bisher völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit hat die Bildungsverwaltung am vergangenen Donnerstag vor dem Verwaltungsgericht eine schmerzliche Niederlage mit weitreichenden Folgen kassiert. Die eigentlichen Verlierer sind allerdings die Bildungspolitikerinnen der früheren rot-grün-roten Koalition: Maja Lasic (SPD), Marianne Burkert-Eulitz (Grüne) und Regina Kittler (Linke) hatten trotz einer ausdrücklichen Warnung aus der Senatskanzlei wegen „rechtsförmlicher Probleme“ im September 2021 mit der Mehrheit ihrer Fraktionen eine Reform des Schulgesetzes durchgesetzt. Demnach konnte die Schulaufsichtsbehörde u.a. verhaltensauffällige Schüler ganz oder teilweise vom Schulbesuch ausschließen – auch gegen den Willen der Eltern.
Mit dem Beschluss VG 3 L 208/24 stellt das Verwaltungsgericht jetzt fest:
„Die in § 41 Abs. 3a Satz 1 und 2 enthaltene Ermächtigung der Schulaufsichtsbehörde, das Ruhen der Schulbesuchspflicht anzuordnen, hält aller Voraussicht nach einer verfassungsgerichtlichen Überprüfung nicht stand.“ Für einen derartigen „erheblichen Grundrechtseingriff“ gebe es „keine hinreichend bestimmte Rechtsgrundlage“, weil im Berliner Gesetz, anders als in anderen Bundesländern, keine „Gefährdungstatbestände“ benannt werden. Es sei deshalb „evident“, dass die gesetzliche Regelung nicht einmal den „verfassungsrechtlichen Mindestanforderungen“ genüge.
Mit anderen Worten: Erst wurde gepfuscht, und jetzt herrscht Willkür.
Im konkreten Fall ging es um einen 11jährigen Schüler, der an einer Autismus-Spektrum-Störung leidet. Mit der Begründung des wiederholten „gewalttätigen Verhaltens“ hatte die Senatsverwaltung Anfang März das „vorübergehende vollständige Ruhen der Schulbesuchspflicht“ angeordnet –also einen kompletten Ausschluss vom Schulbetrieb. Dagegen waren die Eltern vorgegangen. Mit Erfolg: Von heute an kann ihr Sohn wieder zur Schule gehen.
Mehr zu diesem Fall und den Folgen können Sie heute Nachmittag auch auf unserer Website im Plus-Bereich lesen. Ein Artikel über den Platzmangel und die eingeschränkte Betreuung autistischer Schüler in Berlin folgt in Kürze.
Am Donnerstag beginnt die Stichwahl in der SPD um die neuen Vorsitzenden. Die Machtverhältnisse in der Partei verschieben sich gerade jedenfalls gewaltig: Nachdem Raed Saleh von den Mitgliedern als SPD-Vorsitzender fallen gelassen wurde, erwischte es jetzt auch einen seiner engen Vertrauten: Jörg Stroedter verlor am Wochenende nach 14 Jahren im Amt den Kreisvorsitz in Reinickendorf (mehr dazu hier). Als Ehemann von Innensenatorin Iris Spranger behält er zwar seinen Platz im Dienstwagen und einen Partnerstuhl bei gelegentlichen Familientreffen mit Kathi und Kai, seinen großen Einfluss ist er allerdings los.
Doch eine Frage ist noch offen: Wer führt die SPD in den nächsten Wahlkampf ums Rote Rathaus (in zwei Jahren ist es wieder soweit)? Sollte sich bei der Stichwahl über den Parteivorsitz der Favorit Martin Hikel gemeinsam mit Nicola Böcker-Giannini gegen Jana Bertels und Kian Niroomand durchsetzen, wäre er ein möglicher Kandidat – und zum dritten Mal Nachfolger von Franziska Giffey (als Bezirksbürgermeister, Parteivorsitzender und Spitzenkandidat).
