Achtung, Achtung! Das ist eine Übung. Ab 11 Uhr am heutigen Donnerstag warnen Bund, Länder und alle teilnehmenden Kreise deutschlandweit die Bevölkerung – einfach, um zu gucken, ob es auch funktionieren würde, wenn es mal wirklich was zu warnen gäbe. Die Antwort darauf gibt es vorab: geht so. Berlins Sirenen bleiben heute stumm, weil noch kaum eines der 400 geplanten Warnsignale montiert worden ist. Zum Heulen ist uns da. Laut werden dürfte es um 11 Uhr dennoch. Denn auch stumm geschaltete Smartphones sollen den Warnton mit maximaler Lautstärke wiedergeben – und die Nachricht teilweise sogar laut vorlesen.
Noch echte Handarbeit ist bei der BVG angesagt. Damit die Meldungen am Warntag auf den tausenden Displays an den Haltestellen zu sehen sind, müssen sie von den Verkehrsbetrieben manuell ins System eingetragen werden. Das klingt halt auch nur fast nach effizientem Katastrophenschutz. Für den gibt es nun immerhin einen neuen Zuständigen in Berlin: Um trotz der Schwierigkeiten ja nicht den Eindruck zu erwecken, man sei untätig, hat Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Mittwoch den stellvertretenden Landesbranddirektor Karsten Göwecke zum Katastrophenschutz-Beauftragten ernannt. Vielleicht tippt er ja im Notfall künftig auch die Display-Meldungen der BVG.
Ein wirrer Schlossherr, der nach einem Umsturz in Deutschland mit den alliierten Siegermächten einen Friedensvertrag aushandeln will: Was witzig bis bizarr klingt, steht im Zentrum einer am Mittwoch durchgeführten Groß-Razzia. Der hessische Adlige Heinrich XIII. Prinz Reuß, ein KSK-Soldat, ein ehemaliger Fallschirmjäger und weitere Komplizen aus dem Reichsbürgermilieu sollen eine rechtsextreme Terrororganisation mit dem Ziel eines gewaltsamen Staatsstreichs am „Tag X“ gebildet haben.
Mittendrin: die AfD-Politikerin und Berliner Richterin Birgit Malsack-Winkemann. Sie soll zentrales Mitglied der Truppe gewesen sein. Noch bis vor gut einem Jahr saß sie für die AfD im Bundestag. Danach sollte sie für die Partei ins Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf. Man stelle sich vor: Hätten es andere Fraktionen in der BVV nicht verhindert, hätte die Polizei am Mittwoch wohl die Ordnungsstadträtin von Marzahn-Hellersdorf wegen Terrorverdachts abgeführt. All das ist selbst der AfD zu unangenehm. Dass Malsack-Winkemann noch immer Beisitzerin im Bundesschiedsgericht der AfD ist, löschte die Partei noch am Mittwoch von ihrer Homepage (Beweis hier).
Aufgefahren auf die Debatten-Autobahn ist mal wieder die Diskussion um die Verlängerung der A100. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will beim Autobahn-Ausbau – explizit auch der A100-Verlängerung – wegen „überragendem öffentlichen Interesse“ auf die Überholspur steuern und die Planungsverfahren beschleunigen. Die Autobahnen und Bundesstraßen dienten „der öffentlichen Sicherheit“, heißt es in seinem Gesetzentwurf. Im Mobilitätsausschuss stellte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) dagegen am Mittwoch erneut ein Stoppschild auf: „Der Weiterbau der A100 ist kein öffentliches Sicherheitsinteresse der Bundesrepublik Deutschland.“ So. Und nun? Wichtig wäre laut Jarasch, dass das Land Berlin dies dem Bund endlich auch mal offiziell klar mache. Das haben weder Senat noch Abgeordnetenhaus trotz aller Proteste bislang gemacht.
Allerdings bliebe Berlin auch dann nur Bittsteller beim FDP-geführten Bundesverkehrsministerium – mit eher schlechten Karten. Zur Lage in Berlin trägt auch bei, dass sich die Grünen im Bund in den Koalitionsverhandlungen mächtig verfahren haben. Auf das Verkehrsministerium hat die Partei unter Schmerzen verzichtet. Offenbar haben die Grünen jedoch auch bei den Formulierungen im Koalitionsvertrag nicht aufgepasst – und so den Autobahn-Freunden für die künftige deutsche Verkehrspolitik eine Ausfahrt frei gelassen, berichten die Kollegen Jana Kugoth und Caspar Schwietering. Es scheint, als erlebten die Verkehrswende-Träume der Grünen gerade, was passiert, wenn autoliebende Liberale und die alte Beton-SPD gemeinsam auf die Bremse treten.
