„Berlin kann Vorbild sein“, frohlockt der Regierende Bürgermeister Kai Wegner. Und Verkehrssenatorin Ute Bonde (beide CDU) freut sich: „Berlin zeigt, wie es gemeinsam funktioniert.“ Was die beiden Regierungsmitglieder so sehr feiern: der Abriss der Ringbahn- und Westendbrücke schreitet in Rekordgeschwindigkeit voran und steht kurz vor dem Abschluss. Da ist es, das neue Berlin-Tempo! Zumindest beim Einreißen sind wir blitzschnell. Es gibt sie also noch, Berliner Geschichten des Gelingens. Und wenn es nur bedeutet, etwas kaputtzumachen. Aber nicht nur zu Ostern gilt: Wo ein Ende ist, ist ja auch ein Anfang. „Ich erwarte ein ähnliches Tempo auch für den schnellstmöglich erforderlichen Neubau der Ringbahn- und der Westendbrücke“, fordert Bonde. Wir holen schonmal die Stoppuhr raus.
Wir bleiben bei der kaputten Autobahnbrücke. Vielen Autofahrern bereitet sie schlechte Laune. Für TU-Verkehrsforscher Fabian Drews ist sie sowas wie ein Glücksfall. „Aus Wissenschaftsperspektive ist total interessant, zu beobachten, wie sich das auf den Verkehr auswirkt.“ Die TU Berlin will das nun möglichst genau untersuchen und ruft alle Berliner zur Umfragen-Teilnahme auf. Wie man sich täglich durch die Stadt bewegt, ändere eigentlich niemand über Nacht – es sei denn, es änderten sich entscheidende Faktoren, sagte Drews. Bestes Beispiel sei die Corona-Pandemie. Ähnliches erwartet er nun auch von der kaputten Autobahnbrücke: „Wir gehen davon aus, dass das langfristig zu Veränderungen in den Mobilitätsroutinen führen wird.