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Umwelt-Aktion mit „Moor Futures“CDU-MdAs schwänzen am meistenPolizeiakademie vermisst Ausrüstung

bevor wir zu den Meldungen des Tages kommen, gibt‘s aus latent-aktuellem Anlass erstmal das: Die Protestwoche von „Extinction Rebellion“ geht zu Ende (seit vergangener Nacht mit einer Blockade des Umweltministeriums in der Stresemannstraße / Potsdamer Platz), der Checkpoint setzt dagegen auf langfristigen Klimaschutz: Wir haben uns für den Start ein Umweltprojekt in Brandenburg ausgesucht, das wir mit Ihrer Hilfe unterstützen, vielleicht haben Sie ja schon mal davon gehört: Es geht um „MoorFutures, das sind Zertifikate zur CO2-Kompensation, mit denen Schutzmaßnahmen für Moore finanziert werden. Warum das so wichtig ist im Zusammenhang mit dem Klimaschutz, und welche große Bedeutung Torf bei der CO2-Verringerung hat, erklärt gleich im Wochenend-Interview die Berliner Biologin Anne Schöps. Sie ist seit 2002 Geschäftsführerin der staatlich anerkannten „Flächenagentur Brandenburg GmbH“, die exklusiv Projekte nach dem „MoorFutures“-Standard auf dem Kompensationsmarkt im Land anbieten darf. Unser Moor, die Rehwiese, liegt nördlich von Oranienburg. Wir erwerben dort von heute an bis zum 20. Oktober für jedes neue Abo „Moorfrosch-Zertifikate“. Den CO2-Emmissionsrechner von „MoorFutures“ finden Sie hier unter diesem Link, dort können sie auch selbst Zertifikate erwerben. Unser Projekt wird übrigens wissenschaftlich begleitet von den Universitäten Kiel und Greifswald.

Und jetzt zu den Details unserer exklusiven Klima-Aktion für alle Leserinnen und Leser der kostenlosen Checkpoint-Kurzstrecke (also für Sie): Für jedes Checkpoint-Jahres-Abo, das Sie bis zum 20. Oktober abschließen (5 Euro im Monat nach den ersten 4 Probewochen), erwerben wir für Sie drei „Moorfrosch-Zertifikate“ über die Kompensation von 300 Kilogramm CO2 im Wert von 25,50 Euro (Mathe mit dem Checkpoint: 1 Frosch = 100 kg, 3 Frösche = 300 kg, 10 Frösche = 1 Tonne). Die „Frösche“ bekommen Sie nach Ablauf der Aktion von uns zugeschickt.

Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, was das bedeutet: 300 kg CO2 entsprechen etwa…

1) dem Stromverbrauch eines 1-Personen-Haushalts in 4 Monaten
2) einem 10-Tage-Urlaub im Allgäu (pro Person)
3) dem Betrieb einer Wohnungs-Ölheizung für einen Monat (100 qm, 20 Grad, unsaniert)
4) einem Flug Berlin – Köln
5) dem Autofahren mit einem Mittelklasse-Wagen in einem Monat (Verbrauch 8 Liter, Fahrleistung 15.000 km/Jahr)
6) dem Volumen eines Würfels mit 2 Meter langen Seiten

Was im Moor Rehwiese mit Ihrer Hilfe geschieht, erklärt uns jetzt hier im Interview Geschäftsführerin Anne Schöps:

Wir bitten unsere Leserinnen und Leser, Sie mit einer CO2-Kompensation zu fördern. Was machen sie damit?

Moore sind die größten und effektivsten Kohlenstoffspeicher auf der Erde. Wenn sie austrocknen, verfallen sie und stoßen große Mengen Kohlendioxyd aus. Unser Projektgebiet Rehwiese umfasst ca. 10 ha und liegt nördlich von Oranienburg. Wir sorgen hier dafür, dass der Torfkörper dieses Moores wieder durchflutet wird. Dazu wird ein Graben geweitet und das Wasser so gestaut, dass es in die Fläche fließen kann. Im Laufe des Projekts soll so ein CO2-Aquivalentvon 6.744 Tonnen eingespart werden. Pro „MoorFuture“ entfällt darauf eine Tonne CO2. Nebenbei trägt der Moorschutz auch zur Erhaltung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen bei und ist damit ein Beitrag zur biologischen Vielfalt.