Ob die Expertenkommission zur Enteignung ein Vergesellschaftungsgesetz empfehlen wird, ist bislang unklar. Nun hat sich erstmals ein Mitglied des Gremiums öffentlich dazu geäußert. Sie rechne mit einer Mehrheit für ein Enteignungsgesetz, erklärte Susanne Heeg am Mittwochabend bei einer vom Bündnis „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ organisierten Podiumsdiskussion. Kosten würde die Entschädigung der Immobilienbesitzer wohl nicht die 2019 vom Senat veranschlagten knapp 30 Milliarden Euro, glaubt Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne). Die Zahlen seien überholt, sagte er ebenfalls bei der Veranstaltung. Die Kostenschätzung, forderte Wesener, solle zudem nach dem Ertragswert und nicht wie 2019 nach dem Verkehrswert erfolgen – und könnte damit wohl niedriger ausfallen.
Ein deutlicher Drall bei den Prioritäten zeigt sich bei der Fahrradstaffel der Berliner Polizei. Wurden in den ersten Jahren vermehrt Autofahrer auf Fehlverhalten hin kontrolliert, richtet sich der Blick der Radfahrer in Uniform mittlerweile verstärkt auf ihresgleichen. Wurden durch die Fahrradcops im Jahr 2018 noch 13.587 Verstöße mit PKWs notiert, waren es bis zum 30.09. dieses Jahres noch 8554 Verstöße (Q: Anfrage des Abgeordneten Karsten Woldeit, AfD).
Auch bei der Ahndung von Lkw-Fahrern befinden sich die Fahrrad-Polizisten auf Talfahrt (2018: 1508 Verstöße, bis September 2022: 697 Verstöße). Mehrere Gänge hoch schaltet die Fahrradstaffel dafür bei der Kontrolle von Radfahrern: von 4432 Verstößen im Jahr 2018 auf 7340 im aktuellen Jahr. Man muss eben wissen, wo auf Berlins Straßen die größte Gefahr liegt. Aber gut, laut der Statistik haben die Ordnungshüter im Juli auch einen Fußgänger wegen eines „nicht angelegten Sicherheitsgurtes“ belangt.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Das sind die neuesten Nachrichten aus dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine:
+++ Die Europäische Kommission will Russland mit einem neunten Sanktionspaket weiter unter Druck setzen. Der Sanktionsliste sollen fast 200 weitere Personen und Organisationen und drei weitere russische Banken hinzugefügt werden.
+++ Bei einem russischen Angriff auf die ostukrainische Stadt Kurachowo sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Bei dem Angriff seien ein Markt, ein Busbahnhof, Tankstellen und Wohnhäuser beschossen worden.
+++ Die USA haben sich besorgt über vermeintliche ukrainische Drohnenangriffe auf russische Luftwaffenstützpunkte weit im russischen Landesinneren gezeigt. „Wir haben sie nicht ermutigt, dies zu tun“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby.
Alle aktuellen Ereignisse können Sie in unserem Live-Blog (hier) und auf unserer Live-Karte (hier) verfolgen. Spenden für die Ukraine in Not können Sie weiterhin hier.
Bei der Frage nach dem Termin für den Klima-Volksentscheid eierte der Senat nach seiner Sitzung am Dienstag eher unwürdig herum. Die gesetzlichen Fristen setzen dem Trauerspiel bald ein Ende. Kommende Woche muss der Senat einen Termin für die Abstimmung bekannt geben – und das wird nach Checkpoint-Informationen wohl der 26. März sein. Also erst sechs Wochen nach der Wiederholungswahl – aber immerhin eine Woche vor den Osterferien.
Ein Quasi-20-Euro-Ticket sollen Berliner Studierende im Sommersemester bekommen. Darauf haben sich die Studierendenvertretungen mit der Verkehrs- und der Wissenschaftsverwaltung geeinigt. Statt eines günstigen Tickets soll es konkret einen 75-Euro-Zuschuss auf Landeskosten geben. Die Koalition muss noch zustimmen.