Es sei denn… Giffey tritt selbst nochmal an. Sie ist jedenfalls derzeit die prominenteste und auch präsenteste Person der Berliner SPD – und an mangelndem Selbstbewusstsein leidet sie trotz zahlreicher Niederlagen und Enttäuschungen offenbar nicht. Ihr erstes Jahr als Wirtschaftssenatorin bilanzierte sie selbst gerade so:
„In der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe wurde im letzten Jahr mit Hochdruck an vielen Projekten gearbeitet, sodass wir jetzt sagen können: Berlins Wirtschaft ist auf Wachstumskurs, entgegen dem Bundestrend.“
Hm, „jetzt“ endlich auf Kurs, nach nur einem Jahr Giffey? Na, dann schauen wir doch mal auf die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts, und da stellen wir fest: Schon seit zehn Jahren steht Berlin beim BIP besser da als der Bund (erstmals 2014), Giffey ist in dieser Zeit schon die vierte Senatorin – aber eben diejenige mit den meisten Instagram-Selfies (z.B. hier, bitte beachten: Betonung auf „unter meiner Leitung“). Einen neuen Anlauf aufs Rote Rathaus hat sie sich beim Rückzug vom Parteivorsitz jedenfalls offengelassen. Aber was meinen Sie?
„Wir“ heißt das neue Buch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über „Wegmarken und Erfahrungen, die Deutschland in 75 Jahren geprägt haben“ – es geht, na klar, ums Grundgesetz. Und jetzt raten sie mal, welches Wort im Buch (Motto: „Es ist gut, ‚wir‘ sagen zu können“) mit am häufigsten vorkommt… ja, tatsächlich: Es ist das „Ich“.Bei einer Checkpoint-Lesung begegnete uns auf den 135 Textseiten exakt 186mal der Bundespräsident in der „Ich“-Form (extra für Sie handgezählt). Damit Sie schneller durchkommen, haben wir die wesentlichen Punkte des Werks hier für Sie mal zusammengefasst – wir wünschen viel Lesevergnügen (und zählen Sie gerne nach):
„IchichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichIichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichichich.
Wir stellen also fest: Das Präsidentenbuch enthält jede Menge chichi (franz. für Brimborium)
Ein heikler WhatsApp-Chat (liegt dem Checkpoint vor) weist auf mögliche Verstöße von Flugzeug-Crews gegen die Sicherheitsauflagen der Flugsicherheitsbehörden hin. In der internen Chatgruppe (mehr als 400 Mitglieder) tauschen Flugbegleiter der Lufthansa Tipps für Reparaturen an Business- und First-Class-Sitzen sowie die Beschaffung von Schrauben und Werkzeug aus („Amazon oder im Baumarkt“) – und sie fachsimpeln darüber, wie das Material an der Security vorbei an Bord kommt. Das Brisante daran: Reparaturen an und in Flugzeugen dürfen grundsätzlich nur von lizenzierten Technikern durchgeführt werden – und ebenso grundsätzlich nur mit lizenziertem Material.
Auszüge aus dem Chat, an dem auch ein Ex-Vorstandsmitglied der Gewerkschaft „Ufo“ beteiligt ist:
+ „Man muss sich selbst zu helfen wissen.“
+ „Ich bin auch ziemlich kreativ, wenn es darum geht, auf dem kurzen Dienstweg etwas zu reparieren.“
+ „In der Werkzeugtasche gibt es passend nur für eine Schraube den richtigen Inbusschlüssel, alle anderen passen leider nicht.“
+ „Selbst ausprobieren.“
+ „Mir hat ein Techniker gesagt, dass wir es lieber lassen sollten, da für Flieger eine Garantie oder Gewährleistung besteht, welche durch das eigenmächtige Reparieren erlöschen kann.“
+ „Jeder Purser macht das so, wie er es für recht und gut empfindet“.
Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte dem Checkpoint am Abend, in einem Flugzeug müsse jede einzelne Schraube lizensiert sein, „selbst die kleinste“. Das gleiche gelte für die Werkzeuge und auch für die Techniker: „Wenn etwas defekt ist, kann das nicht einfach so ersetzt werden.“
Das bestätigt auch der Flugsicherheitsexperte Rüdiger Haas, Professor und Mitglied der „Society of Flight Test Engineers“ – im Gespräch mit dem Checkpoint warnt er: „Es wäre fatal, wenn jetzt jeder Flugbegleiter selbst herumbasteln würde.“ Gerade an Sitzen müssten die Verbindungen exakt passen und dürften sich auch unter großer Belastung nicht lösen. Zu lange Schraubenkönnten zudem „Kabel beschädigen und Kurzschlüsse auslösen“.
Quintessenz mit Blick auf den Chat der Flugbegleiter: Offenbar haben hier nicht nur einige Sitze eine Schraube locker.
Was macht eigentlich der BER, mal abgesehen von ständigen Klagen über externe Dienstleistungsverweigerer (so genannter „Bodenservice“)?
In der „Zeit“ lobt der Kollege Daniel Gerhardt: „Der Flughafen macht seinen Job. Er kann nichts für Berliner Komplexe und Eitelkeiten.“ Das einzige Problem, das der BER bisher nicht habe lösen können, sei „sein Image“. Ansonsten gehe es hier stressfreier zu als anderswo („Ein Ort, der funktioniert“).
Tatsächlich aber weist genau das auf ein gravierendes Problem hin: Berlin zählte im vergangenen Jahr noch immer 12,5 Millionen Fluggäste weniger als 2019. Für dieses Jahr ist immerhin ein Wachstum von 7,4 % geplant, aber das wären dann immer noch 10,8 Mio weniger als vor der Pandemie – und vor der BER-Eröffnung. In der Vorlage für den Aufsichtsrat verzichtete die Geschäftsführung außerdem elegant auf die aktuellen Vergleichszahlen des Flughafenverbands ADV: Demnach haben sich die Flughäfen Stuttgart, Düsseldorf, München, Hamburg, Köln/Bonn und Frankfurt allesamt besser von Corona erholt.
Worauf die Geschäftsführung bald nicht mehr verzichtet: auf üppige Boni. Denn laut Vorlage für den Aufsichtsrat ist die Flughafengesellschaft seit 2022 „operativ profitabel“, reduziert seine Staatsschulden und befindet sich auf dem „Weg zur finanziellen Selbstständigkeit“ (Seite 7) – mit anderen Worten: Die strengen Beihilfeauflagen der EU könnten in absehbarer Zeit entfallen.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Die Berliner Polizei bereitet sich auf die Ferien vor – auf der Vergabeplattform des Landes finden sich jedenfalls zwei sommerlich wirkenden Ausschreibungen:
Zum einen sucht das Präsidium 400 Paar „Freizeitschuhe“ in den Größen 42 bis 47 („Farbe beliebig, Material beliebig“). Zum anderen möchte die Polizei 1000 „Reisetaschen“ kaufen – favorisiert werden zwei Modelle: einmal Kunststoff blauweiß kariert, einmal blauglänzend mit „Premium-Reißverschlüssen“.
Die gute Nachricht: Es fahren vermutlich nicht alle auf einmal weg – im „Antwortenkatalog“ heißt es in Bezug auf die Taschen: „Uns würde eine Teillieferung von 200 Stück bis zum bis 21. Juni 2024 ausreichen, und die restliche Menge bis zum 1. August 2024.“ Team Checkpoint wünscht gute Reise.
Kurzer Blick auf den Kalender: Silvester fällt in diesem Jahr auf den 31. Dezember, und das bedeutet: Der 2. und 3. Januar 2025 sind Donnerstag und Freitag – was wären das für zwei schöne Brückentage zur Ferienverlängerung! Sonst gibt es doch auch zum Jahresstart ein paar Tage frei (diesmal enden die Weihnachtsferien offiziell tatsächlich am 31.12.) Könnte man da nicht eine kleine Petition … wie bitte, die gibt es schon? Tatsächlich, hier: https://www.openpetition.de/petition/online/schulfrei-am-2-und-3-januar-2025.
