Die Leichtathletik-EM in Berlin hat offenbar auch dem Sportsenator so gut gefallen, dass er das Olympiastadion so lassen will, wie es ist. Nach aller Erfahrung, die wir in Berlin mit Großprojekten haben, darf man erleichtert sein. Für Hertha wird sich hoffentlich ein geeignetes Neubauplätzchen finden. Mit dem Revival seiner Kieztrainings will der Verein neue Fans gewinnen. Vielleicht sogar mehr, als er mit seinem Werbefuzzi-Geknödel („We try, we fail, we win“; zu ca. 2/3 bereits eingelöst) vergrault hat.
Danke an alle, die berichtet haben, was ihnen an Berlin nach der Rückkehr aus dem Urlaub im Guten wie im Schlechten aufgefallen ist. Die Mails legen nahe, dass die Risiken und Nebenwirkungen des Verkehrs am meisten nerven: Rechthaberei und Rücksichtslosigkeit von Auto- wie von Radfahrern, Ärger mit Bussen und Bahnen. In der Berliner Luft liege eine Aggression, die man anderswo nicht spüre. Außerdem fällt Rückkehrern die Verlotterung des Stadtbildes auf – von versifften Verkehrsschildern über vergessene Absperrungen und Baustellen bis zum Boom von Ramschläden. Freude bereitet dagegen das Leben vor der Tür, also dass es sich überhaupt draußen abspielt und dass es da draußen (noch) so grün ist.
Auch Auswärtige mögen Berlin: Die Zahl der Besucher ist im ersten Halbjahr um 4,4 Prozent gestiegen, sodass sich fürs laufende Jahr der nächste Rekord abzeichnet. Wobei der Durchschnittsgast nur zweieinhalb Tage bleibt – und sich laut „Qualitätsmonitor Deutschland“ an Sehenswürdigkeiten, Kunst und Kultur, Stadtbild und Geschichte (in dieser Reihenfolge) erfreut.