Zweifel an Bettina Jaraschs (Grüne) Kenntnis des Berliner U-Bahn-Plans kamen gestern bei ihren Ausbau-Plänen der Untergrundlinien im Mobilitätsausschuss auf. Dabei war die Verkehrssenatorin komplett ernst. Sie hat lediglich die Fahrtrichtung geändert: Bislang hatte Jarasch stets die U7-Verlängerung zur Heerstraße-Nord gelobt („Gerechtigkeitseffekt“) und den Weiterbau am anderen Ende zum BER verdammt („Unsinn“). Trotzdem plant ihr Haus aktuell nur die zweite der beiden Strecken. „Wir müssen das Thema auf realistische Füße stellen“, sagt sie zur BER-U-Bahn. Und meint damit wohl vor allem, erstmal Franziska Giffeys (SPD) Lieblingsstrecke an den realen Zwängen (Brandenburg, die Kosten) scheitern sehen. Pluspunkte sammelt sie damit in ihrem Direktwahlkampf in Spandau dennoch keine.
Für Spandaus Nahverkehr war es ohnehin kein guter Tag. Auch die Idee, die S-Bahn vom Rathaus Spandau bis Finkenkrug zu verlängern, ist Geschichte, hieß es im Mobilitätsausschuss.
Die aktuelle RS-Virus-Welle hustet und niest sich weiter durchs Land. Nur in drei Berliner Kinder-Intensivstationen sind aktuell noch Plätze frei. Dafür könnte es künftig eine neue Kinderklinik auf dem Virchow-Campus der Charité geben. Der Befund im System ist klar. Doch wer das Heilmittel reicht, wenn weiter überall Personal fehlt, nicht.
Achtung, juristische Stolpergefahr: Die Senatsverkehrsverwaltung hat wegen ihrer Regeln für Sharing-Fahrzeuge erneut rechtlichen Ärger. Nach den Carsharern klagt nun der Berliner E-Scooter-Anbieter Tier. „Die Klage bezieht sich auf einen Teil der Nebenbestimmungen, beispielsweise die 2,30 Meter Gehwegbreite, die freigelassen werden sollen, was technisch für keinen der Anbieter exakt umsetzbar ist“, erklärte ein Tier-Sprecher auf Checkpoint-Anfrage. Grundsätzlich halte man die Sondernutzungsbestimmung samt klarer Regeln für die Anbieter aber für sinnvoll.
Wie leicht witzig gemeinte Kampagnen nach hinten losgehen können, hätte man bei der Berliner CDU eigentlich wissen können (erinnern Sie sich noch an den abgeschleppten Lamborghini auf der Sonnenallee?). Statt Lamborghini parkte die Partei nun einen E-Scooter vor der Grünen-Parteizentrale. „Roller da - Parkplatz weg. Passiert halt, wenn man @Bettina_Jarasch ernst nimmt“, twitterte Generalsekretär Stefan Evers zu dem Video in Anspielung auf die Parkplatz-Debatte der vergangenen Woche. Besser, die CDU hätte die Straßenbeschilderung ernst genommen – denn dort gilt absolutes Halteverbot, wie taz-Journalist Tobias Schulze aufklärte. Und wer nimmt jetzt noch die Verkehrspolitik der CDU ernst?
Berlin bereitet sich aufs Fest vor, und auch die Weihnachtsmannversorgung ist laut eBay-Kleinanzeigen gesichert. Zum 07.12. waren 25 private und 54 gewerbliche Angebote von Weihnachtsmännern online plus 12 Gesuche, teilte die Plattform am Mittwoch mit. Deutschlandweit liegt die Preisspanne übrigens zwischen 35 und 100 Euro pro Besuch.
Suche I: Pro Kopf werden in Deutschland jährlich 75 Kilogramm Lebensmittel in den Müll geworfen, sagt die Verbraucherzentrale. 50 Kilo davon wären vermeidbar. Wie, das will die Senatsumweltverwaltung von den Bürgern der Hauptstadt wissen und sucht die „Berliner Lebensmittelretter*in 2023“. Oder auch: Der/die Beste der Reste.