Die Geschwister Max (13), Pauline (10) und Johan (7) begründen das u.a. so: Es sei „nicht möglich, in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar bis Mitternacht wach zu bleiben und dann am Abend des 1. Januars um 9 Uhr zu schlafen“.
Skandal: Die Autofahrerpartei CDU (bzw. ihre Verkehrsverwaltung) lässt in diesem Jahr 38,7 Kilometer neue Radwege bauen – Rekord! Wer soll sich da noch auskennen? Fehlt bloß noch, dass der Regierende Bürgermeister sich ein gepanzertes Dienstrad zulegt (als Tandem, mit Fahrer).
Zum Ausgleich bestellt die Umweltverwaltung (ebenfalls CDU-geführt) für ihre Förster laut Vergabeplattform gerade etliche neue Fahrzeuge – natürlich alle mit Dieselantrieb. Und schon ist die Welt wieder… nein, leider nicht in Ordnung.
Und noch ein Rekord: Am Südwestkorso stehen 23 Verkehrszeichen auf 20 Metern Straße (hier zu sehen). Schön auch die Busspur - nach fünf Metern ist schon wieder Schluss. Dafür hätte das Ordnungsamt eigentlich ein Knöllchen verdient… ach ne, zuständig ist ja auch hier die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. (Foto: Checkpoint-Leser Adam Sedgwick).
Berlins Feindbild Nr. 1 im Verkehr bleibt der E-Roller: Vom 1. Mai an ist die Mitnahme bei der BVG verboten - angeblich wegen brandgefährlicher Akkus. Fahrräder mit Elektroantrieb dürfen aber weiter mit der U-Bahn transportiert werden - den Ärger wutentbrannter Senioren fürchten die Verkehrsbetriebe offenbar mehr als den vor sich hin schmorenden Antrieb ihrer Zweiräder.
Die Realos bei den Grünen wollen in Sachen Enteignung nach Checkpoint-Infos „ein Zeichen setzen“ – und den Ablehnungsantrag von Tarek Massalme („Nicht geeignet“ - mehr Infos dazu hier) bei der LDK im Mai unterstützen. Bei einem Realo-Treffen Ende vergangener Woche hieß es, die Probleme auf dem Wohnungsmarkt würden nicht dadurch gelöst, indem das Land Berlin den privaten Konzernen ihre maroden Wohnungsbestände vergoldet.
Die Friedrichstraße (Sie erinnern sich? Auf, zu, auf, zu, auf…) erlangt internationale Bekanntheit – als Symbol für die Wachstumsschwäche der Weltwirtschaft. Als solches wurde unser Sträßchen bei der Tagung des Internationalen Währungsfonds präsentiert, zum Ärger von Finanzminister Christian Lindner. Aber als echter Liberaler machte er auch daraus noch Gewinn: Er nutzte den ungeheuerlichen Vorfall prompt am Wochenende beim FDP-Parteitag als Berlin-Bashing-Anekdote. Ok, ok. Im Gegenzug halten wir hier mal den aktuellen Umfragewert der FDP hoch, als Symbol für die Wachstumsschwäche der Liberalwirtschaft: Laut Forschungsgruppe Wahlen sind das aktuell 4% (in Worten: vier Prozent).
Kreuzberg schlägt zurück (jedenfalls kulinarisch): Einst kämpften hier im Bezirk viele gegen die Eröffnung einer McDonalds-Filiale, jetzt eröffnet die feine Kreuzberger Fast-Food-Kette „Burgermeister“ eine Steglitzer Dependance – ausgerechnet in einem früheren McDonalds-Restaurant!
