was ist der richtige Umgang mit der AfD, einer Partei, deren Mitglieder sich öffentlich für die massenhafte Deportation von migrantischen Menschen aus Deutschland aussprechen? Die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und Linke im Abgeordnetenhaus entschieden sich am Donnerstag zu einem symbolischen Akt. Gemeinsam – und offenbar unabgesprochen – verließen die Abgeordneten den Plenarsaal während der Rede von AfD-Chefin Kristin Brinker (gleich mehr zu ihr). „Ich höre keiner Rechtsradikalen zu, wie sie nach den aktuellen Enthüllungen über rechtsextreme Netzwerke relativiert und lügt“, sagte CDU-Fraktionschef Dirk Stettner. Bei dem Symbol bleibt es erst einmal. Ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD lehnt Berlins Regierender Kai Wegner (CDU) ab.
Wir waten weiter durch den braunen Sumpf und landen erneut beim früheren Berliner Finanzsenator und Ex-CDU-Politiker Peter Kurth. Er soll in eine Immobilie der rechtsextremistischen „Identitären Bewegung“ in Chemnitz investiert haben, schreibt der „Spiegel“. Kurth steht seit Tagen wegen eines Treffens in seiner Wohnung, an dem auch Rechtsextreme teilgenommen haben, in der Kritik. Dabei war auch Berlins AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker. Dass sie nur kurz bei der Runde vorbeigeschaut habe, wie sie selbst sagt (CP von gestern), bringen andere Rechte nun ins Wanken. Der AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl Maximilian Krah sagte „T-Online“, mit Brinker dort noch zu „sehr fortgeschrittener Stunde“ gesprochen zu haben. Auch von einem „Schock“ (O-Ton Brinker) könne keine Rede sein. Brinker habe den Abend „sehr genossen“.
Der Fall einer Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park im Juli 2023 war für viele ein weiterer Beleg für die fehlende Sicherheit im öffentlichen Raum in Berlin. Bundesweit wurde darüber diskutiert, Kai Wegner selbst befeuerte die Debatte und der Berliner Senat beschloss auf dieser Grundlage ein 30 Millionen Euro schweres Sicherheitspaket und den Bau eines Zauns um den Görlitzer Park. Und nun? Ist plötzlich nicht mehr klar, ob es die Gruppenvergewaltigung, die Anlass für all das war, je gegeben hat. Ein neues Video weckt Zweifel an den bisherigen Annahmen und auch die Aussagen des Opfers sind widersprüchlich. Ändert das etwas an der Lage im Görli und anderen öffentlichen Orten in Berlin? Nein. Muss sich der Senat diesen Problemen annehmen? Ja. Aber zumindest den Plan, einen Zaun um den Park zu bauen, hätte es so wohl nie gegeben.
Enorm hohe Heizkosten-Nachzahlungen bringen gerade viele Berliner Mieter ins Schwitzen. Oft verlangen die Vermieter tausende Euro – offenbar nicht immer zurecht. Die Deutsche Wohnen musste dies vergangene Woche nach fehlerhaften Abrechnungen bei etlichen Mietern in Mariendorf einräumen. Nur wenige Häuser weiter hält das zu Vonovia gehörende Unternehmen aber offenbar an hohen Nachzahlungsforderungen fest, kritisiert der Berliner Mieterverein. Einiges spreche dafür, dass die Fehler „berlinweit auch weitere Siedlungen des Konzerns betreffen“ (T+). Vonovia weist die Vorwürfe zurück: Wenn Abrechnungen nicht richtig waren, korrigiere man sie. „Und wenn sie korrekt sind, dann muss die Rechnung auch bezahlt werden“, sagte ein Sprecher auf Checkpoint-Anfrage.
Angesichts der Vielzahl von hohen Nachzahlungen betroffenen Mietern verschiedenster Unternehmen fordern Grüne und Linke einen Härtefallfonds und mehr Einsatz der Landesregierung. „Der Senat muss sich nun einschalten und mit den Wohnungsunternehmen eine Aussetzung der Nachzahlungen vereinbaren, bis die Unterlagen von Vonovia & Co. überprüft worden sind“, sagte der Linke-Abgeordnete Niklas Schenker. Katrin Schmidberger (Grüne) plädierte für eine „Task Force, die alle Forderungen prüft, die Ergebnisse transparent macht und falsche Nebenkosten-Rechnungen umgehend korrigiert“.