Suche II: Auch wir suchen etwas – und zwar Ihre Alltags-Beobachtungen. Auf unseren neuen Checkpoint-Seiten im Tagesspiegel erzählt die „Berliner Liste“ ab sofort täglich kleine, einzigartige Geschichten, die das Leben in der besten Stadt der Welt schreibt. Ob glückliche Menschen am Glühweinstand, Tischtennisprobleme in indischen Restaurants oder perplexe Berlinbesucherinnen im Görlitzer Park: Ihre Berlin-Anekdoten, Beobachtungen oder plötzliche Alltagserkenntnisse nehmen wir gern entgegen, per Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Suche III: Wer die von parteitaktischen Überlegungen geprägte Debatte im Senat am Dienstag und die absurde Pressekonferenz im Anschluss vor Augen hat, kann diese Stellenausschreibung nur begrüßen: Die Senatskanzlei sucht eine/n Sachbearbeiter/in in der Geschäftsstelle des Senats (m/w/d). Auch wir sagen: Zurück zur Sache, bitte!
Auch wer Tantra-Massagen anbietet, muss dafür eine Erlaubnis nach dem Prostituiertenschutzgesetz besitzen, hat das Berliner Verwaltungsgericht entschieden. Um „gynäkologische Untersuchungen“, wie von der Betreiberin argumentiert, handele es sich dabei nicht, sondern um sexuelle Dienstleistungen. Wäre das auch geklärt.
Zitat
„Den Angehörigen der Vereinigung ist bewusst, dass dieses Vorhaben nur durch den Einsatz militärischer Mittel und Gewalt gegen staatliche Repräsentanten verwirklicht werden kann.“
Die Bundesanwaltschaft über die bei einer Razzia am Mittwoch festgenommenen Mitglieder einer rechtsextremen Terrorgruppe.
Tweet des Tages
Entwarnung! Reichsbürger planten nur bewaffneten Umsturz, hatten aber nicht vor, sich irgendwo festzukleben.
Stadtleben
Essen & Trinken – Silvester wirft seinen Schatten voraus und frühes Planen wird belohnt. Das Restaurant „To The Bone“, das sich italienischer Fleischkultur verschrieben hat, bietet ein Menü am frühen Abend und ein weiteres für all jene, die eher zu den Nachtschwärmer:innen zählen und danach das neue Jahr an der Torstraße begrüßen möchten. Vier Gänge für Early Birds gibt es ab 17.30 Uhr (79 Euro), um 20.30 Uhr ist es dann Zeit, sich auf den Weg zu machen. Denn um 21 Uhr beginnt schon die 9-Gang-Menüfolge für 199 Euro mit reichlich Champagner und Highlights wie Austern und Tatar. Klingt verlockend? Dann schnell sein, das Restaurant hat 80 Plätze, hier können Sie reservieren. Torstraße 96, U-Bhf Rosenthaler Platz.
Geschenk – Das „Brechts Steakhaus“ ist, wie der Name verrät, zwar vor allem für sein Dry Aged Beef bekannt, aber zur Adventszeit gibt es hier auch köstliches Geflügel und mehr im Außer-Haus-Verkauf (servierfertig vorbereitet und vakuumiert). Gourmetküche to-go quasi. Unter anderem im Angebot: eine gefüllte Gans, ein Weihnachtsmenü oder eine Festtagspute für zu Hause. Sie haben Lust auf einen Schmaus am 4. Advent? Dann schreiben Sie uns, denn mit etwas Glück können Sie die Festtagspute für sechs Personen gewinnen. Da können Oma und Opa gleich mitschlemmen! Achtung: Die Abholung muss am 16.12. zwischen 16 und 18 Uhr erfolgen (Schiffbauerdamm 7).
Karten sichern – Erinnerungen soll man einfangen, Menschen nicht. Zu diesem Schluss ist auch der Journalist Wolfgang Martin gekommen, als er sich daran machte, eine Hommage an Tamara Danz, Frontfrau der Gruppe „Silly“, zu schreiben, die zu einer der namhaftesten Rocksängerinnen der DDR wurde. Martin schreibt über ostdeutsche Musikgeschichte und eine, die ihr eine Stimme verlieh. Die Buchpremiere findet am 14. Dezember statt, an diesem Tag wäre Danz 70 Jahre alt geworden. Pfefferberg-Theater, Schönhauser Allee 176, ab 20 Uhr, Karten für 15 Euro gibt es hier.