Was Kreuzberg sonst noch vom Rest Berlins unterscheidet (und ganz besonders vom Prenzlauer Berg), haben wir in der neuesten Ausgabe unseres Checkpoint-Podcasts untersucht – mit überraschenden Stimmen und Erkenntnissen aus einem widerspenstigen Stadtdorf, in dem manchmal sogar Hinkelsteine liegen (und nervtötende Barden beim Festschmaus gefesselt und geknebelt werden). Pflichtprogramm für alle, die am 1. Mai nicht unangenehm auffallen wollen: „Berlins rebellischster Kiez“ – hier zu hören: https://www.tagesspiegel.de/politik/berlins-rebellischer-kiez-was-macht-kreuzberg-so-einzigartig-11576954.html
„Dicht in Kreuzberg“ ist also eigentlich keine Nachricht, sondern ein Zustand (meist menschlich). Dass aber die „Minibar“ in der Graefestraße dicht machen muss, ist nun wirklich kein Zustand (aber leider wahr). Ende Mai ist Schluss, der Vermieter hat was anderes vor(raten Sie mal was). Wer seinen Gram ertränken will, ist bis dahin herzlich willkommen – auf der Abschiedskarte stehen u.a. die Drinks „Blood of my (rich) Enemies“, „Steueroase Sour“, „Spicy Investición“, „Luxussanierung“ (Angostura, Rye, Zitrone, Orgeat) und „Last Call“.
Am Nachmittag erscheinen wieder unsere neuen Bezirksnewsletter, heute: Treptow-Köpenick und Lichtenberg (die gehören jetzt auch zu Tagesspiegel Plus). Diesmal im Fokus: Die Bezirkswahlämter suchen für die Europawahlen händeringend Helfer - nur nicht in Treptow-Köpenick. Warum das so ist, weiß Simone Jacobius. Und Dominik Lenze stellt eine ganz außergewöhnlich belesene Kiezkneipe in Lichtenberg vor. Anmelden können Sie sich unter leute.tagesspiegel.de.
Zitat
„In Wahrheit ist Berlin immer noch ein einziger großer Wald.“
„Ein großer Wald, in den jemand Häuser hineingeworfen hat.“
Die Londoner Chris Lowe und Neil Tennant von den „Pet Shop Boys“ über ihre heimliche Lieblingsstadt. (Q: Interview mit dem „Spiegel“)
Stadtleben
Verlosung – Mit „Intermezzo“ kommt der Mittelteil einer Richard-Strauss-Trilogie erstmals an die Deutsche Oper. Im Fokus stehen verschiedene Stadien einer Paarbeziehung. Um genau zu sein: die eigene Ehe des einstigen Komponisten. Regisseur Tobias Kratzer betrachtet die Liebschaft mit Humor und inszeniert die komischen Seiten dessen. Tickets bekommen Sie ab 26 Euro. Wir haben 1x2 Karten für die Veranstaltung am 5. Mai (19 Uhr) im Lostopf! Bismarckstraße 35, U-Bhf Deutsche Oper
Kaffee & Kuchen – Wenn alle anderen am Montagmorgen wieder vor den Rechnern sitzen, ist es den Gästen in der Oslo Kaffebar verwehrt. Hier gilt strikte No-Laptop-Policy. Dafür kommen selbstgerösteter Espresso und Filterkaffee sowie selbstgebackene Kekse und Kuchen auf den Tisch. Inhaber Kristian Moldskred setzt zudem auf einen norwegischen Wochenendhaus-Stil aus Holz und den Klang von Vintage-Schallplatten. Mo-Fr 8-19, Sa/So 9-19 Uhr. Eichendorffstraße 13, S-Bhf Nordbahnhof
Berlinbesuch – In der Uhrenebene des Turms der Zionskirche lebt ein Bienenvolk. Imker Andreas Pflitsch produziert hier urbanen Honig, den die Bienen aus dem Nektar der vielen Balkon- und Terrassenpflanzen der Umgebung gewinnen. Aufgrund der vorherrschenden Monokulturen im ländlichen Raum ist die Stadt im Vergleich tatsächlich eine bienenfreundlichere Umgebung – vorausgesetzt, sie finden in Parks, in Gärten oder Balkonen ein ausreichendes Blüten-Angebot. Also schön fleißig bepflanzen! Wenn möglich, gibt es Führungen auf den Kirchturm. Ein großer Spaß mit den Kindern. Zionskirchstraße 19, U-Bhf Bernauer Straße
Noch Hingehen – Try as we may to make a silence, we cannot“, stellte John Cage fest, nachdem er einen schalltoten Raum besuchte und dort nicht etwa auf die Stille traf, sondern auf das Sirren seines Nervensystems und das Pochen seines Bluts. Wenn nun also das Opera Lab Berlin die Stille sucht, sucht es deshalb eigentlich Klänge des Alltags, Klänge des Zufalls, unbeabsichtigte und unhörbare Klänge. Unter Verwendung ausgewählter Werke von John Cage und Cathy van Eck sowie mithilfe der Antennen von Klangkünstlerin Marta Zapparoli erschaffen Julia Marx und Thorbjörn Björnsson im English Theatre Berlin noch bis zum 4. Mai einen Erfahrungsraum für schreiende Stille. Tickets kosten 15/erm. 10 Euro. Fidicinstraße 40, U-Bhf Platz der Luftbrücke
Grübelstoff – Ob Opernmusik, Vogelgezwitscher und Bienensummen oder Vintage-Schallplatten: Welchen Klängen lauschten Sie zuletzt am liebsten?