Die nächsten dicken Fahrzeuge rollen über die Berliner Straßen – nur diesmal keine Traktoren, sondern Lkws. Das Transportgewerbe protestiert unter anderem gegen Mauterhöhungen und CO₂-Bepreisung. Am Freitagmittag wird es eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor geben. Aber bleiben wir noch einen Moment bei den Bauern und ihren Traktoren: Die haben in Mitte Schäden an den Grünflächen hinterlassen, nicht zuletzt am Tiergartenrand, im Henriette-Hertz-Park, am Hansaplatz. Daher hat das Bezirksamt Mitte jetzt Anzeige erstattet – und gibt die Schadensmeldungen direkt an den Bauernverband weiter. Der ganz Schaden sei erst nach der Schneeschmelze zu beziffern. Wo wir gerade dabei sind: Auch die Letzte Generation hat in Mitte schon Stadtgrün zerstört – im Februar 2023 fällten die Aktivisten einen Baum vor dem Kanzleramt. Auch damals erstattete der Bezirk Anzeige. Ein Jahr später wurde ein neuer Baum gepflanzt, schreibt Mitte auf Checkpoint-Nachfrage. Aber: „Der Fall ist noch anhängig, daher ist noch keine Zahlung eingegangen.“
Seit Jahresbeginn ist der neue BVG-Chef Henrik Falk im Amt. Nun meldet er sich erstmals zu Wort – und das für einen ÖPNV-Boss mit eher ungewohnten Worten: „Ich bin dafür, Bus und Bahn auszubauen. Aber das führt nach meiner Einschätzung nicht dazu, dass allein dadurch viele Menschen auf ihr eigenes Auto verzichten.“ Den Komfortfaktor des Autos erreiche man so nicht. Falk will dafür auf On-Demand-Shuttle und autonomes Fahren setzen. Ganz neue Töne in der Berliner Verkehrspolitik. Seine erste Haltestelle im neuen Job ist allerdings die aktuelle Krise im Busverkehr. Wie er dort die anhaltenden Probleme lösen will und was seine Vision für den Berliner Nahverkehr ist, erklärt er im großen Antritts-Interview (T+).
Berliner Schnuppen

Telegramm
„Besondere Menschen hinterlassen Spuren. Die Erinnerung an sie lebt auch dann weiter, wenn sie nicht mehr da sind.“ Mit diesen Worten beginnt der Nachruf auf Hertha-Präsident Kay Bernstein, den der Klub am Donnerstag veröffentlicht hat. Wer will, kann sich fortan in ein digitales Kondolenzbuch eintragen, oder auch analog in der Geschäftsstelle und den Fanshops. Nach Bernsteins plötzlichem Tod liegt nun auch das Ergebnis der Obduktion vor. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) sieht keine Anzeichen für ein Fremdverschulden und geht „am ehesten von einem natürlichen Tod“ aus.
Lange nichts mehr vom Volksentscheid Berlin autofrei gehört? Das hat Gründe. Man werde seit mehr als eineinhalb Jahren vom Berliner Verfassungsgericht ausgebremst, klagen die Aktivisten. Dorthin wurde der Volksentscheid im Mai 2022 zur Überprüfung übergeben. Was seither passiert ist: nichts.
Der Stern der Mercedes-Benz Arena geht unter. Ab 22. März soll die Halle „Uber Arena“ heißen, berichtet die „Morgenpost“. Aus dem Mercedes Platz werde zudem der „Uber Platz“ und der Verti Music Hall die „Uber Eats Music Hall“. Man überlege noch, wie man den Nutzern der App „den Einlass zu den Hallen erleichtern“ könne, sagt der Deutschland-Chef des Fahrdienstvermittlers Christoph Weigler. Ziemlich uber... äh übertrieben. Die Gute Nachricht: Bislang ist nicht bekannt, dass der Senat mit der Firma darüber verhandelt, die Stadt in Uberlin umzubenennen.