Last-Minute – Dass Sofia Portanet am Tag des Mauerfalls geboren wurde, ergibt Sinn: Auf ihrem mitten im ersten Sommer der Pandemie veröffentlichten Debütalbum „Freier Geist“ entpuppte sich die Wahlberlinerin nämlich als beherzte Grenzüberschreiterin, indem sie aus dem Geist von Postpunk, Neuer Deutscher Welle und Sixties-Schlager so etwas wie zeitgenössische Chansons ohne Kleinkunst-Stallgeruch kreierte. Ihre Songtexte lesen sich bisweilen wie Gedichte, aber Sie brauchen keine Sorge haben, dass Ihnen im Konzert die Füße einschlafen: Sofia Portanet mag nicht nur Heine und Rilke, sondern auch die hammerharten Synthiebeats von D.A.F. Für ihr Konzert heute Abend im Lido (Cuvrystraße 7, U-Bhf Schlesisches Tor) ab 20 Uhr gibt es hier noch Karten (24 Euro).
Grübelstoff – Heute vor 37 Jahren, am 8. Dezember 1985, wurde die erste Folge der Kult-Serie Lindenstraße ausgestrahlt. Darin lernten Zuschauer:innen Sigi Kronmayr und seine Freundin Elfie Hoffmann kennen, die sehr zum Unmut der Hausmeisterin Else Kling in wilder Ehe leben. Hand aufs Herz: Waren Sie ein Fan der Seifenoper?
Ein Päckchen Berlin
Noch 16 Tage bis Weihnachten! Menschen mit Kindern dürften nach Nikolaus-Stiefel und Adventskalender bestücken, langsam aber sicher an die Grenzen ihrer Kapazitäten geraten. Wer noch Weihnachtsgeschenke auf seiner To-do-Liste hat: Für die Kleinen gibt es bei „B wie Berlin“ wunderschön gestaltete Lernkarten, Stickerbücher und mehr. Das kleine Unternehmen der zweifachen Mutter Alissa Hitzemann hat für Checkpoint-Leser:innen ein exklusives Päckchen aus Lernkarten und Hauptstadt-Papierprodukten geschnürt. Sie wollen mitmachen? Schreiben Sie uns eine Mail mit Ihrer Post-Adresse an checkpoint@tagesspiegel.de .
Bild: Naomi Fearn
Berlin heute
Verkehr – A10 (Nördlicher Berliner Ring): In Fahrtrichtung Dreieck Havelland (Hamburg) ist die Ausfahrt Mühlenbeck von 09-15 Uhr gesperrt.
Skalitzer Straße (Kreuzberg): In der Zeit von 7 bis 18Uhr steht in Richtung Gitschiner Straße vor dem Kottbusser Tor nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Beusselbrücke (Moabit): Ab 7 Uhr steht in Richtung Saatwinkler Damm bis zum Nachmittag nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Goebenstraße (Schöneberg): Bis Mitte April 2023 steht in Fahrtrichtung Yorckstraße Höhe Kulmer Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Mühlenstraße (Zehlendorf): Zwischen Echtermeyerstraße und Jänickestraße ist die Straße für voraussichtlich mehrere Wochen in beiden Richtungen für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Demonstration – Für heute sind 16 Demonstrationen angemeldet (Stand 7.12., 14 Uhr), u.a. „Solidarität ist Widerstand“, 60 Personen, Turmstraße 91 (8-12 Uhr)
„Deserteure und Kriegsdienstverweigerer brauchen Schutz und Asyl“, 15 Teilnehmende, Deutsche Friedensgesellschaft, Unter den Linden (11-13 Uhr)
„Feminismus, Innenpolitik sowie Außenpolitik“, 30 Personen, Wilhelmstraße 140 (16.30-19 Uhr)
„No More Business as Usual! Jews and Israelis in Germany against the new extreme right-wing government in Israel!“, 100 Teilnehmende, Werderscher Markt 1 (17-19 Uhr)
Gericht – Im Fall eines 28-Jährigen, der im Darknet einen Auftragskiller gesucht haben soll, wird ein Urteil erwartet. Der Mann wollte laut Anklage den Lebensgefährten eines Mannes töten lassen, in den er sich verliebt hatte. Er habe auf einem Konto „Mörderlohn“ in Bitcoins bereitgestellt, sei allerdings auf eine Betrugsseite hereingefallen. Sechs Jahre Haft wegen versuchter Anstiftung zum Mord hat die Staatsanwaltschaft gefordert (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 704).