Kiekste
Zurückbleiben, bitte! Gesehen am Bahnhof Südkreuz, Gleis 8, von Leserin Regina Temath. Besten Dank! Weitere Berlin-Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Gitschiner Straße (Kreuzberg): Zwischen Böcklerstraße und Erkelenzdamm steht in beiden Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Die Querung der Gitschiner Straße auf dem Segitzdamm ist gesperrt (bis Anfang Juni).
Kreuzberg: Verkehrseinschränkungen von 7 bis 8 Uhr auf der Hagelberger Straße zwischen Großbeerenstraße und Möckernstraße.
Stralauer Platz (Friedrichshain): Verkehrseinschränkungen von 7.30 bis 9 Uhr.
Mitte: Verkehrseinschränkungen von 8.30 bis 12 Uhr von der Wilhelmstraße über Leipziger Straße, Gertraudenstraße und Spandauer Straße zur Rathausstraße.
Prenzlauer Berg bis Pankow: Verkehrseinschränkungen von 18 bis 21 Uhr vom U-Bhf Senefelderplatz über Schönhauser Allee, Berliner Straße, Vinetastraße und Berliner Straße zur Maximilianstraße.
Antonienstraße (Reinickendorf): Die Fahrbahn ist Richtung A111 Höhe Zobeltitzstraße auf einen Fahrstreifen verengt. Die westliche Zobeltitzstraße ist gesperrt (bis Ende Juni).
Wiesendamm (Spandau): Sperrung in Richtung Freiheit zwischen Spandauer Damm und Sophienwerderweg (bis Anfang 2025).
Demonstration – Für heute sind 34 Demonstrationen (Stand 28.4., 14 Uhr) angemeldet, u.a. „Für sichere (Schul-)wege zwischen Yorck- und Kreuzbergstraße Wir fordern sichere Schulwege, weniger Durchgangsverkehr, sichere Straßen und Straßenübergänge im Umfeld von Schulen, weniger gesundheitsschädlicher Lärm und Abgase – dadurch mehr Sicherheit und Platz für Jung und Alt zu Fuß, auf dem Roller oder Rad!“: 400 Protestierende, Verkehr der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule, Hagelberger Straße (7-8 Uhr)
„Semesterticket für alle!“: 100 Demonstrierende, Stralauer Platz 29 (7.30-9 Uhr)
„Arbeitskampf/Warnstreik Tarifverhandlungen Deutsche Telekom Service“: 1.000 Teilnehmende, Verdi, Pariser Platz (8.30-12 Uhr)
„Übergabe der Petition der Initiative der freiberuflichen Hebammen an den GKV.“: 30 Personen, Initiative freiberuflicher Hebammen, Reinhardtstraße 28 (10.45-11.45 Uhr)
„Solidarität mit dem FRIEDA-Frauenzentrum e.V.“: 80 Menschen, Frankfurter Allee 35-37 (12-16 Uhr)
Gericht – Wegen versuchten Mordes muss sich ein 33-Jähriger verantworten. Er soll seine im Bett liegende Ehefrau mit einem Messer attackiert haben. Anschließend habe er seine ebenfalls im Ehebett schlafende sechsjährige Tochter gewürgt, bis ihm seine durch Stiche verletzte Frau das Messer abnehmen konnte. Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung des 33-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus an (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 701).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Liebe Annette in diesem Jahr senden Dir die PURisten herzliche Geburtstagsgrüsse aus vielen Ecken der Welt.