Fürs Amt arbeiten ist nicht ohne: Die erfassten Übergriffe auf Berliner Behördenmitarbeiter sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr von 364 auf 639 angestiegen (Q: Anfrage Jeannette Auricht, AfD). Aus zwei Bezirken gibt es keine Zahlen, für Friedrichshain-Kreuzberg wurden nur die Fälle im ersten Halbjahr gemeldet. Reicht mit 177 trotzdem für die Negativ-Spitze – gefolgt von Mitte (166). In welchen Publikumsämtern die meisten Angriffe erfolgen, erfassen die Bezirke allerdings nicht.
Wahlpannen gibt es nicht nur bei der Bundestagswahl, sondern auch im Bundestag selbst. Bei einer Abstimmung sind am Donnerstag die Stimmzettel ausgegangen. Die Abgeordneten mussten nochmal wählen, berichtet Tagesspiegel-Kollegin Valerie Höhne.
Kein Glatteis zum Schwanken brauchen die Bierbikes am Ostbahnhof. Die könnten aber trotzdem ins Schlingern geraten: Für den Betrieb liege dem Bezirk keine Genehmigung vor, schreibt das Bezirksamt Xhain auf Anfrage von Marita Fabeck (CDU). Allerdings ist nicht klar, was so ein Bierbike überhaupt für Genehmigungen braucht. Der Berliner Behördendschungel ist überfordert: „Das Bezirksamt hat keinerlei Rechtsgrundlage um dem Bierbike-Betreiber Maßnahmen aufzuzeigen“, sagt der Bezirk. Um die Sauf-Räder von den Berliner Straßen zu verbannen, müsste eine berlinweite Entscheidung her.
Apropos Grölen in Xhain: Der Bezirk hat den Effekt seines „City Tree-Lärmomats” endlich ausgewertet. Die Säule stand von Ende Juli bis Ende Oktober 2023 an der Admiralbrücke, kühlte die Luft und leuchtete rot, wenn die örtlichen Nachtschwärmer zu laut wurden. Letzten Sommer war der Erfolg umstritten – Anwohner hatten wegen des Lärms weiter die Polizei gerufen. Die Auswertung zeigt jetzt: Lief doch nicht so schlecht. Insgesamt 63-mal war es an der Brücke mehr als 10 Minuten lauter als 55dB, Tendenz trotz des warmen Herbsts sinkend: Es „entfielen 27 Stunden auf den August, 23 Stunden auf den September und 13 Stunden auf den Oktober”, schreibt das Amt. Bei Polizei und Ordnungsamt seien im Projektzeitraum nur „sehr wenige Lärmbeschwerden” eingegangen und weiter rückläufig. Heißt das, der Lärmomat kommt diesen Sommer zurück? Keine Ahnung – darüber berät der Bezirk noch.
Dem moralischen Verschleiß an Berlins Schulen, widmet sich eine Ausschreibung der Senatsbildungsverwaltung. Aber anders als Sie vielleicht denken. Hier geht’s mal nicht um renitente Schüler, sondern 26 Klassenzimmer mit „moralisch verschlissener Beamertechnik“, heißt es in der Ausschreibung. Wie bitte? Also gehen wir selbst nochmal schnell auf die Schulbank und lernen, dass moralischer Verschleiß nach Karl Marx den Umstand beschreibt, wenn noch intakte Produkte ihren Gebrauchswert verlieren. Also einfach veraltet sind. Wieder was gelernt.
Ende einer Ära: Just Music schließt seine letzte Berliner Filial (T+) und zugleich seinen Stammsitz am Kreuzberger Moritzplatz. Für Musiker gibt es also wieder eine Anlaufstelle weniger. Deshalb wollen wir von Ihnen wissen: Ob Gitarre, Synthesizer oder Nebenmaschine, in welchen Berliner Musikfachgeschäften ist man immer noch besser beraten als beim Internethändler, auch wenn es etwas teurer ist? Schreiben Sie an berlinerwirtschaft@tagesspiegel.de.
