Willkommen an diesem Tag, an dem der Regen von der Seite und das Licht nur aus der Lampe kommt. Aber es gibt auch gute Nachrichten: weder Scheibenkratzen noch Glatteis drohen, die neue Steuerschätzung sieht jetzt sogar 826 Millionen Euro zusätzlich auf Berlin zukommen, und morgen ist Wochenende.
Dass man hinterher immer schlauer ist, gilt leider auch für die Pleite von Air Berlin. Laut dem Gutachten zur Insolvenz hat die Fluglinie sich seit Jahren über eine Art Schneeballsystem finanziert und so immer mehr Schulden angehäuft, berichtet die „B.Z.“ heute aus dem Papier. Die Insolvenzmasse ist wohl noch bescheidener als allgemein befürchtet – was die Chancen für die freigestellten Beschäftigten, noch Geld zu bekommen, verringert. Die Mehrheit hat sich noch gar nicht arbeitslos gemeldet, weil sie dadurch Nachteile befürchtet. Die Insolvenzmasse enthält weder Flugzeuge noch Grundstücke. Zwei (auf 3 Mio. Euro taxierte) Turbinen gehören noch zum Wertvollsten. Aber Flügel verleiht (bei) Air Berlin niemand mehr.
Apropos Turbinen: Siemens hat in Berlin nicht nur einen Stadtteil, sondern auch fast 5000 Beschäftigte. Gewerkschafter fürchten um rund 800 dieser Stellen allein in Berlin. Aber Konzernchef Joe Kaeser schwurbelt weiter nur von der Notwendigkeit „schmerzhafter Einschnitte“. Statt sehnlich erwarteter Details zu den angedrohten Rauswürfen verkündete er gestern lieber, dass der Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr von 5,5 auf 6,1 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Marge im industriellen Geschäft lag bei 11,2 Prozent.