Universität – Im Rahmen einer Ringvorlesung findet an der Freien Universität heute ein Vortrag von Prof. Dr. Matthias Hüning, Fachbereich Philosophie u. Geisteswissenschaften, statt. Dieser widmet sich dem „Streit ums richtige Sprechen“. Um 18.15 Uhr im Hörsaal 1a, Gebäudekomplex Habelschwerdter Allee 45, mehr Infos hier.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Dem Exil-Rheinländer-Wahl-Berliner Martin Biesel herzliche Glückwünsche zum unglaublichen 60. und alles Gute für ein auf- und anregendes neues Jahrzehnt“ / „Hildegard Breitenfeld, heute wirst Du 102 Jahre! Stolze Leistung. Alles Gute und weiterhin viel Lebensmut. Herzlichst – Thomas und Paul“ / Lars Düsterhöft (41), für die SPD im AGH / „Liebe Karin Engler, alles Gute zum Geburtstag wünscht Dir die Adam‘s Family, die sich im nächsten Jahr wieder mit Dir treffen möchte. Liebe Grüße von Wolfgang und Heidi und den anderen Ex“ / Christian Gaebler (58), Staatssekretär für Bauen und Wohnen / Hans-Ulrich Jörges (71), ehemaliges Mitglied der Chefredaktion des „Stern“ / „Liebe Marina, alles, alles Gute zu Deinem 1. Geburtstag in Berlin ! Bleib mutig ! Dieter + Claudia“ / Michael Naumann (81), Journalist und Verleger, ehemaliger Staatsminister für Kultur (1998-2000) sowie ehemaliger Geschäftsführer des Rowohlt Verlags (1985-95) / Teesy (32), Sänger, Songwriter und Rapper / „Lieber Uli, darauf, dass auch die folgenden 363 Tage toll werden!” / Natascha Wodin (77), Schriftstellerin
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Bernd Godglück, Apotheker / Assaf Kopper, * 21. März 1979 / Arno Krysiak, * 27. März 1928 / Bernd Pieda, * 3. Mai 1948, Aufsichtsratsmitglied der Cooperative Mensch eG
Stolperstein – Lucie Ballhorn kam am 27. November 1916 zur Welt. Nach der Machtergreifung der Nazis wollte Lucie Ballhorn zunächst nicht emigrieren, als sie ihre Meinung änderte, bekam sie kein Visum mehr. Am 14. Oktober 1943 deportierten Nationalsozialisten sie nach Auschwitz, wo sie am 8. Dezember 1843, ermordet wurde. An der Münchener Straße 40 in Schöneberg erinnert ein Stolperstein an Lucie Ballhorn.
Encore
Eine Gourmet-Nation wird aus Deutschland eher nicht mehr. Dank der Rezeptbücher von Kochbuch-Stars wie Jamie Oliver, Tim Mälzer oder Yotam Ottolenghi ist in den vergangenen Jahren aber auch hierzulande ein neuer kulinarischer Geist eingezogen. Der macht zumindest auf der Spiegel-Bestseller-Liste „Essen & Trinken“ wieder teutonischem Pragmatismus Platz – oder ist es eher die Sorge vor dem Blackout?
Vor die meisten Gastro-Granden auf Platz drei hat sich jedenfalls das für seine Kochkünste eher unbekannte Bundesamt für Bevölkerungsschutz gedrängt. Titel: „Kochen ohne Strom – Das Notfallkochbuch – Die 50 besten Rezepte für Alltag, Camping und Notfall“. Zu hoffen bleibt, dass daraus wenigstens niemandem ein Weihnachts-Mahl (freiwillig oder erzwungenermaßen) kredenzt wird.
Für gut gewürzte Beiträge haben heute Thomas Lippold und Robert Kiesel gesorgt. Sarah Borufka präsentierte ein Stadtleben auf Sterne-Niveau und im Frühdienst sorgte Kathrin Maurer in der Küche für Ordnung. Morgen steht hier Lorenz Maroldt an den Töpfen. Machen Sie es gut!
Ihr Christian Latz