Neues von den Kreuzkröten am Pankower Tor: Der Senat muss im Streit um die Kröten selbst Kröten auf den Tisch legen – pardon, die Gerichtskosten übernehmen. Das hat das Berliner Verwaltungsgericht entschieden. Am Pankower Tor soll auf einer Bahnbrache ein neues Quartier gebaut werden, die örtlichen Tierchen, die in Berlin nur dort leben, wollte die Umweltverwaltung nach Brandenburg umsiedeln. Dagegen hatte der Nabu geklagt, die Kröten ziehen nun auf ein Nachbargelände um – und der Senat zahlt die 2000 Kröten fürs Gericht.
Wo wir gerade dabei sind: Was machen eigentlich Wechselkröte, Brachpieper und großer Feuerfalter, wenn in Marzahn Berlins größter Industriepark „Cleantech“ aus dem Boden gestampft wird? Erstmal nichts: „Die örtlich zuständigen Fachämter stellen den Schutz der streng geschützten Arten und deren Lebensräume nach gängiger Praxis sicher.” (Q: Kleine Anfrage Pascal Grothe, Grüne). Packen wir mal auf Wiedervorlage.
Die Kaulsdorfer Telefonzelle für Bücher, erst im Sommer 2023 aufgestellt, ist schon wieder hin: Unbekannte haben die Zelle angezündet. Jetzt sucht das Stadtteilzentrum Kaulsdorf Spenden und Helfer, die das Ding wieder aufbauen (Infos hier). Der Tausch-Ort ist nicht der erste, den Berliner Krawallos kaputtkriegen: „Leider sind Initiativen, die rund um die Stadtteilzentren und Vereine etwas schaffen wollen, immer wieder das Ziel von Wut und Aggression“, schreibt das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf. „Erst im Sommer die Fahrradservicestation in Hellersdorf, nun erneut wieder eine Bücherzelle.“
Mit diesen Texten bei Tagesspiegel Plus bleiben Sie heute nicht zurück:
Berliner heizen wieder deutlich mehr: Der große Nebenkosten-Hammer kommt erst noch
Kommunale und private Wohnungsunternehmen haben hohe Nebenkostenabrechnungen versendet. Aber auch für die Jahre 2023 und 2024 sind hohe Nachzahlungen zu erwarten, weiß Reinhart Bünger.
Wenn die Leidenschaft der Therapie zum Opfer fällt: Killen Antidepressiva die Lust für immer?
Stimmungsaufheller stehen im Verdacht, das sexuelle Verlangen auf Dauer zu beeinträchtigen. Was dahintersteckt und warum Experten Zweifel an der These haben, hat Gerlinde Felix aufgeschrieben.
Wenn Eltern mit ADHS am Limit sind: „Beim Wort ,Modediagnose‘ raste ich aus“
Wenn Menschen, die ADHS haben, Eltern werden, sind sie oft maximal überfordert. Nicht selten führt der Spagat zwischen Kind und Karriere zum Zusammenbruch. Eine Reportage von Maja Sommerhalder.
Zitat
„Ich will es vergleichen mit der Weihnachtszeit. Man kauft die Geschenke und vergisst dann, das eine oder andere zu bezahlen.“
Finanzsenator Stefan Evers (CDU) in der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses mit einer freundlichen Umschreibung, dass die CDU- und SPD-Fraktion einen Haushalt mit milliardenschwerer Finanzierungslücke aufgestellt haben.