Sie sind Geschäftsführerin der „Flächenagentur Brandenburg“, die hinter dem Projekt „MoorFutures“ steht – ist das Idealismus oder ein Job?

Das ist auf jeden Fall beides. Ich mag das Wort Job eher weniger und finde den Begriff des Berufs – weil er von Berufung kommt – wesentlich besser. Ich arbeite seit Jahren im Naturschutz, so dass mir Natur- und Klimaschutz ein wesentliches Anliegen ist. Besonders wichtig ist mir allerdings die regionale Akzeptanz der jeweiligen Maßnahmen. Ich muss mit den Akteuren vor Ort gemeinsam ein Projekt entwickeln und auf deren Sorgen sowie Befindlichkeiten eingehen.

Was halten Sie von den „Extinction Rebellion“-Aktionen?

Radikalisierungen sind immer schwierig, weil sie möglicherweise Abwehrhaltungen zementieren und nicht zum Gespräch führen. „Fridays for Future“ ist eine inzwischen kontinuierliche Bewegung, die immer mehr Zuhörer findet. Die Leute fangen an, nachzudenken. Entscheidend ist nicht, die moralische Keule zu schwingen, sondern wachzurütteln und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wer sich verletzt oder angeklagt fühlt, reagiert bockig. Und es wäre schade, wenn sich Fronten verhärten.

Es gibt auch Kritik am Prinzip des Emissionsausgleichs – ist das nicht bloß ein moralischer Freiflugschein für die nächste Urlaubsreise?

Es ist naiv zu glauben, dass wir ein Leben ohne CO2-Ausstoß praktizieren könnten. Es gilt als gesellschaftlicher Fortschritt, dass wir nicht mehr mit der Emaille-Milchkanne zum Bauern gehen. Wir nutzen digitale Geräte, die mit Strom versorgt werden. Wir wollen die ländlichen Regionen stärken, können aber nicht in jedes Dorf eine Regionalbahnstation legen. Natürlich müssen wir die CO2-Produktion verringern, die Fliegerei wegen der doppelten Hauptstadt ist überflüssig und Kreuzfahrten gehören meines Erachtens abgeschafft. Aber wir werden wir immer einen Teil kompensieren müssen. Und dann ist es gut, dauerhafte, transparente und seriöse Angebote vor Ort zu haben, auf die wir zurückgreifen können.

Wir freuen uns sehr, wenn Sie sich mit Ihrem neuen Abo an der Rettung des Moors Rehwiese im Berliner Umland beteiligen und so zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen – und damit auch unsere Arbeit unterstützen. Die Anmeldung für den Abo-Probemonat geht ganz schnell nach einem Klick hier auf diesem Link. Vielen Dank.

Zu den Meldungen aus Berlin:

Den schwersten Job in der Berliner Politik hat zur Zeit Senatssprecherin Claudia Sünder – einen Teil ihres Gehalts darf sie getrost als Schmerzensgeld verstehen. Gestern dichtete sie der Senatsklausur zur Mietenpolitik ein Ergebnis an, das als Skript für eine Realsatire mit Michael Müller als Günter Pfitzmann und Katrin Lompscher als Brigitte Mira an jedem Berliner Boulevardtheater Erfolge feiern würde – zentraler Satz:

Es erfolgte die Verständigung zu einem Einigungskorridor.

Bitte nicht drängeln, bitte nicht alle auf einmal. Bevor sich die Teilnehmer auf den Weg zum Korridor machten (Treffpunkt für den weiteren Marsch: Dienstag im Senat, Freitag im Koalitionsausschuss) ergänzten sie diesen formidablen Fortschritt vertraulich um folgende Punkte:

„Es gibt kein finales Ergebnis.“

Der Teufel steckt im Detail.“

Die Kuh ist noch nicht vom Eis.“

Jetzt wissen wir wenigstens, was nächste Woche noch geklärt werden muss.“

Es ist gut gewesen, wieder miteinander zu reden.“

Die Sitzung fand in guter und konstruktiver Atmosphäre statt.“

Der Mietendeckel ist auf einem guten Weg.“ Aha – wahrscheinlich rollt er gemeinsam mit den Koalitionären scheppernd zum Einigungskorridor.

