Kaufmann Friedrich Meinhard Czapski verheiratet. Auf der Deportationsliste ist als Beruf „Diätköchin“ angegeben. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Schwester Liesbet wurde Else am 18. Oktober 1941 von den Nazis nach Lodz/Litzmannstadt deportiert. Sie überlebte fast drei Jahre in dem Ghetto. Am 5. Juli 1944 wurde sie in das Vernichtungslager Chelmno/Kulmhof verschleppt und dort unmittelbar nach der Ankunft ermordet. An Else Czapski erinnert ein Stolperstein am Bundesplatz 15 in Wilmersdorf.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Endlich geht die EM weiter (diese spielfreien Tage sind ja kaum zu ertragen!) – und damit auch unser Tippspiel: Heute tritt Hisar-Chef Arif Keles gegen Checkpoint-Leserin Drea Berg an. Hier die ersten Viertelfinals mit Spielbeginn, TV-Sender und den Tipps:
18 Uhr, ARD und Magenta:
Spanien vs. Deutschland (AK 3:2/ DB 2:3)
21 Uhr, ZDF und Magenta:
Portugal vs. Frankreich (AK 2:1 / DB 1:0)
Wie immer gilt: Pro Spiel gibt es für den richtigen Tipp 3 Punkte, für die richtige Tordifferenz 2 Punkte und für den richtigen Sieger-Tipp 1 Punkt. Der Gewinner tritt hier morgen wieder an! Und zwar (kein Scherz): gegen Medienanwalt Dr. Christian Schertz! Der schaut bisher „vor allem die Deutschlandspiele“ und findet es „bemerkenswert, wie relativ unbeeindruckt von öffentlichem Druck der Bundestrainer seinen Job macht“.
Ihren Job hervorragend gemacht, und zwar für Team Checkpoint, haben heute Katharina Kalinke (Recherche), Antje Scherer (Stadtleben) und Jasmine Dellé (Produktion). Morgen checkt hier wieder Jessica Gummersbach Ihre Berlinkenntnisse – wenn Sie den Checkpoint in dieser Woche aufmerksam gelesen haben, dürfte es Ihnen leichtfallen, das Lösungswort zu finden und Ihre Chance auf den Gewinn einer unserer beliebten Checkpott-Tassen zu wahren. Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei - bis dahin!
Ihr