Stadtleben
Essen & Trinken – Italienisch, asiatisch, indisch, Burger oder Döner – da hat die Hauptstadt doch noch mehr in petto, oder? Das „Dervish“ bietet usbekische Küche, liebevoll gemacht. Wahlweise kann man an herkömmlichen Tischen oder an niedrigen Tischen mit Sitzkissen speisen, auf diese kommen zum Beispiel: Frittierte Manti-Knödel mit Kürbis oder Kofta-Schnitzel aus gemahlenen grünen Linsen. Die Speisekarte ist komplett vegan. Di-Fr 17-23 Uhr, Sa/So 11-23 Uhr, Krossener Straße 16, U-Bhf Samariterstraße
Noch hingehen – Edvard Munch war Berliner. Zumindest zeitweise. Nach einer aufsehenerregenden Ausstellung, die 1892 das deutsche Publikum schockte, zog der Norweger an die Spree. Wer von ihm nur „Der Schrei“ kennt, sollte noch fix in die Berlinische Galerie. Die Schau „Zauber des Nordens“ zeigt ihn auch leichtfüßig, aber nur noch bis Montag. Tipp: Falls Sie das nicht mehr schaffen – die Munch-Ausstellung im Potsdamer Barberini läuft bis 1. April. 15/9 Euro, von Fr bis Mo Sonderöffnungszeiten 10-20 Uhr, Alte Jakobstraße 124-128, U-Bhf Kochstraße
Geschenk – Tee ist im kalten Januar Ihr Lebenselixier? Dann ist das hier Ihre Party: der Afternoon Tea im Regent Berlin. Wir verlosen für den 27. Januar (14 Uhr) 1x2 Plätze! Geboten werden, am offenen Kamin: feinste Teesorten, Scones aus der hauseigenen Patisserie, köstliche Sandwiches. Gastgeberin Barbara Hanimann ist eine ausgebildete Tee-Expertin, die kürzlich Sri Lanka bereist hat und ihr Wissen über den Tee-Anbau gerne weitergibt. Teefreund:innen melden sich hier. Ohne Losglück 60 Euro pro Person (76 mit Champagner), Do-So, 14 bis 18 Uhr, Charlottenstraße 49, U-Bhf Hausvogteiplatz
Berlinbesuch – Wer auf Partys mit mehr Bewegung steht: Am Samstag startet „Purple – das 8. Internationale Tanzfestival für junges Publikum“. Mehr als eine Woche lang (bis 28.1.) werden zehn Tanzproduktionen gezeigt, verteilt über die Stadt, dazu Tanzworkshops und eine Party mit Battle. Zu sehen sind ganz unterschiedliche Produktionen und Tanzsprachen. Bei „Out of the Box 2.0“ (23.1., 18 Uhr) tanzen die Performer:innen zum Beispiel in einer Box aus Gitterstäben, die an einen Babylaufstall erinnert. Ringsherum sitzt das Publikum – und wird mit einbezogen. 13/8/6 Euro, Uferstudios, Uferstraße 23, U-Bhf Pankstraße
Grübelstoff – Ostern an der Amalfiküste, im Sommer ein zauberhaftes rotes Häuschen in Schweden und Anfang Dezember zum Nürnberger Christkindlesmarkt – manche Mitmenschen haben ihr Jahr jetzt schon komplett ausgeplant. Andere legen sich erst fest, wenn der Urlaub zu verfallen droht; diese Sorte macht dann am Samstag vor dem Drei-Wochen-Urlaub eine Nachtschicht auf den Portalen von Airbnb & Co. Wie läuft das Urlaubsgeschäft bei Ihnen?
Kiekste

„Dieses Gekritzel am Platz der Luftbrücke ist natürlich ein wenig übertrieben, spricht mir und vielen Anwohner*innen wohl aber aus dem Herzen“, schreibt Checkpoint-Leserin Liv Manthey zu diesem Foto. Vielen Dank für die Einsendung! Mehr Berlin-typische Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – Westend: Um 10 Uhr beginnt die Grüne Woche auf dem Messegelände. Vorab und am Abend ist ein hohes Verkehrsaufkommen zu erwarten. Zudem gibt es in dem Bereich tagsüber mehrere Demonstrationen.
Regionalverkehr – RB20: Bis 30. April halten die Züge dieser Linie nicht in Birkenwerder (b Berlin).