Finanzsenator Mathias Kollatz war nicht dabei (CP von gestern) – er weilt im Indien-Urlaub. Die Senatskanzlei teilt dazu mit:

Die Anwesenheit von Senator Kollatz bei der Sitzung des heutigen Koalitionsausschusses war zu keinem Zeitpunkt geplant, avisiert, vorgesehen oder angekündigt. Es ist ein angemeldeter, genehmigter und bekannter Urlaub. Ein Urlaub, wie er sein soll.“

Und auch die Finanzverwaltung nahm Stellung:

Herr Kollatz ist nicht Mitglied im Koalitionsausschuss. Er bekommt dazu auch keine Einladung. Seine Anwesenheit ist also gar nicht vorgesehen.“

Frau Lompscher ist übrigens auch nicht Mitglied im Koalitionsausschuss – dennoch war sie dabei. Die Ausgaben, die für den Mietendeckel fällig werden (z.B. beim Aufbau eines Landesamts, das die Deckelbürokratie organisiert, oder für Stellenan den Gerichten, die Massenklagen erwarten), sind übrigens bisher nicht im Haushalt geplant. Darum darf sich Kollatz kümmern, wenn er zurück ist. Vielleicht bringt er ja ein paar Erfahrungen im Markthürdenüberwinden aus Süd-Korea mit – dorthin machte er am vergangenen Montag einen Urlaubsabstecher, um an der „Private Investment for Climate Conference“ im Grand Hyatt von Incheon teilzunehmen. Sein Panel („15:20 - 16:10, Grand Ballroom 3“) diskutierte über das Thema „Climate Resilient Infrastructure:De-Risking and Overcoming Market Barriers”.

Falls Sie sich am Wochenende in der Hauptstadt frei nehmen, hat Thomas Wochnik für Sie in „48 Stunden Berlin“ folgende Tipps parat (nur für Abonennten): Wo sie der Entstehung von Comics zuschauen, die besten Berliner Wanderwege finden und durch die Geschichte friedlicher Revolutionen spazieren können.

Außerdem heute u.a. in der Checkpoint Abo-Ausgabe:

1) Nützliche, schöne, tolle und legale Gifs von Instagram-Ministerin Dorothea Bär.

2) Diäten hoch, Anwesenheit runter: Die komplette Liste der Fehltage der einzelnen Fraktionen im Abgeordnetenhaus.

3) Der besondere Berlin-Job: Die BVG sucht ein Gesicht zum Kontaktschwellenabsenken.

4) Union vs. Hertha: Die aktuellen Schwarzmarktpreise für Derby-Tickets.

5) Die S-Bahn erreicht das Pünktlichkeitsziel „nicht ansatzweise“ – jetzt werden hohe Strafzahlungen fällig.

6) Das sicherste Schwimmbad der Stadt steht in Charlottenburg – die meisten Plansch-Polizeieinsätze gibt’s in Neukölln.  

7) Nur in Berlin: Die weltweit erste „Schule für Ameisen und Menschen“.

8) Fieser Trick: Das Ordnungsamt fahndet jetzt in Zivil.

9) Mitte veranstaltet „Sperrmüllaktionstage“ – nur die Badewanne darf nicht raus (und die Ente nicht rein).

10) Wir suchen Nachwuchsjournalisten im Alter von 18 bis 21 für unser Paralympics-Projekt nächstes Jahr in Tokio.

11) „Killer sucht Frau“: Kontaktanzeigen aus der Knastzeitung „Lichtblick“.

12) Korrektur: Was der Ex-Vizepräsident des Umweltbundesamts zu bemängeln hat.

13) Vermisstenanzeige: Was die Polizeiakademie an Ausrüstung gerne wieder hätte.

Zur Anmeldung für den kostenlosen Abo-Probemonat geht’s gleich hier mit einem Klick auf diesen Link. Und nicht vergessen: Für jedes neu abgeschlossene Abonnement erwerben wir für Sie Kompensationszertifikate über 300 Kilogramm CO2 beim Klimaprojekt „MoorFutures“ - Sie helfen also mit einem Checkpoint-Abo, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern.

Mit diesem Rückblick wünscht Ihnen der Checkpoint ein schönes Wochenende.

Ihr Lorenz Maroldt

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