“ / Sean Backman (38), ehem. Eishockeyspieler bei den Eisbären Berlin / Markus Majowski (60), Schauspieler, u.a. im Film „7 Zwerge“ und Komiker / Jürgen Schitthelm (85), Mitbegründer und Intendant der Berliner Schaubühne (1962-2012) / David Späth (22), Handballspieler für die Rhein-Neckar Löwen, in der Handball-Bundesliga und A-Nationalspieler / „Angelika Syring, Bundesvorsitzende der AGS in der SPD, alles Gute zum Geburtstag wünschen Harry und Leo“ / Lucas Tousart (27), französischer Fußballspieler beim 1. FC Union Berlin / Jürgen Vogel (56), Schauspieler, u.a. in der Filmkomödie „Kleine Haie“ und Produzent / Christian Zander (46), MdA (CDU)
Nachträglich zum 25. April: „Die Bio-Berliner Dieter und Claudia wünschen unserem Adoptiv-Berliner Andreas Breidbach von ganzem Herzen ein richtig gutes neues Lebensjahr.“
Nachträglich zum 27. April: „Dem großartigen Künstler, weltbesten Punktemacher und Koch, Musik- und Weingenießer, wunderbaren Reisegefährten und... Scharein, nachträglich alles Liebe zu Deinem 75. Geburtstag! Wiebke“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Christian Gerlach, * 14. Januar 1938 / Herbert Heide, * 25. April 1934 / Prof. Dr. Dr. hc Hans Merkens, * 11. Juli 1937, Arbeitsbereich Erziehungswissenschaften der Freien Universität Berlin / Ulrich Stamm, * 20. März 1957 / Winfried „Winny“ Freiherr von Wrede-Melschede, * 12. Mai 1936 in Willebadessen
Stolperstein – Lina Joseph (geb. Pollack, 1870 in Freiburg im Breisgau) zog nach dem Tod ihres Vaters nach Berlin. Ihre Ehe mit dem Bankbeamten Hugo Joseph blieb kinderlos. Gemeinsam wohnten sie in der Gasteiner Straße 13 in Wilmersdorf. Allem Anschein nach beging Lina Joseph durch die zunehmende offene Entrechtung, Diskriminierung und Drangsalierung der jüdischen Bevölkerung heute vor 83 Jahren Suizid.
Encore
Am 1. April versprach die S-Bahn Berlin auf ihren digitalen Kanälen eine Techno-S-Bahn. Das war natürlich ein Scherz - aber das positive Feedback machte klar: Die Menschen wollen in einer S-Bahn tanzen. Und so wird aus dem Witz jetzt Wirklichkeit: Die S-Bahn Berlin hat zwei Wagen der im November 2023 ausgemusterten Baureihe 485 (Spitzname: „Cola-Dose“) auf dem Gelände des Musikfestivals „Zurück zu den Wurzeln“ in Niedergörsdorf bei Jüterbog abgestellt – und die werden jetzt zum nächtlichen Dancefloor (Eröffnung 5. Uni). Tagsüber lässt sich darin auch sicher gut unser beliebtes Betriebsstörungsbingo spielen.
Kein Witz: Diesen Checkpoint mit zum Rocken und Rollen gebracht haben Thorsten Metzner, Thomas Bibern, Christian Latz (Hinweise und Recherche) und Sophie Rosenfeld (Stadtleben), an den Turntables (Frühproduktion) nahm Neele Schumacher Platz. Morgen früh haut hier dann wieder Stefan Jacobs auf die Pauke. Bis dahin,
Ihr Lorenz Maroldt