Demonstration – Für heute sind 19 Demos angemeldet (Stand 18.1., 14.30 Uhr), u.a. „Mahnwache der Spediteure gegen die Doppelbelastung der CO₂-Maut Steuer“: 100 Teilnehmende, Straße des 17. Juni (0-24 Uhr)
„Unterstützung der Bauern“: 1.000 Protestierende, Landesgrenze, Hansastraße, dann B2 oder alternativ Osloer Straße, bis Brandenburger Tor (6.30 bis 14 Uhr)
„Landwirte kämpfen um Ihre Zukunft“: 200 Menschen, Sternfahrt/Umrundung Messegelände (9-14 Uhr)
„Milchindustrie in die Pflicht nehmen, Klimaemissionen senken!“: 15 Demonstrierende, Greenpeace, Masurenallee 12 (9-16 Uhr)
„Für sicheres jüdisches Leben im Kiez, in Berlin und überall – Solidarität mit der Kahal Adass Jisroel Gemeinde“: 50 Menschen, Nachbarschafts-Inni gegen Antisemitismus, Brunnenstraße 33 (16.30-18.30 Uhr)
„Mahnwache der Freien Bauern“: 70 Protestierende, Freie Bauern, Straße des 17. Juni (18-24 Uhr)
Samstag – Angemeldet sind 22 Demos, u.a. „Wir haben Agrarindustrie Satt!“: ca. 10.000 Teilnehmende, Kampagne Meine Landwirtschaft, ab Willy-Brandt-Haus, Scheidemannstraße, Schumannstraße 8 (11.45 bis 16 Uhr), vorher Trecker-Sternfahrt (ab 7 Uhr)
„Mahnwache gegen HASS, Antisemitismus und Rassismus“: 15 Teilnehmende, Oranienburger Straße 73 (12-13 Uhr)
„Gemeinsam hier. Gemeinsam stark gegen Remigrationsidologien & Faschismus“: 200 Menschen, Pariser Platz 1 (14.30-16.30 Uhr)
„Protest gegen den Verkauf von Entenstopfleber“: acht Demonstrierende, Berlin against Foie gras, Gartenstraße 115 (20-21 Uhr)
Sonntag – Angemeldet sind fünf Demos, u.a. „Mahnwache der Spediteure gegen die Doppelbelastung der CO2- Maut-Steuer“: 100 Teilnehmende, Straße des 17. Juni (0-24 Uhr)
„Russen sind für faire Wahlen – Freiheit für Nawalny – Putin nach Den Haag (...)“: 500 Menschen, Team Nawalny, Pariser Platz (14-17 Uhr)
„Stoppt den Völkermord an den Hazara in Afghanistan (...)“: 500 Protestierende, Willy-Brandt-Straße 1 (14-17 Uhr)
„Fridays for Future ruft mit einem großen Bündnis auf: Demokratie verteidigen: zusammen gegen rechts“: 1.000 Menschen, Kanzleramt, Dorotheenstraße, Kronprinzenbrücke, Kanzleramt (16-19 Uhr)
Gericht – Weil sie einen Mann an einem U-Bahnhof massiv attackiert haben sollen, müssen sich zwei 29- und 32-Jährige verantworten. Sie sollen einen Mann getreten und geschlagen haben, nachdem er einen der Angeklagten gebeten habe, leiser zu telefonieren. Das Landgericht hat das Verfahren wegen Verdachts auf versuchten Totschlag eröffnet (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 501).
Universität – Einen Vortrag zum Thema K-Pop bietet die Freie Universität am Montag. In „Idols behind the idols: Dreams, efforts and struggles to be a star“ (12.15-13.45 Uhr) blickt der Musikjournalist Hee-a Park hinter die glitzernde Fassade. Der Vortrag findet online statt, Infos und Einwahl hier.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Mein Großer, Karte schreiben funktioniert ja leider zurzeit nicht! Deshalb, lieber Alex, auf diesem Weg alles Liebe und Gute zum 30.! Mama“ / Rainer Brandt (88), Schauspieler und Synchronsprecher, spielte u.a. den Minister für Staatssicherheit im Musical „Hinterm Horizont“ im Theater am Potsdamer Platz / Renate Harant (76), Politikerin (SPD), Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin (2001-2016) / Mine (38), bürgerlich Jasmin Stocker, Musikerin und Sängerin („Mein Herz“, „Nichts ist umsonst“, spielt am 30. April ein Konzert in der Columbiahalle Berlin) / Katharina Thalbach (70), Theater- und Filmschauspielerin („Sonnenallee“, „Ich war noch niemals in New York“)und Regisseurin, 2012 erhielt sie einen Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin / Sir Simon Rattle (69), britischer Dirigent und Orchesterleiter, er war von 2002 bis 2018 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker / Reiner Schöne (82), Schauspieler, Synchronsprecher (er ist die deutsche Stimme von Willem Dafoe und Mickey Rourke) Sänger, Songwriter und Autor
Samstag – „Petra Buchholz, engagiertes Mitglied von boule devant Berlin, die auch bei schwierigen Spielständen stets den Sieg im Auge behält (hinten wird die Ente fett!): herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“ / „Meine ‚große Schwester‘ Monika Brust ist heute dem Club der Achtziger beigetreten. Wir gratulieren von ganzem Herzen und wünschen noch viele schöne Reisen in die große, weite Welt. Heute freuen wir uns auf ein schönes Fest …. Ganz liebe Grüße, Claudia mit Dieter“ / Samuel Finzi (58), bulgarisch-deutscher Schauspieler (u.a. spielte er den Rechtsmediziner Dr. Stormann in den Kieler „Tatort“-Folgen, „Kokowääh“) / Adrian Grasse (49), Politiker (CDU), MdA Berlin seit 2016 / „Lieber Jakob, zu deinem 19. Geburtstag senden wir dir unsere allerherzlichsten Glückwünsche nach down under, genieße deine Zeit und lass dich feiern, ganz viel Liebe von Mama, Papa und Caluna“ / „Erwin Loßmann (87), FDP-Urgestein. Glückwunsch vom ‚Generalsekretär‘ und allen Freunden“ / „Lieber NICK, zur Volljährigkeit gratulieren alle Romänner und Hoffmänner!“ / „Rudolf Schröter (20.01.44), hurra Fußballfan wird 80 Jahre alt. Gruß von allen Freunden“
Sonntag – Lars Eidinger (48), Theater- und Filmschauspieler („25 km/h“, Bertolt Brecht in „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“), langjähriges Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne / Oskar Roehler (65), Filmregisseur („Die Unberührbare“), sein Film „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ lief im Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Berlin / „Zum letzten Mal die ‚3‘ im Zehner! Herzlichen Glückwunsch, Theresa!“ / „VOLKER auf großer Welttournee feiert seine Schnapszahl 77 – ohne Schnaps! Gratuliere, Ma. Me.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Waltraud „Hansi“ Christel Steinel, geb. Krüger, * 1. Oktober 1942 / Horst Erich Manfred Plümecke, * 22. Juli 1933 / Traude Richter, * 5. Juni 1934 / Gisela Röver, * 12. Januar 1940, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes / Rainer Karsten Simon, * 24. September 1942 / Dorothea Stolowsky, geb. von Mirbach, * 12. März 1935 in Königsberg / Wolfgang Urlacher, * 3. April 1938
Stolperstein – Ernst Hermann Angress wird am 5. August 1883 in Berlin geboren. Er ist Bankier und verheiratet mit Henny Angress, das Paar hat drei Söhne. Der Familie glückt die Ausreise in die Niederlande, aber nach der Okkupation des Landes 1940 werden sie getrennt und Ernst H. Angress wird in einem Versteck verhaftet. Nach mehreren Stationen in Gefängnissen wird er am 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert und dort am 19. Januar 1943 ermordet. Die restliche Familie überlebt. An Ernst H. Angress erinnert ein Stolperstein in der Holsteinischen Straße 24 in Wilmersdorf.
Encore
Blühende Landschaften, hier in Berlin! Also, fast. Inmitten des Schnees erreicht uns eine Meldung aus dem Botanischen Garten: Der erste Frühblüher ist da! „Ich war am Montag mit einem Kollegen im Alpenbereich auf der Suche“, schreibt Azubia Elyssa Ruske dem Checkpoint. Die Hyazinthen hätten bisher nur grüne Sprosse – „Was wir aber gefunden haben, ist ein Winterling (Eranthis hyemalis).“ Der habe noch keine offene Blüte, doch die gelbe Krone sei schon zu sehen (Beweisfoto liegt vor). Ob der Winterling die frostigen Tage überlebt, ist noch nicht klar – aber hey: Licht am Horizont!
In voller Pracht strahlt auch dieses Mal das Stadtleben von Antje Scherer und früh ist heute schon Marius Gerards aufgeblüht, damit alles richtig in ihrem Postfach ankommt. Am Samstag begrüßt Sie Jessica Gummersbach mit einem Strauß an Tipps und Themen. Machen Sie es gut!
Ihr